1982 erhielt ich eine Anstellung in Uruguay in einem der SOS-Kinderdörfer, einer nichtstaatlichen Organisation, die sich weltweit der Betreuung von verwaisten und vernachlässigten Kindern widmet. Als ich dort arbeitete, hatte ich meine erste Heilung dank der Christlichen Wissenschaft.
Zu der Zeit war ich für ein Haus mit acht Kindern in dem Kinderdorf zuständig, das sich in Montevideo, der Hauptstadt, befindet. Diese Kinder gingen sonntags mit mir in die nahegelegene Kirche der Christlichen Wissenschaft.
Eines Sonntags nach der Kirche kam mein Neffe zu uns ins Dorf. Als ich das Mittagessen für alle im Haus vorbereitete, schaltete ich den Gasofen in der Küche an und stellte den Braten hinein. Plötzlich nahm ich einen eigenartigen Geruch wahr (von dem ich später begriff, dass es Gas war) und ging, um nach dem Ofen zu sehen, der sich ausgestellt hatte. Als ich mich näherte, zündete ich ein Streichholz an mit der Absicht, die Gasflamme wieder zu entzünden.
Plötzlich wurde ich von Feuer umhüllt und stand in Flammen. Ich beugte mich über die Spüle und stellte das Wasser an, damit es über mich fließen und die Flammen löschen konnte. Das älteste Mädchen aus der Gruppe kam sofort zu mir und fragte, was sie tun könne, um mir zu helfen. Ich war dankbar für ihre Fürsorge. Die Christliche Wissenschaft war mir noch neu, und ich studierte sie erst seit einigen Monaten, aber ich konnte dem Mädchen sagen, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, weil Gott mit uns ist, und Gott Liebe ist (siehe 1. Johannes 4:8).
Ich ging ins Badezimmer und wusch mir das Gesicht. Als ich mich im Spiegel betrachtete, war das, was ich sah, schrecklich. Ich beschloss, nicht wieder in den Spiegel zu schauen und mein Denken auf das zu richten, was wahr ist, das heißt, auf mein gottgegebenes geistiges, vollkommenes Sein.
Im Kapitel „Gebet“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift spricht Mary Baker Eddy von der Notwendigkeit, die Tür des Denkens gegenüber dem Zeugnis der materiellen Sinne zu verschließen und sie weit für das zu öffnen, was Gott, Wahrheit, ständig über unsere unzerstörbare, unbefleckte geistige Identität – die einzige Identität, die wir haben – offenbart.
Die Flammen hatten meine Haare verbrannt und der Brandgeruch war überall. Ein Angestellter kam mir zu Hilfe und zündete den Ofen wieder an. Ich erinnere mich, dass ein weiterer Angestellter bemerkte, er verstehe nicht, wie ich nicht schwerer verletzt worden sei. Nachdem der Braten gar war, setzten sich die Kinder und ich, um zu essen. Ein Junge äußerte, dass ich sehr rot aussähe, aber eins der älteren Kinder versicherte ihm, dass alles gut ist, und fügte hinzu, dass mir nichts schaden kann, da ich geistig bin. Kinder sind wie Schwämme – sie nehmen geistige Konzepte so bereitwillig auf. Ich spürte, dass meine Heilung durch die reinen Gedanken dieser Kinder unterstützt wurde.
Ich beschloss weiter zu beten, um ein besseres Verständnis meiner vollständig geistigen Natur zu erhalten und darauf zu vertrauen, dass Gott der Heiler ist. Ich erinnere mich daran, dass ich das Kapitel „Physiologie“ aus Wissenschaft und Gesundheit las, das mein Denken zu dem geistigen Bewusstsein des wahren Seins des Menschen erhob. Ich wusste, dass es dieser geistige Zustand des Denkens ist, der heilt.
In der nächsten Woche kam der Direktor des Kinderdorfs vorbei, um mir zu sagen, dass die Verbrennung ein Arbeitsunfall sei, für den ich eine Entschädigung bekäme, wenn ich medizinisch versorgt würde. Er wusste, dass ich Christliche Wissenschaftlerin bin und dass ich die Christliche Wissenschaft studiere und mich wegen Heilung auf sie verlasse. Obwohl ich für sein Anliegen, mich für den Vorfall zu entschädigen, dankbar war, habe ich keine medizinische Hilfe in Anspruch genommen, da ich wusste, dass es in Gottes Reich, dem wahren Heim, in dem wir leben, keine Unfälle gibt, weshalb ich auch nicht unter einem solchen leiden kann, weder körperlich noch finanziell.
Am darauffolgenden Mittwoch ging ich zum Haus meiner Mutter. Als sie mein Gesicht sah, rief sie: „Mit dir ist ja alles in Ordnung!“ Offensichtlich hatte sie von einem Verwandten gehört, dass ich Verbrennungen erlitten und schreckliche Brandmale im Gesicht hatte. Als ich an dem Abend zur Zeugnisversammlung in der Kirche ging, hatte ich kein einziges Brandmal im Gesicht. Die Beeinträchtigung, die ich auf der rechten Gesichtshälfte gespürt hatte, verschwand bald danach.
Ich bin sehr dankbar für diese Heilung. Durch sie haben viele Menschen die heilende Kraft der Christlichen Wissenschaft miterlebt. Ich sage den Leuten immer, dass es eine praktische Wissenschaft ist, die jeder für sich selbst überprüfen kann. Obwohl ich die Einzige bin, die aus meiner Herkunftsfamilie die Christliche Wissenschaft studiert, haben meine Mutter und meine Geschwister gesehen, dass sich mein Leben wesentlich zum Besseren gewendet hat, und manchmal bitten sie mich um Unterstützung durch Gebet. Jedes meiner Geschwister hat jetzt auch das Buch Wissenschaft und Gesundheit von meiner Mutter bekommen.
Miryan Huart
Ciudad de la Costa, Uruguay
