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Christian Science im Osten: Niemals die Hoffnung verlieren

Aus der September 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Jahresversammlung der First Church of Christ, Scientist war traditionell die Veranstaltung einer Bostoner Kirche. Die Kirche ist immer noch in Boston. Aber es wird deutlich, dass die Botschaft weit über Boston hinausgeht. Dieses Jahr fand die Jahresversammlung und ihre Botschaft der heilenden Macht von Christian Science gleichzeitig in Berlin, Boston und im Internet statt.

Der Herold wird über die Jahresversammlung und Konferenz, die vom 1. bis 3. Juni stattfand, berichten. Wir beginnen diesen Monat mit der Eröffnungsveranstaltung und der eigentlichen Jahresversammlung. Es folgen Auszüge aus dem Begrüßungsprogramm.

Ich bin Honor Hill, Präsidentin der Mutterkirche, und ich freue mich Sie alle heute hier zur Eröffnung der Jahresversammlung 2003 in der Mutterkirche willkommen zu heißen. Ich spreche zu Ihnen aus der Mutterkirche, der First Church of Christ, Scientist in Boston.

Gleich werde ich die Versammlung an unsere Freunde in Berlin übergeben. Wir sind über Satellit miteinander verbunden, und diese großen Leinwände machen deutlich, dass wir alle als eine globale Familie zusammenkommen. Wir hier in Boston finden es herrlich, dass wir Sie alle in der Max-Schmeling-Halle in Berlin sehen können. Und wir freuen uns auch, dass Sie uns hier im Erweiterungsbau der Mutterkirche sehen können. Was für eine Vielfalt diese Versammlung darstellt! Wir kommen aus 70 Ländern; wir sprechen über 20 Sprachen; und wir umspannen mehrere Generationen. Viele von Ihnen sind von weither angereist. Wir danken Ihnen für all die Anstrengungen, die Sie unternommen haben, um zu kommen.

1888 schrieb die Entdeckerin und Gründerin von Christian Science ihren geliebten Schülern, als sie zusammenkamen:„Seid, eines Sinnes'„ an einem Ort', und Gott wird einen Segen über euch ausgießen, wie ihr ihn nie zuvor empfangen habt." Als Schüler der Wissenschaft, die Mrs. Eddy entdeckte, kommen wir buchstäblich an einem Ort zusammen. Unsere Arme und Herzen sind über den Ozean und im Cyberspace miteinander verbunden.

Viele von uns erinnern sich an die Berliner Mauer. Die Welt freute sich mit den Deutschen, als diese Mauer fiel. In gewisser Weise war die Mauer über Berlin hinaus ein Symbol von Isolation und Trennung. Als sie ohne Gewalt fiel, brach ein neuer Tag der Freiheit an. Nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Menschheit.

Virginia Harris, die Vorsitzende des Christian Science Vorstands, ist jetzt in Berlin. Und sie wird darüber sprechen, was unsere globale familie in jenen jahren erlebte.

Diese Arena, in der wir hier in Berlin sind, wurde erst vor ein paar Jahren gebaut. Und sie befindet sich im ehemaligen Niemandsland — einem unbebauten Streifen Land, mit Landminen und Hindernissen versehen, die einst den Osten und Westen voneinander trennten. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in Westberlin stand und auf dieses Gebiet hinüberschaute und dabei für Frieden und Freiheit betete.

Ich hatte das Privileg und die Freude Ende der 80er Jahre Schriftführerin der Mutterkirche zu sein. In dieser Funktion traf ich mit Freunden, Mitgliedern und neuen Lesern von Wissenschaft und Gesundheit in aller Welt zusammen. Auf meinen Reisen konnte ich die Liebe der Mutterkirche weitergeben, und ich hörte zugleich von ihren Herausforderungen und ihren Erfolgen. Der Besuch bei Mitgliedern und Freunden in der früheren kommunistischen Welt, in Osteuropa, war besonders bedeutsam und inspirierend für mich. Wir trafen mit Freunden in Ostberlin, Dresden, Karl-Marx-Stadt — heute Chemnitz — , Magdeburg, Leipzig und Erfurt zusammen. Außerdem mit Freunden und Mitgliedern in Warschau, Bukarest, Budapest, Prag, Leningrad — heute St. Petersburg —, Moskau und Riga, das damals zur Sowjetunion gehörte.

Wir hörten einen Bericht nach dem anderen über das, was diese tapferen Mitglieder und Freunde über fast vier Jahrzehnte zu erdulden hatten. Geschichten über Menschen, deren Namen auf Listen der Regierung standen, bloß weil sie Christliche Wissenschaftler waren. Leute, deren Wissenschaft und Gesundheit und andere Christian Science Literatur beschlagnahmt oder verbrannt wurden.

Und dann gab es liebe Menschen, die verhört, beobachtet, verhaftet und sogar ins Gefängnis geworfen wurden. Wie die Geschichte zeigt, waren das schwierige Zeiten für die Menschen im Osten. Aber sie hörten nicht auf Christian Science zu praktizieren. Meistens wurde nur hinter verschlossenen Türen darüber geflüstert oder den Kindern etwas davon beigebracht, als sie geheilt und getröstet wurden.

Ein besonderes Symbol dieser Jahre war für mich das Gebäude, das einmal der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler in Dresden gehörte. Es ist jetzt staatliches Eigentum. Freunde erklärten mir, dass es ihnen weggenommen worden und in eine staatliche Musikhalle verwandelt worden war.

