Ich war in Karlsruche mitten in der Stadt an einer Straßenbahnhaltestelle und wartete auf eine Straßenbahn. In der Nähe war auf einem kleinen Platz ein Bücherstand. Das hat mich irgendwie interessiert und ich bin hingeschlendert. Da ging es um das Buch Wissenschaft und Gesundheit. Ich musste ein bisschen schmunzeln, weil ich Körpertherapeutin war und mich schon seit Jahrzehnten mit Naturheilkunde und den Geisteswissenschaften beschäftigt hatte.
Der Titel Wissenschaft und Gesundheit hat mir total gut gefallen, weil für mich die Gesundheit etwas mit Forschen zu tun. Das ist nichts Statisches oder Passives. Für mich ist Gesundheit im Grunde der ursprüngliche Zustand des Menschen. Ich hatte in meiner beruflichen Laufbahn gemerkt, dass mein persönliches Interesse daran lag, mit dem Potenzial für Gesundheit im Menschen zu arbeiten und nicht mit der Krankheit. Denn das Lebenspotenzial ist sehr offensichtlich lebenserhaltend und -fördernd. Also kann ich auch davon ausgehen, dass Gesundheit das ursprüngliche Potenzial und Sein des Menschen ist.
Nach den ersten zwei oder drei Kapiteln habe ich gespürt, dass das Buch meine Vorstellung von Religion berührt hat.
Ich habe dann gesehen, dass Wissenschaft und Gesundheit in einer sehr religiösen Art und Weise geschrieben war, und das hat bei mir im ersten Moment ein Vorurteil berührt. Die Sprache war mir fremd.
Für mich waren Gesundheit und Spiritualität immer eher das Göttliche. Ich habe Gott nie als Person für mich wahrgenommen, ich habe es eher als die Lebensquelle wahrgenommen. Und was ich in Erinnerung hatte von der Religion, die ich als Kind erfahren hatte, das war immer diese Trennung: gut, böse, Teufel, Sünde, Strafe. Diese Begriffe sprangen mir gleich entgegen. Was mich eigentlich gehindert hat, war mein Vorurteil.
Aber trotzdem hat mich der Geist des Buches nicht mehr losgelassen. Ich hatte diese tiefe Ruhe gespürt. Was passierte, war, dass meine innere Wahrheit in Resonanz ging mit dem, was geschrieben war. Es war schlichtweg keine Trennung da.
Nach den ersten zwei oder drei Kapiteln habe ich gespürt, dass das Buch meine eigene Vorstellung von Religion berührt hat. Für mich heißt Religion im Grunde die Wahrheit in mir selber finden und ich wollte diese Ideen für mich selbst überprüfen und sehen, wie sie sich auf mein Alltagsleben bezogen.
Was mich wirklich berührt hat, das war diese starke innere Wahrheit, die ich in dem Buch spürte. Ich war im Grunde ganz erleichtert, weil ich mich schon viel mit ähnlichen Gedanken beschäftigt hatte. Aber durch diese vielen Naturheilmethoden, die ich kennen gelernt hatte, habe ich nie eine starke Kraft in mir gespürt, sodass ich nie sagen konnte: „Ja, das ist auch die Wahrheit, die in mir ist.“ Als ich weiterlas, habe ich dann gemerkt, dass ich nicht alleine dastehe. Ich wusste zumindest, dass da eine Frau vor 125 Jahren im Geistigen die Ursache gesehen hat.
In dieser ersten Zeit, als ich Wissenschaft und Gesundheit studierte, ist mir einmal kochendes Wasser über die linke Hand gelaufen und hat sie verbrannt. Ich hatte ungefähr zwanzig Jahre davor schon mal so einen Unfall, dass mir kochendes Wasser über die gleiche Hand gelaufen ist. Ich erinnerte mich, dass das über Wochen nicht verheilte und eine riesige Eiterblase da war. Da habe ich gemerkt, dass es eine wunderbare Gelegenheit ist, mit den Ideen aus Wissenschaft und Gesundheit zu beten. Sobald ich in die Kraft, in die Liebe und in diese Wahrheit kam, die ich von dem Buch so schön erleben durfte, da wurde ich ganz still, ganz ruhig und ausgeglichen und der Schmerz ließ nach. Auch die Rötung ging zurück.
Da kam auch ein bisschen ein Panikgefühl hoch, weil ich in drei Tagen verreisen wollte und Koffer zu tragen hatte. Dann habe ich gedacht: „So, ich bin beständig, ich lasse nicht nach.“ Ich konnte richtig zuschauen, wie sich auf der Hand die Rötung wieder in eine normale Farbe verwandelte. Das hat sicher ein paar Stunden gedauert. Immer wenn ich dann auf die Gedanken zurückgegriffen habe, von denen ich wusste, sie sind fördernd, hat sich meine geistige Wahrnehmung ausgeweitet. Diese Stunden waren für mich eine sehr intensive Zeit. Sie haben mir sehr viel Aufschluss gegeben über die Wirksamkeit der Wahrheit.
Ich habe keine Salben benutzt. Nur noch am Abend habe ich bemerkt, dass da noch ein Spannungsgefühl in der Haut war, aber ich hatte so eine innere Ruhe. Ich hab so schön diese Unterschiedlichkeit zwischen dieser und der vorherigen Erfahrung wahrnehmen dürfen und wie schnell der Körper reagiert, wenn ich Gedanken habe die aufbauend sind. Dann war ich vollkommen geheilt.
Und als ich das Buch fertig hatte, überlegte ich mir: „Ja und jetzt? Da hat eine Frau vor 125 Jahren mehrere Tausend Menschen ausgebildet und wo sind die? Es muss doch noch jemand da sein.“ Dann bemühte ich mich, den Verlagsrepräsentanten hier in Deutschland ausfindig zu machen und dort anzufragen, ob es irgendwelche Möglichkeiten gibt, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die diese Weltanschauung für sich selbst umgesetzt haben. Und da war ich ganz überrascht, dass sehr viele Menschen das miteinander teilen.
Wissenschaft und Gesundheit ist heute für mich ein ständiges Arbeitsbuch. Ich bin mittlerweile absolut sicher über die geistige Kraft und im Grunde geht's eigentlich nur darum, dass jeder die Kraft zur Heilung in sich hat, und darum, das Potenzial zum Heilen im anderen wieder sichtbar werden zu lassen.
Jeder hat dieses Lebenspotenzial. Es entspricht der Natur des Menschen, das geistige Verständnis dafür zu entwickeln. Heilung ist das Schönste, was man jemandem vermitteln kann.
