„Meine Liebe, du musst keine Entscheidung treffen. Du musst zuhören.“
Diese Worte traten fast hörbar in mein Denken ein, als ich in einem Maklerbüro saß und mich nicht entscheiden konnte, ob ich ein bestimmtes Haus kaufen sollte (mehr dazu später). Sie überraschten mich, denn zu diesem Zeitpunkt hatte es den Anschein, als hätte ich nichts anderes zu tun als Entscheidungen zu treffen. Mein Mann war nach 35-jähriger Ehe unerwartet gestorben, und der Hauskauf war nur eine von einer ganzen Flut von Entscheidungen, die getroffen werden mussten. Die klare Botschaft, dass ich zuhören statt Entscheidungen treffen sollte, drang tief in mein Herz ein. Ich wusste, dass ich aufgefordert wurde, auf Gottes Führung zu lauschen.
Ich hatte meine ganze Kindheit und Jugend hindurch die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht, wo ich unter anderem gelernt hatte, dass Gott nicht nur allmächtig und immer gegenwärtig, sondern auch unser allliebender Vater-Mutter-Gott ist, dem ich alle meine Angelegenheiten überlassen konnte. Ich hatte ferner gelernt, dass Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, die grundlegende Tatsache, dass Gott Liebe ist, direkt aus der Bibel herleitete, wo sie sich besonders mit dem Leben und der Mission Christi Jesu auseinandergesetzt hatte. Und ich hatte gelernt, dass ich Trost und Führung in der Bibel finden würde.
Inmitten der Traurigkeit, meinen Mann verloren zu haben, und des Gefühls, von all den Dingen, die zu erledigen waren, überwältigt zu sein, machte die Idee, dass ich auf Gottes Führung lauschen sollte, mir diese frühen Lektionen wieder bewusst. Das Verlustgefühl und die Last und Furcht der Vorstellung, ich müsse das alles allein bewältigen, nahmen ab. Ich konnte meinen geliebten Vater-Mutter-Gott, die göttliche Liebe, bitten, mich zu führen.
Mir fiel eine meiner Lieblingsstellen in der Bibel ein: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern denke an ihn in allen deinen Wegen, dann wird er dich recht führen“ (Sprüche 3:5, 6). Aufgrund meines Bedürfnisses, Frieden und Führung zu erhalten, fing ich an, tiefer über diese Worte und die Botschaft hinsichtlich des Zuhörens nachzudenken.
Ich verstand, dass Zuhören anders ist als Nachdenken. Wenn ich versuchte, Entscheidungen zu treffen, indem ich das Für und Wider abwog, nie ganz sicher, ob ich die richtige oder falsche Entscheidung traf, hörte ich nicht wirklich zu – ich bat nicht das göttliche Gemüt, Gott, um Führung, sondern versuchte, den richtigen Weg anhand meiner persönlichen Fähigkeiten zu finden. Doch wenn ich wirklich lauschte, bestätigte ich, dass alle korrekten Gedanken von Gott, dem göttlichen Gemüt, kommen und dass ich als Gottes Kind von Natur aus empfänglich für die Gedanken des Gemüts bin.
Es war richtig, praktische Schritte zu unternehmen, um wichtige Informationen über den potenziellen Hauskauf und andere Aktivitäten in meinem Leben zu erhalten. Doch ich konnte mich bei diesen Schritten von Gott führen lassen. Er würde mir zeigen, wo ich suchen sollte, und mir sagen, was ich wissen musste.
Als ich daher im Maklerbüro saß, versuchte ich nicht weiter, eine Entscheidung zu treffen. Ich stoppte alles Argumentieren, hörte auf abzuwägen und lauschte still darauf, die klarste Empfindung von Gottes Richtung zu erlangen. In diesem stillen mentalen Raum – dem Verständnis, dass ich für die Führung des göttlichen Gemüts empfänglich bin – erkannte ich, was richtig war. Ich kaufte das Haus, und es hat sich für mich und andere als Segen erwiesen.
Es ist jetzt mehrere Jahre her, dass ich diese Worte über das Lauschen gehört habe. Und seitdem hatte ich viele weitere Gelegenheiten zu lauschen. Es ist nicht immer einfach, und manchmal schleicht sich die Angst ein, Fehler zu machen. Doch ich weiß, dass sich die Angst auflöst, wenn ich den ehrlichen Wunsch habe, auf göttliche Führung zu lauschen. Wenn ich daran denke, dass ich zuhören muss, erlebe ich die Segnungen dieses Versprechens vom Propheten Jesaja über Gottes Führung: „Deine Ohren werden hinter dir her das Wort hören, wenn ihr nach rechts oder nach links geht: ‚Dies ist der Weg; den geht!‘“ (30:21).
Wenn Sie aufgewühlt oder unsicher hinsichtlich des richtigen Vorgehens oder Weges sind, dann nehmen Sie sich diesen Gedanken zu Herzen: „Meine Liebe / Mein Lieber, du musst keine Entscheidung treffen. Du musst zuhören.“ So werden auch Sie von Liebe genau richtig geführt.