Mir wurde klar: Auch wenn das Kirchengebäude ihnen genommen worden war, so konnte ihnen doch die Struktur der Wahrheit und Liebe, die Kirche, wie Mary Baker Eddy sie definiert, nicht genommen werden. Die Aktivität und Wirksamkeit des Christus blieb in ihren Herzen lebendig. Wissenschaft und Gesundheit war zwar offiziell verbannt, wurde aber insgeheim, wann immer möglich, weitergegeben und gelesen. Die Bibellektion aus dem Christian Science Vierteljahresheft wurde mit der Post verschickt und so oft wie möglich weitergegeben. Manchmal wurden die Seiten eines Vierteljahreshefts auseinandergerissen, Teekannen damit voll gestopft und eingewickelt und dann an Freunde verschickt. Manchmal schrieben die Leute Zitate aus der Bibellektion mit der Hand ab und gaben sie an jemand weiter, der das Verlangen hatte, den Pastor kennen zu lernen. Der Christian Science Herold wurde manchmal ins Futter von Mänteln genäht oder unter Au-tositzen versteckt und so in den Osten gebracht.

Infolge der Bemühungen einiger hingebungsvoller Leute durfte schließlich eine kleine Anzahl von Herolden legal eingeführt werden. Zuerst 100, bald — ein großer Erfolg — stieg die Zahl auf 850 an. Diejenigen unter uns, die nie politische oder religiöse Unterdrückung gekannt haben, werden die Bedeutung dieser 850 Herolde vielleicht nie zu schätzen wissen. Jedes Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit, jede Abschrift der Bibellektion, jeder Herold wurde weitergegeben. Und die praktizierten Ideen waren ein Zeugnis der geistigen Freiheit, die uns allen zu Eigen ist.

Wie angemessen, dass Mary baker Eddy vor 100 Jahren — 1903 — den Herold gründete! Sie erkannte zweifellos sein heilendes Potenzial und seine Fähigkeit die Menschen von jeder Unterdrückung zu befreien — seine Mission, die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden. In diesen schwierigen Jahrzehnten beteten die Mutterkirche und ihre Mitglieder gewissenhaft für ihre Brüder und Schwestern im Osten.

Diese Brüder und Schwestern waren nie weit von der Liebe der Mutterkirche entfernt. Von Zeit zu Zeit reiste ein Mitglied des Christian Science Vorstands oder ein Vortragender oder Praktiker nach Ostberlin, um sich für ein paar Stunden mit den Mitgliedern dort zu treffen. Doch für viele waren dort meisten dieser lieben Freunde zu schwer zu erreichen. Wir konnten nicht am Telefon mit ihnen sprechen und Briefe der Mutterkirche stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Gelegentlich schickten wir einen kurzen Brief in einem einfachen Umschlag, nur unterzeichnet mit Mutter. Keine Mauer, kein Staat konnte das hingebungsvolle Gebet und die Liebe der Mutterkirche aufhalten — einer Kirche, die dazu bestimmt ist die ganze Menschheit zu stärken und zu bereichern.

Im April 1989 bekamen wir dann die Erlaubnis mehrere Tage in den Osten zu reisen. Bei diesem Besuch war ein deutlicher Wandel zu spüren. Die Überzeugung von Freiheit und Gerechtigkeit wuchs in den Herzen und Handlungen der Bürger. Neue Möglichkeiten taten sich auf und wir nahmen Gespräche über die Anerkennung der Kirche Christi, Wissenschaftler mit der Regierung der DDR auf. Bei diesem Besuch im April wurde uns eine mündliche Zusage gegeben, dass Christliche Wissenschaftler öffentlich praktizieren und Versammlungen abhalten können.

In den folgenden Monaten ging es weiter voran. Gebetsgruppen und Friedensmärsche entwickelten eine Eigendynamik. Eine nicht zu unterdrückende Flut schwoll an. Der Christus und die ihm innewohnende Macht und Freiheit waren nicht aufzuhalten. Ende Oktober kehrten Vorstandsmitglied Jill Gooding, Dieter Förster und ich in die DDR zurück. Und am 3. November 1989 wurde der Kirche Christi, Wissenschaftler die offizielle Anerkennung von der DDR gegeben. Es war die erste Religionsgemeinschaft, die in 38 Jahren von diesem Staat anerkannt wurde.

Im Laufe der nächsten Tage fanden die letzten und größten Friedensmärsche statt. Wir erlebten die Macht des Gebets hautnah und die Menschen wussten intuitiv, dass Freiheit ihr Geburtsrecht ist. Wie Sie wissen, fiel die Mauer am 9. November, 6 Tage nach der offiziellen Anerkennung von Christian Science, und die Freiheit wurde praktische Wirklichkeit.

Drei Männern, ohne die die offizielle Anerkennung der Kirche Christi, Wissenschaftler nicht vonstatten gegangen wäre, möchte ich ganz besondere Anerkennung aussprechen: Herrn Dieter Förster, Herrn Kurt Hopp und Herrn Günther Behncke.

„In Gesprächen zu Hause lernte ich, die Macht von Gebet nie zu unterschätzen. Und da ich Freunde sowohl in West- wie in Ostberlin hatte, nahm ich mir vor, für die Überwindung der Trennung zu beten." Michael Seek

Alle drei haben unglaubliche Geduld, Beharrlichkeit und Mut an den Tag gelegt. Dieter Förster, der das Amt des Komitees für Veröffentlichungen für Deutschland innehatte, hat bei seinen vielen Reisen nach Osteuropa in all den Jahren viele Opfer gebracht. Er setzte alles daran, dass Christliche Wissenschaftler in diesen Ländern mit den Zeitschriften und mit Wissenschaft und Gesundheit versorgt wurden. Er stellte Hoffnung dar — und eine Verbindung zur Mutterkirche.

