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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Aus der September 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es erhob sich ein großer Windwirbel und die Wellen schlugen in das Boot... Und er ... bedrohte den Wind und sprach: Schweig und verstumme! Und ... es entstand eine große Stille. (Mk 4:37,39)

„Der See Genezareth war bekannt für seine plötzlichen Böen. ...

Interessant ist, dass Jesus Wind und Wogen mit denselben Worten anspricht wie den Besessenen Markus 1,25. Die gleiche zerstörerische Gewalt wie in dem Besessenen war auch im Sturm am Werke; überall im Reich der Natur trieben die bösen Geister ihr Wesen.

Wir ließen dieser Geschichte keineswegs Gerechtigkeit widerfahren, wenn wir sie nur wörtlich nähmen, wenn darin nur von dem naturwissenschaftlichen Wunder der Stillung eines Sturmes die Rede wäre. Wesentlich größer ist der Wert der Geschichte, wenn wir sie noch anders verstehen. Aus dem Sturm wurde nämlich Stille, als den Jüngern zum Bewusstsein kam, dass Jesus bei ihnen war, als ihnen klar geworden war: Wo er ist, da ist Stille. Da erfüllte Friede ihre Herzen, und sie ängstigten sich nicht mehr. Mit Jesus über den See fahren, heißt: selbst im Sturm in Frieden fahren. Das gilt allgemein. Was damals geschah, war nicht etwas Einmaliges, sondern geschieht heute noch und kann auch uns widerfahren. Wenn Jesus bei uns ist, können wir selbst in den wildesten Stürmen des Lebens inneren Frieden haben.

Er schenkt uns Frieden in Leid und Trübsal. Wenn Schmerz und Kummer uns zu überwältigen drohen, dann spricht er zu uns von der Herrlichkeit des künftigen Lebens. ...

Er schenkt uns Frieden in den Stürmen der Angst, denen wir in diesem Leben ausgesetzt sind. Die Sorgen, die wir uns unsertwegen oder um derentwegen, die wir lieb haben, machen, sind der Feind unseres inneren Friedens. ... In den Stürmen unserer Ängste und Besorgnisse bringt Jesus uns den Frieden der Liebe Gottes.“ (Barclay)


Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein ... Und [Jesus] rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: ... Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. (Mk 12:42,43)

„Echte Gaben sind Opfer. Es kommt niemals auf die Höhe der Spende an, sondern darauf, was sie für uns persönlich bedeutet; nicht die Größe der Gabe zählt, sondern das Opfer, das sie bedeutet. Ist das, was wir für das Werk Gottes geben, jemals ein wirkliches Opfer für uns gewesen? Diese Frage stellt sich vielen von uns. Nur wenige Menschen sind bereit, um dieser Arbeit willen auf Annehmlichkeiten oder Vergnügungen zu verzichten. Dass Spenden von Kirchenangehörigen nur auf Zureden zu erhalten sind, kann durchaus ein Zeichen für den Verfall der Kirche und den unseres christlichen Glaubens sein; denn oft wird überhaupt nur gespendet, wenn man für sein Geld etwas erhält, sei es nun Unterhaltung (Musik) oder sonst irgendetwas. Kaum einer von uns wird daher diese Bibelstelle lesen können, ohne insgeheim vor Scham erröten zu müssen.

Echte Gaben sind von einer gewissen Unbekümmertheit. Die Frau hätte eine Münze für sich behalten können; wenn es auch nicht viel gewesen wäre, so doch immerhin etwas. Doch sie gab alles, was sie besaß. Darin liegt symbolische Wahrheit. Leider sparen wir vielfach bestimmte Lebensbereiche, bestimmte Tätigkeiten aus, die wir nicht in den Dienst Christi stellen. Wir halten etwas zurück und opfern nur selten unser Letztes, und ergeben uns nur selten ihm ganz.

Sonderbar und wunderschön zugleich ist, dass es sich bei dem Menschen, der durch Jesus und das Neue Testament als Musterbeispiel der Freigebigkeit in die Geschichte eingegangen ist, um jemanden handelt, dessen Gabe einen halben Pfennig betrug. Auch wenn wir meinen, wir hätten Jesus Christus an materiellen und persönlichen Dingen nicht viel zu bringen, kann er, wenn wir ihm wirklich alles geben, was wir sind und haben, damit und mit uns etwas bewirken, was alle unsere Vorstellungen übersteigt.“ (Barclay)


Und Abraham sprach zu Gott: Ach dass Ismael möchte leben bleiben vor dir! (1. Mose 17:18)

„Obwohl Gott Abraham zugesagt hatte, er werde ihn, zum Vater eines großen Volkes machen', blieb Sara bis ins hohe Alter kinderlos. Deshalb gab sie Abraham, wie es damals im Vorderen Orient Sitte war, ihre Dienerin Hagar, damit diese an ihrer Stelle schwanger werden und ein Kind austragen sollte. ...

