Eine Sprachwissenschaftlerin stellt fest, dass die kraftvollste Kommunikation von Gott kommt.
Sie lernt ihre Sprachen leicht. ln ihrer frühen Kindheit in Genf, in der Schweiz sprach Christiane West Little Französisch. Zu Hause sprach sie Deutsch, weil ihre Großmutter, die in ihrer Familie lebte, Deutsch und Spanisch sprach. Und immer wenn die Erwachsenen anfingen, Spanisch zu sprechen, wusste Mrs. West Little, dass dieses Gespräch nicht für ihre und die Ohren ihrer Schwester bestimmt war. Der Umzug der Familie nach Argentinien brachte es mit sich, dass sie und ihre Schwester in der Schule Englisch sprachen - und auch Spanisch - was den Vorteil hatte, dass sie jetzt jedes einzelne Wort verstanden, das die Erwachsenen sprachen. Schließlich ließ sich die Familie in Washington, DC, nieder, wo das Hauptstudienfach von Mrs. West Little Russisch war. Und einige Jahre später war es ein Kollege im Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft, der das Sahnehäubchen auf den Sprachkuchen setzte:„ Sie sprechen Französisch und Spanisch, da können Sie auch ltalienisch und Portugiesisch lernen!“ „lch fühlte mich immer so, als hätte ich gar keine Muttersprache“, lacht Mrs. West Little. „lch gehörte nirgends hin, obwohl ich mich überall zu Hause fühlte.“ Dieser Gedanke verschwand ein für alle Mal, als sie durch den folgenden Satz inspiriert wurde, den sie in einem Journal-Artikel fand: Jesus sprach seine Muttersprache fließend. Die Sprache des Geistes. „Also beanspruchte ich diese Sprachkompetenz für mich“, sagt sie.
Als sie in den 7oer Jahren Übersetzungen für das amerikanische Außenministerium machte, fühlte sich Mrs. West Little dazu gedrängt ihren Weq zu ändern und in die öffentliche Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft zu gehen. Was gab den Ausschlag dazu? lhr Auftrag beim Außenministerium: ein Polizeihandbuch über Terroristen ins Spanische zu übersetzen, damit es in Südamerika verteilt werden konnte. Aber eine Aussage im Text hielt sie davon ab: Terroristen kommen normalerweise aus kaputten Familien. „Hier stand ich, als allein erziehende Mutter mit drei Kindern“, sagt Mrs. West Little. „Und alles in mir begehrte gegen diese Verallgemeinerung auf.“ Und außerdem fiel ihr kein spanischer Begriff für „kaputte Familie“ ein, denn dafür gibt es keine wörtliche Übersetzung. Plötzlich kam ihr dieser Gedanke: „Warte mal! Das wahre ,Zuhause' eines Menschen kann nicht kaputt sein.“ Sie hatte oft für ihre junge Familie gebetet — dass sie im göttlichen Geist leben und sich in ihm bewegen — und wenn diese fürsorgliche Beziehung für sie und ihre Familie nicht zerstört sein konnte, dann konnte sie für niemanden zerstört sein.
Frieden ist möglich. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2) Das war die Botschaft, die den lauschenden Hirten die Geburt Jesu verkündete und sie zur Krippe führte.
„Während ich betete, erkannte ich, dass ich eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gab. Ich hörte Gottes Ansicht zu diesem Thema.“ Und sie sagt, dass ihr in diesem Augenblick des Lauschens auf Gott eine Sache deutlich wurde: „lch liebe Heilen noch mehr, als mit Sprachen zu arbeiten.“
Wie lange hat sie nach dieser Erkenntnis gebraucht, um in die öffentliche Praxis zu gehen? Am nächsten Tag reichte sie ihre Kündigung mit einer zweiwöchigen Frist ein. Und ihr Weg begann.
Mrs. West Little, wie verstehen Sie die Idee des Friedens, bei Ihrer Erfahrung durch ein Leben in verschiedenen Teilen der Welt, durch die Vielfalt in Ihrer Kindheit und durch die Erfahrung als Mitglied des Vortragsrates der Christlichen Wissenschaft und dadurch, dass Sie überall auf der Welt Vorträge halten?
