Vor langer, langer Zeit lebte des Volk der Hebräer — die auch Israeliten hießen — in Ägypten. Sie arbeiteten als Sklaven für den Pharao, den König der Ägypter. Männer und Frauen mussten ihm dienen. Einige von ihnen arbeiteten auf dem Feld. Andere machten Ziegel aus Lehm und bauten dem Pharao Häuser. Ägyptische Aufseher passten auf, dass die Hebräer den ganzen Tag lang ohne Pause hart arbeiteten.
Das Volk der Hebräer wuchs und wurde immer größer. Bald gab es sogar mehr Hebräer als Ägypter. Deshalb befürchtete der Pharao, die Hebräer könnten sich gegen ihn erheben und ihm schließlich die Arbeit verweigern.
Außerdem wollte er nicht, dass die Hebräer stärker würden als die Ägypter. Er befahl also seinen Soldaten, alle neugeborenen hebräischen lungen in den Nil zu werfen und sie nicht am Leben zu lassen.
In dieser Zeit erfuhren Aaron und Miriam, zwei hebräische Kinder, dass sie einen kleinen Bruder bekommen hatten. Aber ihre Mutter bat sie, niemandem von dem Baby zu erzählen. Sie wollte nicht, dass die Soldaten des Königs den kleinen Bruder fanden und in den Fluss warfen!
Aaron und Miriam bewahrten das Geheimnis. Sie halfen ihrer Mutter für das Baby zu sorgen. Doch ihr kleiner Bruder wurde schnell größer und sein Geschrei lauter. Wie alle Babys schrie er, wenn er Hunger hatte oder fror. Es wurde jeden Tag schwieriger, ihn zu verstecken. Und jeden Tag betete die Mutter zu Gott und fragte Ihn, was sie tun sollte. Als das Kind drei Monate alt war, hatte sie eine Idee. Sie bat Aaron etwas Schilfrohr, das am Fluss wuchs, zu holen. Aus dem Schilf flocht sie einen Korb mit einem Deckel, damit niemand hineinschauen konnte. Sie dichtete den Korb mit Pech ab, damit er wasserdicht war. In den fertugen Korb legte sie behutsam das schlafende Baby. Dann ging sie zum Fluss und versteckte den Korb im Schilf am Ufer. Miriam blieb in der Nähe und behielt den Korb im Auge.
Nach einiger Zeit hörte Miriam Frauenstimmen. Schnell versteckte sie sich im Schilf. Die Frauen waren auf dem Weg zum Fluss, um zu baden. Eine von ihnen, die Tochter des Pharaos, erspähte das im Wasser treibende Körbchen. Sie schickte ihre Dienerin, um es zu holen. Als die Prinzessin den Korb öffnete, staunte sie über den hübschen kleinen jungen, der darin lag. „Das muss einer der hebräischen Jungen sein,“ sagte sie. Sie wollte das Kind retten und mit in den Palast nehmen.
Da kam Miriam aus ihrem Versteck und sagte zu ihr: „Ich kenne eine Frau, die das Baby stillen kann. Soll ich sie holen?“
Die Prinzessin hielt das für eine gute Idee und antwortete: „Ja, sag ihr, sie soll gleich kommen.“
Miriam rannte nach Hause, um die gute Nachricht zu überbringen. Ihre Mutter war überglücklich, dass sie für ihren Sohn sorgen durfte, und dankte Gott, dass Er ihn beschützt hatte. Der kleine Junge lebte mit Aaron, Miriam und seinen Eltern, bis er groß genug war, um im Palast zu leben. Er wurde zur Tochter des Pharao gebracht und sie zog ihn auf wie einen Königssohn.
Und sie nannte den Jungen Mose, was „herausziehen“ bedeutet, weil sie ihn aus dem Wasser gezogen hatte.