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Dankbare Anerkennung.

Aus der Februar 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 58 des Manuals der Mutterkirche wird uns gesagt, daß: „es Pflicht eines jeden Mitgliedes ist, sich täglich zu verteidigen gegen die feindlichen Angriffe geistiger Einflüsterungen (Suggestionen) und niemals seine Pflichten gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen, oder zu versäumen ihnen nachzukommen.” Unsere Pflicht gegen Gott besteht offenbar darin, daß wir Ihm gehorsam sind, Seinen Willen als unser alleiniges Gesetz anerkennen, Ihm beständig dankbar sind, für die Gabe immerwährenden Lebens, für einen vollkommenen Körper und vollkommene Gesundheit, für unzählig viele gute Dinge, für ein unbegrenztes Weltall, das angefüllt ist mit zahllosen, geistigen Ideen, von denen eine jede für sich vollkommen ist und inmitten derer wir leben, weben und sind.

Unsere Pflicht gegen unsere Führerin besteht darin, daß wir ihr geziemend Dank zollen, für ihren Heldenmut, ihre Selbstverleugnung und herrlichen Taten. Der Dank gegen sie schließt beständige Wachsamkeit in sich, damit wir nicht durch Gedanken oder Worte die Mühen der edlen Frau vermehren, die so geduldig und klaglos die Lasten einer Welt auf sich nimmt, damit wir unsere Demonstrationen ausführen können. Unsere Pflichten der Menschheit gegenüber sind die, daß wir die Wahrheit in Gedanken, Worten und Taten auf solche Weise zum Ausdruck bringen, daß die Menschen angespornt werden, sich aufzuraffen, um sich von Sünde und Krankheit zu befreien und daß wir die Wissenschaft des Lebens in ihrer ganzen Freudigkeit darstellen, damit sie alle Menschen an sich ziehen möge, die ihrer Selbstsucht und ihrer Schmerzen müde sind und wir der göttlichen Liebe auf solche Weise Ausdruck geben, daß das leidende menschliche Gemüt neuen Mut fassen möge und der Hoffnung und Freudigkeit Raum gebe.

In Erfüllung dieser Pflichten gegen Gott, unsere Führerin und die Menschheit werden wir vieles zu tun und auch manches zu sagen haben, und es wird vorkommen, daß wir mit solchen in Berührung kommen, welche nicht mit allem dem einverstanden sind, was wir tun oder sagen. Es gibt zum Beispiel manche, welche es unrichtig finden, daß wir unsere Führerin lieben und dies aussprechen. In unseren Mitwochabend Versammlungen wird so mancher einen Teil seiner Dankesschuld gegen unsere Führerin abtragen, indem er diese und jene Wohltat anerkennt, welche er der Wahrheit verdankt, die sie edel genug war zu entdecken und so tapfer und liebreich, um ihr Ausdruck zu geben. Es ist nicht zu verwundern, daß Männer und Frauen, welche dem Elend und der Erniedrigung entrissen worden sind, und die aus den tiefsten Tiefen emporgehoben wurden, von Dankbarkeit überfließen, gegen die eine, die obwohl ihnen fremd, ihre sichere persönliche Erlösung durch selbstlos hingebende Arbeit bewirkt hat. Es ist auch nicht befremdlich, daß hie und da Dankeslieder ertönen, ebensowenig darf es uns wundern, wenn solche, welche nichts von der Ursache unserer Freude wissen, und die den Gegensatz zwischen der Hölle sterblichen Glaubens und dem Himmel friedevollen Verständnisses nicht kennen, an dem Ausdruck der Freude und Dankbarkeit Anstoß nehmen. Die Dankeschöre können nicht unterdrückt werden. Sie haben ihren Ursprung tief unten in dem neubelebten menschlichen Herzen, sie kommen von denen, die wohl, gesund, rein und für sich und andere wieder nützlich wurden, weil eine nahe genug bei Gott gelebt hat, um einen Schimmer der strahlenden Schöne der Reinheit zu erhaschen und die genug, von dem was sie sah und hörte wieder ausstrahlte, um in anderen den ernstlichen Wunsch nach einer besseren Lebensweise zu entzünden. Denen, die uns verurteilen, würde allerdings Grund zum Tadel gegeben werden, dadurch, daß wir schwiegen und unseren Dank unterdrückten. Das wäre etwas, was sie gegen uns ins Feld führen könnten.

