Vor fast zwei Jahren freundete ich mich mit dem beliebtesten Mädchen in meiner Schule an. Es war das erste Mal, dass ich so eine feste Freundin hatte. Vanessa und ich redeten viel miteinander und vertrauten uns gegenseitig Geheimnisse an. Wir mochten dieselbe Musik und waren Fans derselben Fußballmannschaft. Wir wurden beste Freunde. Es war das erste Mal, dass jemand Vertrauen zu mir hatte.
Ein paar Schulfreunde sagten: Sie nutzt dich aus, weil sie jemand anders eifersüchtig machen will. Als ich ihr das erzählte, wurde sie wütend und wir stritten uns. Bald danach fingen die Schulferien an. Ich hatte Angst, dass sie mich abblitzen lassen würde, wenn die Schule wieder anfing. Ich erzählte meiner Sonntagsschullehrerin davon und sie sagte, dass ich keine Angst zu haben brauchte, weil ich von Gott geliebt werde. Gottes Liebe verändert sich nie und die wahre Liebe, die wir von Ihm empfangen, verändert sich auch nie.
Am Schulbeginn verhielt sich Vanessa mir gegenüber so wie früher. Aber nach zwei Wochen fing das Gequatsche wieder an, nur noch schlimmer. Wir sprachen darüber und stritten uns viel.
Als ich deswegen wieder mit meiner Sonntagsschullehrerin sprach, machte sie mich auf eine Angewohnheit von mir aufmerksam. In Situationen, wo ich nicht wusste, was ich sagen sollte, machte ich Witze, die andere in Verlegenheit brachten. Ich sollte immer daran denken, was Gott zu Mose sagte: „So geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst” (2. Mose 4:12). Jedesmal wenn ich mit Vanessa sprechen wollte, dachte ich an diese Bibelstelle und unsere Gespräche wurden ruhiger und viel kürzer.
Meine Freunde sagten immer noch, es sei dumm von mir mit ihr befreundet zu sein, aber jetzt erkannte ich, dass ich nur aus Stolz wütend auf meine Freunde gewesen war. Ich konnte es nicht vertragen, dass sie dachten, ich würde ausgenutzt. Aber dann wurde mir meine Freundschaft mit Vanessa wichtiger als das, was sie dachten. Nach ein paar Wochen sprach mich niemand mehr ihretwegen an.
Ich war jedoch eifersüchtig, wenn ich Vanessa mit anderen Freunden sprechen sah. Einen Sonntag lernte ich in der Sonntagsschule, dass „Liebe sich nicht vor Eifersucht verzehrt” (1. Kor 13:4 nach der portugiesischen Bibel). So wie ich das verstand, hieß das, dass Vanessa nicht mein Eigentum ist.
Am nächsten Tag in der Schule dachte ich mir, dass es besser ist, wenn ich sie mit anderen Leute sprechen sehe, als sie traurig zu sehen. Ich hörte auf, eifersüchtig zu sein.
Am letzten Schultag sagte Vanessa, ich sollte sie anrufen und ihr E-Mails schicken. Sie versprach, sie würde antworten. Und so geschah es auch während der Ferien. Alles, was ich gelernt und angewandt habe, hat funktioniert. Wir sind nämlich immer noch gute Freunde!