Frieden ist möglich. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2) Das war die Botschaft, die den lauschenden Hirten die Geburt Jesu verkündete und sie zur Krippe führte. Und das ist die Botschaft, die wir zu jeder Weihnachtszeit gesungen und gesprochen hören. Aber sie ist vielmehr als das. Es ist Gottes ewige Botschaft an die Menschheit. Und sie besteht aus zwei Teilen. „Ehre sei Gott“ kommt als Erstes — Gott als die Quelle von allem Frieden und von allem Guten anzuerkennen und dann die Wirkung zu sehen und zu erfahren. Und der zweite Teil: „Friede auf Erden“ — die Botschaft von Gott als Quelle all unserer Segnungen, hier und jetzt und immerdar. Frieden ist kein unrealistischer Traum oder ein fernes Versprechen, sondern eine gegenwärtige geistige Wirklichkeit. Er kommt ständig zu den menschlichen Herzen, die sich nach ihm sehnen. Das Beispiel meiner Eltern inspirierte uns beide, meine Schwester [Praktikerin und Lehrerin der Christlichen Wissenschaft, Margarita Sandelmann Thatcher] und mich. Der Bereich des Friedens — seiner absoluten Notwendigkeit — hielt unausweichlich Einzug in unsere Gespräche beim Abendessen, als wir aufwuchsen. So wie die Tatsache, dass das richtige Motiv für Frieden zum höchsten Frieden führt — zu dem Frieden, den der Christus zu jedem von uns bringt. Das richtige Motiv ist schlicht, so wie Mary Baker Eddy es ausdrückt: „Liebe zu Gott und zum Menschen ... “(Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 454) lm Ersten Weltkrieg gab es eine Schlacht in Deutschland, bei der von 100 Jugendlichen alle bis auf drei getötet wurden. Einer der Überlebenden war mein Vater. Er hatte Zuflucht in einer Fuchshöhle gefunden, zusammen mit einem britischen Soldaten, der ihm in dieser Nacht eine Ausgabe des Neuen Testaments gab. Diese Erfahrung führte meinen Vater zu einem dringenden Verlangen, für den Frieden zu arbeiten. Später, nachdem meine Eltern in Argentinien (dem Heimatland meiner Mutter) geheiratet hatten, zogen sie in die Schweiz, dem Sitz der Vereinten Nationen, um für den Frieden zu arbeiten. Dort lernten sie die Christliche Wissenschaft kennen, die ihnen den inneren Frieden brachte, der durch ein tieferes Verständnis Gottes kam. Diesen Gesichtspunkt brachten sie in unser Familienleben ein – so dass er seit meiner jüngsten Kindheit ganz natürlich zu meinem Denken gehört.
Wie können wir die geistige Kraft dieser Weihnachtszeit aufrechterhalten, diese Botschaft von „Frieden bei den Menschen seines Wohlgefallens“? Sie wirklich aufrechterhalten, anstatt uns nur etwas vorzumachen?
Ich sehe Frieden gerne als eine Gabe, die uns allen bereits gegeben ist. Die Welt sieht Frieden als etwas an, das gegeben und dann wieder weggenommen werden kann. Aber was Gott uns gibt, ist dauerhaft – Frieden anstatt Hass, Frieden anstatt Aufruhr. Wir müssen nicht nach dem Frieden suchen oder glauben, wir müssten ihn finden. Frieden besteht schon in unserem Bewusstsein. Mary Baker Eddy sagt: „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ (WuG, S. vii) Sie schrieb diese Aussage vor über 100 Jahren, aber diese Zeit ist auch jetzt noch. Wenn wir radikale Denker werden, dann verstehen wir, dass Frieden eine von Gott verliehene Eigenschaft ist. Die Weihnachtszeit ermöglicht es uns nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gemeinschaft für die ganze Erde tiefer über Frieden nachzudenken.
