Als ich eines Abends nach Hause kam, war es sehr heiß und ich setzte mich auf die Veranda. Meine Nachbarn sagten, dass der Biss eines bestimmten Tausendfüßlers lebensgefährlich sein kann, weil das Gift tödlich ist. Während ich dort saß, sah ich so einen Tausendfüßler plötzlich neben mir. Vor lauter Angst versuchte ich draufzutreten und ihn zu zerdrücken. Bei meinem dritten Versuch biss er mich in den Zeh. Jetzt bekam ich es erst richtig mit der Angst zu tun.
Ich schrie und mein Nachbar kam herbeigelaufen. Ich bat ihn, den Tausendfüßler zu töten. Dann ging ich ins Haus und holte meine Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und begann darin zu lesen. Die Schmerzen waren schrecklich und ich hatte obendrein Gewissensbisse, weil ich dem Nachbar gesagt hatte, er sollte den Tausendfüßler töten. Ich fand die folgende Stelle in Wissenschaft und Gesundheit: „Die göttliche Liebe ist unendlich. Deshalb ist alles, was wirklich existiert, in und von Gott und offenbart Seine Liebe“ (S. 340). Als ich darüber nachdachte, wurde ich ruhiger und meine Furcht verschwand. Mitgefühl, Vergebung und Liebe durchströmten mich. Die Schmerzen nahmen ab.
Ich verstand, dass Liebe oder Gott sich überall und in allen Dingen manifestiert, weil sie unendlich ist. Daher konnte mir von einem anderen Geschöpf kein Schaden zugefügt werden. Schon im Moment, wo ich gebissen wurde, war ich unter Gottes Obhut gewesen und ich war es noch immer, weil nichts mich von der Liebe trennen konnte.
Als ich völlig ruhig geworden war und keine Schmerzen mehr hatte, ging ich schlafen. Am nächsten Morgen wachte ich gesund und munter auf, so als ob nichts passiert wäre. Mein Nachbar war beeindruckt von dieser Heilung. Er hatte erwartet, dass ich ins Krankenhaus müsste, weil es allgemein bekannt war, wie gefährlich ein Biss von diesem Tausendfüßler ist. Diese Heilung machte mich sehr froh und ich vertiefte mich daraufhin in Wissenschaft und Gesundheit, weil ich Christian Science besser verstehen wollte.
Zwei Jahre später unterhielt ich mich mit dem gleichen Bekannten bei jemand anders auf der Veranda. Da fühlte ich etwas über meinen Rücken krabbeln. Ich schüttelte mein Hemd, aber nichts kam heraus. Ich betete im Stillen, dass alles immer unter Gottes Herrschaft steht, der das einzige Gemüt ist.
Zu Hause zog ich, als es Zeit zum Schlafen war, das Hemd aus und da fiel ein Tausendfüßler zu Boden. Das hieß, dass er über eine Stunde auf meiner Haut gewesen war und mich nicht gebissen hatte. In dem Moment verstand ich, dass dieses Geschöpf, wie alle anderen auch, nur Gottes Liebe manifestiert.
Luanda, Angola
