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Ursprung und Wachstum der Christian Science

Aus der April 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In den ersten Jahren des letzten Viertels im neunzehnten Jahrhundert wurden Presse, Kanzel und Laien sich der Thatsache bewußt, daß ein neuer Faktor in der Religion und dem Leben erschienen sei, doch nur wenige glaubten, daß solch eine große, blühende Kirchengemeinschaft aus einem, allem Anscheine nach fast unbegreifbarem Ursprung, noch vor Schluß des Jahrhunderts erstehen würde. Doch so einfach wie die Geschichte der Christian Science, so überraschend schnell war das Wachstum und so edel wie der Zweck, so groß sind die Werke.

Im Jahre 1866 wandte eine Frau, die in der religiösen Atmosphäre von New England geboren und erzogen wurde, sich, als sie hilflos und fast hoffnungslos darniederlag, in der äußersten Not zu Gott und sie wurde geheilt, so wie in allen Zeitaltern Tausende geheilt und gerettet wurden, wenn sie auf Gott vertrauten. Diese inbrünstige, religiöse Frau wußte, „daß Gott die Person nicht ansiehet,” und sie machte es sich dann zur Aufgabe, Sein unabänderliches Gesetz zu erforschen, wodurch sie geheilt war, denn sie wußte, daß die ganze Menschheit dadurch geheilt werden könne. Die Frucht ihrer geweihten Arbeit gab sie der Welt im Jahre 1875 in dem Buche „Science and Health with Key to the Scriptures.“ Dieses Buch ist das Lehrbuch der Christian Science und der Verfasser des Buches, Mary Baker G. Eddy, ist die anerkannte Führerin der bemerkenswertesten Kirchengemeinschaft des jetzigen Zeitalters — einer Religion, die auf die heilige Offenbarung der Bibel gegründet ist, und welche fest und beharrlich behauptet, daß Jesus der Christus für alle Menschen und für alle Zeiten Gott den Vater offenbarte. Unter der weisen Führerschaft dieser wunderbaren Frau, die vor kaum fünfunddreißig Jahren allein als einziger Christian Scientist in der Welt stand, ist diese Kirchengemeinschaft gediehen und hat in solchem Grade Verbreitung gefunden, daß die ganze civilisierte Welt gezwungen ist ihr Aufmerksamkeit zu widmen, und alle vorurteilsfreien Denker müssen ihr Achtung zollen.

Mrs. Eddy, deren Lebensgeschichte nicht von der Geschichte der Christian Science getrennt werden kann, wurde in Bow, N. H., geboren, in einem kleinen Dörfchen, welches in einem schönen Thal an dem Flusse Merrimac liegt, einige Meilen von ihrem jetzigen Heim in der Vorstadt von Concord. Sie ist englischer und schottländischer Abstammung und war das jüngste Kind von Mark und Abigail Baker. Als Kind war sie aufmerksam und fleißig und hatte eine empfindsame, religiöse Natur. In „Retrospection and Introspection“ spricht sie von ihren ersten Studien, sie sagt: „Wie ich zehn Jahre alt war, wußte ich Lindley Murray's Grammatik so gut wie den Westminster Katechismus, welchen ich jeden Sonntag hersagen mußte! Naturwissenschaft, Logik und Moralphilosophie waren meinen liebsten Studien. Mein Bruder Albert erteilte mir Unterricht in den alten Sprachen, hebräisch, griechisch und lateinisch.” Im zwölften Lebensjahre wurde sie in die Kongregational-Kirche aufgenommen und sie blieb Mitglied dieser Kirchengemeinschaft bis sie ihre eigene Kirche gründete.

Ihr Buch Science and Health schrieb sie während sie in Lynn, Mass., wohnte, und die ersten Beweise der Anwendbarkeit ihrer Heilmethode zum Segen der Menschheit wurden in jener Stadt geliefert. Später zog sie nach Boston und wohnte dort bis 1889, dann kehrte sie in den Staat ihrer Heimat zurück und ließ sich so nahe ihrem Geburtsort nieder. Ihr Heim, welches nahe der Stadtgrenze von Concord liegt, und den entsprechenden Namen „Pleasant View“ — „Angenehme Aussicht” hat, ist eine der schönsten Besitzungen in New England. Bei mehreren Gelegenheiten war es ihren Anhängern zum Besuche geöffnet, besonderes im Juni 1901, als sie ungefähr drei tausend Besucher begrüßte. Das Haus ist groß, doch nicht größer oder großartiger als vielleicht tausend andere bescheidene Wohnungen in New England, die mehr von Anspruchslosigkeit und Bequemlichkeit, als Reichtum zeugen.

