Folgende Auszüge aus dem Redaktionellen in der Philadelphier Zeitung „North American“ unter dem Titel „Reflections on Hell“ (Betrachtungen über die Hölle) sind ganz auffallend im Einklang mit den Lehren von „Science and Health“ und sie zeigen einigermaßen wie Mrs. Eddys Ansichten die Meinungen denkender Männer in betreff der wesentlichen Tatsachen über Religion beeinflussen. Die „North American“ sagt: —
„Die richtige, vernünftige Vermutung ist, daß Menschen in der andern Welt gerade das sind, was sie in dieser Welt waren. Möglicherweise ist es ein Prozeß der Verstärkung oder großer Entwicklung persönlicher Eigenschaften; doch im großen ganzen kann wohl kaum ein unmittelbarer revolutionärer Wechsel im Augenblick des Todes stattfinden. Denn wenn ein Mensch, der lasterhaft und entehrt und voll Begierde und Unkeuschheit ist, vom Blitz erschlagen wird und in demselben Moment stirbt ein anderer Mensch, der ein Leben geistiger Erhebung und Selbstaufopferung geführt hat, wie kann der Anspruch erhoben werden, daß beide zugleich nach demselben Ort gingen und in ähnlichen Zuständen in die andere Welt eintraten?
„Niemand kann umhin zu glauben, daß beide Menschen eine Stunde nach dem Tode gerade das sind, was sie eine Stunde vor dem Tode waren; und da sie keine sympathischen Genossen in diesem Leben waren, läßt sich natürlich der Schluß ziehen, daß sie keine Gemeinschaft oder Liebe für die gleichen Sachen im andern Leben haben. Von all den Wundern, die als Tatsachen verzeichnet sind oder die erfunden oder gemutmaßt wurden, könnte wohl kein Wunder erstaunlicher oder unglaublicher sein, als das, welches in einer Behauptung enthalten ist, daß eines Menschen ganze innere Natur — der wirkliche Mensch, in der Tat — durch die Auflösung seines Körpers gänzlich umgewandelt werden kann. Ebensowohl könnte man von uns verlangen, daß ein Mann sich seiner Persönlichkeit entäußert, wenn er seinen Überrock auszieht.
„Ist es möglich, daß ein Mensch, der das Böse in dieser Welt liebt und Freude daran findet ihm zu frönen, seine Liebe mit sich in die andere Welt nimmt — dieselbe Liebe — und dann Glück durch seine Zuneigung an geistigem Übel findet? Der Mensch, der ausschweifend und gesunken ist und Gefallen daran findet, ist von den himmlischen Dingen der Erde ausgeschlossen — von dem reinen Herzen, der Freude des Rechttuns, dem Frohsinn des häuslichen Friedens, dem Segen der Religion. Es ist eine Art Hölle, die ihn zwingt, die besten Dinge hier zu verlieren. Ist es unglaublich, daß die andere Hölle, von der wir so viel hören, gerade das ist — daß der Mensch durch seine eigene Handlungsweise von sich selber ausgeschlossen ist, von den himmlischen Herrlichkeiten der geistigen Welt?”
Mrs. Eddy schreibt in „Science and Health“ (S. 290): „Wenn der Wechsel Tod genannt den Glauben an Sünde, Krankheit und Tod vernichtete, würde Glückseligkeit im Moment der Auflösung erlangt werden; doch dies ist nicht so;” und auf der nächsten Seite sagt sie: „Wie ein Mensch einschläft, so wird er erwachen. Wie der Tod den sterblichen Menschen findet, so wird er nach dem Tode sein bis Prüfung und Wachstum den nötigen Wechsel bewirken.” Die alte Lehre von ewiger Verdammnis und der Glaube an einen Pfuhl mit brennendem Schwefel weicht dem Evangelium der allumfassenden Erlösung, und in dieser Reformation der religiösen Grundlehre geht Christian Science voran. Niemand weiß es besser als der Christian Scientist, daß Sünde ihre eigene Strafe nach sich zieht und auch, daß ein Entrinnen von dieser Strafe nur möglich ist, wenn man der Sünde entsagt und daß die Verleugnung der Wirklichkeit der Sünde derselben keine Konzession gibt, sondern uns wesentlich unterstützt die Sünde aufzugeben.
    