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Empfänglichkeit

Aus der August 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es kann wohl unstreitig gesagt werden, daß die Menschheit am Standpunkt der Empfänglichkeit steht. Jeden Tag, jede Stunde, ja jede Minute empfängt die Menschheit Eindrücke, Suggestionen, Unterweisungen. Die Hauptfrage ist: Wofür ist sie empfänglich? Was ist das Wesen, die Quelle ihrer Empfänglichkeit?

„Prüft nicht das Ohr die Rede? und der Mund schmeckt die Speise?”, fragte Hiob. Gehör, Gesicht, Geschmack, Gefühl — die Sinne, die die Menschen unterrichten, die ihnen Freude oder Leid bringen — werden sie intelligent geführt, achten sie darauf, was sie empfangen, was sie zurückweisen? Wenn die Menschen immer ihre Worte und die diesen zugrunde liegenden Gedanken prüften, wodurch sie geleitet werden — wachsam auf ihren Einfluß und Zweck und auf ihre eigene Fähigkeit anzunehmen, was wahr ist, zurückzuweisen, was böse ist — wie ganz anders würde die Welt sein, in der wir leben! Aber immer vor den Richterstuhl der Wahrheit gebracht, mit dem Maßstab des göttlichen Prinzips geprüft, wie gesegnet würde ihre Empfänglichkeit, wie sicher ihr Nützlichkeitsertrag sein!

Im 1. Kapitel des Evangeliums des Johannes lesen wir von dem Christus: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden”. Ihn aufnahmen! Es wurde von den Menschen verlangt, daß sie den Christus empfangen, wodurch die Sohnschaft verwirklich werden würde. Aber welcher Art sollte diese Empfänglichkeit sein? Mary Baker Eddy hat sie in „Miscellaneous Writings” (S. 182) für uns definiert: „‚Wie viele ihn aufnahmen‘, d.h. wie viele des Menschen wirkliches Dasein in und von seinem göttlichen Prinzip wahrnehmen, empfangen die Wahrheit des Daseins”.

Empfangen ist daher kein bloßes untätiges Annehmen der Wahrheit. Macht kommt zu den Menschen als Söhnen Gottes nur, wenn sie verstehen, was diese Empfänglichkeit tatsächlich in sich schließt: die bewußte Wahrnehmung und daher den Ausdruck des geistigen Daseins. Mit diesem Annehmen der Sohnschaft kommt das volle Maß ihrer Macht.

Im Gegensatz zu der Empfänglichkeit der Christusidee steht die Materialität, die vorsätzlich oder unwissend für das empfänglich ist, was diese Idee leugnet oder sich ihr widersetzt. In ihr ist keine Fülle, sondern Erschöpfung; keine Anmut, sondern Mißton; keine Kraft, sondern die immer verfinsternden, untergrabenden, widersprechenden, beschränkenden Kräfte des Bösen.

Wie sanft und gewinnend Jesus für die Heilsbotschaft, die er brachte, Empfänglichkeit suchte! Mit welch ernster und geistig ausgerüsteter Überzeugung Mrs. Eddy den Menschen die völlige Gnade darbot, die ihnen Gesundheit und Freiheit bringen sollte! Und wo immer ein empfängliches Herz sich findet, geschieht heute wie vor Jahrhunderten das scheinbare Wunder. Gesundheit wird wiederhergestellt, blinde Augen sehen, Krankheit verschwindet, sündhaftes Leben wird wieder gut gemacht. „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet”, sagte Jesus, „glaubet nur, daß ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden”. Wir tun gut daran, uns zu fragen: Was glauben wir, daß wir empfangen, und von wem? Wenn wir aus einer falschen Quelle empfangen, warum nehmen wir es dann an? Wenn von Gott, wie tief dankbar wir dann für die Gnade Seines Gebens aus der Fülle Seiner Liebe sein können!

Es gibt keine größeren Hindernisse für die Empfänglichkeit als voreingenommene Meinungen, als den menschlichen Willen, der sich gewalttätig durchsetzt, als Furcht, die sich immer lieber für das Böse als für das Gute empfänglich zeigt. Diese Hindernisse werden überwunden, wenn sich die Menschen standhaft, intelligent zur Erkenntnis ihrer Kraft erheben, nur das anzunehmen, was vom Gemüt zu ihnen kommt. „Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater”, sagte Jesus zu seinen Jüngern — alle Dinge, und weil er sie wahrnahm, waren sie sein eigen. Unbegrenzt, unparteiisch, ewig und auf immer gut sind die Dinge, die uns von Gott übergeben sind. Daß sie nicht in glücklichem, gesundem, nützlichem Leben Ausdruck finden, ist die Folge von Unempfänglichkeit. So beschäftigt ist das sterbliche Gemüt mit Wünschen und Erkämpfen der Dinge, die ihm nicht vom Vater gegeben sind, so beschäftigt mit Verneinen der Möglichkeit, der Zuverlässigkeit, der Anwendbarkeit dessen, was Gott gibt, daß Wunsch und Vertrauen weit auseinander gehen.

Auf Seite 118 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Das erlösende Vertrauen kommt nicht von einer Person, sondern von der Gegenwart und der Kraft der Wahrheit. Die Seele, nicht der Sinn, empfängt und gibt es”. Hiernach sind Geben und Empfangen eins. Wie unveränderlich dies im Leben Jesu zum Ausdruck kam! Er, der immer empfing, immer gab, war fraglos der größte Empfänger, der größte Geber der Welt. Hier ist die Aufforderung, der Ansporn, die Inspiration für diejenigen, deren höchster Wunsch ist, das Gute zu besitzen und mitzuteilen. Ohne Empfangen ist kein Geben möglich. Wie mächtig die Fülle und die Reichweite unseres Gebens bei dem von der Seele mitgeteilten Bewußtsein der Empfänglichkeit doch sein müssen!

Durch Gewahrwerden der Gegenwart der Wahrheit werden sich die Menschen zu der Wahrnehmung dessen erheben, was Gott gibt, daß sie es empfangen können. Sie werden sich nicht mehr für Opfer oder Empfänger dessen halten, was Gott nicht gibt. Ausgerüstet mit der Entschlußkraft, erleuchtet mit der Fähigkeit, gestärkt mit der Kraft, die sie als Söhne Gottes besitzen, werden sie in bewußtem Ausdruck dessen hervorgehen, was auf immer empfängt, auf immer mitteilt.

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