Kurt Hopp lebte in der DDR. Er war derjenige, der in erster Linie Literatur an Freunde im Osten verteilte. Wir freuen uns seins Frau Ursula heute bei uns zu haben. Herr Hopp zeigte große Beharrlichkeit in seinem Leben. Er wusste, was die Freiheit Christian Science zu praktizieren für alle bedeutete. Schon 1965 begann Herr Hopp mit seinen Bemühungen die staatliche Anerkennung von Christian Science zu erwirken. Und seine bewährte Beziehung zu Herrn Behncke legte den Grund zu den Verhandlungen im Jahr 1989. Es ist eine ganz besondere Ehre Herrn Behncke heute hier zu haben.

In der DDR war er Leiter der Abteilung Rechtsund Grundsatzfragen im Staatssekretariat für Kirchenfragen beim Ministerrat. Wir stellten fest, dass er ein offenes, kindliches Herz hatte. In seinen Augen sahen wir einen lieben, freundlichen Menschen. Bei unseren Treffen mit ihm lernte ich ihn lieben und schätzen, statt ihn zu fürchten oder das zu fürchten, was in seiner offiziellen Funktion von ihm verlangt wurde.

Obwohl unsere lieben Freunde Dieter und Kurt inzwischen verstorben sind, weiß ich, wie glücklich sie wären und wie gern sie heute dabei wären.

Viele Christliche Wissenschaftler harrten aus trugen tapfer die Fackel der Wahrheit durch eine gefährliche Wildnis voran. Und erst als sie ihrem Ziel nahe waren, hatten wir, die wir von der Mutterkirche kamen, das Privileg gemeinsam mit ihnen standzuhalten, als das letzte Symbol der Unterdrückung fiel. Jetzt besuchen uns einige dieser Freunde hier. Worte werden niemals unsere Dankbarkeit ausdrücken können für ihre Treue zu Christian Science in jenen schweren Jahren. Sie sind eine lebendige Inspiration.

Michael Seek, Christian Science Praktiker und Lehrer aus Berlin, wird unser Gespräch moderieren. Herr Seek ist Chefredakteur des Christian Science Herold. Und mit ihm hier sind jetzt Frau Ursula Hopp, Frau Kristin Buschmann, Frau Hildegard Funke und Herr Günther Behncke.

Ein herzliches Dankeschön an den Christian Science Vorstand, der unsere Freunde im Osten über Jahrzehnte unterstützt hat. Wir alle haben schöne Erinnerungen an Ihre Besuche hier in Deutschland. Die Mutterliebe, die Sie und andere Vorstandsmitglieder ausdrückten, waren so echt und bedeutsam wie auch unsere Zusammenkünfte es waren. Diese Besuche zeigten, dass weder Sprache noch Entfernung uns trennen konnte. Stattdessen gingen bei unseren Treffen die Gespräche von Herz zu Herz. Wir danken Ihnen!

Virginia Harris: Ihr Vater war Christian Science Lehrer hier in Berlin, ihre Mutter war Praktikerin und Ihre Großmutter eine Praktikerin, die im Osten lebte. Aber Sie lebten alle im Westen. Und doch hatten Ihr Vater und Ihre Mutter Schüler und Patienten im Osten. Was hat den Geist lebendig gehalten?

Michael Seek: Ich kann mich sehr gut erinnern, dass wir zu Hause beinahe täglich über die Trennung und Spaltung Berlins und Deutschlands gesprochen haben und über das Schicksal unserer Freunde in der DDR. Ein Gedanke, den wir oft ausgesprochen haben, war: Ja, das Land und die Stadt sind geteilt. Aber erstens, das muss nicht so bleiben, und zweitens, man kann etwas dagegen tun. Und so wuchs ich mit dem Vorsatz auf, neben der Teilung Deutschlands nun nicht auch noch die Menschen einzuteilen in gut und böse, in Freunde und Feinde, in solche Menschen, die mir nahestanden und sympatisch waren und solche, die ich innerlich ablehnte.

Wenn ich als Kind mit dem Tretroller nach Ostberlin fuhr, um meine Großmutter zu besuchen, musste ich über die Grenze fahren. Und schon damals habe ich Herolde, unter dem Pullover versteckt, mitgenommen, damit die Großmutter diese Herolde an ihre Patienten verteilen konnte. Und ich hab erlebt, dass sowohl die Kontrollen an der Grenze, wie auch die Gespräche mit der Staatssicherheit immer dann höflich und freundlich verliefen und auch ohne Gefährdung, wenn ich in dem Grenzbeamten nicht den Feind von der anderen Seite sah, sondern das Gute in ihm suchte. Diese unmittelbaren Wirkungen haben mir gezeigt, wie sehr es auf die eigenen Gedanken ankam.

In Gesprächen zu Hause lernte ich, die Macht von Gebet nie zu unterschätzen. Und da ich Freunde sowohl in Westwie in Ostberlin hatte, nahm ich mir vor, für die Überwindung der Trennung zu beten. Ich machte es mir zu Eigen, immer dann zu beten, wenn ich mein Fahrrad nahm. Und ich bin sehr viel Fahrrad gefahren!

