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Ein Verlagsunternehmen bereit für Veränderungen

Ein Gespräch mit dem Verwaltungsrat der verlagsgesellschaft

Aus der September 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Das Verlagsunternehmen unserer Kirche stand in der Vergangenheit und steht heute vor einigen großen Herausforderungen“, sagt Judy Wolff, Vorsitzende des Verwaltungsrats der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, „doch wir finden Lösungen.“ Zu diesen Herausforderungen zählen Betriebsdefizite, die sich über ein halbes Jahrhundert erstrecken, Auflagenrückgänge, in die Höhe schießende Kosten und immer rasantere Veränderungen im Verlags-und Medienbereich.

In einem Kürzlich mit dem Journal geführten Gespräch bestätigen Judy Wolff und ihre beiden Kollegen, dass die nötigen Lösungen durch viel Gebet und gut bewährte und harte Arbeit seitens der Mitglieder des Verwaltungsrats und hingebungsvoller Mitarbeiter in der Verlagsgesellschaft zustande kommen. „Wir müssen an beiden Fronten erfolgreich sein“, erklärt Verwaltungsratmitglied Don Adams. „Wir müssen aus den roten Zahlen herauskommen und die Christliche Wissenschaft effektiver fördern.“

In dieser Diskussion sprechen Judy Wolff, Don Adams und Walter Jones ganz offen über vergangene Herausforderungen und die heutigen Schwierigkeiten. Und sie bieten einen Ausblick auf die Zukunft und bitten die Christlichen Wissenschaftler, gemeinsam mit ihnen um Lösungen zu beten, die der ganzen Menschenfamilie die Segnungen des Trösters bringen.

Wie würden Sie den Zweck der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft beschreiben und in welcher Beziehung steht er zur Mutterkirche?

: Der Zweck der Verlagsgesellschaft besteht darin, die Offenbarung bekannt zu machen, die Gott Mary Baker Eddy zur Heilung und Erlösung der Menschheit gegeben hat. Die Treuhandurkunde, die für die Verlagsgesellschaft maßgeblich ist, benutzt speziell die folgenden Worte: „... zu dem Zweck, die Religion der Christlichen Wissenschaft, wie sie von mir [Mary Baker Eddy] gelehrt wurde, effektiver zu fördern und zu verbreiten." Heute geschieht das durch die Veröffentlichung von Büchern, Webseiten, Zeitschriften, einer Zeitung und durch andere Mittel und Wege, den hungernden Herzen weltweit die Botschaft der Christlichen Wissenschaft zu vermitteln.

: Ich denke gern ähnlich über die Förderung der Christlichen Wissenschaft, dieses wunderbare Gesetz Gottes, wie der legendäre amerikanische Football-Coach Vince Lombardi über das Gewinnen gesprochen hat. Hier ist meine Fassung von Coach Lombardis Aussage: „Die Christliche Wissenschaft ist nicht alles. Sie ist das Einzige." Diese Wissenschaft ist das Einzige, was den Mesmerismus des materiell orientierten Denkens durch die Realität des Geistes, Gottes, zerstört. Daher ist die Christliche Wissenschaft fürdie Erlösung der Welt so wichtig. Und somit ist es unerlässlich, dass wir die Wahrheit der Christlichen Wissenschaft fürdie ganze Welt veröffentlichen. Und wir veröffentlichen nur die reine, von Mary Baker Eddy entdeckte Wissenschaft, die von der Mutterkirche beschützt und aufrechterhalten wird.

Jeden Tag denken wir darüber nach, wie wir sowohl auf die Bedürfnisse derer eingehen können, die mit der Christlichen Wissenschaft vertraut sind, als auch derjenigen, für die diese universale Botschaft der Wahrheit neu ist.

: In einem Vorwort zu unseren strategischen Zielen haben wir erklärt, dass der von Mary Baker Eddy für die Verlagsgesellschaft festgelegte Zweck darin besteht, die am meisten benötigte und die wichtigste Botschaft auf Erden zu veröffentlichen — den Christus, der zur Menschheit spricht. Unsere Aufgabe ist es, die tiefe Bedeutung der Christlichen Wissenschaft und den Wert dieser Publikationen zu erkennen, die diese Botschaft unserer Bewegung und der Welt vermittelt. Aus den Worten, die Walter Jones aus der Treuhandurkunde zitiert hat, geht klar hervor, dass wir an die Öffentlichkeit gehen sollen!

