Der wahre Genius des Christentums besteht darin, daß jeder Gläubige seine erlösenden Wahrheiten besitzt, damit er ein König und ein Priester im Dienste Gottes sei und „angethan werde mit Kraft” wodurch er die Wirksamkeit der Wahrheit in der Lösung seines Lebensproblems beweisen kann.
Wir wissen alle tatsächlich, daß ein elektrisches System, sei es auch noch so sehr verzweigt, doch eine absolute Einheit bleibt. Die kleinste Abteilung ist immer eins mit der erzeugenden Quelle und daher mit Autorität und Macht bekleidet. So ist auch jede göttliche Idee oder jedes Kind eins mit Gott, seinem göttlichen Prinzip, und diese Tatsache wurde in der ersten christlichen Kirche vollauf bewiesen. Die Jünger waren größtenteils einfache Bürger ohne Erziehung, Stellung oder Auszeichnung, dennoch wurden sie früh zu den höchsten geistigen Ämtern berufen und begannen sofort ihre Pflichten zu erfüllen. Theoretisch hat diese Idee in der Behauptung eines individuellen Vorrechtes und der Verpflichtung fortgelebt, doch wurde sie praktisch vor Jahrhunderten abgelegt.
Heute glaubt keiner mehr, daß die Reihe der christlichen Gläubigen die erlösende heilende Kraft der Wahrheit besitzen kann, ja die Geistlichkeit macht wenig Anspruch darauf. In kirchlichen Glaubensbekenntnissen wird behauptet, daß jeder Gläubige mit Gott verwandt sei, doch werden die heilenden Phänomene dieser Verwandschaft nicht erwartet und noch viel weniger in christlichen Erfahrungen verwirklicht. Daß die Kirche schlaff gewesen ist und daß sie einen dementsprechenden Verlust geistiger Macht erlitten hat, ist heute von vielen christlichen Leuten aller Gemeinschaften erkannt.
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