Wenn ich jetzt daran denke, erinnere ich mich an die Israeliten, die mit ihren Trompeten um Jericho gezogen sind, bis die Mauer eingestürzt war. Christliche Wissenschaftler müssen auf beiden Seiten der Mauern gebetet haben und im Geist um die Mauer gezogen sein. Sie waren im Geist verbunden, und sie waren in ihren Gebeten mit Mutterkirchenmitgliedern und mit allen freiheitsliebenden Menschen auf der Welt eng verbunden.

Im Namen der Deutschen darf ich Ihnen, liebe Freunde, hier in Berlin, in Boston und im Internet danken für Ihre jahrzehntelange treue Unterstützung.

1951 wurde Christian Science in der damaligen DDR verboten. Über Nacht wurden die Kirchen geschlossen. Es gab keine Leseräume mehr und die öffentliche Praxis von Christian Science Praktikern wurde verboten.

1961 wurde die Mauer errichtet und damit der freie Reiseverkehr von Ost nach West unterbunden. Und die Grenze trennte nicht nur Menschen eines Landes voneinander. Es war der grausame Versuch zu meinen, dass Einzelne das Recht oder die Macht hätten, das Leben, die Gedanken und das Tun anderer zu kontrollieren.

Neben mir sitzt Ursula Hopp, die ihr Leben Christian Science gewidmet hat. Ihr verstorbener Ehemann war, wie wir gehört haben, ganz besonders wichtig in den Verhandlungen mit der Regierung der DDR.

Kristin Buschmann ist heute eine Christian Science Praktikerin aus Chemnitz und sie arbeitet für den Verleger der Schriften von Mary Baker Eddy und den Christian Science Herold.

Neben ihr Hildegard Funke, eine Praktikerin aus dem ehemaligen Westberlin, die über Jahre voller Hingabe und Treue unsere Freunde in der DDR und auch in Polen unterstützt hat.

Und unser guter Freund Günther Behncke. Er ist der damalige Leiter der Abteilung Rechtsund Grundsatzfragen im Staatssekretariat für Kirchenfragen beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik.

Ursula, wie war eigentlich damals die Situation für Christliche Wissenschaftler in der DDR nach dem Ende des Zweiten Wektkreigs?

„Unseren Mitgliedern und Anhängern wurden in der Betätigung von Christian Science harte Prüfungen auferlegt. Und jegliche Lektüre über Christian Science wurde offiziell verboten. Es gab Zwischenfälle, wo die Literatur beschlagnahmt und vor den Augen der Mitglieder verbrannt worden ist." Ursula Hopp

Unseren Mitgliedern und Anhängern wurden in der Betätigung von Christian Science harte Prüfungen auferlegt. Und jegliche Lektüre über Christian Science wurde offiziell verboten. Es gab Zwischenfälle, wo die Literatur beschlagnahmt und vor den Augen der Mitglieder verbrannt worden ist.

Michael Seek: Man sollte nicht vergessen, dass die ersten Jahre nach dem Verbot für den einzelnen Christlichen Wissenschaftler durchaus gefährlich sein konnten. Es gab Hausdurchsuchungen, Vorladungen zur Polizei und es wurden Strafen verhängt. Christian Science Praktiker bekamen Berufsverbot und mussten mitunter die Namen ihrer Patienten preisgeben.

: Man war sehr vorsichtig mit Telefonaten, weil man nicht sicher sein konnte, ob sie nicht abgehört wurden. Meine Tante aus Halle, eine aktive Christian Science Praktikerin, die mir später half, fragte immer ganz intensiv nach, ob ihre Post auch angekommen ist. Es war nie so ganz klar, wie weit die Überwachung durch die Staatssicherheit eigentlich ging.

: Also, vordergründig war diese Verunsicherung nicht beabsichtigt. In der Verfassung der DDR waren ja Glaubensund Gewissensfreiheit garantiert. Aber das Problem war, die Christliche Wissenschaft war verboten. Und es bestand keine Aussicht, dass sie jemals wieder zugelassen werden würde. Aber es gab auf der anderen Seite keine strafrechtliche Verfolgung mehr. Wir hatten uns so auf den Status einer stillschweigenden Duldung verständigt, den es eigentlich im Recht der DDR gar nicht gab. Aber ein weiteres Problem bestand darin, dass eine Entscheidung von Leipzig anders sein konnte als in Dresden, anders in Rostock, als in Berlin.

Ursula Hopp: Trotz des Verbots fanden wir Wege, um zu aktuellen Herolden und Lektionsheften zu kommen — das beweist, dass das Gute keinen Stillstand kennt. Die Wahrheit geht nie verloren. Sie findet immer Wege, um die Kraft durch den Geist dieser Lehre aufrechtzuerhalten.

Michael Seek: Und so hast du in dieser Situation Führung und Inspiration in Wissenschaft und Gesundheit gefunden.

Ursula Hopp: O ja, ganz gewiss. Auf Seite 89 heißt es im Christian Science Lehrbuch: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen." So mussten wir immer lauschen und hören, was Gott uns sagen wollte.

Michael Seek: Bezeichnend für die damalige Zeit war ja, dass auf beiden Seiten der Mauer gelauscht und gebetet wurde.

: Anfang der achtziger Jahre sprach mich eine Frau in der Kirche an. Sie wollte Mitglied der Mutterkirche werden und hatte Fragen über Kirche und über Christian Science. Da wir das alles nicht so schnell besprechen konnten, schlug ich vor, sie sollte nächste Woche in mein Büro kommen. Aber sie hatte es eilig. Sie durfte nur zwei Tage zu einer Familienfeier die DDR verlassen und musste am nächsten Tag zurück. Daraufhin lud sie mich ein, sie im Osten zu besuchen. Das war der Beginn vieler wertvoller Begegnungen.

