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Unendliche geistige Erkenntnis

Aus der August 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Niemand braucht den Ansporn und die Freude eines ewigen Zwecks im Alltagsleben zu entbehren. Die wahren und einzigen Gesetze der Schöpfung sind die geistigen Gesetze, die das eine vollkommene Schöpfer-Prinzip, das wir Gott nennen, eingesetzt hat und fortbestehen läßt. Es steht heute jedermann frei, diese wohltätigen Gesetze zu erkennen, anzunehmen, und in unanfechtbarer Gesundheit, Herzensreinheit, liebevoller Freundlichkeit, Fülle und Freudigkeit zu beweisen.

Der durch eine solche Behauptung aufgebrachte überzeugte Materialist erhebt herausfordernd den Einspruch: „Wie verhält es sich mit den Gefahren des täglichen Lebens—mit Krankheit, Unfall, zerrütteten Beziehungen, Kummer, Armut, Hinfälligkeit? Ich behaupte, daß diese und viele andere Mißgeschicke überall vorhanden und unvermeidlich sind.”

Eine andere Denkart, die der Schicksalsschläge ebenso müde ist, aber zaghaft auf bessere Dinge hofft, fragt: „Gibt es einen Weg heraus aus menschlichem Elend und unerklärlichen Fragen? Und wenn es der Fall ist, was führt heraus, und wie kann ich den Weg finden?”

Mit unanfechtbarer Machtvollkommenheit überzeugt die Christliche Wissenschaft den Fragesteller, daß auch er durch geistige Erneuerung des Denkens beweisen kann, daß Gesundheit, Sicherheit, Stärke, einträchtige Beziehungen, Glück und Versorgung mit allem Nötigen verfügbar und unveränderlich sind. Sie versichert den Fragesteller, der im Unklaren ist, daß er den Weg geistiger Erkenntnis mit einer neuen Unmittelbarkeit, Standhaftigkeit und Befriedigung verstehen und gehen kann. Dem von Leid Gebeugten bietet die Christliche Wissenschaft den wahren Trost, der in einem vollständigeren Widerspiegeln der allumfassenden Liebe zu finden ist. Den körperlich Leidenden lehrt sie, wie er von falschem Denken und den daraus entstehenden leiblichen Folgen frei werden kann. Jede christlich-wissenschaftliche Zeugnisversammlung bietet Beweise der Wirksamkeit der auf die materielle falsche Annahme angewandten geistigen Tatsache.

In einer solchen Versammlung sagte ein Christlicher Wissenschafter, daß er bei der Marine nicht angenommen worden sei, weil er nicht gut sehen konnte. Nachdem er einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Behandlung gebeten hatte, habe er sich zu einer zweiten Untersuchung gemeldet, sei aber wieder abgewiesen worden. Nun raffte sich der Wissenschafter auf, durch ein besseres Verstehen und Anwenden der Christlichen Wissenschaft Heilung zu suchen. Er sagte, das Ergebnis sei gewesen, daß ihm zwei Stellen aus der Bibel und eine aus dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy eingefallen seien, die auf seinen Fall genau paßten. Die erste aus dem 1. Buch Mose war der Bericht des falschen Rats der Schlange betreffs eines gewissen Baumes in der sinnbildlichen Erzählung vom Garten Eden: „Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.”

Er wies diese Einflüsterung einer Doppelart—daß das Gute mit Bösem vermischt sei—sofort zurück und vertrat den Standpunkt, daß der eine Gott das unendliche Gute ist, und daß der Mensch als Gottes Widerspiegelung vollständig ist. Dann sei ihm Jesu Erklärung eingefallen: „Wenn nun dein Auge einfältig ist, so ist dein ganzer Leib licht.” Er habe erklärt: „Des Menschen Auge ist einfältig, weil geistiges Schauen nur das Wirkliche sieht.” Zuletzt erinnerte sich der Wissenschafter der Erklärung Mrs. Eddys in Wissenschaft und Gesundheit (S. 255): „Der sterbliche Mensch hat ein Bündnis mit seinen Augen geschlossen, um die Gottheit mit menschlichen Begriffen zu verkleinern.” Diese Erklärung überzeugte ihn von der Gottlosigkeit und Unwahrheit des materiellen Sinnes. Er wandte sich daher von diesem beschränkten materiellen Sinn vollständig ab und dem vollkommenen geistigen Sehvermögen zu und machte geltend, daß dieses Sehvermögen dem Gesetz Gottes gemäß sein Sehvermögen war. Nach ein paar Tagen meldete er sich zu einer dritten Untersuchung. Diesmal wurde seine Sehkraft für normal erklärt und er in die Marine aufgenommen.