Mrs. Eddys tägliches Leben ist höchst einfach, doch ist sie sehr fleißig. Als Leiter einer Gemeinschaft, der ungefähr eine Million Menschen ihr Interesse zugewendet, ist es leicht erklärlich, daß sie eine der thätigsten Frauen der Welt ist. Die Behauptung, die so häufig aufgestellt wird, nämlich, daß ihre Anhänger sie verehren, ist einfach eine Mißdeutung der Stellung der Christian Scientists in Bezug auf Mrs. Eddy. Christian Scientists sind sich für die Wohlthaten, die sie täglich durch Christian Science genießen, bewußt, wie sehr sie Mrs. Eddy verpflichtet sind, da dieselbe ihr Leben ganz dem Dienste der Menschheit geweiht. Es wäre wohl kaum menschlich, wenn sie ihr nicht dankbar wären für ihren weisen Rat und ihr aufopferndes Beispiel. Doch sie verehren sie nicht, denn das wäre Mrs. Eddy, sowohl wie den Scientists, verabscheuenswert, und wäre den Lehren der Christian Science zuwider.

Die Kirchengemeinschaft, die von dieser Frau aus New England gegründet ist, repräsentiert das Wunder dieses Jahrhunderts. Begeisterte Anhänger haben sich dem Dienste der Christian Science gewidmet, hochbegabte, streng moralische Männer und Frauen — Redakteure, Geistliche, Ärzte, Advokaten, Professoren, Lehrer, Bankiers, Kaufleute, Comptoiristen, Arbeiter, Bauern — kurz, Leute jedes Standes und Gedankenganges. Christian Science hat den Kranken geheilt, den Sünder bekehrt, hat den Betrübten Frieden, den Bedürftigen Glück und den Verzweifelnden Hoffnung gebracht. Doch wie jede Reform, ist auch sie von Kanzel und Plattform verdammt, von den Feinden lächerlich gemacht und mißdeutet, und von einigen verlassen, da die moralischen und geistigen Anforderungen, die Science an sie stellte, ihre Fassungskraft überstieg. Doch dessenungeachtet ist diese Gemeinschaft jetzt fest gegründet, wie eine Machtentfaltung die gute Moral, gutes Bürgerrecht und größere geistige Beschaffenheit bewirkt. Die Aufgabe derselben ist, sich in allen menschlichen Angelegenheiten der Flut des Materialismus entgegen zu stemmen und zu vermindern, und mit der Zeit Selbstsucht, Brutalität und Begierde zu vernichten, und die Verwirklichung der wahren Brüderschaft der ganzen Menschheit einzuführen.

Im Jahre 1867 gründete Mrs. Eddy die erste Schule zur Lehre der Christian Science. Im Jahre 1876 organisierte sie die erste Christian Science Vereinigung mit sechs Schülern. In 1881 eröffnete sie das Massachusetts Metaphysical College, wozu sie vom Staat Massachusetts Konzession erhielt. In 1883, gründete sie The Christian Science Journal die erste konfessionelle Zeitschrift der Christian Science, deren Herausgeberin sie wurde.

Die erste Kirche wurde in 1879 mit sechsundzwanzig Mitgliedern organisiert; dies wurde die Mutterkirche der Kirchengemeinschaft, und hat gegenwärtig 25,220 Mitglieder.

Von dem Massachusetts Metaphysical College wurden ungefähr fünftausend Schüler graduiert, welche wiederum Lehrer von vielen Tausend wurden. Im Juni 1901 wurde eine Klasse graduiert, in welcher sich Schüler von fünfundzwanzig Staaten und Territorien und fünf fremden Ländern befanden.

The Christian Science Journal sind Supplemente beigefügt worden unter dem Namen Christian Science Sentinel, eine Wochenschrift, und Christian Science Quarterly, welches die Sonntags-Predigten enthält, die in allen Kirchen dieser Konfession gelesen werden.