Michael Seek: Kristin, wie bist du mit Christian Science in Kontakt gekommen?

Kristin Buschmann: Vor zwei oder drei Jahren tauchte in meiner Erinnerung auf einmal das Bücherregal bei meinen Eltern auf und es war das dunkelblaue, in Leder gebundene mit den goldenen Buchstaben Wissenschaft und Gesundheit drauf. Und ich sah meine Großeltern aus zwei Büchern lesen. Heute weiß ich, es war die Wochenlektion aus Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel.

Und als ich erwachsen war, hab ich auch von meinem Vater erfahren, dass er eine ganze Zeit Christian Science praktiziert hat. Aber er ließ es dabei bewenden, die Macht der Gedanken, die Macht der Liebe zu nutzen, ohne eigentlich das Heilsystem zu praktizieren. Zu Hause habe ich den Begriff Christliche Wissenschaft nie bewusst wahrgenommen.

Eine liebe Freundin unserer Familie, Erika, kam regelmäßig, um meiner Mutter bei der Bügelwäsche zu helfen. Und als meine Mutter nicht mehr da war, kam sie immer noch und half beim Bügeln. Und ich erzählte irgendwann mal von einer Krankheit von meiner damals noch kleinen Tochter. Sie sagte, das ist eine Annahme. Und sie erzählte mir von Christian Science und von Gebet und vom Heilen. Schließlich kam ich in Kontakt mit Frau Franz aus Karl-Marx-Stadt, die damals die teilweise handgeschriebenen und teilweise mit Schreibmaschinenpapier durchgetippten Bibellektionen verteilt hatte und die Herolde.

Es gab so ein großes Netzwerk um mich herum aus Leuten, die Christian Science kannten, liebten und praktizierten.

Michael Seek: Ich glaube, dass viele Freunde in der DDR ein solches Netzwerk erlebt haben. Es hat ihnen ein Gemeinschaftsgefühl gegeben. Ja, man könnte sagen, es war Kirche ohne Kirchengebäude. Hildegard, du hast ja nun in der DDR Freunde gehabt und ihenen geholfen und genauso in Polen.

Hildegard Funke: Meine Kinder waren damals im Jugendforum aktiv. Und die hatten von einer Gruppe junger Leute in Warschau gehört. Eines Tages sagten sie dann: „Lasst uns doch auch einmal nach Polen fahren!" Und so fuhren sie nach Polen. Und sie wurden so herzlich aufgenommen und alles wurde arrangiert, auch die Unterkunft. Und wir wurden eingeladen, öfter zu kommen. Damals, Anfang der achtziger Jahre, gab es noch das Kreigsrecht und die Freunde in Polen hatten Schwierigkeiten.

Michael Seek: Aber hat es zu dieser Zeit öffentliche Gottesdienste für Christian Science gegeben?

Hildegard Funke: Ja. In Warschau bestand eine Gruppe seit vierzig Jahren. Sie waren bei der Regierung angemeldet und konnten auch ihre Gottesdienste halten. Und eines Tages bekamen wir einen Brief von einem jungen Mann aus Taroun, das ist die alte deutsche Stadt Thorn in Nordpolen. Er hatte das Lehrbuch bekommen und stellte einige Fragen. Er kannte eine Familie mit vielen Kindern und sie brauchten Hilfe. Und so sandten wir einige Pakete und kurz danach kam ein Brief mit einer Einladung ihn zu besuchen. Und am ersten Abend hatte er zwölf bis fünfzehn junge Leute zusammengebracht. Die waren alle interessiert, etwas über Christian Science zu hören.

Michael Seek: Man muss ja doch mal daran erinnern, dass zu der Zeit in Polen das Kriegsrecht herrschte, das untersagte, dass mehr als eine Familie an einem Ort zusammenkommen durfte.

Hildegard Funke: Ja, und da waren also zwölf bis fünfzehn junge Leute beisammen. Sie stellten viele Fragen. Mitten in diesem Treffen klingelte es. An der Tür standen Polizisten. Sie forderten den jungen Mann auf, am nächsten Tag zur Polizei zu kommen. Der junge Mann ging zur Polizei am nächsten Morgen. Ich sagte ihm, ich würde für ihn beten.

„...ich erzählte irgendwann mal von einer Krankheit von meiner damals noch kleinen Tochter. Sie sagte, das ist eine Annahme. Und sie erzählte mir von Christian Science und von Gebet und vom Heilen." Kristin Buschmann

Ein Polizist kam auf die Idee, die Polizei in Warschau anzurufen. Offensichtlich hatte der junge Mann gesagt, dass es dort eine Christian Science Gruppe in Warschau gab. Es wurde von der Polizei in Warschau bestätigt, dass es diese Gruppe gibt und alles war in bester Ordnung.

Und heute können wir auch einige dieser polnischen Freunde hier in der Max-Schmeling-Halle begrüßen.

Michael Seek: Ursula, dein Mann Kurt hat sich mit allem Engagement dafür eingesetzt, damit Christliche Wissenschaftler in diesem Land ihre Religion frei praktizieren konnten.

Ursula Hopp: Mitte der siebziger Jahre hatte ich Kurt geheiratet. Die Heirat bedeutete für mich, dass ich vom Westen in die DDR übersiedeln musste. Mir war aber klar, dass ich meinen Mann in seiner mutigen Überzeugung unterstützen würde — immer für die Wahrheit einzutreten, dass er praktizierender Christlicher Wissenschaftler ist.