Ich sehe Frieden gerne als eine Gabe, die uns allen bereits gegeben ist. Die Welt sieht Frieden als etwas an, das gegeben und dann wieder weg-genommen werden kann. Aber was Gott uns gibt, ist dauerhaft.
Wie überträgt sich diese Idee des Friedens auf praktikable Möglichkeiten, wenn die Menschen doch so viele verschiedene Sorgen haben – besonders finanzieller Art?
Die Umstände rund um die Ereignisse von Jesu Geburt vor zweitausend Jahren zeigen uns, wie wir im täglichen Leben auf göttliche Führung lauschen können. Die heilige Familie – Maria und Josef und Jesus – und alle, die mit der Weihnachtsgeschichte verbunden sind – die Engel, die Hirten und die drei Weisen – lauschten auf die geistige Eingebung, die zu ihnen kam. Zuerst wurde der Jungfrau Maria gesagt, dass sie ein Kind empfangen würde. Sie war so geistig gesinnt, dass sie diese unglaubliche Neuigkeit völlig akzeptierte. Sie fragte nicht: „Warum gerade ich? Was werden die Menschen über mich denken?“ Sie akzeptierte, wie Gott sie führte.
Und dann war da Josef, der so viel Freundlichkeit zeigte, weil er nicht wollte, dass sie beschämt wurde. Zunächst wollte er sie „heimlich“ verlassen – sie im Grunde genommen vor der Öffentlichkeit verstecken. Aber stattdessen wurde er dahin geführt, die geistige Bedeutung des Geschehens zu verstehen. Wir können also von seinem Beispiel lernen – jedes Mal auf Gott zu lauschen, wenn wir verwirrt oder unsicher sind.
Sogar vor der tatsächlichen Geburt Jesu finden wir in der Weihnachtsgeschichte direkte geistige Führung dazu, wie wir leben sollen?
Ja, bereits da! Keiner in der Geschichte wurde davon abgehalten, die geistige Botschaft zu hören. Und dann ist Jesus geboren und die Hirten verlassen ihre Schafe, weil die Engel für sie „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ singen. Sie lassen ihre Schafe allein, aber sie sind nicht von der Sorge darüber abgelenkt, ihre Schafe allein zu lassen – und natürlich kommen sie wieder zu ihnen zurück. Und auch die drei Weisen. Sie lauschten, wurden von Gott geführt, durch den Stern, dem sie folgten, und sie wurden auch dazu geführt, die „richtigen“ Geschenke für das Jesuskind mitzubringen. Gold, Weihrauch und Myrrhe waren keine extravaganten, aber wertvolle und bedeutungsvolle Geschenke. Jemand hat mir einmal gesagt, dass es so gedacht war: Das Gold war ein Symbol dafür, dass Jesus ein König sein würde; Weihrauch, dass er ein Prophet sein würde; und Myrrhe, dass er ein Heiler sein würde. Und als die drei Weisen auf weitere Führung durch Gott lauschten, nahmen sie davon Abstand, zu König Herodes zurückzugehen und ihm zu sagen, wo das neugeborene Kind war. Und das rettete Jesus vor dem sicheren Tod. Alle diese Ereignisse in der Weihnachtsgeschichte zeigen uns, dass wir unsere menschlichen Sorgen und Bedenken beiseite lassen und auf Gott lauschen können. Und dann können wir den inneren Frieden fühlen, der uns befähigt in unserem Leben Tag für Tag Weisheit auszudrücken: darin, wie wir mit unseren Finanzen umgehen oder wo wir Arbeit finden oder wie wir einem Nachbarn helfen oder wachsam dafür sein können, wie wir auf bestimmte Weise für die Welt beten können. Wissen Sie, Mrs. Taylor, da ist noch etwas, was ich daran liebe, wie sich die Dinge für die heilige Familie entwickelt haben. Als Jesus geboren wurde, verkündete der König Herodes den Tod aller Babys, um Jesus loszuwerden. Josef hörte die Engelsbotschaft Gottes – Josef lauschte – und er wurde dazu geführt, Bethlehem zu verlassen und für seine Familie Sicherheit in Ägypten zu suchen. Dies ist ein Beispiel, das auch heute ganz und gar anwendbar ist. Anstatt mit den Einzelheiten des Lebens zu jonglieren und von ihnen überwältigt zu sein, müssen wir die Demut haben, in all unseren Entscheidungen von Gott geführt zu werden.
