Entscheidungen beginnen in dem Moment, in dem wir aufwachen – beispielsweise ob wir den Schlummerknopf unseres Weckers drücken oder aber aufstehen. Und es geht weiter. Wir entscheiden, was wir anziehen, was wir essen und ob wir uns ein Mittagessen mitnehmen oder es kaufen.
Jede Entscheidung, die wir im Laufe des Tages treffen, scheint Druck auszuüben, damit wir auch wirklich die „beste“ Entscheidung treffen. Durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft habe ich jedoch erkannt, dass Entscheidungsfindung nicht stressig sein muss. Wenn ich mich Gott, dem Guten, zuwende und auf Ihn höre, muss ich mich nicht abmühen, die „beste“ Entscheidung zu treffen, denn ich weiß, dass ich von unendlicher Güte und unendlicher Intelligenz geleitet werde.
Der Moment, in dem ich das gelernt habe, war dieser: Eines Abends saß ich auf der Veranda meiner Großeltern in den Bergen und hörte mir online eine Zeugnisversammlung an, die meine Kirchengemeinde jede Woche abhält. Dieses Treffen bietet den Anwesenden die Möglichkeit, inspirierende Lesungen zu hören und eigene Erfahrungen mit geistiger Heilung auszutauschen.
Zu der Zeit stand ich vor mehreren Entscheidungen, von denen ich das Gefühl hatte, dass jede einzelne perfekt sein musste. Bei keiner war ich wirklich glücklich.
Ich denke oft zu viel über Entscheidungen nach. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, welches Shirt ich kaufen oder ob ich am Freitagabend ausgehen soll. Und manchmal sind es größere Dinge, die sich besonders überwältigend anfühlen. Selbst wenn ich andere bei der Wahl um Hilfe bitte, kann ich die Tatsache nicht ignorieren, dass die Entscheidung letztendlich bei mir liegt. Ich frage mich, ob ich die richtige Entscheidung treffe, und mache mir Sorgen, dass ich meine Wahl später bereuen werde.
An jenem Abend hatte die Person, die die Zeugnisversammlung leitete, eine Stelle ausgewählt, die meine Perspektive erweiterte. Sie las diese Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy (S. 254): „Wenn wir geduldig auf Gott warten und Wahrheit aufrichtig suchen, wird Er uns recht führen.“
Das half mir zu erkennen, dass ich nicht alles alleine hinbekommen musste. Ich musste nicht in Panik geraten, weil ich möglicherweise die falsche Entscheidung getroffen hatte. Meine Aufgabe war es, mich Gott zuzuwenden, still zu sein, zuzuhören und zu vertrauen. Der Frieden, nach dem ich mich so sehr gesehnt hatte, kam nicht dadurch, alle Antworten zu kennen, sondern dadurch zu verstehen, dass ich in erster Linie gar nicht dafür verantwortlich war, diese Antworten zu liefern. Gott ist vollkommen gut und gibt mir bereits genau das, was ich brauche.
Seit dieser Erkenntnis gehe ich Entscheidungen anders an. Bevor ich mich entscheide, halte ich inne und bete, indem ich still bekräftige, dass Gott allwissend ist und ich als Ausdruck Gottes Seine Weisheit widerspiegele.
Wegen dieses Umdenkens fühle ich mich ruhig, auch wenn der Weg vor mir unklar erscheint. Manchmal fühle ich mich immer noch in verschiedene Richtungen gezogen, aber ich habe gelernt, dass ich, wenn ich wirklich zuhöre, keine Entscheidung erzwingen muss. Die richtige Idee kommt immer, egal ob es sich um etwas Kleines handelt, wie zum Beispiel die Auswahl der Kleidung, oder um etwas Großes, wie die Auswahl der Hochschule. Und ich erkenne diese Idee, wenn ich sie höre, weil sie mit einem Gefühl von Frieden einhergeht.
Das Verständnis, dass ich von Gott regiert werde und nicht unter dem Druck menschlicher Meinungen oder Unsicherheiten stehe, hat meine Herangehensweise an so viele Dinge verändert. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, dass wir niemals außerhalb der göttlichen Führung stehen. Wir sind immer an unserem richtigen Platz und erhalten die richtigen Gedanken, denn als Ausdruck Gottes sind wir eins mit Ihm.
Entscheidungen werden immer wieder kommen. Aber statt sie als Ursache für Druck oder Stress zu betrachten, sehe ich sie nun als Gelegenheiten, zuzuhören und dem Weg zu folgen, den Gott, Liebe, bereits für mich bereitet hat. Und das ist ein Weg, dem ich immer vertrauen kann.
