Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die bei gesundheitlichen Anliegen auf Medizin vertraute. Als ich als junge Erwachsene zum ersten Mal eine Blasenentzündung hatte, riet mir meine Mutter, die selbst an dieser Krankheit gelitten hatte, unseren Hausarzt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren.
Ich ging noch am selben Tag zum Arzt und unterzog mich Labortests, die die Diagnose bestätigten. Die vom Arzt verschriebenen Medikamente brachten Linderung, aber in den darauffolgenden zwanzig Jahren hatte ich drei weitere solcher Infektionen. Jede wurde mit dem gleichen medizinischen Verfahren behandelt.
Mit Ende dreißig begann ich mich mit der Christlichen Wissenschaft zu beschäftigen, besuchte gelegentlich Gottesdienste und las den Christian Science Sentinel und das Christian Science Journal. Im hinteren Teil des Journals fand ich ein Verzeichnis über Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft – Personen, die hauptberuflich Menschen helfen, die um Behandlung durch Gebet bitten, so wie dies in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gelehrt wird.
Ich rief eine Praktikerin in meiner Stadt an und stellte ihr einige Fragen zur Christlichen Wissenschaft. Sie war sehr hilfsbereit, und ich rief sie mehrmals mit neuen Fragen an. Nachdem wir öfter telefoniert hatten, forderte sie mich auf, mich ihr beim nächsten Sonntagsgottesdienst in der dortigen Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, vorzustellen.
An diesem Sonntagmorgen wachte ich mit den Symptomen einer schweren Blasenentzündung auf. Aus Erfahrung wusste ich, dass ich auf keinen Fall am Gottesdienst teilnehmen oder mich an einem anderen öffentlichen Ort aufhalten konnte, solange dieser Zustand nicht überwunden war. Ich rief die Praktikerin an, um ihr mitzuteilen, warum ich unmöglich einen einstündigen Gottesdienst durchhalten und sie danach treffen konnte. Sie fragte mich liebevoll, ob ich möchte, dass sie für die Heilung dieses Zustands betet. Sie sagte, dass wir ja bereits darüber gesprochen hatten, dass ich Gottes vollkommene geistige Schöpfung bin – eines Seiner geliebten Kinder –, und nun eine wunderbare Gelegenheit gekommen war, das zu beweisen.
Obwohl ich von diesem Angebot überrascht war, willigte ich ein und fragte, was ich tun sollte. Sie sagte mir, ich solle mich anziehen, um in die Kirche zu gehen, und schlug vor, dass ich bis zur Abfahrt in der Sommersonne in meinem Garten spazieren gehe und mir die Blumen und Vögel ansehe. Ich sollte einfach das Gute genießen, das Gott um mich herum entfaltete, und mir keine weiteren Gedanken über meine Blase machen. Sie würde sofort anfangen, für mich zu beten, und wir würden uns später nach der Kirche treffen.
Ich erwartete nicht wirklich, dass ich sie treffen würde, aber ich tat, was sie sagte. In der folgenden Stunde stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass die Symptome einfach aufhörten. Ich hatte keinerlei Beschwerden mehr und auch nicht das geringste Symptom einer Infektion. Ich fuhr zur Kirche und staunte, weil das, was gerade geschehen war, nicht mit den medizinischen Annahmen von Ursache und Wirkung vereinbar war, die ich immer als Realität akzeptiert hatte. Aber es war geschehen und bewies diese Aussage in Wissenschaft und Gesundheit: „In der Metaphysik verschwindet die Materie vollständig aus dem Heilmittel, und Gemüt nimmt seinen rechtmäßigen und allerhabenen Platz ein“ (S. 156).
Die Heilung war vollständig, und in den vierzig Jahren, die seitdem vergangen sind, habe ich nie wieder eine Blasenentzündung gehabt. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Christliche Wissenschaft nicht das ist, was man sich normalerweise unter einer alternativen Heilmethode vorstellt. Sie basiert überhaupt nicht auf der Materie, sondern auf Geist, Gott. Beim Heilen in der Christlichen Wissenschaft geht es darum, unsere beständige geistige Vollständigkeit als das Gleichnis Gottes zu erkennen und dies freudig und dankbar als die einzige Wirklichkeit zu demonstrieren, in der wir leben, um die Allmacht Gottes, des Guten, zum Ausdruck zu bringen, jetzt und immerdar.
Sue Boyd Oakes
Auberry, Kalifornien, Vereinigte Staaten