Russland. Albanien. Türkei. Afrika. Dies sind nur einige der Länder, die in den letzten Jahren aus dem Christian Science Herold Nutzen gezogen haben. Und es waren sicher noch viele weitere. Durch die Sonderausgaben des Herold konnten die Redakteure mit heilenden Botschaften auf die Krisen rund um die Welt eingehen und den Leidenden Trost spenden.
Der letzte vierteljährlich erscheinende Herold wurde in den sechziger Jahren eingeführt. Doch erst Neuerungen, wie die Möglichkeit zur Produktion einer ganz speziellen Ausgabe der Zeitschrift oder die Erstellung von Radioprogrammen, erlaubten es den Mitarbeitern, den Not leidenden Teilen der Welt geistige Hilfe anzubieten. Das Know-how dazu war jedoch nicht von heute auf morgen verfügbar.
Um das Jahr 1994 herum warf man einen kritischen Blick auf den Herstellungsprozess des Herold. Zum Beispiel wurde alles auf Englisch bearbeitet, was zu langen Verzögerungen führte, da jeder Artikel zuerst ins Englische und danach wieder in die Muttersprache zurückübersetzt wurde. (Siehe dazu Michael Seeks Artikel auf Seite 20) Auch wenn die Menschen außerhalb der Vereinigten Staaten dankbar für die Zeitschriften waren — der lange Prozess, der notwendig war, um einen Artikel einzureichen und bis zu seiner Veröffentlichung weiterzubearbeiten, war entmutigend. Es musste etwas Besseres entwickelt werden.
Dieses „Bessere” hervorzubringen kostete Gebet, harte Arbeit und Hingabe auf Seiten von ungefähr vierzig Angestellten des Christian Science Centers. Sie kamen aus verschiedenen Abteilungen zusammen, darunter auch einige aus dem Herold -Team, obwohl eigentlich jeder Kontakte auf internationaler Ebene vorweisen konnte. Es wurde zusammen diskutiert, argumentiert und gebetet und schließlich präsentierten sie einen neuen Arbeitsablauf.
Anstatt den Herold auf Englisch zu bearbeiten würden die Mitarbeiter Artikel in ihrer jeweiligen Muttersprache lesen und redigieren. Und da die Radio-Ausgabe des Christian Science Herold und die Übersetzungsabteilung der Christian Science Verlagsgesellschaft bereits über entsprechend ausgebildete Mitarbeiter verfügte, die diese Arbeit erledigen konnten, schien es nun im Bereich des Möglichen die Veränderungen in Angriff zu nehmen. Die Umstellungszeit war nicht leicht, doch den Leuten, die damit zu tun hatten, lagen der Herold und die Welt am Herzen. Es wurden viele Überstunden geleistet um neue Arbeitsprozesse zu entwickeln. Aber all diese Anstrengungen zahlten sich aus.
Das Ergebnis war eine enorme Qualitätsverbesserung der Zeitschriften und ein reges Interesse am Herold unter der Leserschaft. Zunehmend mehr Leute reichten Artikel in ihrer eigenen Sprache ein und diese Artikel konnten schneller bearbeitet werden, da die Redakteure direkt mit den Autoren sprechen konnten, statt den Umweg über einen Übersetzer nehmen zu müssen.
Darüber hinaus besuchte Mary Trammell, die für den Herold verantwortliche Redakteurin, zusammen mit weiteren Mitarbeitern und dem Marketingleiter, die meisten Länder, in dem der Herold Abonnenten hatte. Dabei kamen zwischen 1994 und 1995 59 Treffen in 21 Ländern zustande. Die Reise war zermürbend, aber die Menschen in ihrem eigenen Land zu besuchen hatte eine nachhaltige Wirkung auf sie, wie auch auf die Mitarbeiter. Anstatt bloß Namen auf dem Papier zu sein wurden die mit dem Herold in Verbindung gebrachten Personen für die Mitarbeiter lebendig. Und umgekehrt war es genauso.
Es wurde eine neue Vereinbarung zur Verbesserung der Zeitschrift und der Zusammenarbeit getroffen. Statt in Boston ansässige Angestellte zu haben, die über den Inhalt des Herold entschieden, wurden diese Entscheidungen nun von den Leuten im jeweiligen Sprachraum getroffen, die bestens mit den Bedürfnissen ihrer Länder vertraut waren. Und an der Auswahl beteiligt zu sein spornte ihr Interesse am Erfolg der Zeitschrift an.
Übersetzer waren bereit Abstriche zu machen, indem sie wesentlich weniger Honorar forderten als sonst üblich. Eine Gruppe von Mitgliedern in Indonesien war bereit, die Verlagsaktivitäten für ihr eigenes Land zu übernehmen. Dies löste einige Probleme, denen sich die Zeitschrift gegenübergestellt sah, weil sie von der Regierung als „fremde” Zeitschrift angesehen wurde. Und außerdem konnten die Indonesier Einfluss nehmen auf das Design und die Produktion. Auch japanische Christliche Wissenschaftler wurden unmittelbarer in die Gestaltung und die Auswahl des Inhalts mit einbezogen. Andere vierteljährlich erscheinende mehrsprachige Ausgaben folgten diesem Beispiel.