Die aufklärende Auslegung für „Augen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 586) wirft Licht auf die Heilung des Matrosen. Das geistige Verständnis wahrer Substanz ist die Grundlage aller Heilung in der Christlichen Wissenschaft. Diese Wissenschaft zeigt uns, wie wir gerechtes Urteil von ungerechtem Urteil unterscheiden können. Das Urteil des materiellen Sinnes ist unwahr und einschränkend. Gerechtes Urteil—geistige Unterscheidungskraft in Tätigkeit—ist wahr und befreiend. Dieses Urteil vertreibt selbstische Furcht und verbietet dem Opfer niederdrückender menschlicher Urteile, sich furchtsamem Götzendienst zu beugen. Es zeigt ihm den Weg der Befreiung durch Gehorsam gegen das Gebot des unendlichen Gemüts, Gottes—das Gebot der Vollkommenheit durch Widerspiegelung.

Die Christliche Wissenschaft ist christliche Metaphysik, die wie zur Zeit des Urchristentums angewandt wird. Diese Wissenschaft enthüllt den Monotheismus—die Verehrung des einen Gottes—statt des Pantheismus—der Anschauung, daß Gott und das Weltall eins seien —,sie enthüllt Herrschaft statt Unterwerfung. Wenn Ihre Schwierigkeit nicht genügend Intelligenz, ein gehemmter Charakter oder eine gehemmte Laufbahn, ein quälender körperlicher Zustand oder irgend ein anderer Augenschein einer aus Mangel an geistiger Unterscheidungskraft herrührenden Unkenntnis zu sein scheint, kann Ihnen die Christliche Wissenschaft zeigen, wie Sie aus den strahlenden Mitteln der göttlichen Liebe schöpfen können, um nicht auf einer menschlichen, sondern einer göttlichen Grundlage dauernde Gesundheit, edle Beweggründe im Leben, geistige Folgerichtigkeit und unaufhörlichen Fortschritt zu finden.

Die geistige Erkenntnis des unverwirkten Geburtsrechts der Vollkommenheit des Menschen bringt das „ich kann” und das „ich kann nicht” eines Überlegenheits- oder Unzulänglichkeitsbegriffs zum Schweigen, und enthüllt die Schätze eines Denkens, das frei ist von jeder Verwicklung oder Einmischung. Dünkel, Schüchternheit und alle dazwischen liegenden Neigungen weichen allmählich der Erkenntnis, daß der Mensch die reine Idee des Gemüts ist. In dem Verhältnis, wie man im Bewußtsein die Einheit Gottes und des Menschen feststellt, versteht und beweist man die Unterstützung des göttlichen Prinzips.

Man wird in dem Maße zuverlässig, wie man sich betreffs wahrer Gedanken, Eigenschaften und gerechter Beurteilung bewußt auf Gott verläßt. Als an Salomo die Verantwortung herantrat, die er als König hatte, betete er um „ein gehorsames Herz”, um zu „verstehen, was gut und böse ist”. Das Unterscheiden zwischen Wirklichkeit und Unwahrheit ist der erste Schritt in geistiger Erkenntnis; es zwingt uns, für das Rechte einzustehen und der Ansteckung zu trotzen, einen weniger hohen Standpunkt zu vertreten. Ein Wörterbuch erklärt, „trotzen” bedeute „erfolgreich widerstehen.”

Der nächste Schritt vorwärts in der geistigen Erkenntnis des vollkommenen Gemüts und seiner vollkommenen Ideen enthüllt die wissenschaftliche Tatsache, daß es nicht zwei Grundlagen des Denkens gibt, zwischen denen wir zu wählen haben—eine hohe und eine niedere Grundlage. Da Gott, das Gute, das All in allem ist, haben wir nur Gottes Muster der Vollkommenheit vor uns und keine andere Wahl. Die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft des Christus oder der Wahrheit, ist folgerichtig, und ihre Anwendung ist einfach.