Jones: Jeden Tag denken wir darüber nach, wie wir sowohl auf die Bedürfnisse derer eingehen können, die mit der Christlichen Wissenschaft vertraut sind, als auch derjenigen, für die diese universale Botschaft der Wahrheit neu ist. Doch wenn die Menschen unsere Veröffentlichungen nicht entdecken oder lesen, hat dann Kommunikation stattgefunden? Das fleischliche Gemüt ist entschlossen, diese Kommunikation zu verhindern, die die Menschen befähigt, einer sterblichen und materiellen Vorstellung von der Wirklichkeit zu entwachsen. Unsere Aufgabe besteht zum Teil darin, uns und unsere Leser vor den Einflüssen des fleischlichen Gemüts zu schützen. Wenn echte Kommunikation stattfindet, ist das sehr erfüllend, da Abonnenten und Leser mehr Hoffnung, Ermutigung, Frieden und Heilung finden. Das ist die Heiltätigkeit, die Mary Baker Eddy begann und der sie ihr Leben widmete. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um diese Heiltätigkeit im 21. Jahrhundert auszuweiten.

Wolff: Ja, bestimmt. Und es ist interessant, dass Mary Baker Eddy in der Treuhandurkunde von der „Religion der Christlichen Wissenschaft, wie sie von mir gelehrt wurde" spricht. Das ist so wichtig. Viele Autoren und geistliche Lehrer haben Ideen von ihr entliehen oder selbst Körnchen dieser Wahrheit entdeckt. Doch Mary Baker Eddys endgültige und vollständige Offenbarung der Wissenschaft des Christus – Heilens wird letztlich am meisten für die Menschheit bewirken. Und diese autorisierte Wissenschaft mit ihren unzähligen Heilungsbeweisen veröffentlichen und fördern wir.

Jones: Die Verlagsgesellschaft ist der Veröffentlichungsarm der Kirche und soll die Kirchenaktivitäten finanziell unterstützen, indem sie der Kirche zweimal im Jahr die Reingewinne übergibt. In Übereinstimmung mit dem Kirchenhandbuch und der Treuhandurkunde besteht eine enge Beziehung zwischen Verlagsgesellschaft und Kirche sowie zwischen Verwaltungsrat und Vorstand.

Adams: Genau. Die Urkunde bestimmt die rechtmäßige Verwaltung der Verlagsgesellschaft durch drei Treuhänder — den Verwaltungsrat —, während die Satzungsbestimmungen des Kirchenhandbuchs die Beziehung zwischen Verlagsgesellschaft und Mutterkirche festlegen. So bestimmt zum Beispiel Artikel XXV im Kirchenhandbuch, dass der Vorstand der Christlichen Wissenschaft (die Direktoren) Vakanzen im Verwaltungsrat erklären kann (Abschn. 3). Das enge Arbeitsverhältnis zwischen Verwaltungsrat und Vorstand ist weiter aus Abschn. 4 erkennbar, wo Mary Baker Eddy vorsieht, dass Redakteure und der Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft von den Direktoren ernannt werden. Und während die Verlagsgesellschaft die Richtlinien für die Annahme von Anzeigen im Journal (für Kirchen, Praktiker/-innen, Pfleger/-innen und Hochschulvereinigungen) aufstellt, liegt es jedoch bei den Direktoren, eine Anzeige zu entfernen (es sei denn, dass der Inserent selbst es wünscht). Also besteht eine sehr enge Beziehung und der Verwaltungsrat berichtet dem Vorstand regelmäßig über den Fortschritt der Verlagsgesellschaft.

Was ist die Rolle des Verwaltungsrats?

Jones: Kurz gesagt, der Verwaltungsrat soll die Geschäfte der Verlagsgesellschaft verwalten. Wir sollen alles Eigentum, alle Eigentumsrechte, Veröffentlichungen – wie die Bibellektionen der Christlichen Wissenschaft, Journal, Sentinel, Herold und Monitor – , andere Literatur und Produkte, Abonnentenlisten und Vermögenswerte innehaben und verwalten.