Mrs. West Little, können Sie uns zu diesem Lauschen auf Gott ein Beispiel aus Ihrem Leben erzählen?
Vor etlichen Jahren war ich allein erziehende Mutter, die gerade wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehrte. Ich kaufte ein Haus und nahm an der Bank eine Hypothek mit einer Laufzeit von 30 Jahren auf. Um das Geld zusammen zu bekommen, rechnete ich mit Geldern, die mir geschuldet wurden. Aber die Finanzmittel standen nicht bereit und Freunde drängten mich zu einer Klage. Dann geschah ungefähr zur gleichen Zeit etwas sehr Wichtiges in meinem Leben. Ich nahm Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft und ich lernte eine große Wahrheit, die mein Denken veränderte: Ich musste Gott an die erste Stelle setzen. Dies lehrte mich so viel über die Schulden, mit denen ich konfrontiert war. Ich erkannte, dass ich die wahre Schuld – die wichtigste Schuld – nicht der Bank schuldete, sondern Gott, für all die Liebe, die Er in mein Leben fließen lässt. Ich schuldete Ihm mehr Aufmerksamkeit, mehr Anerkennung, mehr Verständnis. Ich wurde dazu geführt, auf Seine Führung zu lauschen und zu verstehen, dass Er der Versorger ist. Und als ich diese Wahrheit verstand, war auch das Geld da, das ich für die Hypothek brauchte. Aber es kam nicht aus der Quelle, mit der ich zunächst gerechnet hatte. Weil wahre Versorgung ihren Ursprung in Geist hat, kamen die Gelder auf eine Weise, die ich mir nie hätte vorstellen können. Und gleichzeitig begegneten mir andere Formen der Fürsorge, die nichts mit Geld zu tun hatten. Das ist die wunderbare Sache mit dem Christus – er erschien nicht nur einmal, in der Form der Geburt Jesu. Der Christus, die Wahrheit, kommt immer und immer wieder zu uns, um uns an unsere innige und fortwährende Beziehung zu Gott zu erinnern.
Ich erkannte, dass ich die wahre Schuld – die wichtigste Schuld – nicht der Bank schuldete, sondern Gott, für all die Liebe, die Er in mein Leben fließen lässt. Ich schuldete Ihm mehr Aufmerksamkeit, mehr Anerkennung, mehr Verständnis.
Können Sie uns mehr über diese beständige Fürsorge und Führung in Bezug auf Schulden erzählen? Die Statistiken deuten an, dass ein Weihnachtstag auf 364 Tagen Abzahlung hinausläuft. Ganz gewiss gibt uns der Satz im Gebet des Herrn „Vergib uns unsere Schuld“ keinen Freibrief dafür, unser Kreditkartenlimit zu überziehen oder horrende Schulden anzuhäufen.
In einigen Bibelübersetzungen heißt „Vergib uns unsere Schuld“ „Vergib uns unsere Sünden“. In der ursprünglichen griechischen Sprache bedeutet das Wort Sünde „das Ziel verfehlen“, wie beim Pfeilschießen. Die geistige Auslegung dieser Zeile im Gebet des Herrn, die Mary Baker Eddy uns gab, kann uns viel dazu sagen: „Und Liebe spiegelt sich in Liebe wider“. (WuG, S. 17) Diese Auslegung ist eine tiefe Anerkennung dessen, dass Gott uns all die Liebe und Weisheit gibt, die wir brauchen, um richtig mit unseren Finanzen umzugehen – auch wenn unsere Finanzlage bedrohlich erscheinen sollte. Wenn wir besonders an Weihnachten und die Ausgaben für teure Geschenke denken, könnten wir uns fragen: „Was schenke ich? Und warum schenke ich es?" Ein Geschenk zu machen sollte dem Schenkenden genauso viel Freude machen wie dem, der beschenkt wird. Wenn wir also mehr ausgeben als wir haben und uns über unsere anwachsenden Schulden Sorgen machen, dann trägt das wohl kaum zu unserem inneren Frieden bei. Wir brauchen nicht alles, was wir sehen. Durch Lauschen auf Gott könnten wir zu einer anderen Art von Weihnachtsgeschenken geführt werden – einer Geste, einem liebevollen Ausdruck des Guten. Etwas, das es wirklich wert ist, geschenkt zu werden.
