Als ich im Sommer 2008 am Klassenunterricht teilnahm, bekam ich durch eine Lehrerin der Christlichen Wissenschaft in einem 12-tägigen Grundkurs das Handwerkszeug, um zu heilen. Das erste Mal erfasste ich die geistige Wirklichkeit und tief in mir entfaltete sich die Gewissheit, dass Gott Alles-in-allem ist. Ich durfte die Wahrheit des Menschen erfahren. Er ist gut, egal was mir die fünf Sinne anderes erzählen möchten. So von Liebe erfüllt, wies ich immer sofort jeden scheinbaren Beweis eines Gegenteils zurück. Dieses Zurückweisen des scheinbaren Gegenteils des Guten, — Mary Baker Eddy nennt es Irrtum —, half mir, auch in den alltäglichen Situationen die Liebe zu entdecken.
So fuhr ich eines Tages mit der U-Bahn durch Hamburg, als sich zwei Frauen zu mir setzten. Eine der beiden nahm neben mir Platz und die andere ihr gegenüber. Die körperliche Fülle meiner Nachbarin schien mich auf der Bank immer weiter ans Fenster zu drängen. Gezwungenermaßen rückte ich und versuchte mich durch gerades Hinsetzen schlanker zu machen. Doch leider ging das nicht. Ärger stieg in mir auf, der durch das laute Gespräch der Frauen noch verstärkt wurde.
Da endlich erwachte ich aus meinem Traum der Unzufriedenheit. Ich entschied mich, mein Denken in den Dienst der unendlichen Liebe zu stellen. Ich hatte genug davon, mich ständig über irgendwelche scheinbaren Ärgernisse aufzuregen. Ein Zitat aus dem ersten Schöpfungsbericht der Bibel (1. Mose 1) kam zu mir als hilfreicher Gedanke. Da heißt es: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Also, dachte ich, waren die Frauen, die bei mir saßen, gut und ich war es auch. Ein weiterer Satz, der mir half, ist in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu finden. Da heißt es in der wissenschaftlichen Erklärung des Seins (S. 468): „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“ Es war also nicht die Materie (der Körper der Frau), der mich störte. Es waren meine eigenen begrenzenden Gedanken, die mir diese scheinbare Wahrheit von einer Substanz in der Materie erzählen wollten. Ich ließ mich von diesen irrenden Einflüsterungen nicht beeinflussen, sondern hielt an dem wahren Geist — Gott — fest. Und ich hielt an der vollkommenen Wahrheit fest, dass der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist.
Da für mich Gott die unendliche Liebe ist, war mir klar, dass es in dieser Liebe niemals irgendeine Begrenzung oder Einengung geben kann.
Da für mich Gott die unendliche Liebe ist, war mir klar, dass es in dieser Liebe niemals irgendeine Begrenzung oder Einengung geben kann.
Der inspirierte Gedanke, Bei Gott ist immer und überall genug Platz für alle seine Ideen‘ richtete die Wahrheit endgültig in mir auf. Es war wunderbar zu erleben, wie ich genug Platz für mich hatte und wie ich den Körper der Frau nicht einmal mehr spürte. Dankbar und voller Frieden sah ich nur noch das unendliche Gute, das diese Frauen als Gottes Ideen widerspiegelten.
Gott ist so wunderbar erfinderisch, um uns all sein Gutes erkennen zu lassen. Ein Gespräch, das sich zwischen uns drei Frauen dann entwickelte, wurde so von Liebe, Lebensfreude und Humor getragen, dass es mich jetzt noch erfüllt, wenn ich daran denke.
An diesem Tag in der U-Bahn konnte sich so unendlich viel Liebe zeigen, weil ich meinen eigenen Gedanken des Platzmangels Einhalt geboten und die Wahrheit der Liebe Gottes aufgerichtet hatte. Das unendliche Gute ist immer und überall und es ist mein innigster Wunsch, dies zu erkennen und zu zeigen.