Anfang 1985 stellte mein Mann einen neuen Antrag beim Staatssekretariat, nämlich bei Herrn Behncke, diesmal für die Erlaubnis, den Christian Science Herold und Lektionshefte zu beziehen. Die Empfänger sollten namentlich mit voller Anschrift dem Staatssekretariat gemeldet werden. Somit bahnte sich für uns ein neues Betätigungsfeld an, nämlich die Verteilung der Literatur in vielen ostdeutschen Städten.

Michael Seek: Und du, Hildegard, hast sicherlich oft Literatur für die Freunde mitgenommen. Was ging dir da durch den Kopf, wenn du die Grenze passiert hast?

Hildegard Funke: Dass ich beschützt war. Vor langer Zeit, als ich noch neu in Christian Science war, habe ich einmal in einem Zeugnis den Satz gehört: „Liebe ruft, Liebe führt und Liebe empfängt." Das war mein grundlegender Gedanke, dass ich beschützt war. Das Gute konnte nicht angegriffen werden. Und es ging immer gut.

Michael Seek: Bedenken wir in dieser Situation, dass die Herolde und Vierteljahreshefte bis dahin in die DDR eingeschmuggelt wurden und dass dies aus Sicht der DDR ein Verstoß gegen geltende Gesetze war.

Günther Behncke: Ja, das trifft zu. Die Einfuhr von periodischen Druckerzeugnissen, auch religiöser Literatur und Bücher, war streng verboten. Und das bezog sich eben nicht nur auf die Literatur der Christlichen Wissenschaft. Wenn man etwas einführen wollte, musste man den Antrag auf eine Sondergenehmigung stellen, den haben aber nur auserwählte Personen und Institutionen bekommen. Die Christlichen Wissenschaftler hätten nie eine Chance gehabt. Und wer beim Grenzübertritt mit solchen Zeitschriften erwischt wurde, der wurde schon als halber Staatsfeind angesehen. Und man musste eine länge Reisesperre über sich ergehen lassen. Und das war schlimmer als eine Geldstrafe.

Michael Seek: Und darum wurden die Besucher aus dem Westen voller Ungeduld erwartet, weil sie irgendwo die Literatur versteckt hatten und mitbrachten.

In Gesprächen mit dem Staatssekretariat für Kirchenfragen warst du, Günther, der erste Ansprechpartner für Herrn Hopp.

Günther Behncke: Ja, das trifft zu. Kurt Hopp war der erste Christliche Wissenschaftler, mit dem ich überhaupt in meinem Leben zu tun hatte. Ich hatte von unserer Fachabteilung den Hinweis bekommen: Pass mal auf, der vertritt hier die Christliche Wissenschaft, aber du weist, die ist verboten. Eigentlich ist es nur Zeitvergeudung, die Christliche Wissenschaft ist ohnehin nicht zugelassen. Verbrauche wenig Zeit, aber sei freundlich zu ihm; er ist auch freundlich. Und dann wirst du schon sehen, wie es weitergeht. Also nichts als Vorurteile.

Wir sind dann in unser erstes Gespräch gegangen. Und ich lernte einen sehr freundlichen, aufgeschlossenen Menschen kennen — konsequent, was seinen Glauben und seine Kirche betraf, aber auch verständnisvoll für meine Situation. Er war ungefähr zwanzig Jahre älter, strahlte so eine väterlich liebende Wärme aus. Er war für mich doch von Anfang an auch eine Respektsperson, vor der ich eine sehr große Achtung hatte.

Wir haben die Probleme behandelt, die ihn bewegten. Zunächst die Einfuhr von Literatur; dann die Frage: Wann werden wir zugelassen, wann können wir eine normale Arbeit machen wie alle anderen Religionsgemeinschaften auch? Und ich konnte nur ungenau antworten, aus dem einfachen Grunde, ich hatte keine Verhandlungsvollmacht. Aber er war unbeirrbar im Glauben: Wir müssen weiterkommen, Herr Behncke. Er hat nie ein klares Nein akzeptiert. Wobei ich auch nie ein klares Nein gesagt habe. Das brachte ich einfach nicht übers Herz, dafür war mein Respekt vor seiner Person auch viel zu groß. Da bin ich ehrlich. Er war nämlich eine starke Persönlichkeit mit einer großen Ausstrahlungskraft, aber auch mit einem großen Herzen. Ich wusste, wir müssen Schritt für Schritt vorwärtsgehen, wir müssen eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen. Das ist uns gelungen. Wir haben bei Null angefangen und taten einen Schritt nach dem anderen. Es waren viele kleine Schritte und, liebe Schwestern und Brüder, ihr könnt mir das glauben, es war ein langer dorniger, steiniger Weg. Aber wir haben es doch bewältigt letzten Endes.

„An der Tür standen Polizisten. Sie forderten den jungen Mann auf, am nächsten Tag zur Polizei zu kommen. Der junge Mann ging zur Polizei am nächsten Morgen. Ich sagte ihm, ich würde für ihn beten." Hildegard Funke

Michael Seek: Was hast du denn in der Zeit über die Christliche Wissenschaft gedacht?

Günther Behncke: Eigentlich gar nichts. Ich bin ja unvoreingenommen in dieses Gespräch gegangen. Ich kannte noch nicht die Literatur, nur so den erhobenen Zeigefinger: Sei vorsichtig — starke Persönlichkeit — Überredungskunst — lass dich nicht reinlegen. Misstrauen wurde bei uns ja sehr, sehr groß geschrieben, gerade was Kirchen und Religionsgemeinschaften betraf.