Adams: Sowohl die Urkunde wie auch das Kirchenhandbuch nehmen mit den gleichen Worten „innehaben und verwalten" auf die Aufgabe des Verwaltungsrats Bezug. Heute dient der Verwaltungsrat als „Generaldirektor“ der Verlagsgesellschaft. Es besteht eine „flache" Organisationsstruktur, in der die leitenden Manager direkt dem Verwaltungsrat gegenüber verantwortlich sind. Das treibende Element hinter jeder von der Geschäftsleitung getroffenen Entscheidung ist, die zunehmende Spiritualität der Menschheit und eine wachsende Hingabe an das christlich – wissenschaftliche Heilen zu fördern und zu unterstützen. Aus diesem Grund überprüft der Verwaltungsrat die Strategie für lnhalt und Gestaltung wie auch den Geschäftsplan für jede Publikation.

Wolff: Aufgrund der kurz gehaltenen Anleitungen in der Treuhandurkunde und im Kirchenhandbuch hat es immer einen gewissen Spielraum gegeben, wie jeder Verwaltungsrat das Eigentum der Verlagsgesellschaft genau „innehält" und „verwaltet" und deren Geschäfte „führt". Wie ich es sehe, verwalten wir gegenwärtig auf zwei Ebenen. Erstens: Wir berücksichtigen die umfassenderen Belange wie die heutigen Bedürfnisse der Welt und des christlich-wissenschaftlichen Feldes, die notwendigen Strategien, um Mary Baker Eddys Anweisungen durchzuführen, und den allgemeinen Ton und die Richtung der Verlagsgesellschaft. Zweitens: Wir analysieren alle finanziellen Einzelheiten, die unser Unternehmen beeinflussen – wie zum Beispiel jeden einzelnen Posten in unseren verschiedenen Etats. Wir lesen auch die E-Mail-Korrespondenz von Abonnenten. Ich denke, das gibt uns ein ausgewogenes Bild, so dass wir die Geschäfte der Verlagsgesellschaft insgesamt führen können und uns zugleich auch ständig der Bedürfnisse unserer Kunden bewusst sind.

Wenn Sie über diesen Auftrag – die Geschäfte der Verlagsgesellschaft zu führen – nachdenken und beten, welche praktischen Schritte unternehmen Sie da? Enthält die Treuhandurkunde spezielle Anleitungen, „wie" etwas geschehen soll?

Jones: Auf jeden Fall. Die Treuhandurkunde enthält genaue Anweisungen, wie die Verwaltung aussehen soll. Sie gebraucht Ausdrücke wie „tatkräftig und umsichtig" und „auf streng christlicher Grundlage". Mary Baker Eddy bestimmte, dass die Treuhänder sie nicht wegen Einzelheiten konsultieren sollten, es sei denn, sie zog es vor, sie zu beaufsichtigen und besonders zu beraten oder anzuleiten. Sie erwartete aktive Treuhänder, die „nach ihrem besten Wissen und Gewissen" handeln, „um so die lnteressen der Sache am besten zu fördern".

Wolff: Die Begriffe „tatkräftig", „umsichtig“ und „christlich" treffen auch auf die Arbeitsweise unserer Mitarbeiter zu. Sie sind sehr engagiert und selbstlos. Eine tiefe, grundlegende Überzeugung von der Wichtigkeit unserer Mission durchdringt alle Abteilungen in der Verlagsgesellschaft — ebenso Zielbewusstsein und brüderliche Liebe. Diese Geschäfte zu führen ist eine Freude und ein Privileg!

Adams: Die Verlagsgesellschaft läuft nicht automatisch, noch kann sie ohne kontinuierliche Veränderungen gewinnbringend arbeiten. Die Treuhandurkunde und die Bestimmungen im Kirchenhandbuch sind maßgeblich – die Treuhänder können sich nicht aussuchen, wie die Geschäfte der Verlagsgesellschaft geführt werden sollen. Diese Bestimmungen sind genau bezeichnet:

• Förderung und Ausbreitung der Christlichen Wissenschaft;

• halbjährliche Auszahlung des Reinertrags an den Schatzmeister der Mutterkirche;

• keine Defizitfinanzierung.

Um das zu erreichen, müssen wir demonstrieren, dass alle Publikationen und Produkte, die die Verlagsgesellschaft herausgibt, für die Menschheit von Wert sind. Der Inhalt muss nicht nur fehlerfrei, sondern auch überzeugend sein. Der Markt zeigt uns auf sehr direkte Weise, ob wir Erfolg haben oder nicht – unsere Produkte werden entweder gekauft oder nicht gekauft. Gewinn oder Verlust ist ein schneller Anzeiger, ob wir diesen Aspekt der Bedingungen des Kirchenhandbuchs und der Treuhandurkunde erfüllen. Die Förderung der Christlichen Wissenschaft ist der andere Aspekt. Wir müssen an beiden Fronten erfolgreich sein.

