Jesu Befehl „Macht Aussätzige rein“ ist heute noch genauso wichtig wie damals, sagt Keith Wommack, Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft. In dem folgenden Gespräch schildert er uns seine besonderen Einsichten in die Bedeutung dieses Befehls. Das Gespräch wirft ein Licht darauf, warum jeder Mensch es verdient, geheilt zu werden.
In den zehn Jahren, in denen Keith Wommack in seiner Rockband „The Wommack Brothers Band“ spielte, reiste er nie ohne die Bibel und ohne die Schriften von Mary Baker Eddy. Seine Band teilte die Bühne mit Hauptdarstellern wie Stevie Ray Vaughan, Elvis Costello und Journey. Er liebte die Musik — und er liebt sie immer noch! Aber Mr. Wommack wechselte allmählich von stundenlangem Üben auf der Gitarre und der Arbeit an Liedern dazu, stundenlang geistige Ideen zu lesen, zu studieren und über sie nachzudenken. Er begann, andere Menschen durch das Gelernte zu heilen. Als er 1982 die Band verließ, nahm er sofort das heilende Amt der Christlichen Wissenschaft auf. „Ich stellte fest, dass Lieder eine Zeit lang erheben und besänftigen können“, sagt Mr. Wommack, „doch nur das geistige Verständnis konnte wirklich heilen.“
Mr. Wommack heiratete zehn Jahre später und wurde im Nu zum Stiefvater der beiden Söhne seiner Frau, Jarrod und Jordan. 15 Jahre lang nahm Mr. Wommack als Baseballtrainer der Kinderliga, als Helfer des Pfadfinderleiters und als Schachtrainer am Leben seiner Söhne teil, bis sie ihr derzeitiges Universitätsstudium begannen. Mr. Wommack ist jetzt seit 25 Jahren Praktiker und seit 14 Jahren Lehrer der Christlichen Wissenschaft und außerdem seit sieben Jahren Vortragender der Christlichen Wissenschaft. Er lebt mit seiner Frau Joanne in Corpus Christi, Texas. Mr. Wommack und ich führten unser Gespräch vor kurzem per E-Mail.
Mr. Wommack, wie Sie wissen, sehen Sie das Siegel der Christlichen Wissenschaft integriert in den Schriftzug der Schwester-Zeitschrift des Herold, wenn Sie die Titelseite des Journals anschauen. Und um das Kreuz-und-Krone-Siegel herum sehen Sie das Gebot, das Jesus all denen gab, die ihm nachfolgen: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus.“ (Matthäus 10) Ich möchte mich gerne einen Augenblick auf den Ausdruck „Macht Aussätzige rein“ konzentrieren. „Macht Aussätzige rein“ scheint heutzutage ein seltsames Gebot zu sein, da Aussatz keine Plage der Menschheit mehr ist, so wie zu Jesu Zeiten. Welche Bedeutung hat dieses Gebot für Sie?
Für mich ist dieses Gebot sehr wichtig, denn ich sehe darin eine Metapher für die Gebrechen, die auch heute noch die Menschen bedrohen und die ohne Zweifel die Menschen so lange weiter bedrohen werden, wie die Menschen sich fälschlicherweise als materiell sehen. In der Bibel steht im Markusevangelium die Geschichte, in der Jesus einen Aussätzigen heilt. Der Aussätzige sagt zu ihm: „Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es jammerte ihn, und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein.“ (Markus 1) Wie in früheren Zeiten, so werden viele der aussatzähnlichen Bedingungen von heute immer noch von vielen Menschen als ein Zeichen des Missfallens Gottes angesehen und als Strafe für Sünde. Ich habe in meiner Praxis festgestellt, dass einen Aussätzigen zu reinigen nicht nur bedeutet, körperliche Beschwerden zu heilen, sondern auch heißt, Menschen von der Annahme zu befreien, sie seien ausgestoßen, ungeliebt oder ein armseliger Sünder ohne Hoffnung auf Heilung. Die Christliche Wissenschaft macht deutlich, dass wir keine Sterblichen sind, die sich auf die Umarmung Gottes in der Zukunft vorbereiten. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, uns von der falschen Anschauung zu reinigen, dass der Mensch jemals unrein sein kann. Die Erneuerung erweckt uns zu der Erkenntnis, dass wir immer in der unendlichen Umarmung Gottes waren. Wir sind immer eins mit Gott! Ich habe gelernt, dass ich mich und andere auf zweierlei Art sehen muss. Erstens muss ich jeden als Gottes vollkommene, geistige Idee sehen. Zweitens muss ich die Schwächen und Sünden erkennen, die ich als Teil meiner Selbst oder anderer akzeptiert habe. Dann nutze ich die erste Idee, um die zweite loszuwerden. Im 3. Buch Mose ist Aussatz als die schlimmste Form von Unreinheit beschrieben. Sie führte dazu, dass ein Mensch außerhalb des Lagers wohnen musste, abgeschnitten von der ganzen Gemeinde des Volkes Israel. Aussätzige konnten auf niemanden zugehen, niemanden anfassen. Sie waren verpflichtet, vor ihrem Erscheinen mit dem Ruf „Unrein, unrein!“ zu warnen. Sie mussten dies tun, damit die anderen wussten, dass sie nicht näher kommen sollten. Wir wissen nicht genau, welche Diagnose ein heutiger Arzt für die Krankheit des Aussätzigen hätte, der bei Markus erwähnt wird, aber wenn sie dem modernen Aussatz gleicht, der als Hansen-Krankheit bekannt ist, dann würde das Opfer dieser Diagnose der Suggestion unterliegen, dass aller Tastsinn verloren geht. Jede böse oder teuflische Anschauung, die in unserem Denken unkontrolliert bleibt, scheint sich zu vergrößern und zu verschlimmern. Das ist auch bei dem Glauben an Aussatz so. Die Menschen, die diesen Glauben an Aussatz akzeptierten, wurden mit dem Gefühl zurückgelassen, ohne Tastsinn zu sein, und sie verletzten sich irgendwann ihre Zehen, ihre Finger und ihre Füße. Sie stießen sie an, schnitten sich, bekamen Infektionen — und merkten es nicht. Und weil durch eine böse Anschauung ein Abwärtstrend für diejenigen beginnt, die sich nicht dagegen schützen, wurden viele Aussätzige blind. Weil sie kein Gefühl in den Augen hatten, vergaßen sie zu blinzeln. Diese Menschen waren am einsamsten. Sie waren blind, wie viele andere Menschen auch, aber im Gegensatz zu anderen Blinden konnten sie ihre Hände nicht benutzen, um die Sinneseindrücke und die Kommunikation zu ersetzen, die nicht durch die Augen stattfindet. Aussatz könnte als ein Gefühl der Verlorenheit gesehen werden. Aussatz stellt sich für den materiellen Sinn als ein lebendiges Bild der Sünde dar, die unser Selbst langsam zerstört, indem sie alle unsere Beziehungen zerstört und uns am Ende allein, verachtet, abgelehnt und hoffnungslos zurück lässt. Es ist also kein Wunder, dass Jesus „Macht Aussätzige rein“ in sein Gebot an seine Jünger einbezog. Und ich denke, wir können erkennen, auf welche Weise dieses Gebot immer noch bedeutsam ist. Was für eine Lüge über Gottes Schöpfung! Würde die göttliche Liebe Ihr Kind zu so einem Leiden und Verlorensein befähigen? Würde das göttliche Gemüt jemals aufhören, sich um den menschlichen Körper zu kümmern? Könnte die unendliche Seele zulassen, dass wir nicht mehr fühlen? Nein. Wenn ich also bete, geht es in meinem tiefsten Gebet darum, die Fähigkeit zu haben, Jesus zu einem gewissen Grade nachzufolgen — um den Mann zu reinigen, dem die Sünde alles weggenommen hat, und um die Frau zu reinigen, die ihren wahren Wert nicht sehen oder fühlen kann. Es geht darum, die Menschen zu ihrer unveränderlichen Beziehung mit Gott zu erwecken und sie mit der wiederherstellenden, heilenden Liebe zu berühren, die von Gott ausströmt.
Wissen Sie, Mr. Wommack, ich glaube, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass sie es nicht wert sind, geheilt zu werden, oder dass sie wegen verschiedener Dinge, die sie in ihrem Leben getan haben, Heilung nicht verdienen würden. Und ich glaube, dass Ihre Ansicht darüber, was Aussatz bedeutet, Menschen helfen kann, diese absurde Vorstellung abzulegen. Jeder verdient es geheilt zu werden, nicht wahr?
