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Die von der Wissenschaft erleuchtete Vernunft

Aus der Dezember 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einem kurzen und bündigen Ausspruch, der, wenn man ihm Beachtung schenken wollte, eine Umwälzung im ganzen menschlichen Denken hervorrufen und die Lösung für alle Probleme der Menschheit an den Tag bringen würde, erklärt Mary Baker Eddy im Lehrbuch der Christian Science „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 492): „Um richtig folgern zu können, sollten wir nur eine Tatsache vor Augen haben, nämlich das geistige Dasein.“ Der Christliche Wissenschafter tut wohl daran, dieser Erklärung Beachtung zu schenken und sich ihre tiefe Bedeutung zu vergegenwärtigen. Wenn er die Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften benutzt, so wird er viele Stellen finden, die auf rechte Vernunftsschlüsse Bezug nehmen sowie auf falsche, und wird sich besonders über die vielen Stellen wundern, bei denen Vernunft mit Offenbarung verbunden ist. In der Tat kann man zu keinen richtigen Vernunftschlüssen gelangen, ohne ein gewisses Maß von Offenbarung, denn, um richtig zu sein, müssen die Schlußfolgerungen von einer unfehlbaren Voraussetzung abgeleitet werden; und die Tatsache von der Allheit Gottes, wie sie von der Wissenschaft offenbart wird, die Ihn erklärt und demonstriert, liefert die einzige derartige Voraussetzung.

Die Christian Science offenbart Gott als unendlich. Außerhalb der Reichweite Seiner Unendlichkeit existiert nichts und ist nichts wirklich. Innerhalb Seiner eigenen Unendlichkeit drückt Er sich immerdar aus, Seine eigene Natur, Sein eigenes Gesetz, Seine eigene Substanz und Macht. Gott ist der untrennbare Eine, der sowohl Noumenon wie Phänomene in sich schließt. In seiner Allgegenwart gibt es keine Möglichkeit für falsche Darstellungen; in Seiner Allmacht gibt es keine zerstörende Kraft, in Seiner Einheit keinen Widerstreit. Er ist das nie irrende göttliche Gemüt, von dem die Bibel sagt (Hiob 23:13): „Er ist einig, wer will ihm wehren?“ Er ist die Liebe, die des Hasses unfähig ist, das Leben, das keinen Tod kennt, der Geist, der alle Möglichkeit der Materie ausschließt. Er ist das göttliche Prinzip, die einzige Ursache, von der alle Wirkung ausgeht. Weiter ist Er Seele, das unsterbliche Bewußtsein, die sündlose Substanz, die weder Mangel, Verfall noch Auflösung erleben kann. Und schließlich ist Gott die Wahrheit, die unwandelbare Wirklichkeit, die in der Heiligen Schrift der „Fels“ genannt wird (5. Mose 32:4). Dies ist die Voraussetzung, von der alle rechten Schlußfolgerungen abgeleitet werden müssen, und diese Wahrheit ist eine Macht, wenn sie klar erfaßt wird.

Geistige Existenz kann nur durch die geistigen Sinne wahrgenommen werden, welche die materiellen Sinne widerlegen; und als Ausfluß des Prinzips ist die geistige Existenz, die ein Beweis Gottes ist, unantastbar. Keine zerstörende Kraft kann in sie eindringen, kein Element der Furcht, der Ungewißheit, der Verwirrung oder des Mangels. Die geistige Existenz ist die einzige Existenz. In ihr entfaltet sich die Unendlichkeit der Liebe, worin der Haß unbekannt ist, die Fortdauer des Lebens, das weder von Geburt noch von Tod unterbrochen wird. In der geistigen Existenz beginnt der Mensch nicht als ein materieller Fötus, ein unentwickeltes Bewußtsein, um durch den Vorgang des Wachstums, der Erziehung und der Erfahrung an einem Punkt relativer Vollkommenheit anzulangen, nur um dann wieder abzunehmen und schließlich im Todesvorgang zu verschwinden. Dies ist der sterbliche Traum, der die Wirklichkeit weder begrenzt noch beeinträchtigt. Die geistige Existenz schließt alle Phänomene des wahren Seins in sich. Der Mensch hat kein anderes Dasein außer der geistigen Existenz, da Gott sein Leben ist, und als Gottes Ebenbild existiert er jetzt und immerdar im Zustand der Vollkommenheit. Das Verstehen, daß Leben Geist ist, bringt den Gedanken in das Reich des Wirklichen und beweist die geistige Tatsache von der Allgegenwart des Guten, in dem die Harmonie das natürliche und unvermeidliche Gesetz des Seins ist.