Jones: Und die Treuhänder sollen „loyale, getreue und zuverlässige Anhänger und Verfechter der Prinzipien der Christlichen Wissenschaft" sein. Am Ende der Treuhandurkunde fügte Mary Baker Eddy hinzu, dass die Treuhänder durch das Akzeptieren dieses Dokuments ihre Zustimmung bekunden, „ehrlich und gewissenhaft alles zu tun und durchzuführen, was sie im Rahmen der Bedingungen, Ziele und Aufgaben dieses Dokuments tun und durchführen sollen". Diese Erwartung gibt uns reichlich Beschäftigung.

Erwartete Mary Baker Eddy, dass die Verlagsgesellschaft tatsächlich ein Verlagsunternehmen ist?

Wolff: Ja, Mary Baker Eddy kannte den Wert der Veröffentlichungen und wusste, dass die Welt sie braucht. Daher erwartete sie, dass dieses Unternehmen Gewinne erzielt. Sie definierte den Begriff „Gewinne" in der Treuhandurkunde als „Überschüsse, die sich nach Begleichung der notwendigen laufenden Geschäftsausgaben ergeben", und bestimmte, dass diese Überschüsse an den Schatzmeister der Mutterkirche ausgezahlt werden.

Adams: Nicht nur verlangen Treuhandurkunde und Kirchenhandbuch beide, dass die Erträge halbjährlich an den Schatzmeister ausgezahlt werden, sondern die Treuhandurkunde geht noch einen Schritt weiter.

Jones: Ja, Abschnitt vier in der Treuhandurkunde legt fest, dass den Treuhändern keine Vollmacht übertragen werden soll, „Verbindlichkeiten einzugehen, die ihre Fähigkeit übersteigen, diese unverzüglich aus den laufenden Einnahmen des Unternehmens zu decken". Mit anderen Worten, die Ausgaben des Verlagsunternehmens sollen aus den laufenden Geschäftseinnahmen beglichen werden. Das ist schon seit vielen Jahren nicht mehr der Fall. Aber wir versuchen etwas dagegen zu tun.

Wolff: ln den Anfangsjahren waren die Geschäfte der Verlagsgesellschaft zeitweise gewinnbringend und trugen zum Gesamteinkommen der Mutterkirche bei. Doch in den vergangenen fünfzig Jahren wies die Verlagsgesellschaft jährlich ein Defizit aus. In den letzten Jahren lag das Defizit zwischen etwa 12 und 20 Millionen Dollar. Diese Defizite werden hauptsächlich aus dem Monitor – Betriebsfonds, aus Zinserträgen und Dividenden des Monitor – Stiftungsfonds und dem Allgemeinen Fonds der Mutterkirche beglichen.

Wir überprüfen wöchentliche Berichte über Ausgaben und haben andere Kontrollen eingeführt, um zu gewährleisten, dass die finanziellen Mittel sorgfältig verwaltet werden.

Adams: Während die meisten Produkte in unserer Angebotspalette unprofitabel sind, verzeichnen die Produkte der Bibellektionen der Christlichen Wissenschaft Gewinne. Das ist nicht überraschend, denn es ist eine Lektion, „von der die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt" (Kirchenhandbuch, S. 31). Eines unserer strategischen Ziele ist derzeit, die Verlagsgesellschaft als eine einheitliche Familie von Publikationen mit klar definierten, abteilungsübergreifenden, mehrjährigen Geschäftsplänen zu betreiben, die schließlich zur Profitabilität führen. Wir sind uns auch bewusst, dass sich der Verwaltungsrat verpflichtet hatte, bis zum Jahr 2008 einen Gewinn aufzuweisen. Das hat sich als schwieriger erwiesen als erwartet. Jetzt sind wir dabei, Änderungen durchzuführen, die die Verlagsgesellschaft in den nächsten sechs bis zehn Jahren zur Profitabilität führen sollen.

Wir sind zur Zeit vor allem gefordert, das Gefühl nie endender, unabwendbarer Defizite durch die Erwartung und Erkenntnis zu ersetzen, dass Gewinne nicht nur nötig, sondern möglich sind.