Selbstverständlich. Jeder verdient es zu erwachen, um den unendlichen Christus in sich zu fühlen. Zu erwachen, um die Wahrheit in sich zu fühlen und sich so zu sehen, wie Gott ihn sieht — ohne Sünde, unversehrt und frei. Und um zu sehen, dass er genau jetzt Heilung verdient.
Ich habe vor einigen Wochen die Sendung „Bill Moyers Journal“ im Fernsehen angeschaut. Mr. Moyers unterhielt sich mit Erzbischof Desmond Tutu, der 1984 für seine führende Rolle als vereinigender Führer in der Kampagne, die Apartheid in Südafrika aufzudecken, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Mr. Moyers fragte Hochwürden Tutu: „Was macht man eigentlich, wenn man jemandem vergibt?“ Und Mr. Tutu antwortete: „Nun, im Grunde genommen sagt man: ,Ich verzichte auf mein Recht zur Revanche, mein Recht zurückzuschlagen ... weil mich jemand missbraucht hat, hat er mich verletzt oder was immer er auch getan hat, er hat mir Unrecht getan. Aber dadurch hat er mir ein zweites Recht gegeben ... über ihn. Ich könnte mich weigern, ihm zu vergeben. Ich könnte sagen, ich habe das Recht zur Vergeltung.‘ Wenn ich aber vergebe, sage ich:, Ich werfe dieses Recht über Bord und öffne ihm die Tür zu der Chance auf einen Neubeginn.‘ Das tue ich, wenn ich jemandem vergebe.“
Ich erzähle dies, weil mir scheint, es könnte — zumindest in einem gewissen Maße — notwendig sein zu vergeben, sich selbst zu vergeben, damit man sich wert fühlt, geheilt zu werden oder Heilung zu verdienen. Es könnte notwendig sein zu lernen, nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst zu verzeihen, um „der Chance die Tür zu öffnen“ und „einen Neuanfang zu machen“.
Ich denke, dass Vergebung einen großen Einfluss auf Heilung hat. Und ich bin der Meinung, Desmond Tutu hat Recht. Vergebung, egal ob wir uns selbst oder anderen vergeben, bedeutet mit Liebe neu zu beginnen — indem wir einen Neuanfang machen. Wenn ich andere kritisiere oder ihre Fehler zähle, sehe ich nicht, wie Gott sie geschaffen hat, sie liebt und sie führt. Wenn ich ein konsequenter Heiler sein möchte, muss ich danach streben, jeden Menschen so gut ich kann als geistig und vollkommen zu sehen. Meine Gebete werden nicht durch das wirksam, was jemand anderes tut oder getan hat, sondern dadurch, wie viel Liebe Gottes ich selbst ausdrücke. Ich habe gelernt, dass ich manchmal erst Schmerz und Ärger durchdringen muss, um zu vergeben. Aber des kann ich. Der Christus-Geist treibt uns an und befähigt uns dazu. Jesus konnte während seiner Kreuzigung beten: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23) Es ist der Christus — Gottes Einfluss im menschlichen Bewusstsein—,der zum Neuanfang führt. Der Christus ist der göttliche Vertilger, die heilende und erlösende Kraft Gottes, die Jesus demonstrierte. Jesus war der Mensch und Christus war seine Art zu denken. Es ist der Christus, der mich dazu führt, das zu lieben, was Gott in anderen Menschen sieht. Je mehr ich diese Christusnatur verstehe und respektiere, ebenso wie ich die große Liebe Jesu und sein Opfer anerkenne, desto fähiger bin ich zu lieben, zu heilen und zu vergeben.
Was kann außer der Vergebung bung den Menschen noch helfen, mehr von der konkreten Kraft der Heilung durch den Christus in ihrem Leben zu erfahren?