Der materielle Sinn widerspricht der Vernunft, die auf Offenbarung gegründet ist. Da es sich nicht auf die geistige Tatsache gründet, ist das Zeugnis des materiellen Sinnes fehlbar und sterblich, daher wandelbar und veränderlich wie der Sand am Meer. Seine Schlußfolgerungen, die des Prinzips bar sind, ermangeln der Zuverlässigkeit. Alles Zeugnis der körperlichen Sinne ist unbeständig and nicht vertrauenswürdig. Da sie sich auf Annahme und nicht auf Verstehen gründen, sind die Schlüsse und Ableitungen der materiellen Sinne voller Irrtum. Annahme hat keine Sicherheit, sie erhebt sich niemals über das Reich der Spekulation. Ein Glauben an das Gute ist ebenso vergänglich wie ein Glauben an das Böse; eine Gesundheitsannahme ist keineswegs vertrauenswürdiger als eine Krankheitsannahme. Der menschliche Gedanke hat nur in dem Maße Substanz, wie er aus sich selbst heraus erzogen wird durch die Wissenschaft, die Gottes Allheit demonstriert, und in dem Maße, wie die Annahme sich in geistiges Verstehen gewandelt hat.

Das menschliche Gemüt, das eine angenommene Umkehrung des göttlichen Gemüts und dessen nie endender Wirksamkeit ist, fährt ständig fort, Vernunftschlüsse zu ziehen. Dies zeigt sich auch bei den Friedensverhandlungen, wo dann die Schlüsse von dem Sinnenzeugnis betreffs vieler Nationen, vieler Regierungen, vieler Rassen, Völker, Zungen und Weltanschauungen abgeleitet werden in dem Bestreben, alle diese in harmonische Übereinstimmung zu bringen. In der Handelswelt geht es von der Voraussetzung einer nicht ins Reine gebrachten Abrechnung des Staatshaushaltes aus und bemüht sich, eine Lösung zu finden. Im Reich der Medizin nimmt es die falsche Theorie an, daß das Leben sterblich und der Mensch materiell ist, und sucht dann von dieser Grundlage aus, die Gesundheit zu bessern und größere Langlebigkeit zu bewirken. Auf dem Gebiet der Soziologie glaubt es an unterdrückte Völker, Klassenkampf, ungleiche Gelegenheiten und persönliche Minderwertigkeit und bestrebt sich daraufhin, einen gerechten Ausgleich zu finden. Auf dem Gebiet der Physik legt es die Theorie dar, daß Kraft sowohl konstruktiv wie destruktiv sein kann, und entwickelt ungeheure Kräfte, die zum Guten sowohl wie zum Bösen angewendet werden können. Und auf dem Gebiet der Erziehung beginnt es mit physischen Wirkungen, um die Erkenntnis materieller Ursachen zu erlangen.

Alles das erhält einen wohlverdienten Tadel in einem sehr zum Nachdenken anregenden Abschnitt, der in Mrs. Eddys Buch „Unity of Good“ (S. 9) zu finden ist: „Die Männer von Talent und Genius der vergangenen Jahrhunderte haben falsch gerechnet. Sie haben ihre Argumente und Schlußfolgerungen betreffs des Ursprungs und der Hilfsquellen des Seins—seine Verbindungen, Phänomene und Ergebnisse—nicht auf Offenbarung begründet, sondern statt dessen auf den Sand der menschlichen Vernunft gebaut. Sie haben nicht die einfachen Lehren und das einfache Leben Jesu als die einzig wahre Lösung für die verwirrenden Probleme des menschlichen Daseins angenommen.“

Christus Jesus, der Wegweiser und der beste Metaphysiker aller Zeiten, offenbarte die Lösung für das Problem des Seins. Seine Prämisse war die Allheit Gottes und die Einheit des Prinzips und seiner Idee. Er sagte (Joh. 5:19, 20): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er siehet den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut;“ und (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Von dieser Voraussetzung der Einheit des Seins aus demonstrierte er die Macht des göttlichen Gemüts, eine jede Wirkung zu beherrschen, und er machte diesen Punkt klar mit unwiderleglicher Logik. Er lehrte vom Reich Gottes und von nichts anderem, und er bewies, daß dieses Reich allerhaben und stets gegenwärtig ist und zwar auf allen Wegen des Lebens.