Was sind Ihre finanziellen und treuhänderischen Verpflichtungen als Verwaltungsrat?

Jones: Mary Baker Eddy vertraute den Treuhändem Eigentum, Publikationen und andere Vermögenswerte an und erwartete, dass die Treuhänder ehrlich und getreu die Bedingungen der Treuhandschaft zur Organisation der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erfüllen. Wir achten sorgfältig auf die allgemeinen treuhänderischen Verpflichtungen des Verwaltungsrats und darauf, wie wir die genau bezeichneten finanziellen Bedingungen in der Treuhandurkunde erfüllen oder an andere delegieren können. Mary Baker Eddy stellte hohe Anforderungen an die Treuhänder bei der Ausübung ihrer Sorgfaltspflicht. Wir überprüfen wöchentliche Berichte über Ausgaben und haben andere Kontrollen eingeführt, um zu gewährleisten, dass die finanziellen Mittel sorgfältig verwaltet werden. Die einzelnen Manager haben keine Vollmacht, bestimmte Dollarbeträge ohne Rücksprache zu überschreiten. Daher müssen die meisten Einkäufe von mehreren Managern genehmigt werden. Wir arbeiten mit den Managern beim Aufstellen eines Etats zusammen. Außerdem überprüfen wir monatliche Finanzberichte, um die tatsächlichen Ausgaben, Einnahmen und Trends zu bewerten. Die näher untersucht und möglicherweise verändert werden müssen. Abweichungen erfordern die Genehmigung des Geschäftsführers der Verlagsgesellschaft und des Verwaltungsrates.

Adams: Wir sind zur Zeit vor allem gefordert, das Gefühl nie endender, unabwendbarer Defizite durch die Erwartung und Erkenntnis zu ersetzen, dass Gewinne nicht nur nötig, sondern möglich sind. Um das zu bewerkstelligen, arbeiten wir tatkräftig daran, innerhalb der Verlagsgesellschaft eine finanzielle Verantwortlichkeit aufzubauen.

Wolff: Eine unserer wichtigsten finanziellen Aufgaben als Treuhänder besteht darin, die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme, denen die Verlagsgesellschaft gegenübersteht, im Gebet zu behandeln. Wir gehen täglich solche Lügen an wie: „Die Menschheit erkennt nicht die heilende Botschaft der Christlichen Wissenschaft oder ihren Wert" oder: „Wirtschaftliche Kräfte und internationale Schwierigkeiten hindern den Fortschritt“ Wir treten auch der unterschwelligen Vorstellung entgegen, dass der Veröffentlichungsarm der Mutterkirche — die Verlagsgesellschaft — als eine finanzielle Verbindlichkeit gegen die Mutterkirche benutzt werden kann. Gesunde Geschäftspläne und inspirierte Marketing-Ideen haben ja ihre Grenzen.

Adams: Das ist ein ausgezeichneter Punkt. Wir müssen den tierischen Magnetismus und seinen Widerstand gegen die Veröffentlichung der Christlichen Wissenschaft besser handhaben.

Wolff: Ja, der tierische Magnetismus — das böswillige und absichtliche Leugnen des Christus – ist die Wurzel der Probleme. Nur christlich-wissenschaftliche Behandlung überwindet das. Glücklicherweise wissen wir, dass jede Herausforderung, vor der die Verlagsgesellschaft steht, geheilt werden kann. Wir sind Gottes Zeugen und jeden Tag erleben wir Heilungen.

Wie viel Spielraum hat Mary Baker Eddy den Treuhändern fürdie Abwicklung der Geschäfte eingeräumt?

Jones: Sehr viel. Sie behielt sich das Recht vor zu beaufsichtigen, zu beraten oder die Treuhänder selbst anzuleiten und Änderungen vorzunehmen, die sie für wichtig hielt. Doch der ganze Zweck der Treuhandurkunde bestand da-rin, Eigentum, Verwaltung und Entscheidungsprozesse einem Verwaltungsrat zu übergeben. Sie wollte, dass die Treuhänder für das Verlagsunternehmen verantwortlich sind und sie im Großen und Ganzen nicht wegen Einzelheiten konsultierten. Die Treuhandurkunde sagt oder fordert nicht, dass der Verwaltungsrat die geschäftlichen Abläufe unverändert so lässt, wie sie eingeführt wurden. Im Gegenteil, es werden aktive Treuhänder gefordert, die tun, was notwendig ist, um die Religion der Christlichen Wissenschaft zu verbreiten, selbstverständlich in Übereinstimmung mit dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft. Im Kirchenhandbuch deutet Mary Baker Eddy außerdem an, dass andere Publikationen, die von der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegeben werden können, ebenfalls den Bestimmungen der Urkunde unterliegen sollen. Das ist kein stagnierender Gedanke.