Nun, hier ist ein Gedanke, von dem ich festgestellt habe, dass er hilft: Hören Sie damit auf, die Geschichte Gottes zu unterbrechen! An einem Nachmittag vor einigen Jahren hatten meine Frau Joanne und ich Plätzchenteigschachteln, die auf Trockeneispaletten gepackt waren, im Wert von 4000 Dollar auf unserer Terrasse stehen. Sie waren für Pfadfinder, um Spenden zu sammeln. Eine Stunde lang trugen wir alle Schachteln ins Haus und sortierten sie nach Geschmacksrichtungen. Dann machten wir einzelne Stapel für jeden Jungen aus der Gruppe. Den ganzen Nachmittag kamen Jungen an die Tür und ich half ihnen, die Schachteln in ihre Autos zu tragen. Nachdem ich einen der letzten Stapel getragen hatte, fühlte ich einen fürchterlichen Schmerz in meiner Schulter. Ob ich mich bewegte oder nicht, ob ich stand oder lag, es machte keinen Unterschied. Ich hatte Schmerzen. Ich wachte am nächsten Morgen auf und fühlte mich kein bisschen besser. Ein paar Stunden später stellte ich fest, dass ich aufgeben musste: Ich musste es aufgeben, Gottes Geschichte zu unterbrechen. Gott hat eine wunderbare Geschichte über mühelose Gnade, Herrlichkeit und das Sein zu erzählen. So wie Gott sagt: „Keine anderen Götter, nur mich.“ (2. Mose 20, nach The Message) Und ich musste damit aufhören, diese Geschichte Gottes durch eine Erzählung über Schmerz und Leid zu unterbrechen. Ich dachte darüber nach, dass alles, was Joanne und ich getan hatten, gut für andere war. Wir konnten nicht für Hilfe bestraft werden. Genau an der Stelle, an der es schien, als würden zwei Sterbliche anderen Sterblichen helfen, genau da liebte das göttliche Gemüt auf aktive Weise seinen lebhaften und dynamischen Ausdruck der Anmut. Das war Gottes Geschichte. Sobald ich aufhörte, die Geschichte Gottes durch mein Lied über Schmerz zu unterbrechen, verschwand der Schmerz einfach. Er war weg. Ich war augenblicklich frei.
Da wir gerade über Schmerz reden: Ich habe gelesen, dass schätzungsweise einer von sechs Amerikanern an chronischen oder immer wiederkehrenden Schmerzen leidet. Das Time Magazin berichtet über die bittere Nachricht: „Studien weisen darauf hin, dass ungefähr die Hälfte der Amerikaner mit chronischen oder immer wiederkehrenden Schmerzen einfach keine gute Lösung finden.“ („Der richtige [und falsche] Weg um Schmerz zu behandeln“ von Claudia Wallis, 20. Februar 2005) Das ist traurig, weil wir beide wissen, dass die Christliche Wissenschaft eine gute Lösung anbietet, noch dazu eine Lösung ohne Nebenwirkungen. Aber nur wenige Menschen profitieren heute davon, weil die Christliche Wissenschaft sozusagen immer noch außerhalb der Reichweite liegt. Idealerweise wird sich das eines Tages ändern. Wenn Sie also sagen: „Der Schmerz ist einfach verschwunden“, was meinen Sie dann? Was ist passiert? Die Art und Weise, wie Sie damit umgegangen sind, war eine Form des Gebets. Aber welche Auswirkung hat Gebet auf den Körper?
Als christlich-wissenschaftlicher Heiler gehe ich von der metaphysischen Voraussetzung aus, dass der Christus-Geist, der im menschlichen Bewusstsein aktiv ist, falsche Vorstellungen über Schmerz zum Schweigen bringt. Und diese Voraussetzung formt unsere Erfahrung auf fühlbare Weise: Wir erleben Befreiung von Schmerz. Denn, wissen Sie, Gott hat uns nicht fehlerhaft oder mangelhaft geschaffen und uns in eine aussichtslose Schlacht mit dem Schmerz geschickt. Gott stattet uns mit der geistigen Autorität aus, das zu tun, wozu Wissenschaft und Gesundheit ermahnt: „Verbanne den Glauben, dass du auch nur einen einzigen auf dich eindringenden Schmerz zu ertragen hättest, den die Macht des Gemüts nicht vertreiben könnte ...