Wie unsere lieben Leser sehen, übersetzen wir gegenwärtig das so reichhaltige englische Wort „Mind“ mit: Gemüt.
Bis vor kurzem wurden „mind“ und „spirit“ mit „Geist” übersetzt.
Göthe sagt: Das Wort Gemüt ... sollte sich regenerieren und in seiner vollen Bedeutung wieder aufleben.
Das Gemüt ist ursprünglich wie der mut, unser inneres überhaupt, im unterschied von Körper oder leib, daher: leib und gemüt, seele.
Ekhart definiert Gemüt als: die gesamtheit der höheren seelenkräfte.
Niederländisch: gemoed, verstand, geest, esprit, sensa, sensus; sogar das Rechnen als ein tun des gemüts.
Kant sagt in seiner Kritik der reinen Vernunft: gemüt ist die gesamtheit aller geistigen Kräfte und Zustände.
Anaxagoras hat vermeinet Gott sei ein Gemüt ohne ende, das sich von ihm selbst beweget (infinitem, mentum).
Thomas von Aquino sagt: in mente divina: Aus dem Vater als aus göttlichem Gemüt fleußt der son als Gottes wort und weisheit.
Cato sagt: Ist Gott ein Gemüt, so ehre Ihn mit dem gemüt, mit dem das Er ist.
Fischart sagt: Das gemüt erzieht wie es will den leib, gemüt ist rein, lauter. Ein unkeuscher Mensch wird blindes gemüts.
Lessing nennt Jesus den Gemüterarzt-Christ.
Im 7. Kapitel der Römer heißt es: „So diene nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetze der Sünde.”
Wenn „Gemüt” das richtige deutsche Synonym des englischen Wortes „Mind“ ist, so wird dies allen ernstlich Studierenden immer mehr offenbar werden und falls es zeitweilig als „Brücke” dienen soll, so wird sich durch inbrünstiges Studium, durch Beten und Arbeiten die richtige Lösung finden. Nur Liebe, Eintracht und selbstloses Wirken können zur Entfaltung der richtigen Ausdrücke im reichen deutsche Sprachschatze führen. Wenn alle falschen Anschauungen im individuellen Bewußtsein vernichtet sind, so wird sich die eine Sprache — der Ausdruck der Liebe Gottes — vor uns entfalten und alle werden den den Heroldsruf vernehmen und der Einen Gott-gesandten Führerin folgen „und wird Eine Herde und Ein Hirte werden.”