Folgendes möge meine Ausführung erklären. Nehmen wir an, daß ein Mann sich dem finanziellen Ruin gegenüber befindet. Mächte, über die er anscheinend keine Gewalt hat, bringen eine Reihe von Widrigkeiten hervor und er steht vor dem Mißlingen seiner Angelegenheiten, dem Schiffbruch all seiner Hoffnungen und seines Ehrgeizes. Alle seine Hilfsquellen sind erschöpft, seine Energie ist gelähmt, er befindet sich in einer verzweifelten Lage. Da kommt ihm ein Freund zu Hilfe, rettet ihn aus Armut und Unglück, stützt sein Geschäft, ermutigt den niedergedrückten Sinn und erneuert seine Hoffnung und männlichen Unternehmungsgeist. Wäre es sonderbar, wenn dieser gerettete Mann mit seiner Familie das Lob dieses Wohltäters sänge? Würden sie nicht alle das strengste Urteil verdienen, wenn sie vergäßen, was sie ihrem Freund schulden? Und wenn sie nicht müde werden, die Großmut zu rühmen, durch die sie gerettet wurden, so würde niemand ihnen das zum Vorwurf machen oder sie unfreundlich beurteilen. Wenn wir nun eine solche Dankesschuld verhundertfachen wollten, könnten wir doch nicht die Verpflichtung solcher damit bemessen, denen „es lieb ist, davon zu reden,” nämlich von ihrer Erlösung aus namenlosen Leiden, und die ihren Blick voller Liebe auf jene Frau richten, welche unaufhörlich für sie gearbeitet hat, ohne Hoffnung auf anderen Lohn als den, der in dem Bewußtsein der treuen Ausführung einer gottgegeben Aufgabe liegt. Weder Reichtum noch irdischer Ruhm, noch der Beifall der Menge konnten für eine zartempfindende Frau die Faustschläge und grausamen Mißdeutungen wieder gut machen, welche über unsre Führerin ausgeschüttet wurden. Nicht die Aussicht auf Gewinn oder persönlichen Anhang konnte sie veranlassen, die Erniedrigungen zu ertragen, welche der Haß, den die Welt gegen jeden Reformator hegt, ihr zufügte. Ist es nun wunderbar wenn, in Erinnerung an alle diese Mühen und Opfer, die sie neben vielen anderen ertragen hat, das niemals in die Öffentlichkeit dringen wird, die Anhänger der Christian Science dankbar gegen Mrs. Eddy sind?

Ein Gegenstück zu dem hier besprochenen finden wir im 19. Kapitel des Lukas. Jesus hielt demütig seinen Siegeseinzug in Jerusalem. Unterwegs: „fing an der ganze Haufe seiner Jünger fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Thaten, die sie gesehen hatten.” Warum auch nicht? Ihre Freude und Dankbarkeit waren natürlich und unmittelbar. Nichts Vorbedachtes oder Aufdringliches lag darin. Aber die Kritiker waren auch da. Indem sie neben Jesus hergingen in der Menge, welche sich um das niedrige Tier drängte, das ihn trug, riefen sie ihm laut zu, er möchte seinen Jüngern einen Verweis geben. Es ist nicht unmöglich, daß diejenigen, welche diese Forderung mit dem lautesten Geschrei vortrugen, sich in Sicherheit außerhalb des Bereiches der Beobachtung im Hintergrund hielten. Diese waren es, welche von Jesus verlangten, er solle seine Jünger zurechtweisen, weil sie Gott dankbar waren, für Seinen Sendboten. Er aber sagte: „Ich sage euch: Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.” So ist es noch heutigen Tages. Die Pharisäer im Volk beschweren sich über unsere Dankbarkeit und sagen: „Strafe doch deine Jünger,” und die Antwort ist heute die nämliche wie damals. Es ist unmöglich den Trieb zur Dankbarkeit zu unterdrücken, denn er kommt geradeaus von Gott und bringt Gesundheit mit sich. „Gerechte Anerkennung der Wahrheit und dessen, was sie für uns getan hat, ist eine wirksame Hilfe. Wenn Stolz, Aberglaube oder Irrtum irgendwie die ehrliche Anerkennung behindern, so wird dies ein Hindernis für die Wiederherstellung des Kranken und den Erfolg des Schülers” (Science and Health, S. 372).