Wir brauchen nicht alles, was wir sehen. Durch Lauschen auf Gott könnten wir zu einer anderen Art von Weihnachtsgeschenken geführt werden – einer Geste, einem liebevollen Ausdruck des Guten. Etwas, das es wirklich wert ist, geschenkt zu werden.
Wenn wir an unsere Erde denken, so werden wir alle ermutigt, immer weniger „Fußspuren“ auf unserem Planeten zu hinterlassen. Dies scheint eine unausweichliche geistige Auslegung zu beinhalten. Wie denken Sie darüber?
Dabei fällt mir sofort die Geschichte ein, wie Jesus die 5000 Menschen speiste. Selbst als er diese erstaunliche Demonstration der Freigebigkeit Gottes erbrachte – indem er wenige Brote und wenige Fische in so viel verwandelte, dass 5000 Menschen davon satt wurden – blieb noch etwas übrig. Aber Jesus kümmerte sich darum, dass überhaupt nichts verschwendet wurde. Er wies seine Jünger an: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt!“ (Johannes 6). Von diesem Beispiel können wir so viel lernen. Das Einzige, was Jesus jemals hinterlassen hat, war der Gedanke, der andere segnet.
Lassen Sie uns ein bisschen über das Wort Gehorsam sprechen. Ich denke daran, dass jeder in der Weihnachtsgeschichte – Maria, Josef und die Hirten – lauschte. Und dann gehorchten sie der göttlichen Botschaft, die auf individuelle Weise zu ihnen kam. Jedoch wird der Begriff Gehorsam oft in einem negativen Licht gesehen – einengend, unkreativ, nur Arbeit und keine Freude. Aber die Geschichte von Jesu Geburt ist mit Freude erfüllt. Und die Botschaft, über die Sie in Bezug auf die Ereignisse, die zu Jesu Geburt hinführten, gesprochen haben, scheint auszusagen, dass Freude in Wirklichkeit mit Gehorsam verbunden ist.
Absolut. Verstehen zu lernen, dass alle Eingebung von Gott kommt, ist ein freudiges Unterfangen – aber wir müssen bereit sein, einen ruhigen Platz in unserem Denken für dieses Lauschen zu schaffen. Jesus zeigte der Welt die vollständige Einheit zwischen unserem Vater-Mutter Gott und jedem Einzelnen von uns. Er lehrte uns, wie wir auf Gott hören können. Damit wir die gute Nachricht erfassen können.
Vor kurzem las ich einen Artikel, in dem Weihnacht als „Stressnacht“ bezeichnet wurde. Es sieht so aus, als sei diese Zeit des Jahres sehr oft von bestimmten Erwartungen über menschliche Szenarien begleitet, die nicht erfüllt werden. Wenn es eine große Familie ist, „sollte“ jeder harmonisch miteinander umgehen. Oder wir könnten jemanden, der keine Familie hat, sagen hören, dass Einsamkeit „zwangsläufig dazugehört.“ Jedoch als Mary Baker Eddy schrieb: „... dann beschleunigt die Erwartung unseren Fortschritt“ (WuG, S. 426), sprach sie ganz bestimmt über eine andere Form von „Erwartung“ als die, die Feiertage mit sich bringen können.