Adams: Veränderung bzw. Wandel ist das A und O. Mary Baker Eddy wurde einmal die Frage gestellt: „Glauben Sie an einen Wandel des Herzens?“ Und sie antwortete: „Wir glauben, und was mehr ist, wir verstehen, dass die menschlichen Neigungen, Wünsche und Ziele sich wandeln und dass sie sich dem göttlichen Richtmaß angleichen müssen:, Darum sollt ihr vollkommen sein' ... Dieser Wandel des Herzens würde die Menschen von Herzkrankheit befreien und die Christenheit hundertfach fördern. Die menschlichen Neigungen müssen sich wandeln — von Eigenliebe zu Wohlwollen und Liebe zu Gott und dem Menschen —, müssen sich wandeln, bis wir nur einen Gott haben, Ihn über alles lieben und unserem Menschenbruder helfen. Dieser Wandel des Herzens ist wesentlich für die Christenheit, und er wird seine Wirkungen in Körperlicher wie auch in geistiger Hinsicht haben und Krankheit heilen" (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 50).

Wolff: Die Tatsache, dass Mary Baker Eddy Veränderungen erwartete und dafür plante, geht z.B. aus folgenden Worten in der Treuhandurkunde hervor: „... die Treuhänder können nach ihrem Ermessen den Namen oder die Aufmachung einer solchen vierteljährlichen Publikation ändern, wie die Gelegenheit es erfordern mag“, und sie können Literatur veröffentlichen „nach ihrem besten Wissen und Gewissen hinsichtlich der Mittel zur Herstellung und Herausgabe derselben“. Diese Ausdrucksweise gibt uns die Freiheit, unsere Produkte zu ändern — ihr Aussehen, ihr Format, ihre Häufigkeit – und selbst das Medium zu bestimmen, durch das sie veröffentlicht werden, wie Audio-, Video-und digitale Medien, die zu Mary Baker Eddys Zeiten noch unbekannt waren, aber jetzt notwendig sind, umden heutigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Doch die Veränderung der zeitlichen oder menschlichen Aufmachung unserer Zeitschriften ändert nichts an ihrer Tiefe, ihrem Zweck oder ihrer lnspiration, ebensowenig wie ein Mensch, der seine Kleidung wechselt, dadurch seine Werte, lntegrität oder Liebe zu Gott einbüßen würde. Kaum jemand von uns trägt heute noch dieselbe Kleidung wie vor 30 Jahren! Und es ist unser Privileg und unsere Freude, unsere Produkte der heutigen Zeit entsprechend „angezogen“ zu sehen.

Mary Baker Eddy übertrug den Direktoren und den Treuhändern die Vollmacht und die Verantwortung, die Kirche bzw. die Verlagsgesellschaft so zu verwalten, wie das göttliche Gemüt es entfaltet.

Adams: Genau, und unsere Kirche ist auf „dem Felsen“ gegründet. Und im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir, dass Fels „geistiges Fundament“ (S. 593) darstellt. Dieses Fundament ist unveränderlich, und es kann durch den Prozess, unsere Zeitschriften auf der Höhe der Zeit zu halten, nicht erschüttert werden.

Jones: Also dann können Veränderungen im Format und die Benutzung anderer Bibelübersetzungen (wozu Mary Baker Eddy die Treuhänder in der Treuhandurkunde bevollmächtigte) die Kirche und ihre Mitglieder nicht erschüttern, denn sie stehen auf dem geistigen Fundament Christi, der Wahrheit. Diese „ewige Wahrheit“ wiederum „wandelt das Universum um“, erklärt unsere Führerin. Und sie fügt hinzu: „In dem Verhältnis, wie die Sterblichen ihre mentalen Windeln ablegen, erweitert sich der Gedanke zum Ausdruck“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 255). Dieser Ausdruck, der göttlich ist und der durch die kirche kollektiv demonstriert wird, bringt der Menschheit Hoffnung und Heilung.