Michael Seek: Aber du hast ja dann Literatur auf deinen Schreibtisch bekommen. Und was war dein nächster Eindruck?

Günther Behncke: Ich habe dann aus der Bibliothek das Werk Wissenschaft und Gesundheit bekommen und auch den Herold. Und dann bin ich auf Dinge gestoßen wie: Liebe spiegelt sich in Liebe wider, und Sätze über Freude, die wir geben und die zu uns zurückkommt, vom gegenseitigen Helfen, von der Stärkung des Glaubens, dass man durch die Kraft seiner Gedanken auch Krankheiten von sich abwenden kann, dass man auch vorbeugend tätig sein kann mit Liebe am Nächsten, die so bitter nötig ist. Und da kam ich ziemlich schnell zu der Erkenntnis: Na, das kann doch kein gefährlicher Unsinn sein.

Und Trost, das findest du ja auch in den Schriften der Christlichen Wissenschaft wieder. Und hier ging es um eine Anfrage, dass ein höherer Parteiund Staatsfunktionär auf dem Sterbebette nach einem Pfarrer verlangt und festgelegt hat, er wolle kirchlich beerdigt werden. Helle Aufregung, wie kann ein Marxist es wagen, sich durch die Kirche beerdigen zu lassen oder sich noch das letzte Wort vom Pfarrer zu holen.

Hier und dort Gelächter und dann wurde das Thema doch ein bisschen ernster. Was ist eigentlich Trost? Ist Trost denn ein rein theologischer Begriff, ein religiöser Begriff? Letzten Endes ist Trost doch ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Das sind doch Fragen: Wie werden die Menschen fertig mit Schuld und Sühne, Leben und Sterben, Vereinsamung.

Michael Seek: Was habt ihr nun mit dem „gefährlichen Unsinn" gemacht?

„Was bedeutet Ihnen Wissenschaft und Gesundheit?"

Antworten von Besuchern der Discovery Area;

1988 bekam ich das Buch in die Hand und der Satz „Für alle, die sich auf den Allmächtigen verlassen, ist das Heute reich an Segen" durchfuhr mich wie ein Lichtstrahl. Ich las das Buch innerhalb von einer Woche und eine ernste Unterleiberkrankung verschwand vollends und somit wurde die Wahrheit mein ständiger Begleiter.

Ich liebe dieses wunderbare Buch!!! Es ist mein täglicher Ratgeber in den Dingen des Lebens — bei der Erziehung meiner Kinder, bei

Fortsetzung auf Seite 17

Günther Behncke: Zunächst haben wir eine Sondergenehmigung eingeholt für die Einfuhr dieses „gefährlichen Unsinns" in Größenordnung. Bruder Hopp musste sogar einen Lastkraftwagen mieten, um alle Pakete abtransportieren zu können. Das gab es bis dahin noch nie. Wir haben den Status der stillschweigenden Duldung durchgesetzt, das heißt die Mitglieder der Christlichen Wissenschaft konnten ungehindert ihrem Glauben nachgehen, Versammlungen durchführen.

Wir haben 1988 den Antrag entgegengenommen auf Gründung der Religionsgemeinschaft Christliche Wissenschaft in der DDR. Und letzten Endes 1989 die offizielle Anerkennung, die Krönung.

Wir wussten, 1989 im Herbst kommt die Vertreterin der Mutterkirche in die DDR, Mrs. Harris, und diese Gelegenheit wollte sich unser Staat nicht entgehen lassen, um mit einem Staatsakt, vertreten durch Staatssekretär Kurt Löffler, die Anerkennungsurkunde zu überreichen. Und ich glaube, zum Abschluss gab es mit Kurt Hopp und mit mir zwei Menschen, die über alles glücklich waren und sich in den Armen lagen.

Michael Seek: Ursula, das muss doch ein toller Tag gewesen sein?

Ursula Hopp: Ach ja, das war ein wundervoller Tag. Ich weiß, dass es für meinen Mann Kurt Hopp so eine große Ehre und Freude war, dieses hart erkämpfte Dokument der staatlichen Anerkennung präsentieren zu können.

Kristin Buschmann: Ich hatte von Freunden gehört, dass es Treffen mit Vertretern der Mutterkirche gab. Wir trafen uns am Montag in Karl-Marx-Stadt in der Johanneskirche.

Michael Seek: Du hattest mir erzählt, ihr wart nicht im großen Kirchensaal, sondern in dem kleineren Gemeindesaal. Warum war das so?

Kristin Buschmann: Zu der Zeit fanden in der ganzen DDR immer Montagabends vor den Demonstrationszügen durch die Stadt diese Friedensgebete in den Kirchen statt. Und deshalb wurde der eigentliche Kirchenraum freigehalten und wir konnten den kleineren Kirchenraum bekommen, und dieser Saal war voll. Und wir hörten in der Ansprache von dem Bibelbericht, von dem Mann, der 38 Jahre verkrüppelt war und geheilt wurde.

Michael Seek: Und es waren ja nun 38 Jahre, die das Verbots in der DDR gedauert hatte.

Kristin Buschmann: Ja, deswegen ist es mir auch noch so intensiv in Erinnerung. Es war eine ganz besondere Atmosphäre. Es war so inspiriert und voller Dankbarkeit und Freude. Und auf der anderen Seite war so eine Macht da. Und mir war völlig klar: von diesem Treffen geht eine Macht aus, die ordnet und behütet und beschützt. Drei Tage später war die Mauer gefallen.