Ich liebe den Abschnitt in der Bibel am Anfang des Evangeliums des Johannes, wo über das Kommen Jesu steht: „Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Johannes ¹) Diese Aussage zeigt uns, dass wir absolute Gnade und absoluten Frieden in der Weihnachtszeit – und zu jeder Zeit – erwarten können. Und genauso, wie wir die Notwendigkeit erkennen, liebevoll zu sein, können wir erkennen, dass wir uns nicht an eine bestimmte Form der Liebe ankoppeln oder daran etwas „tun müssen“. Wir sind geliebt – wir sind einfach der Ausdruck der göttlichen Liebe selbst. Als Gottes Idee schließen wir bereits diese Eigenschaft der Liebe ein, ebenso wie wir bereits Frieden einschließen. Denken Sie daran, wie jemand zu Jesus sagte, dass seine Mutter und seine Brüder ihn sehen wollen. Und er antwortete: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“ Und dann streckte er seine Hand über seine Jünger aus und sagte: „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“ (Matthäus 12) Jesus sagte uns, dass wir denselben Vater-Mutter haben, der Gott ist, und dass wir dadurch auf die grundlegendste Weise alle verwandt sind. Blutbande ist zweitrangig, und wenn wir dies verstehen, erleben wir, dass „Göttlichkeit die Menschlichkeit umfasst", so wie Jesus es erlebte. (WuG, S. 561) Die Erkenntnis, dass diese göttliche Liebe uns alle umfasst, erstreckt sich über unser persönliches Leben, über die Vorbereitungen für unsere Familie und über Geschenke kaufen hinaus. Es bietet den ruhigen Raum, über den wir schon gesprochen haben, in dem wir auf Gott lauschen. Dies führt uns weit über irgendwelche Aufgabenlisten für die Feiertage hinaus. Es reicht über uns selbst hinaus, indem wir jemanden einbeziehen, der in diesen Tagen sonst allein ist, oder vielleicht indem wir ein tiefes beständiges Gebet für Menschen in Not beten – in unserem eigenen Land oder irgendwo anders auf der Welt.
Ich verstehe, was Sie meinen: eine Fähigkeit, über unsere eigene Erfahrung hinauszugehen, weil die geistige Liebe, mit der wir verbunden sind, sich in die Welt hinaus erstreckt, um die Orte einzuschließen, an denen Menschen mit Armut und Gewalt kämpfen.
Und dann erkennen wir, dass die Fülle Gottes genau dort bereits anwesend ist, wo Armut und Gewalt auftreten. Heilung kann dadurch erfolgen, dass wir verstehen, dass Gottes Fürsorge das göttliche Recht eines jeden Menschen ist. Darf ich Ihnen ein Beispiel erzählen? Als ich vor einigen Jahren im Kongo war, öffnete sich mein Herz für einen Afrikaner, einem Studenten der Christlichen Wissenschaft. Er fragte mit großem Ernst: „Warum können wir uns selber helfen, aber nicht unserer Volkswirtschaft?“ Diese Frage beschäftigte mich, als ich in die Staaten zurückkam. Als ich sie einem Kollegen gegenüber erwähnte, sagte er: „Chris, vielleicht müssen wir unseren Begriff von Afrika ändern.“ Das hatte eine tiefgreifende Wirkung auf mich. Was halten wir in unseren Gedanken fest? Angst und Hilflosigkeit? Die Annahme, dass es Teile der Welt gibt, die in der Tat „gottverlassen“ sind? Oder wissen wir, dass das göttliche Gemüt allen Raum erfüllt und deshalb überall regiert?
Was halten wir in unseren Gedanken fest? Angst und Hilflosigkeit? Die Annahme, dass es Teile der Welt gibt, die in der Tat „gottverlassen“ sind? Oder wissen wir, dass das göttliche Gemüt allen Raum erfüllt und deshalb überall regiert?
Sie wollen also sagen, dass wir in unseren Gebeten für die Welt wachsam dafür sein müssen, dass wir nicht versuchen, das Größere zu dem Geringeren zu bringen?
