Zu Anfang der Oberstufe war ich ein schlechter Schüler. Das war jedenfalls mein Image. Ich fragte mich, wozu die Lernerei gut sein sollte und unterhielt mich während des Unterrichts lieber mit Freunden. Oft haben mich die Lehrer hinausgeworfen, weil ich den Unterricht zu sehr störte.
Im ersten Jahr und teilweise auch noch im zweiten ließ ich alles schleifen und bekam schlechte Noten. Im zweiten Jahr hatte ich dann einen Mathekurs, an dem ein Student beteiligt war, und der erklärte mir, was man später mit Mathe so alles anfangen kann. Was ich von ihm erfuhr, klang richtig gut. Aber alles deutete daraufhin, dass ich nicht einmal versetzt werden würde, was mich sehr deprimierte.
An diesem Punkt angelangt, ging ich zu meinem Sonntagschullehrer, um mit ihm zu reden. Ich sagte ihm, dass mein Interesse an den Fächern gewachsen sei und ich wirklich keine Lust hätte, das Schulijahr zu wiederholen. Ich wollte auch Gottes Liebe zu mir als Sein Kind und die Hilfe, die Gebet uns sein kann, besser verstehen lernen.
Mein Leben war immer irgendwie zwei geteilt: da waren die Schule, der Alltag und meine Freunde einerseits und die Sonntagsschule andererseits. Es waren zwei verschiedene Welten und ich wollte nicht in beiden mit demselben Image auftreten. Wenn man in der Schule cool ankommen wollte, dann redete man auf keinen Fall über Gott und spirituelle Dinge. Jedenfalls empfand ich das damals so. Ich dachte auch, dass ich kein guter Schüler sein durfte, wenn ich von meinen Freunden akzeptiert werden wollte.
Aber ich hatte inzwischen das Verlangen, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, um eine Lösung für meine Schulprobleme zu finden. Der Grund, warum ich mich diesen Büchern zuwandte, lag einige Jahre zurück, als ich noch in der 7. Klasse war.
Damals ging ich nicht mehr in die Kirche. Ich wollte nichts mit Religion zu tun haben. Eines Tages wurde ich von einem Motorrad überfahren und ins Krankenhaus gebracht. Man erzählte mir später, dass ich im Krankenwagen bewusstlos gewesen war. Seltsamerweise habe ich in Erinnerung, dass ich intensiv gebetet habe. Im Krankenhaus wurde ich operiert. Darauf konnte ich mehrere Monate nicht zur Schule gehen.
Als es mir wieder besser ging, bat ich meinen Vater um Wissenschaft und Gesundheit. Er gab mir das Buch. Was er sagte, machte mich richtig glücklich. Ich fing an das Buch zu studieren und habe seitdem nicht damit aufgehört. Ich finde darin, wie auch in der Bibel, Antworten auf viele meiner Fragen.
Aber nun zurück zu meinen Schulproblemen. Ich betete, um besser zu verstehen, dass Gott ständig da ist und uns in Seiner Gegenwart nichts fehlt. Mir wurde klar, dass Intelligenz ganz natürlich für mich ist. Und ich war überzeugt, dass meine Anstrengungen für die Schule belohnt werden würden. Meine Einstellung änderte sich. Auch das Bild, das ich von meinen Lehrern hatte, änderte sich. Ich erkannte, dass die Lehrer nicht dazu da waren, uns zu kritisieren, uns durchfallen zu lassen oder uns zu schikanieren. Schließlich schaffte ich den Übergang in mein letztes Schuljahr.
Am Anfang des Jahres wurden meine Noten wieder etwas schlechter, aber etwas hatte sich grundlegend verändert. Ich konnte nicht so sein wie früher. Das Wenige, das ich von Gott und Intelligenz verstanden hatte, hatte mir Vertrauen gegeben und mich angespornt mehr zu tun. Ich machte meine Hausaufgaben und schrieb die Klausuren in dem Wissen, das ich all die Ideen und Einfälle haben würde, die ich brauchte. So einfach war das. Wenn ich die Aufgaben vor mir liegen hatte, dann dachte ich nicht länger: „Ich verstehe gar nichts, ich bin zu doof.” Stattdessen dachte ich daran, dass ich immer Gottes Kind bin und daher Seine Intelligenz geerbt habe.
Ich hörte den Lehrern besser zu und konnte mich auf den Unterricht konzentrieren. Und dann bekam ich eines Tages in Mathe die beste Note aus der Klasse. Diese Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Schule, denn sie passte so gar nicht zu meinem Image des schlechten, rebellischen Schülers. Aber meine Noten hielten sich.
Außerdem merkte ich, dass viele Lehrer durch das äußere Auftreten von Schülern hindurchschauen. Wenn du mit dir selbst zufrieden bist, sind die anderen es mit dir auch. Sie sehen durch das Image hindurch und entdecken das, was einen wirklich ausmacht.
Und das habe ich als neues Images gefunden — mein wahres Selbst.