Die Zahl der organisierten Kirchen und Gesellschaften, die regelmäßig des Sonntags Gottesdienst und Mittwochabends Versammlungen abhalten, hat sich von einer im Jahre 1879 bis auf 415 im Juni 1900, und bis auf 661 im Oktober 1901 vermehrt. In den letzten siebzehn Monaten vor Anfang Oktober 1901, war die Zahl der Kirchen und Gesellschaften um dreiundvierzig Prozent vermehrt. Die Stadt New York hat acht Christian Science Kirchen, Chicago fünf, Philadelphia vier und Buffalo vier. Kürzlich haben die Lehren der Christian Science auch in England, Schottland und Deutschland festen Fuß gefaßt, und allen Anzeichen nach wird das Wachstum der Konfession in jenen konservativen Ländern so überraschend schnell wie in den Vereinigten Staaten und Kanada sein. Der Adressen-Paragraph der praktizierenden Christian Scientists, in einer kürzlich veröffentlichten Ausgabe des Christian Science Journals, enthält Namen von Mexiko, Australien, den Bahama-Inseln, China, Frankreich, Hawaii, Italien, den Philippinen und der Schweiz.

Die letzten Jahre können wohl als eine Ära der Kirchenerbauung bezeichnet werden; viele schöne und teure Gebäude wurden errichtet, am bedeutendsten ist die Mutterkirche in Boston, die ungefähr $240,000 kostet, dann die Zweite Kirche Christi, Scientist, in New York, die fast eine halbe Million kostet, ferner die Erste, die Zweite und die Dritte Kirche Christi, Scientist, in Chicago, die zusammen fast vierhunderttausend Dollars kosten, außerdem noch viele in kleineren Städten, und noch viele die im Bau begriffen, darunter die Erste Kirche Christi, Scientist, in New York, die ungefähr siebenhunderttausend Dollars kosten wird, und die Erste Kirche Christi, Scientist, in Denver, in welcher zweitausend dreihundert Personen Platz finden können. Die Konfession hat ein ungeschriebenes Gesetz, nämlich, daß keine Kirche eingeweiht wird ehe sie bezahlt ist, und daher haben sie keine harte, quälende Bürde der Hypothekenbelastung zu tragen.

Von großem Interesse ist die Christian Science Kirche in Schofield, Wisc. Diese Kirche gehört, und wurde von einer Gesellschaft errichtet, die aus Kindern besteht, von denen das älteste sechzehn Jahre zählt.

Christian Scientists versuchen niemals jemand von seiner Konfession abwendig zu machen, oder jemandes religiöse Ansichten zu mißdeuten, daher ist das Wachstum der Christian Science durchaus nicht irgendwie zweideutiger Mittel zu verdanken, sondern es ist der Thatsache zuzuschreiben, daß die praktische Anwendung der Christian Science Lehren den Menschen, die zum Nachdenken geneigt sind, ohne Zweifel bewiesen hat, daß sie ihr Seelenheil bewirken können und, daß dieser Segen allen, die ehrlich und ernstlich danach streben, ermöglicht ist. Es ist weder die Absicht der Christian Scientists den Gedankengang derjenigen, die mit ihren religiösen Ansichten zufrieden sind, zu stören, noch zwingen sie ihre Ansichten jemals denjenigen auf, die nicht mit ihnen übereinstimmen.

Die Frage wird natürlich oft gestellt, weshalb diese Konfession so ungemein gewachsen ist, und dies kann ebenso natürlich beantwortet werden, nämlich, weil die Menschheit sich in allen Zeitaltern nach einem sichern beweisbaren System gesehnt hat, wodurch sie von Schmerzen und Leiden befreit werden könne und Gesundheit, Glück und Frieden finden, und besonders, daß sie Gott kennen lernen möge, denn Ihn recht kennen, ist das ewige Leben.

Diejenigen, die sich durch das Verständnis der Christian Science zu Gott gewandt haben, bezeugen dankbar, daß sie Gesundheit, Glück und Frieden, und eine beweisbare Kenntnis Gottes und Seines Sohnes, Jesus Christus gefunden haben, die in allen Nöten angewandt werden kann, und die niemals fehlschlägt, wenn sie ehrlich ausgeübt wird.

In dem „American Encyclopedic Dictionary“ heißt es: „Die Grundlage der Wahrheiten der Christian Science ist die Wirklichkeit und die Allgegenwart Gottes, und die Unwirklichkeit und die Nichtigkeit der Materie, die geistige Beschaffenheit des Menschen und des Weltalls, die Allmacht des Guten, und die Impotenz des Übels. Die demonstrative Wirklichkeit der Christian Science unterscheidet sie wesentlich von allen andern Religionen des Zeitalters.

Im „National Cyclopedia of American Biography“ heißt es in betreff der Christian Science: „Viele Menschen der denkenden Klasse wenden sich dieser Wissenschaft zu, weil sie darin eine feste Grundlage, einen sicheren, dauernden Frieden, die Bestätigung der Verheißungen Jesu und ein beweisbares Christentum finden.”

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