Genau. Zu wissen, dass Gottes Liebe an allen Orten der Welt gleichermaßen gegenwärtig und aktiv und kraftvoll ist, wie wir es für uns selbst in Anspruch nehmen. Es ist eine universale Liebe, die Jesus wieder in die Welt brachte. In der Bibel erkannte Elia, dass eine Trockenheit kam. Als er auf Gottes Führung lauschte, tat er „nach dem Wort des Herrn“ (1. Könige 17). Und die Raben brachten ihm Essen, so wie Gott es versprochen hatte. Während des oben erwähnten Aufenthalts im Kongo erzählte mir ein anderer afrikanischer Student der Christlichen Wissenschaft, dass er während des dortigen Bürgerkriegs in einem Dorf war und überall Raketen einschlugen. Bald entschloss sich das ganze Dorf, den Ort zu verlassen, aber er beschloss zurückzubleiben. Nach wenigen Tagen hatte er nichts mehr zu essen und war fast am Verhungern. Er stellte fest, dass zwei oder drei Hühner dort herumliefen und beschloss, sie zu fangen. Aber er schaffte es nicht. Also beschloss er in seine Hütte zu gehen und zu beten. Er betete um zu verstehen, dass Gottes Liebe überall ist, und das bedeutete, dass Versorgung überall vorhanden sein musste. Plötzlich unterbrach Hundegebell sein Gebet und er ging hinaus, um zu sehen, was da vor sich ging. Die Hunde jagten eines der Hühnchen. Sie fingen es, brachten es an die Türschwelle des Mannes und liefen fort. Er kochte es für seine Mahlzeit, die er sehr nötig hatte, und nach ein paar Tagen verließ er das Dorf und ging auch dorthin, wo es Versorgung gab. Für mich ist dies die gleiche beeindruckende Demonstration wie die Raben, die Elia fütterten. Die Bibelgeschichten sind auch heute noch vollkommen von Bedeutung. Die „Erwartung“ in der Christlichen Wissenschaft ist immer auf das Gute gerichtet, auf welche Weise es sich auch zeigt. Diese Idee, uns nicht immer auszumalen, was das Gute ist, erinnert mich wieder an die Weihnachtsgeschichte. Viele Menschen glauben, dass es so ein demütiger Anfang war, dass Jesus in einer Krippe geboren wurde – dass er in einer einfachen Krippe geboren wurde, dass Maria und Josef weggeschickt wurden, weil für sie „kein Raum in der Herberge“ war. (Lukas 2) Aber als ich vor einigen Jahren in Jerusalem war, um Vorträge über die Christliche Wissenschaft zu halten, erzählte mir ein Freund, ein Historiker, dass zur Zeit Jesu eine Herberge nur aus einem großen Raum bestand, in dem alle zusammen waren. Hier schliefen, aßen, tranken und zechten sie. Also war der Wille Gottes nicht, die heilige Familie zur Geburt Jesu dem „Abschaum“ zuzuordnen, sondern die Einfachheit und die Ruhe eines Stalles anzubieten – das beste Quartier, das sie für diese heilige Geburt haben konnten. Manchmal ist das, was der Welt nicht als „gut“ erscheint, in der Tat sehr gut.
Mary Baker Eddy schrieb, dass jedes metaphysische System, das „ebenso auf dem falschen Zeugnis der Sinne wie auf den Tatsachen des Gemüts beruht“ ein „halbmetaphysisches System“ ist. (WuG, S. 268) Da die Christliche Wissenschaft voll und ganz auf dem göttlichen Gemüt beruht, wie können wir dann – in einer Welt von unzähligen anderen Religionen und spirituellen Fachrichtungen – auf der Hut davor sein, gegenüber denen, die anders denken, nicht in eine „heiliger als ihr“-Haltung zu rutschen?
Es gibt ein wunderbares Sprichwort: „Es gibt viele Wege auf den Berg, aber der Blick ist für alle derselbe.“ Jeder von uns, ganz egal, wo wir uns in der Welt befinden, ist auf seiner eigenen spirituellen Reise. Wir werden jeder vom göttlichen Geist zu einem größeren Verständnis unserer Beziehung mit Gott hingeführt. Niemand ist heiliger als ein anderer. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht die Christliche Wissenschaft anbeten statt Gott.
