Viele Jahre sind vergangen, seit ich von einem ererbten Leiden geheilt wurde. Seit meinen frühsten Erinnerungen war ich beständig mit einem Augenleiden behaftet, bis Christian Science zu mir kam. Durch große Sorgfalt, und indem ich alles unnötige Lesen vermied und sogar vergleichsweise wenig las, das notwendig war, gelang es mir halb durch mein zweites Jahr in der Hochschule zu kommen, als mein Augenlicht gänzlich versagte. Zweimal gelang es mir auf kurze Augenblicke, als direktes Resultat des Gebetes und der Ausübung meiner Willenskraft, einige Zeilen zu lesen. Ich konnte sogar niemand auf der andern Seite der Straße erkennen, den ich gut kannte. Meinen letzten Aufsatz in der Schule hatte ich mit geschlossenen Augen geschrieben. Ich war so fest entschlossen meine Schularbeit zu vollenden, daß ich eine Zeitlang nur den Recitationen zuhörte, da ich vom Studieren und Hersagen entschuldigt war. Es war mein Ehrgeiz eine gründliche Erziehung zu erlangen und in das geistliche Amt einzutreten. Ich hatte eine Klasse von dreizehn Schülern in der Sonntagsschule, die meisten derselben waren nicht in einer Sonntagsschule gewesen, bis mein unermüdliches Streben sie dahin brachte. Inmitten all dieser Arbeit und anderer Kirchenarbeit, versagte mein Augenlicht noch schneller. Ich war gezwungen meine Klasse, sowie meine andere Kirchenarbeit aufzugeben. Der Superintendent schrieb an mich und bat mich zurückzukommen und wenigstens bei meiner Klasse zu sitzen. Ich betete inbrünstig, dann nahm ich die große Familienbibel zur Hand um zu lesen, konnte jedoch kein Wort der großen Druckschrift sehen. Ich sagte: „Wenn es Gottes Wille wäre, daß ich diese Klasse unterrichte, würde er mir sicherlich das dazu nötige Augenlicht geben.” Unterdessen trug ich eine Brille, die einer der besten Augenärzte der Stadt mir verordnet hatte. Ich setzte mein Vertrauen einen Augenblick in Brillen, Ärzte, Medizin, — den Arm des Fleisches und im nächsten Augenblick in Gott. Wie wenig verstand ich von der biblischen Erklärung: „Ich” bin „der Herr .... und will meine Ehre keinem andern geben.”
Folgende Gedanken kamen mir schließlich in den Sinn: „Vollbringe ich wirklich etwas Gutes? Falls dem so ist, scheint es als ob Gott Seiner eigenen Sache hier auf Erden entgegenwirkt.” Es scheint doch unvernünftig die heimzusuchen und zu hindern, die in Seinem Weinberg arbeiten. Ich machte vielen Geistlichen meinen Besuch, die mir alle sagten, daß es Gottes Wille sei. Mein Versuch diesen Gedanken mit der biblischen Erklärung, daß: „Er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt” zu vereinigen, mißlang. Beide Aussagen konnten nicht wahr sein.
Ferner fragte ich: „Habe ich Sie nicht in der Kirche vorlesen hören, ‚Daß Gott die Person nicht ansiehet‘? Wie kommt es denn, daß Er mich heimsucht und nicht die andern?” Wie ich mich danach sehnte, die Bibel selber zu lesen und nicht nur Bruchstücke derselben aus zweiter Hand!
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.