Günther Behncke: Ich denke, Kurt Hopp hat mein Denken, Handeln und Fülen doch in wesentlichen Fragen beeinflusst. Er hat mich dann auch unbewusst zu einer Standortbestimmung gezwungen. Da kam ich selbst in Gewissensnöte. Also musste ich mich entscheiden. Ich musste den richtigen Platz einnehmen und ich glaube, ich habe den richtigen Platz eingenommen, nämlich den an der Seite von Kurt Hopp.

„Wir haben bei Null angefangen und taten einen Schritt nach dem anderen. Es waren viele kleine Schritte und, liebe Schwestern und Brüder, ihr könnt mir das glauben, es war ein langer dorniger, steiniger Weg. Aber wir haben es doch bewältigt letzten Endes." Günther Behncke

Und verzeiht mir, liebe Schwestern und Brüder, wenn ich das hier mit einem leichten, eher verlegenen Lächeln sage: Ich glaube, vielleicht stand Gott in diesen Stunden hinter mir.

Darf ich noch ein Wort zu meinem Freund Kurt Hopp sagen? Er zeichnete sich aus durch einen grenzenlosen Optimismus auf der einen Seite, auf der anderen Seite stand er fest und unbeirrbar zu seinen Idealen. Ich habe gelernt als kleiner Junge im Konfirmandenunterricht und im Kindergottesdienst das Lied: Eine feste Burg ist unser Gott. Und ich glaube, das war auch seine Kirche für ihn, eine feste Burg. Und ein Wort sei mir vielleicht noch gestattet. Seine Frau, seine tapfere Frau Ursula an seiner Seite, tat alles, damit Kurt Hopp beide Hände und den Kopf frei hatte für die Arbeit für seine Kirche.

Michael Seek: Günther, ich weiß sehr genau, dass Herr Hopp über dich ähnliche liebe und sehr, sehr überzeugende Gedanken hat und genauso empfunden hat. Und wir haben Kurt Hopp beim Wort genommen, dass er gesagt hat, dem Herrn Behncke können wir vertrauen.

Euch allen hier auf dem Podium danke ich ganz besonders herzlich. Eure Erfahrungen sind eine Verheißung für viele Menschen, die in schwierigen Situationen Lösungen anstreben. Und ganz besonderen Dank an all die Freunde in Osteuropa, die zum Teil über Jahrzehnte die Hoffnung nicht aufgegeben haben und unter widrigen Umständen der heilenden Lehre von Mary Baker Eddy die Treue gehalten haben. Vielen Dank allen Menschen, die sich dafür einsetzen, Trennung und Spaltung zu überwinden.

Virginia Harris: Danke, liebe Freunde! Ihr alle habt vielen Menschen über die Jahre so viel bedeutet. Eure Beispiele bleiben uns im Herzen und werden uns leiten. Euer Leben ist eine mutige Erklärung, dass die Güte, die geistige Natur, die jedem von uns innewohnt, nicht unterdrückt werden kann. Euer Leben ist ein Symbol von Hoffnung und Mut für das 21. Jahrhundert. Es war euer Beweis, euer Sieg, unser aller Sieg, der uns Hoffnung und Zuversicht gibt, Unterdrückung aller Art zu überwinden. Die Welt braucht, was unsere Freunde bewiesen und gelebt haben. Danke, danke, danke.

Fortsetzung von Seite 15 heit, bei Beziehungsproblemen. Es ist „mein" Buch zu einem zufriedenen und glücklichen Leben.

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Dieses Buch ist grundlegend. Das Gute, das ich immer anstrebe, kann ich jetzt tun mit diesem Buch.

Ich empfinde den Einfluss des Buches durch die Hilfe, die es mir gibt, um die Natur Gottes besser zu verstehen. Es scheint einfach zu sein, aber ich komme beim Erforschen der Tiefe der Synonyme für Gott nie an ein Ende. Durch sie empfinde ich Gottes Nähe mehr und unsere Einheit mit Ihm.

Das Buch hat mich inspiriert etwas sanfter umzugehen mit anderen Leuten. Wie zum Beispiel im Catchen. Ich habe mich nicht getraut den anderen Leuten weh zu tun, weil ich Gutes tun will.

Ich hatte mir das Rauchen abgewöhnt, sodass es mir nichts ausmachte, darauf zu verzichten. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt wurde ich einseitig gelähmt entlassen. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Muskeln sind nicht selbsttätig, wenn Gemüt sie nicht in Bewegung setzt sind sie bewegungslos." Inzwischen mache ich wieder Dauerlauf.

Ich bin 19 Jahre alt und habe Wissenschaft und Gesundheit noch nicht komplett gelesen. Ich habe in Wissenschaft und Gesundheit den Trost und Frieden gefunden, den ich gesucht habe. Ich möchte dieses fabelhafte Buch ganz durchlesen. Ich glaube, dass jeder in diesem Buch finden kann, was er braucht. Dieses Buch hat den Schlüssel zur Wahrheit.

Ich bekam das Buch von meinem Vater, als ich als Teenager Antworten suchte. Das Buch beantwortete mir meine Fragen in einer logischen Weise, wie ich sie anderswo nicht gefunden habe. Seither habe ich mein Leben nach den in diesem Buch niedergeschriebenen Lehren ausgerichtet. Meine Schulnoten haben sich sehr verbessert, ich bin ausgeglichener geworden, habe Heilungen erlebt, gleichgesinnte Freunde gefunden, eine Familie gegründet und vieles Gutes mehr. Ich habe noch Fragen, es gibt noch Probleme, aber Antworten und Lösungen werde ich nicht anderswo finden, als in Wissenschaft und Gesundheit.

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