Der folgende Redaktionsartikel aus der „Pittsburgh Sun“ behandelt den betreffenden Gegenstand von dem richtigen Standpunkte aus, und wir geben ihn deshalb hier gerne wieder. Er lautet wie folgt:
Nichts kann die Sklaverei der Menschheit unter der Herrschaft des selbstauferlegten Übels besser ins Licht stellen, als die offenbar widersinnige Bemerkung, daß die Gesundheit ebenso ansteckend sein sollte als die Krankheit. Es ist eine tiefeingewurzelte, aber ganz falsche Annahme, daß wir zwar das Ubel unbewußt und gegen unseren Willen annehmen können und wirklich annehmen, daß wir aber das Gute nie auf eine solche Weise erlangen, sondern nur durch ein bewußtes Streben und eine unermüdliche Ausdauer. Wenn das wahr wäre, so hätte das Übel in der Welt bei weitem die Oberhand. Es kann bewiesen werden, daß solches in Bezug auf Gesundheit, wenn nicht gar in Bezug auf Moralität, keineswegs der Fall ist.
Selbst die am meisten materialistisch gesinnten unter den Medizinern geben zu, daß der Geisteszustand des Patienten sehr viel mit der Beschleunigung oder der Verzögerung seiner Genesung zu tun hat. Es wäre gewiß ein großer Segen für die Menschheit, wenn ein jeder wüßte, daß man ebenso leicht von der Gesundheit wie von einer Krankheit angesteckt werden kann. Die Idee, daß Krankheiten nur von den Medizinern bekämpft werden sollten, ist falsch und führt auf Irrwege. Leute in allen Lebensverhältnissen sollten mitwirken. Die Ärzte mögen zwar den Feldzug gegen Krankheiten anregen und leiten; aber erst dann, wenn sie in ihren Bemühungen von dem Volk unterstützt werden, erst dann, wenn die Volksmassen die wahre Natur und Macht der Krankheit verstehen, erst dann, wenn die Leute einsehen, daß sie ein Recht auf Gesundheit und Wohlergehen haben und daß Krankheiten und Leiden nicht unvermeidliche Sendungen des Schicksals sind: erst dann kann die Menschheit auf Erlösung aus ihrer gegenwärtigen Knechtschaft rechnen.
Die Hälfte der Leiden, welche Körper und Geist angeblich geerbt haben, sind deshalb zur Reife gekommen, weil man ihnen bei ihrem ersten Erscheinen nicht mutig entgegengetreten ist; weil das Opfer glaubte, die Welt enthalte dasselbe Maß des Übels wie des Guten. Um an dem Feldzug gegen Krankheit teilzunehmen, wie ihn der Redner vor der „American Medical Association“ [Amerikanischen Gesellschaft der Mediziner] gestern Abend beschrieb, muß jeder einzelne Mensch in seiner Stellung rechtsumkehrt machen. Er muß sich über Gesundheit unterhalten anstatt über Krankheit. Er muß sich entschieden von dem Übel abwenden und das Gute suchen und festhalten. Wenn er dies tut und dabei standhaft bleibt, so muß er den Sieg davontragen.
Die Menschheit leidet deshalb seit Jahrhunderten, weil sie sich in dem Wahn befindet, daß der Mensch dem Übel nicht entrinnen könne. Es scheint den meisten von uns entgangen zu sein, daß diese Illusionen nicht mit der Heiligen Schrift übereinstimmen. Christen sowohl als auch Atheisten haben miteinander gewetteifert, dem scheinbar unvermeidlichen Verhängnis zu entgehen. Erst seit die Christian Science der Welt erschienen ist, erst seit sie erklärt hat, daß das Übel unwirklich und daß nur das Gute wirklich ist, können wir uns von der Furcht, welche unserem Wahne nach alle unsere Taten beherrscht, lossagen.
Durch Mrs. Eddys Lehren schütteln die Christian Scientisten die Furcht und den Aberglauben ab, in welchen sie so lange gefangen lagen. Durch ihre Lehren kommen sie zu der Erkenntnis, „daß sie ein Recht auf Gesundheit und Wohlergehen haben, und daß Krankheiten und Leiden nicht unvermeidliche Sendungen des Schicksals sind.” „The Sun“ bewirkt viel Gutes, indem sie darauf hinweist, daß die Furcht unnötig ist und daß der Kummer keinen Nutzen bringt. Damit ist aber nicht genug getan. Es ist mehr erforderlich, ehe die Sterblichen von ihren schlimmsten Peinigern befreit werden können. Sie müssen zu der Überzeugung kommen, daß das Übel unwirklich und das Gute allein wirklich ist. Dann werden die Sterblichen die Sterblichkeit ablegen; dann werden sie alle Furcht verlieren.
