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Die rechte Benutzung von Augenblicken.

Aus der Juni 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Oft habe ich über diese Worte von Mrs. Eddy nachgedacht: „Erfolg im Leben beruht auf beharrlicher Arbeit, auf der richtigen Benutzung von Augenblicken, mehr als auf irgend etwas anderem” (Miscellaneous Writings, S. 230). Die Mehrzahl von uns verlangt nach Erfolg im Leben, nach geistigem Fortschritt, aber bedenken wir auch, daß dies von „der richtigen Anwendung von Augenblicken mehr abhängt, als von irgend etwas anderem?”

Viele Menschen haben keinen Begriff von dem Wert der Zeit, und so gehen viele Augenblicke verloren, Augenblicke, die im Dienste der Menschheit oder im Streben nach einem höheren Begriff von Gesundheit und Harmonie verbracht werden könnten. Hier mag jemand einwerfen: „Wie kann ich Augenblicke verschwenden, wenn ich den ganzen Tag im Geschäft oder im Hause zu tun habe?” und die Antwort ist: „Dadurch, daß du an Dinge denkst, an die du nicht denken solltest, oder weil du die Gedanken nicht auf das Schöne und Wahre richtest.”

Eines Tages sah ich von meinem Fenster aus einen Mann, der beim Anstreichen eines Hauses angestellt war. Da der Aufseher nicht zugegen war, machte er sich dessen Abwesenheit zunutze, verließ seine Arbeit und vergeudete die Zeit in Müßiggang. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, wie viel Unehrlichkeit wir doch in diesen kleinen Dingen sehen. Dann kam jedoch ein Gedanke anderer Art: „Welche Blindheit! Hier richte ich das Verhalten eines anderen, tue jedoch gleichzeitig genau dasselbe wie er.” Ich hatte das rechte Denken, welches mir als Kind Gottes zustand, vernachlässigt, und verschwendete die Augenblicke in nutzlosem Kritisieren, — Augenblicke, die mein Vater mir zur richtigen Benutzung anvertraut hatte.

Wir sind alle im Weinberg des Lebens angestellt, und wer nicht jeden Augenblick zu reinem und heiligem Denken anwendet, ist sicherlich nicht ehrlich. In Jesu Leben sehen wir das höchste Beispiel des Ergebnisses richtig benutzter Augenblicke. Jahrelanges Wachen, Beten und Üben brachte ihn dahin, wo er zu den Lahmen sagen konnte: „Stehe auf und wandele!” und sie taten es; zum Toten: „Komm heraus!” „Und der Verstorbene kam heraus.” Sein lauteres, heiliges Denken heilte in einem Augenblick die Kranken und weckte die Toten auf. Aber diese geistige Höhe hätte er niemals erreichen können, hätte er nicht jeden Augenblick richtig benutzt.

Wir leben immer nur einen Augenblick zur selben Zeit, und auf den Augenblick in der Gegenwart kommt es an.

Es ist eine Tatsache, daß wir ein Ebenbild dessen werden, was wir in Gedanken festhalten und betrachten, daher sollten wir uns fragen: „Ist es mein Wunsch, dem gleich zu werden, was ich in diesem Augenblick denke?” Ist dies nicht der Fall, so sollten wir uns sofort von dem Gegenstande unserer Betrachtung abwenden.

Wer seine Augenblicke wirklich in richtiger Weise anwendet, wird sein Antlitz immer den geistigen Wirklichkeiten, den Herrlichkeiten des Lichtes zugewendet halten. Während andere ihre Augenblicke mit Betrachtung von Krankheit verschwenden, sucht er in der Gewißheit, daß es im göttlichen Geiste keine Krankheit gibt, immer nach dem Bewußtsein der Gesundheit. Während andere sich mit Sünde beschäftigen, ist sein Blick fest auf Den gerichtet, „dessen Augen rein sind, daß er Übel nicht sehen mag.” Während andere an Tod denken, hält er rückhaltlos fest am ewigen Leben, in der Erkenntnis, daß „in ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.”

Der, welcher die Bedeutung von Gottes unbedingtem Gebot, in rechter Weise zu denken, klar erkennt, bewahrt die Heiligkeit seines geistigen Hauses. Er prüft jeden Gedanken mit der Frage: „Woher kommst du, von der Wahrheit oder vom Irrtum?” Rechtes Denken gehorcht immer der Ermahnung des Apostels Paulus: „Was keusch ist, was lieblich; — — — ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach.” Wohl mögen wir stolpern, aber dann laßt uns den „Stein des Anstoßens” nur lange genug ansehen, um zu sehen, wo er liegt, und ihn hernach vermeiden.

Selbstanschuldigung, Entmutigung, Kritisieren, Eitelkeit und Selbstliebe, alle nehmen Zeit in nutzloser Weise in Anspruch, und wer ihnen nachgibt, trübt für sich den Anblick des Himmels, und beraubt sich der Freude, Freiheit, Gesundheit und Harmonie. Bloße Bewegung ist keine rechte Anwendung der Zeit; der die Tat begleitende Gedanke allein hilft uns unsere Seligkeit erringen.

Jedesmal, wenn das Verlangen des Fleisches zum Schweigen gebracht, Kritisieren durch Mitleid ersetzt wird, jede edle Tat für andere, jedes Verlangen nach selbstloser Liebe und reinerer Hingebung an Gott, alles dieses bedeutet die rechte Anwendung eines goldenen Augenblickes, dessen Name im Himmel verzeichnet wird.

Ein jeder solcher Augenblicke ist ein Schritt nach dem Gipfel geistigen Lebens hin, und die Beschwerden längs des Weges werden aus Steinen des Anstoßes zu Stufen, auf denen wir zu einer höheren und herrlicheren Erkenntnis von Leben und Liebe emporsteigen, wie jemand gesagt hat: „Mache den Vormittag zur edlen Tat, den Nachmittag zum Gebet, die Nacht zum Psalm, und die Zeit ist besiegt und deine Krone gewonnen.”

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