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Einfachheit.

Aus der September 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kürzlich las ich einige praktische Regeln, die von einer fünfundachtzigjährigen Dame geschrieben waren, deren Lebenslauf sehr glücklich und nützlich gewesen war. Eine Zeile lautete: „Einfachheit — Einfachheit — Einfachheit.” Seitdem habe ich nachgedacht, ob ich dieses Wort zu verwerten müßte. Eine Begebenheit in dem Blue Ridge Gebirge, wohin ich zu meiner ersten Arbeit in der Christian Science gerufen wurde, kam mir in den Sinn. Hoffentlich werde ich die dabei gelernte Lehre nie vergessen. Sobald wie möglich fing meine Patientin an, lange Spaziergänge mit mir zu machen, und eines Tages redete uns eine Frau an. Sie sagte: „Sie sind die Glaubensheilerin, die dort im Hôtel wohnt, nicht wahr?” Ich antwortete ihr, daß ich versuche eine Christian Scientistin zu sein. Sie fuhr fort: „Nun, es wird doch wohl dasselbe sein; unten in South Carolina, wo ich her komme, haben sie Zelte usw. und ein Mann setzt sich neben einen, dann schläft man ein und wenn man aufwacht, ist man gesund.” Ich versicherte sie, das sei nicht Christian Science, da Christian Science so verschieden davon sei wie der Tag von der Nacht. Sie behauptete jedoch, daß es ein und dasselbe sei. Dann fing sie an mir zu erzählen, sie sei immer krank, sie habe das Haus voll Kinder und einen Mann mit einem langjährlichen Herzleiden, der sich so vor den Anfällen fürchtete, daß er Branntwein tränke, sobald er einen Anfall verspürte; er habe seine Arbeit ganz aufgegeben, und dann schloß sie ihr Kummerlied mit den Worten: „Wenn er nicht arbeiten kann, bleibt uns nichts übrig als der Hungertod, und deshalb dachte ich, da Sie alles in der Welt kurieren, so könnten Sie vielleicht etwas für uns tun.”

Wir verabredeten uns, sie solle denselben Nachmittag zu mir kommen, und ich zog mich in mein Zimmer zurück und betete um den kindlichen Gedanken, der mich Einfachheit lehren möchte. Ich war immer stolz darauf gewesen, daß ich mich in irgend einer Sprache verständlich machen könne, und hier war nun diese Frau, die um Hilfe zu mir kommen wollte. Sie hatte auch nichts von allem, was ich zu ihr gesagt hatte begriffen, ausgenommen, daß sie an dem Tage zu mir kommen sollte. Ich sah wohl ein, daß mein Spiegel vom Weisheitsdünkel gereinigt werden müsse, ehe ich Gottes Werk widerspiegeln könne. Als ich mich fragte, wie lange ich irgend etwas des Kennens wert gewußt hatte, entdeckte ich, daß ich auch garnichts wirklich des Wissens wert gewußt hatte, bis ich zur Christian Science kam; folglich war ich nur einen oder zwei Monate alt in geistiger Weisheit, und dieser Gedanke flößte mir die Demut ein, um die ich betete.

Als die Frau kam, fragte ich sie, ob sie wisse, was eine Tafel sei. Sie antwortete: „Ja,” und ich versuchte es ihr klar zu machen, daß sie auf ihren Tafeln (Körper), — Bilder der Sünde, Krankheit, Not, Furcht, Zweifel, — allerlei schlechte Bilder gezeichnet hätten; dann hätten sie gedacht, Gott machte alle diese schrecklichen Dinge, und sie ersuchten Ihn fortwährend zu kommen und Seine eigene Arbeit auszulöschen. „Genau so haben wir es gemacht,” erfolgte die Antwort schnell genug. Ich bat sie dann zu versuchen, an Gott als die Liebe zu denken, und sich zu verwirklichen, daß Er Christian Science braucht, um all diese schrecklichen Bilder auszulöschen.

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