Adams: Mary Baker Eddy übertrug den Direktoren und den Treuhändern die vollmacht und die Verantwortung, die Kirche bzw. die Verlagsgesellschaft so zu verwalten, wie das göttliche Gemüt es entfaltet. Doch als Treuhänder sind wir uns auch äußerst klar darüber, wie notwendig Demut beim Erfüllen dieser Aufgabe ist. Wir alle sind bestrebt, an der folgenden Denkweise festzuhalten: „Der rechte Weg gewinnt das Wegrecht“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 232).

Was ist Ihre Vision für die Zukunft der Verlagsgesellschaft?

Wolff: Ich sehe eine Verlagsgesellschaft, die noch mehr auf die Bedürfnisse der Menschheit eingeht, die in noch größerem Maße und effektiver die Sucher nach Spiritualität erreicht und die Gewinne erzielt. Und diese Vision beginnt Gestalt anzunehmen!

Adams: Ich stelle mir eine Verlagsgesellschaft mit einer Reihe von Publikationen und Produkten vor, die der Gesellschaft ihren Wert beweisen – indem sie dem Einzelnen und Familien Heilung und lnspiration bringen und gleichzeitig der Mutterkirche finanzielle Stabilität und Unterstützung bieten.

Jones: Ich glaube, wir alle haben die Vision von einer Verlagsgesellschaft, die die Religion der Christlichen Wissenschaft in Häuser und weit abgelegene Orten trägt, wo heute noch nichts über diese praktische heilende Wissenschaft bekannt ist. Die göttliche Wissenschaft ist der von Jesus verheißene Tröster – und zwar für alle Menschen und zu allen Zeiten. Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns, um diese Vision zu realisieren. Mary Baker Eddy lag die ganze Menschheit sehr am Herzen und sie ging auf die Nöte der Welt ein. Das müssen auch wir tun. Unsere Vision für die Verlagsgesellschaft schließt ein Unternehmen ein, das die heilenden Aktivitäten der Mutterkirche finanziell unterstützt. Und jede Publikation — alles, was wir veröffentlichen — sollte bewirken, dass in den Lesern unserer Bücher, Publikationen und Webseiten Hoffnung, Spiritualität und Heilung gestärkt und die Hingabe an die Praxis des christlichen Heilens gefördert wird. Ist diese Vision zu gewaltig? Nein, nur auf diese Weise kann die ganze Verheißung der Offenbarung sich erfüllen.

„Ich denke an die Zukunft.“

Die 1898 erstellte Treuhandurkunde der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft ist mehr als ein interessantes historisches Dokument. Sie ist ein integraler Bestandteil von Mary Baker Eddys inspiriertem Plan für ihre Kirche. Warum stellte sie die Veröffentlichungsfunktion unter eine Treuhandschaft? James A. Neal, einer der ersten Treuhänder, erinnerte sich, wie sie selbst es erklärte: „Sie [Mary Baker Eddy] ... sagte:, Es tut mir leid, dass ich das Verlagsunternehmen einer Treuhandschaft übergeben musste, anstatt es direkt von meiner Kirche verwalten zu lassen, aber mein Rechtsanwalt hat mir erklärt, dass das der einzige Weg ist, weil einem Gesetz in Massachusetts zufolge eine Kirche nur beschränktes Eigentum haben kann. ...'Dann fügte sie hinzu:, Mein Lieber, denken Sie bitte nicht, dass das, was ich darüber sage, aus irgendeinem Mangel an Vertrauen in meine Treuhänder, in Sie und den lieben William McKenzie geschieht. So ist es nicht. Ich denke an die Zukunft. ... Wir müssen Vertrauen auf Gott haben, dass Er es auf Seine eigene Weise zur rechten Zeit ausarbeiten wird' “(James A. Neal, Erinnerung an ein Gespräch mit Mary Baker Eddy aus dem Jahr 1898. Siehe Proceedings in Equity, 1919-1921 [Boston: The Christian Science Publishing Society, 1921], S. 666).

Wenn auch die Treuhandurkunde ursprünglich aus juristischen Gründen erstellt wurde, so geben doch ihre Bestimmungen dem Verwaltungsrat nach wie vor inspirierte Führung und tragen dazu bei, den Zweck der Verlagsgesellschaft zu erfüllen.

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