Hagar ... brachte Ismael zur Welt, der danach im Hause seines Vaters aufwuchs ... Schließlich ging Gottes Zusage auf eigene Nachkommen in Erfüllung und Sara wurde schwanger und gebar Isaak. ... Deshalb drängte sie Abraham, Ismael und Hagar fortzuschicken. Abraham zögerte zunächst, doch Gott sagte, er solle tun, was Sara von ihm verlangte, denn Isaak würde Abrahams Linie fortführen, während Ismael ein anderes Volk begründen würde. Abraham gab Hagar und Ismael etwas Brot und Wasser mit auf den Weg und schickte sie in die Wüste von Beerscheba. Als ihre knappen Vorräte verbraucht waren, legte Hagar den entkräfteten Ismael unter einen Strauch, während sie sich in gewisser Entfernung niedersetzte, denn, sie konnte nicht mit ansehen, wie der Junge starb'. Erneut erschien ihr ein Engel, gab ihr Wasser und versicherte ihr, Gott habe ihr Flehen erhört, denn Ismael, so der Engel, werde überleben und gedeihen.

Ismael wuchs im Osten der Halbinsel Sinai auf und es erfüllte sich die Prophezeiung, dass er ungezügelt und frei wie ein Wildesel — ein damals sehr geschätztes Jagdtier — leben würde. Er wurde ein geschickter Bogenschütze und nahm sich eine Ägypterin zur Frau, die ihm seine Mutter ausgesucht hatte. Er bekam zwölf Söhne und eine Tochter, die, als sie erwachsen war, Esau heiratete. Wie andere Stammväter erreichte auch Ismael ein hohes Alter, denn er wurde 137 Jahre alt und hatte zahlreiche Nachkommen. Dazu zählten angeblich auch die Wüstenstämme Arabiens, die seine Liebe zu jener Freiheit teilten, welche nur der erfährt, der in der Wildnis lebt.“ (MdB)


Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich. (Mt 5:3)

„Die Armen spielen in Israel seit alter Zeit eine besondere Rolle. Sofern ihre Armut die Folge des rücksichtslosen Besitzstrebens ihrer Umgebung ist, ist Gott von jeher ihr besonderer Anwalt gewesen. Sofern sie in ihrer Not immer wieder und immer mehr gezwungen waren, ihre ganze Hoffnung auf Gott zu setzen und von ihm allein die Erfüllung ihres Lebens zu erwarten, wuchsen sie ihrerseits in ein besonders intensives Gottesverhältnis hinein; es entwickelte sich in Israel eine eigene, Armenfrömmigkeit' ... Arme dieser Art sind in der ersten Seligpreisung angesprochen.“(STEB)

„Wir müssen uns selbstverständlich vor der Ansicht hüten, dass in dieser Seligpreisung materielle Armut als etwas Gutes bezeichnet würde. Armut ist in keinem Fall etwas Gutes, und Jesus wäre der Letzte gewesen, einen Zustand als selig zu preisen, der die Menschen dazu zwingt, in Slums zu wohnen, zu darben und infolge schlechter hygienischer und sonstiger Bedingungen krank zu werden. Diese Armut zu beseitigen, ist vielmehr das Ziel des Evangeliums. Selig gepriesen wird die Armut im Geiste, das heißt das Bewusstsein der Menschen, dass sie in ihrer Hilflosigkeit ohne Gottes Beistand, der sie stärkt, das Leben nicht meistern können.

Jesus sagt, dieser Armut gehöre das Himmelreich. Inwiefern ist das so? Wenn wir die beiden Bitten des Vaterunsers:, Dein Reich komme; dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden' zusammenfassen, haben wir damit zugleich auch die Erklärung: Das Himmelreich ist eine Gesellschaft oder Gemeinschaft, in der der Wille Gottes ebenso vollkommen auf Erden wie im Himmel geschieht. Das heißt, nur wer den Willen Gottes tut, gehört zu diesem Reich Gottes. Gottes Willen können wir jedoch nur dann tun, wenn wir uns unserer eigenen Hilflosigkeit, Unwissenheit und Unfähigkeit, mit dem Leben fertig zu werden, voll bewusst sind und darum in allem auf Gott vertrauen. Unser Gehorsam soll sich auf Vertrauen gründen. Die geistlich Armen besitzen das Reich Gottes, weil sie erkannt haben, wie hilflos sie ohne Gott sind, und weil sie gelernt haben, Gott zu vertrauen und zu gehorchen. Die erste Seligpreisung besagt also:

Wohl dem Menschen, der sich seiner völligen Hilflosigkeit bewusst ist und darum in allem auf Gott vertraut, denn nur so kann er Gott vollkommenen Gehorsam entgegenbringen und teilhaben am himmlischen Reich Gottes.“ (Barclay)

Abkürzungen:
Barclay = Willian Barclay, Auslegung
des Neuen Testaments
MdB = Die Menschen der Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel

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