Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Erfüllung des Gesetzes.

Aus der Juni 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ihr sollt nicht wähnen, daß ich kommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht kommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.” Jesus.

Für die Kinder Israel war das Gesetz, welches Moses zu ihrer Führung und Regierung gegeben worden war, zusammen mit den Lehren der Propheten ein sicherer Schutz ihrer Nationalität. Und hätten sie nicht seine Fürsorge und seine Beschränkungen, seine Versprechungen und die darin eingeschlossenen Drohungen gehabt, so würden die Kinder Israel sich mit den Nationen der Länder vermischt haben, von denen sie Besitz ergreifen sollten, sie würden unter ihnen aufgenommen worden und als eine Nation verschwunden sein. Deshalb war der erste Gedanke, der befriedigt werden mußte, wenn ein Prophet oder ein Lehrer unter ihnen erstand, ob er dem Gesetz gehorsam sei.

Unser Herr kam, um den Menschen zu lehren, daß die rituelle Beobachtung des Gesetzes, nicht die Erfüllung des Gesetzes sei; daher seine Erklärung in der Bergpredigt, nachdem er die Seligpreisungen, ausgesprochen hatte, welche diejenigen erwarten, welche Gott lieben und Seinen Gesetzen folgen, daß er nicht gekommen sei, das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen.

Der Prophet Micha hat Gottes Gesetz mit folgenden Worten erklärt: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, und Liebe üben, und demütig sein vor deinem Gott.” Und die Worte Jesu als Antwort auf die Frage des Rechtsgelehrten: „Welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz?” waren: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. In diesen zweien Geboten hänget das ganze Gesetz und die Propheten,” und sie lassen keinen Zweifel über die genauen Forderungen, die Gott an Seine Kinder stellt.

Es gab kaum einen Punkt in dem Gesetze, wie es durch Moses gegeben worden war, mit welchem Doktoren, Schriftgelehrte oder Pharisäer nicht versucht hätten, Jesus in eine Falle zu locken; all die kleinen Einzelheiten des Ritus wurden als Maßstab benutzt, an welchem sie ihn und den Wert seiner Lehren messen wollten, und da die Beobachtung des Sabbats am nachdrücklichsten gefordert war, als das zweitwichtigste Gesetz nach der Anerkennung des alleinigen Gottes, so wurde Jesus beständig nach seiner Beobachtung oder nach seinem Bruch des Sabbatgesetzes beurteilt. Selbst das verhaßte Gesetz des römischen Usurpators wurde zu einer Probe benutzt, aber seine Antwort zeigte, daß er in allen Dingen vollkommen war: „So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.” Jesus bewies klar, daß Gerechtigkeit gegen Mensch und Gott ausgeübt werden muß, wenn der Mensch das Gesetz erfüllen will, und ihm nicht nur genügen und seine Gesetzgeber versöhnen will. Und wie konnte der Mensch das erfüllen, was er nicht verstand? Für die Hebräer zur Zeit Jesu war Jehovah, der Gott der Heerscharen, der Schlachten, der Rache, ein finsterer, vergeltender Herr und Meister und man glaubte, daß ihm der Brauch der Wiedervergeltung „Auge um Auge” wohlgefällig sei; und kein besseres Gesetz war erdacht worden, bis Jesus lehrte, daß das Gesetz der Liebe der Ausfluß des göttlichen Geistes und der wahre Sabbat der Frieden der Liebe sei.

Man kann sich keinen größeren Wechsel der Grundlage für ein Gesetz denken, sei es nun geistig oder national; die Macht, welche nur bestraft hatte, wurde zu einer wiedererzeugenden Kraft; und die Religion die nur die Formen beobachtet hatte, mußte lebendig werden, wenn sie den Gedanken Gottes ausdrücken wollte; und das ist die Erfüllung des Gesetzes: diese Widerspieglung des Gottes der Liebe durch Liebe, durch den Menschen, so daß er Gottes Wort hält, und Liebe übt und demütig ist vor seinem Gott. Dem menschlichen Geist scheint das unmöglich, aber wir wissen, daß bei Gott alle Dinge möglich sind, und daß, was unser älterer Bruder auch immer getan haben mag, oder uns geboten hat zu tun, das können wir auch vollbringen mit Hilfe der göttlichen Liebe, die alle unsere Bedürfnisse deckt; wir wissen, daß wir frei sind, dem Gesetze des Lebens zu folgen, welches Jesus uns gelehrt hat, da er das Gesetz des Opfers erfüllt hat. An vielen Zeichen sehen wir, daß das alte Gesetz erfüllt ist, und täglich wird es uns bewiesen, daß die Erklärung des, „der auf dem Stuhle saß”: „Siehe, ich mache alles neu,” wahr, wortgetreu und glaubwürdig ist. Falschheiten, welche Jahrhunderte lang als Wahrheiten paradiert haben, werden jetzt aufgedeckt und in ihrer ganzen Häßlichkeit gezeigt; Fesseln, welche während langer Jahre das Menschengeschlecht hilflos gemacht haben, fallen jetzt eine nach der anderen ab und beweisen so ihre Nichtigkeit.

Wir lernen uns an Gott allein, an Liebe allein, an Wahrheit allein zu wenden, denn da Jesus das Gesetz erfüllt hat, sind wir frei und neu; neu-geborene Kinder Gottes, an keinen anderen Herrn oder Meister gebunden als an Ihn, an kein anderes Gesetz als an das Seine; und die Freude ist unser, die Erfüllung der Erklärung zu sehen: „Siehe, ich mache alles neu.” Selbst die Redensart, die der Herr als eine Bestätigung seiner Erfahrung anführte: „Ein Prophet gilt nirgend weniger, denn in seinem Vaterland,” hat sich jetzt in ihrer allgemeinen Anwendung als hinfällig erwiesen, durch den neuen Sauerteig der Liebe, welcher den ganzen Teig menschlicher Ansichten durchdringt und langsam vielleicht, aber sicher, den Menschen zu seiner wahren Würde vorbereitet.

Als die Schreiben im Juni 1904 in Concord war und die liebestrahlenden, eifrigen Gesichter der Menge beobachtete, die versammelt war, um unsrer lieben Führerin, Mrs. Eddy, Ehre zu erweisen, als sie die Höflichkeit der Stadtbewohner gegen ihre Besucher wahrnahm und alle die Vorkehrungen, die zu ihrer Bequemlichkeit und zu ihrem Vergnügen getroffen worden waren, da drängte sich ihr der Gedanke auf: Wie ist das alte Gesetz erfüllt und so ungültig gemacht worden. Hier ist eine Prophetin, die auch in ihrem eignen Vaterlande berühmt ist, und dieser Ruhm ist die Widerspieglung der Liebe, welche sie der Welt bewiesen hat; und so scheint ihr Licht und leuchtet vor den Leuten, daß alle es sehen können, und durch dasselbe zu ihrem Vater im Himmel geführt werden.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 1906

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.