Es gibt ein wunderbares Sprichwort: „Es gibt viele Wege auf den Berg, aber der Blick ist für alle derselbe.“ Jeder von uns, ganz egal, wo wir uns in der Welt befinden, ist auf seiner eigenen spirituellen Reise.
Könnten Sie ein bisschen darüber sprechen? Über die Idee, wir könnten eine Religion anbeten statt Gott?
Wie wir alle lese ich jeden Tag die Bibellektion der Christlichen Wissenschaft und besuche die Sonntagsgottesdienste und die Mittwochabend-Zeugnisversammlungen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mich immer wieder fragen muss: Stelle ich wirklich diese Verbindung zu Gott her? Denn wenn wir diese Einheit mit dem göttlichen Gemüt fühlen, wenn wir sie wirklich fühlen, dann können wir niemals eine „heiliger als ihr“-Haltung haben. Die Führungen der göttlichen Wahrheit können uns niemals dazu führen, andere zu beurteilen. Wahrheit führt uns zu der demütigen und freudigen Erkenntnis, dass wir alle – Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Atheisten, Agnostiker usw. – Ideen des göttlichen Gemüts sind. Wir sind „Seine universale Familie, im Evangelium der Liebe geborgen.“ (WuG, S. 577) Jeder von uns war immer die Idee Gottes und wird sie immer sein. Unterschiede der Familien oder der Nationalitäten oder des wirtschaftlichen Standards oder der Bildung sind menschliche Auffassungen, die uns voneinander zu trennen scheinen. Aber in Gott, dem unendlichen Gemüt, ist jedwede Trennung unmöglich.
Das erinnert mich an das, worüber wir vorher gesprochen haben – an Freude in Verbindung mit Gehorsam. Wenn wir eine Religion anstatt Gott anbeten, kann sich das wie Gehorsam ohne Freude anfühlen.
Und die Freude ist so wichtig! Gott freut sich schon über uns. Wir müssen keine persönliche Verantwortung dafür übernehmen, dass die Christliche Wissenschaft aufrechterhalten bleibt: „Oh, ich muss liebevoller sein; ich muss mehr dies oder jenes ausdrücken.“ Stattdessen müssen wir einfach die Tatsachen akzeptieren: „Ich bin ein Instrument der Liebe Gottes, des Friedens Gottes. Ich bin ein Instrument, durch das Gott Seine Freude über Seine Schöpfung singt.“ Gott sieht uns nicht als Christliche Wissenschaftler oder als Juden oder als Moslems. Dieses Wissen schafft so viel Freiheit. Meine eigene Familie ist so vielfältig in Religion, Philosophie und Denksystemen. Einige sind Unitarier, andere Katholiken, jemand anders findet Frieden in der Geistigkeit der Indianer, andere in Homöopathie und in Yoga. Vor vielen Jahren hatte ich zu diesem Thema eine wunderbare Heilung. Ich war so dankbar, dass jeder in meiner Familie Gott, Geist, näher kam. Der Gedanke „Oh, ich wünschte sie wären alle Christliche Wissenschaftler“ war völlig verschwunden. Wir sind alle ein Teil dieser universalen Familie Gottes. Wir müssen die geistige Reise voneinander nicht nur tolerieren, wir müssen sie vielmehr respektieren.
Das ist sehr schön, Mrs. West Little. Was für eine sanfte Erinnerung daran, dass „Göttlichkeit, die die Menschlichkeit umfasst“, in unserem eigenen Garten beginnt.
Wir alle leben, weben und sind wirklich in der göttlichen Liebe, die die Menschheit umfasst, so wie es in der Bibel steht. Und wenn wir auf diese Botschaft lauschen, dann können wir gar nicht anders, als die Liebe ausdrücken, mit der wir von Gott geliebt sind. Dies geschieht mit großer Freude. Damit wir die Geburt des heilenden Babys von Weihnachten in unseren Herzen Tag für Tag willkommen heißen, ganz egal, zu welcher Jahreszeit.