Wissenschaftlich gesprochen gibt es unter Einzelpersonen, Völkern und Rassen keinen widerstreitenden Willen; denn der allumfassende gute Wille Gottes ist der einzige Wille, der in Kraft ist. Im Monotheismus, der Verehrung des einen Gottes, gibt es nicht viele Willen. Auf dieser Grundlage kann man sich erheben über anmaßenden Eigenwillen oder ein feiges Sichfügen in etwas, von dem man weiß, daß es unrecht ist. Geistige Erkenntnis der Wahrheit befreit einen auch von gewohnheitsmäßiger Unschlüssigkeit oder der Furcht, falsche Entscheidungen zu treffen. „Das göttliche Gemüt schließt alle Tätigkeit und alles Wollen in sich, und in der Wissenschaft wird der Mensch von diesem Gemüt regiert” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 187). Im Bewußtsein des Menschen tritt nichts anderes mit Gott in Wettbewerb.

„Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen.” Diese Gebote sind nie übertreten worden; denn im unendlichen Gemüt gibt es im Denken nirgends Zwiespältigkeit, keinen Zusammenstoß und kein geheimes Einverständnis mit den Geltendmachungen der Sünde oder der Strafe. Geistig wahres Sehen enthält keinen „Balken” der Selbstgerechtigkeit und keinen „Splitter” unbrüderlichen abfälligen Urteilens. Geistige Wahrnehmung ist immer des Lobes voll. In dem unbegrenzten Reich der Seele kann man die Materie so wenig kennen, fürchten oder lieben wie die Götter der Mythologie, die schon längst als Aberglauben gelten. Die ganze Sage des Materialismus wird schließlich der Aufklärung weichen; denn geistige Erkenntnis, der Augenschein des Geistes, läßt keinen Zweifel zu.

Das beständige Erklären der unbedingten Wahrheit ermöglicht in jedem Falle, daß man Reinheit des Denkens, Gesundheit, Freudigkeit, treues Beharren auf dem rechten Wege beweisen kann, bis der Sieg erscheint. Diese Erklärung mag Zweifel wecken; da der Zweifel jedoch bloß Tatsachen verneint, wird auch er der bestimmten geistigen Erkenntnis weichen. „Aber”, klagt jemand, „ich kann mir keine geistige Erkenntnis aneignen, so sehr ich auch danach strebe. Es fällt kein Licht auf meinen Weg.” Ein anderer sagt überhebungsvoll: „Ich bin mit meinem Weg zufrieden. Ich wünsche keine geistige Erkenntnis, so sehr sie mir auch aufgedrängt wird.” Aber es bleibt ungeachtet jeder persönlichen Einstellung beweisbare Tatsache, daß das in der ganzen Schöpfung Gottes widergespiegelte Licht der Wahrheit nicht ausgelöscht werden kann, nicht verlorengehen kann, und daß man ihm nicht entgehen kann. Die Wahrheit des Seins—deren Sinnbild Licht ist—verleiht die Freiheit, die jedermann, vielleicht unbewußt, vielleicht ungenügend oder vorläufig auf verkehrte Art, sucht. Vollständiges Freisein von allem Irrtum und das Innewerden alles Wahren und Freudigen sind das Gesetz der Schöpfung. Für etwas anderes eintreten wäre Zeitvergeudung und dem Fortschritt hinderlich. Theoretisch wird die Liebe verneint, sooft Mißklang bejaht wird. Tatsächlich wird die Liebe überall widergespiegelt und nirgends verneint.

Frohen Herzens sang der Psalmist: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? ... Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten.” Der Mensch ist kein bebender Sterblicher, der vor einem Nichts flieht. Er vertritt ruhig das ewige Leben und die allerhabene Harmonie.

Geistige Erkenntnis des wahren Seins zeigt uns, daß der Mensch als eine individuelle Widerspiegelung des ewigen Lebens sicher ist. Unser uneingeschränktes Anerkennen, daß der Mensch nicht in der Materie, sondern im Geist lebt, verbürgt unsere Sicherheit beim Erfüllen jeder uns zugewiesenen Aufgabe, wo wir auch sein mögen.

Durch geistige Erkenntnis des vollkommenen Gottes und der vollkommenen Widerspiegelung kam Mrs. Eddy zu der Überzeugung: „Gott hält den Menschen in den ewigen Banden der Wissenschaft,— in der unveränderlichen Harmonie des göttlichen Gesetzes. Der Mensch ist ein Himmelsbürger, und im geistigen Weltall ist er immerdar individuell und immerdar harmonisch” (Nein und Ja, S. 26).

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