Jesus heilte einst zehn Aussätzige. Sie wurden alle zu gleicher Zeit geheilt und danach angewiesen, zum Priester zu gehen, um den Anforderungen des Mosaischen Gesetzes zu genügen. Sie gingen und einer von den zehn kam wieder zu Jesus und dankte ihm. Die unpersönliche Art, mit der Jesus sich darüber aussprach, ist bemerkenswert. „Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling?” Er wollte damit sagen, daß Dankbarkeit für die heilende Wahrheit geäußert werden muß und zwar so, daß wir dem von Gott erwählten danken, durch welchen die heilende Wahrheit uns übermittelt wird. Die Metaphysik dieser Auffassung wird uns in „Science and Health,“ S. 94 erklärt. „Von den zehn Aussätzigen, welche Jesus heilte, kehrte nur einer wieder um Gott zu danken, — das heißt, das göttliche Prinzip anzuerkennen, durch welches er geheilt worden war.” Heute, wenn Tausende ihre Heilung durch Christian Science anerkennen und Gott dafür danken, schließen sie natürlicherweise in ihren Dank diejenige ein, durch welche Gott Seine Liebe zum Ausdruck gebracht hat.

Es war von jeher das Los klarblickender, kühn voranschauender Reformatoren, von ihren Zeitgenossen mißverstanden oder gering geschätzt zu werden. Diese Tatsache besteht seit so vielen tausenden von Jahren, daß Jesus sie mit den Worten bestätigt hat: „Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland.” Moses war nicht beliebt bei der Masse des Volkes, welches zu befreien er sich so getreulich bemühte. Sie murrten oft, weil sie ihn nicht verstehen konnten. Er war ihnen zu nahe in seiner Größe. Die Nachkommen jedoch dieses selben Volkes, welches sich gegen ihn empörte, hielten ihn hoch als ihr Ideal. Warnende Weisheit bereitete Hesekiel darauf vor, daß die Botschaft der Wahrheit, welche er brachte, verworfen werden würde und befähigte ihn Widerstand und unfreundlicher Beurteilung zu begegnen. Bei all den verschiedenen Wandlungen, welche die Welt durchgemacht hat, sind stets verhältnismäßig wenig Menschen im stande gewesen, denselben von einem hohen Standpunkte aus zu folgen und den treibenden Kräften, welche dabei beteiligt waren, einigermaßen gerecht zu werden. Glücklich der, welcher weise genug ist um gegenwärtige Verbesserungen zu schätzen, welcher Gutes und Edles da sieht, wo es ist und sich an jeder Tugend und allem Guten erfreut in welcherlei Gestalt es ihm entgegentreten möge. Diejenigen, welche der Christian Science ihr Leben selbst verdanken, würden in der Tat Abtrünnige sein, wenn sie versäumten, ihre Dankbarkeit gegenüber ihrer Wohltäterin auszudrücken, nicht für das, was sie tut, sondern auch für das, was sie ist. Übertriebenes Lob und ungesunde Gefühlsergüsse dürfen nicht verwechselt werden mit jenem freudigen, jedoch durchaus würdigen Ausdruck eines löblichen und anerkennenswerten Gefühls, welches die Welt nicht verstehen kann, hauptsächlich deshalb, weil sie es nie gekannt hat.

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