Er erkannte nur ein Gesetz und eine Macht an. Von der Grundlage der Allheit Gottes aus widerlegte er alles Zeugnis der materiellen Sinne und machte es zunichte. Auf Seite 11 des Buches „Unity of Good“ findet der Wissenschafter eine wunderbare Darlegung seiner Macht. Er bewies die Machtlosigkeit des Hasses und des menschlichen Willens, gleichwohl ob diese sich in der Grausamkeit der Verfolgung oder der Wildheit des Sturms ausdrückte; er lehrte, wie unvermeidlich es ist, daß ein Ding ein wesensgleiches Ding hervorbringt, die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung, und er veranschaulichte die Einfachheit der Wahrheit und die Natürlichkeit des Guten in Beispielen, die er den Erfahrungen des täglichen Lebens entnahm, wie die Geschichte vom guten Baum, der gute Früchte trägt.

Durch die Reinheit und Vergeistigung ihres Lebens wurde Mary Baker Eddy zur Entdeckung der Wissenschaft geführt, die Jesu wunderbaren Worten und Werken zugrunde lag, und heutzutage wirft die Offenbarung der Wahrheit ihr Licht über eine sorgenschwere und erregte Welt, und weist auf die Tatsache hin, daß die einzige Lösung für die Probleme, die die Menschheit bedrohen in einem Verständnis von Gott und einer Demonstration der geistigen Tatsachen des Seins liegt. Die Offenbarung, die Mrs. Eddy von Gott empfing, heilte sie von einer Verletzung, die todbringend sein sollte, und führte sie zu unwiderstehlichen Schlußfolgerungen. Aus der Fülle ihrer eigenen demonstrierten Erkenntnis der Wahrheit heraus konnte sie in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 279) schreiben: „Zu einem logischen und wissenschaftlichen Schluß gelangt man nur durch das Wissen, daß es nicht zwei Grundlagen des Seins gibt, Materie und Gemüt, sondern nur eine—nämlich Gemüt.“

Der wachsame Christliche Wissenschafter weiß, daß es nicht zwei Grundlagen des Seins gibt, von denen die eine geistig, die andre materiell ist; er weiß trotz allem andern Augenschein, daß Gott Alles ist, unwandelbares, harmonisches Sein. So verliert er keine Zeit mit Spekulationen, die von einer materiellen Grundlage ausgehen, sei es bei der Bewertung von Weltlagen oder persönlichen Angelegenheiten. Er widmet all sein Denken und all seine Kraft dem Bestreben, sich die Allheit Gottes zu vergegenwärtigen und Seine Macht zu demonstrieren.

Wenn Vernunft und Offenbarung in der göttlichen Wissenschaft des Seins übereinstimmen, so ist die Vernunft nicht mehr ein Vorgang des menschlichen Gemüts, das sich bemüht, Schlußfolgerungen von Voraussetzungen abzuleiten, die weit über seinen Horizont gehen und außerhalb seiner Reichweite sind. Es ist nicht genug, die Prämisse anzunehmen, daß es ein von Gott unabhängiges Gemüt gibt, und sich dann zu bemühen, dieses Gemüt etwas von den Dingen des Geistes zu lehren. Wissenschaftliches Folgern ist fundamental; es erkennt das göttliche Gemüt als das einzige Gemüt an und zeugt von dem Wirken des Gemüts, das sich immerdar innerhalb der Grenzenlosigkeit seiner eigener Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht entfaltet. Die einzige Folgerung, die das göttliche Gemüt kennt, ist seine eigene Unendlichkeit. Hier ist das Leben todlos, das Dasein in Sicherheit und der Frieden eine unbedingte Tatsache. In den Worten des Paulus (Phil. 2:5): „Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war.“

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