Noch vor dieser Übergangsphase hatte der deutsche Herold einen Vorteil in Person von Michael A. Seek, der zum Redakteur der Zeitschrift ernannt wurde. (Dieser Titel wurde später in Chefredakteur umgeändert.) Statt nach Boston zu ziehen sollte er in Berlin bleiben, um von dort aus die Zeitschrift in Zusammenarbeit mit den Angestellten in Boston zu betreuen. Später, durch die Umstrukturierung, gab es einen größeren Mitarbeiterstab, der sich aus den Rundfunkmitarbeitern und aus Leuten, die aus den Manuskripten druckreife Artikel machten, zusammensetzte. Dieses Arbeitskonzept, Muttersprachler zu haben und Leute, die vor Ort im Land für den Herold arbeiten, wird auch heute noch praktiziert.
Sonderausgaben
Als die Mitarbeiter sich zu einem Team formierten, führte ihre umfassende Sichtweise dazu, dass sie spezielle Projekte als Gruppe bearbeiten würden. Zum Beispiel fand die Ausgabe „Globalisierung”, die 1999 herauskam, Resonanz bei Wirtschaftswissenschaftlern, Rechtsanwälten, Führungskräften, Filmproduzenten und anderen Leuten; sie kamen aus Argentinien, Belgien, den USA, Togo, Sambia, Kenia und Australien.
2001 folgte „Die Frau: ihr unbestreitbarer Wert”, eine weitere Sonderausgabe. Sie beinhaltete Interviews mit und von Frauen aus vielen unterschiedlichen Ländern, die Karriere in der Wirtschaft, der Religion und auf anderen Gebieten gemacht hatten.
Humanitäre Massnahmen
Im August 1999 löste ein Erdbeben in der Türkei eine Welle des Mitgefühls unter den Heroldmitarbeitern aus. Ihr Wunsch zu helfen nahm konkrete Formen an, als sie von einem verheirateten Ehepaar aus der Türkei hörten, das sich gerade in den USA aufhielt. Einer war Christ, der andere Moslem. Diese zwei Menschen waren bereit, Artikel mit helfenden Botschaften in einem Rundfunkstudio zu lesen, so dass der Herold sie in die Türkei ausstrahlen konnte.
Eines der umfangreichsten Projekte war wohl die albanische Ausgabe des Herold, ebenfalls im Jahr 1999. Dazu kam es auf Grund der Notlage von Flüchtlingen im Kosovokrieg. Mitarbeiter des Herold beteten und spendeten obendrein für Projekte der Flüchtlingshilfe, entweder durch die Hilfsaktionen der Mutterkirche oder auf andere Weise. Aber sie fühlten, dass sie mehr zu geben hatten und dieses „Mehr” nahm Gestalt in Form einer Sonderausgabe auf Albanisch an.
Der Knackpunkt dabei war, wie Artikel ins Albanische zu übersetzen wären. Die Mitarbeiter arbeiteten zweigleisig: einerseits suchte der Redakteur des deutschen Herold Hilfe von Kosovoflüchtlingen in Deutschland und andererseits fand man in Massachusetts einen qualifizierten und schnell arbeitenden Übersetzer.
Eine andere Herausforderung bestand darin, die gedruckten Zeitschriften zu den Flüchtlingscamps zu transportieren. Die Chefredakteurin des französischen Héraut übernahm diese Aufgabe und erhielt Hilfe von NEARO — New England Albanian Relief Organization.
Innerhalb Kürzester Zeit wurden 38 000 Exemplare nach Skorja, Korje, Suranda und der albanischen Hauptstadt Tirana versandt. Zusätzlich verschickte man 400 Exemplare der italienischen Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit.
Eine neue Sicht auf Afrika
Zu einer Zeit, in der aus Afrika keine guten Nachrichten mehr zu kommen schienen, beschloss das Herold-Team diesen Kontinent, in dem so viel Potenzial steckte, genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis war eine dreisprachige Ausgabe des Herold, die im Juni 2001 herauskam. Sie griff viele Herausforderungen der Menschen auf diesem Kontinent auf und viele der Artikel waren von Afrikanern selbst geschrieben. Zusätzlich zu Französisch, Englisch und Portugiesisch — den vorherrschenden Sprachen in der Region — beinhaltete es erstmalig Übersetzungen in Kikongo, Lingala, Swahili und Igbo und zwar vom Gebet des Herrn und seiner geistigen Auslegung, sowie der „Wissenschaftlichen Erklärung des Seins” aus Wissenschaft und Gesundheit (s. 468). Außerdem M. B. Eddys Gedicht „Engel” und „Mutters Neujahrsgeschenk an die kleinen Kinder”. Diese Übersetzungen in die afrikanischen Sprachen waren für die Leser besonders bedeutsam, da sie nun in der Lage waren, Einsichten in ihrer eigenen Sprache zu gewinnen.
Dies sind nur einige der Sonderausgaben der Zeitschriften und Radioprogramme, die zu dem Zweck produziert wurden, einer Welt in Not Heilung zu bringen.
Gibt es greifbare Resultate dieser Anstrengungen? Das kann man manchmal nicht wissen. Aber ab und an erreicht uns ein Brief von jemandem, dem geholfen oder der sogar geheilt wurde. Und mit diesen Worten der Ermutigung fährt der Mitarbeiterstab des Herold mit seiner Arbeit fort, Licht inmitten der Dunkelheit zu verbreiten und der Welt zu helfen sich von den Fesseln von Krankheit und Hoffnungslosigkeit zu befreien.
