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Ein Heilmittel für die Furcht.

Aus der Februar 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das größte Übel, welches die menschliche Existenz heimsucht, ist die Furcht, und nur zu oft hört man den sterblichen Menschen mit den Worten Hiobs sagen: „Das ich gefürchtet habe, ist über mich kommen.” Das Kind der Erde ist durch seine Befürchtungen gefesselt und kennt keinen Ausweg. Der Mensch verliert niemals die eine große Furcht — die Todesfurcht — aus den Augen, die einen Schatten über seine ganze sterbliche Existenz wirft, und bewußt oder unbewußt wird er in allem, was er tut, durch dieselbe beeinflußt. Er fürchtet sich vor Krankheit und Leiden, vor Sünde und Versuchung; vor Fehlschlägen, Unglücksfällen und Not; vor Armut und ihren sie begleitenden Unbequemlichkeiten; vor dem Verlust seiner sozialen Stellung und der Schande, welche damit verbunden ist; vor zahllosen geringeren Übeln, welche das Herannahen des einen großen Übels beschleunigen; in einem Wort, er fürchtet sich vor der Furcht.

Selbst menschliche Weisheit erhebt ihre Stimme und sagt, „Fürchte dich nicht,” aber zur selben Zeit spricht sie für die Wirklichkeit der Dinge, die gefürchtet werden. Während sie das Feuer auszulöschen sucht, führt sie der Flamme neue Nahrung zu. So befindet sich der sterbliche Mensch in einer sonderbaren und unverständlichen Lage. Er muß einsehen, daß er durch die Furcht unfähig gemacht wird, daß er weniger im Stande ist, mit den Dingen zu kämpfen, die überwunden werden müssen, und daß er für sich selbst die Möglichkeit schafft, das zu erdulden, was er so sehr fürchtet. Einerseits wird ihm gesagt, daß er sich nicht fürchten soll, während andrerseits sehr viel Grund vorhanden scheint, warum er sich fürchten muß. So weit wie menschliche Kenntnis und Erfahrung in Betracht kommen, gibt es keinen Ausweg, und er mag dahin treiben, wohin ihn seine Furcht führt. Die Welt bedarf sehr etwas, was sie von ihrer Furcht erretten kann. Fast täglich werden neue Quellen der Gefahr angekündigt, und noch mehr Gründe hinzugefügt, um sich vor Dingen zu fürchten, die in der Vergangenheit befürchtet worden sind.

Durch die Lehre unseres Textbuches „Science and Health with Key to the Scriptures” von Mrs. Eddy, lernt man, daß die Furcht ein geistiger Zustand ist, ein negativer Zustand des Gedankens und nicht ein materielles Ding. Sie hat nicht ihren Ursprung in der Materie, wird nicht von der Materie unterstützt und kann nicht durch die Anwendung von irgend etwas Materiellem beseitigt oder vermindert werden. Ihre unmittelbare Ursache ist ein Glaube an die Wirklichkeit des Dinges, welches befürchtet wird. Man fürchtet das nicht, von dem man weiß, daß es nicht existiert, oder nicht existieren kann. Das, was der Mensch fürchtet, existiert entweder tatsächlich und hat die Macht, ihm zu schaden, oder er glaubt andrerseits, daß es ihm schaden kann. Wenn das erstere der Fall ist, kann er nicht von der Furcht befreit werden, wenn nicht das Gefürchtete seiner Existenz oder seiner Macht beraubt wird; aber wenn seine Furcht durch den Glauben an die Wirklichkeit und die Macht des gefürchteten Gegenstandes verursacht sein sollte, dann braucht er nur von diesem Glauben befreit zu werden. Verständnis allein kann die Wirkung beseitigen, die durch Unwissenheit hervorgebracht worden ist. Die ganze Gelehrsamkeit aller Zeiten, welche auf einen Glauben an die Wirklichkeit und Macht des Bösen in seinen verschiedenen Formen begründet ist, und die Praxis, die daraus entstanden ist, hat die menschliche Furcht nicht vermindern können. Würde es deshalb nicht weise sein, von dem entgegengesetzten Standpunkt aus zu arbeiten, selbst wenn es nichts mehr als ein Experiment zu sein scheint?

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