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Früher hatte ich den Gedanken, daß es zu jedermanns Pflicht...

Aus der September 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Früher hatte ich den Gedanken, daß es zu jedermanns Pflicht gehöre, unsern Nebenmenschen in jeder, besonders in religiöser Weise zu helfen; jetzt ist jedoch der Begriff der Pflicht verschwunden, und an dessen Stelle empfinde ich ein so großes Sehnen, die Erkenntnis dieser schönen Wahrheit mit allen zu teilen. Ich glaube, daß ich recht habe, wenn ich behaupte, daß nur ein Christian Scientist die Freude, den Frieden und die Freiheit schätzen kann, die ich als solcher seitdem gefühlt habe. Ich war niemals ein kräftiges Mädchen gewesen; im Winter 1900 wurde ich aber so krank, daß ich meine Studien und viele andere Pflichten aufgeben mußte. Man hielt mein Leiden für außergewöhnliche Nervosität und Schwermut. Mein Arzt gab mir eine Medizin nach der anderen und befahl mir so viel wie möglich spazieren zu gehen, und ich folgte seinen Anordnungen so genau, wie ich’s konnte, doch wurde mir das Gehen manchmal sehr schwer, da ich zeitweise sehr schwach war und große Schmerzen litt. Ich hatte keinen Appetit und wurde oft von krampfhaftem Weinen geplagt, was meine gütigen Verwandten sehr betrübte. Vom Januar bis Mitte Juli war ich in ärztlicher Behandlung, dann ging ich an die Seeküste, wohl versorgt mit Medizin und des Doktors Worten noch in meinen Ohren klingend: „Wenn Sie bei Ihrer Rückkehr nicht besser sind, wird eine Operation notwendig sein, und selbst darnach müssen Sie nicht erwarten gänzlich von Nervosität befreit zu sein.”

Ich verbrachte sechs Wochen an der Seeküste, wo ich die meiste Zeit draußen war und alles tat, um wohl und gesund zu werden, doch muß ich hier hinzufügen, daß ich den schrecklichen Gedanken hegte, die Schwermut von meinem Vater ererbt und in noch schlimmerer Form zu haben. Ich will nicht länger das Elend dieser schrecklichen Tage und Nächte beschreiben, denn bei meiner Rückkehr nach Brooklyn im September erzählte meine Tante mir von Christian Science, und obgleich sie sehr wenig davon wußte, kamen wir doch darin überein, daß ein Versuch mir jedenfalls nicht schaden könnte. Wie zu vielen andern, so kam auch zu mir durch Christian Science fast sofort die gesegnete Befreiung, und wenn’s auch anfangs wohl erst nicht so schien, so kann doch sicherlich keiner dankbarer dafür sein, als ich. Ich freute mich durch Christian Science geheilt zu sein, daß ich aber den Gottesdiensten beiwohnen sollte oder lesen, was mir trockene Lektüre schien, war zu viel erwartet. Doch bald wurde ich wieder darauf hingeführt, dieses Mal um Befreiung von einem Leiden zu finden, das, wie ich jetzt weiß, nicht mehr Wirklichkeit besaß als der Neid und die Eifersucht, die es verursachten. Es schien, als ob ein unversöhnlicher Bruch zwischen mir und jemand, den ich sehr liebte, gekommen wäre. Wieder verschwanden meine Leiden wie Dunkelheit vor dem Licht und wie dankbar bin ich, daß ich verstehen gelernt habe, daß sie niemals zurückkehren können, denn sie waren nichts als böse Träume, und wie wir alle wissen, ist ein Traum nur eine Erscheinungsform des Denkens, die beim Erwachen verschwindet. Jetzt bin ich wach und strebe darnach, andern die Schönheit dieser glorreichen Wahrheit, die uns frei macht, zu zeigen. Ich habe in vieler Hinsicht bewiesen, daß das Prinzip der Christian Science vollkommen ist und daß die Wahrheit immer heilt, wenn man daran fest hält. Einer der Irrtümer, die ich zu überwinden hatte, war Unfrieden in meinem Heim, und ich habe viele schöne Demonstrationen von der Macht der Liebe über Selbstsucht und Disharmonie gehabt.

Vor meiner Ankunft hier in St. John’s war Christian Science nicht bekannt, denn es gab weder hier auf der Insel noch im Umkreis von zwei und einer halben Tagereise einen Anhänger der Lehre. Jetzt liest eine meiner Freundinnen unsere Literatur, versucht auch danach zu leben und hat bei verschiedenen Gelegenheiten deren Wahrheit bewiesen. Wir beide lesen am Sonntag die Lektion zusammen; dieselbe Lektion, die unsere Brüder überall in der Welt lesen, ob wir auch weit entfernt auf der östlichen Landspitze wohnen, wo wir den weiten atlantischen Ocean vor uns sehen. Wir, die wir in isolierten Plätzen der Welt wohnen, haben besonderen Grund für die treue Arbeit unserer Christian Science Publishing Society dankbar zu sein. Den Freunden, die mir so gütig geholfen haben, meinen geduldigen Lehrer und der Lieben, die uns diese glorreiche Wahrheit gegeben, möchte ich meine Dankbarkeit beweisen durch ernstes Streben, mein Licht vor Menschen scheinen zu lassen, demütig erkennend, daß ich aus mir selber nichts tun kann; ich brauche nur jede Stunde des Tages zu wissen, daß es Gott ist, der in mir „wirket beide, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.”

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