“ (S. 391) Und diese Zeilen geben uns einen Hinweis darauf, welche Wirkung Gebet auf den Körper hat. Gebet — das in der Form geschehen könnte, eine falsche Auffassung über uns selbst zu verbannen — hat eine Wirkung auf den Körper, weil die entscheidende Eigenschaft der Wirklichkeit das Denken ist. Obwohl es anders zu sein scheint, ist das Universum eher ein Gedankengebilde oder ein Bewusstsein als ein physisches Gebilde, eine Maschine. Und im Gegensatz zu einer Maschine kann sich die Struktur des menschlichen Denkens verändern. Gott, das göttliche Gemüt, ändert sich nicht. Es ist unser Denken, das menschliche Konzept der Wirklichkeit, das sich verändert. Und Gebet — mit der dahinter stehenden Inspiration und Kraft Gottes — bewegt das Denken mehr als alles andere. Einfach ausgedrückt könnten wir sagen, dass Gebet das Denken verändert, das wiederum heilt und den Körper wiederherstellt. Kein Problem ist also unerreichbar, weil nur das Denken berührt werden muss. Und wenn wir beten, erreicht der Christus, die heilende Gegenwart und Kraft Gottes, alle Winkel des Denkens, und wandelt es sozusagen um — und erlaubt dem menschlichen Gemüt, sich zu ergeben, und führt zum göttlichen Gemüt. Angst, Stress, Schmerz — die Dunkelheit im menschlichen Gemüt — kann sich vor der Helligkeit und der Gesundheit des Gemüts nicht verstecken. In der Bibel steht im Brief an die Hebräer: „Das Wort Gottes ist lebendig [...und wie ein] zweischneidiges Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ (Hebräer 4) Das gefällt mir gut. Gebet ist wie das Wort Gottes, das den Gedanken umkehrt. Gebet erlaubt es uns zu erkennen, dass Gott uns geistig geschaffen hat und uns auf vollkommene Weise erhält. Ich lerne Materie nicht als eine tatsächliche Substanz zu sehen, die ich loswerden oder verändern muss, sondern als festen Bestandteil des sterblichen Denkens, der schließlich verschwindet, wenn ich das Leben und das Gemüt als göttlich — als Gott — erkenne. Je mehr ich die geistige Natur der Substanz und des Bewusstseins erkenne, desto weniger denke ich materialistisch. Mein Körper wird dann meinem geistigen Verständnis untergeordnet und im Verhältnis dazu fange ich an, die natürliche, harmonische Steuerung meiner äußeren Form und meiner Tätigkeit zu erleben.
Sie sprechen über etwas, das sich auf eine grundlegende Prämisse der Christlichen Wissenschaft bezieht: die Unwirklichkeit von Schmerz — und die Unwirklichkeit von Krankheit. Viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, diese Prämisse zu akzeptieren. Was würden Sie einem Skeptiker dazu sagen?
Ich würde zuerst auf diese Zeilen im Kapitel „Die Praxis von Christian Science“ in Wissenschaft und Gesundheit hinweisen: „Es ist mentale Quacksalberei, aus Krankheit eine Wirklichkeit zu machen — sie für etwas zu halten, was man sieht und fühlt — und dann zu versuchen, sie durch Gemüt zu heilen. Es ist ebenso irrig, an die wirkliche Existenz eines Tumors, einer Krebserkrankung oder zersetzter Lungen zu glauben, während du gegen deren Wirklichkeit argumentierst, wie es für deinen Patienten falsch ist, diese Übel als physischen Glauben zu fühlen. Die mentale Praxis, die Krankheit für eine Wirklichkeit hält, heftet die Krankheit dem Patienten an, so dass diese in einer beunruhigenderen Form auftreten Könnte.“ (S. 395) Ja, die Entdeckung von Mary Baker Eddy, dass Krankheit ontologisch — und deshalb demonstrierbar — unwirklich ist, ist radikal. Auf jeden Fall müssen wir absolut und radikal sein, um effektiv zu sein. Ich kann Krankheit nicht auflösen, wenn ich glaube, dass es Krankheit gibt. Ich kann Schmerz nicht beseitigen, wenn ich tatsächlich glaube, dass Schmerz von einem Nerv ins Gehirn gesendet wird.
Alle Krankheit, aller Schmerz und jede Form von Missklang sind das Ergebnis einer falschen Vorstellung der Wirklichkeit, nicht wahr?
Das ist richtig. Irrtum ist eine hypnotische Suggestion. Einer meiner Freunde sah in Italien eine Vorführung eines Hypnotiseurs. Ein Mann aus dem Publikum wurde hypnotisiert und ihm wurde weisgemacht, er würde Bananen essen. Die Zuschauer sahen, dass er Kerzen aß. Nach der sechsten Banane war der Mann gut gelaunt und sah aus, als wollte er noch eine essen. Die Zuschauer wurden ärgerlich, denn sie fürchteten um die Gesundheit des Mannes. Sie hatten das Gefühl, dass das Wachs unmöglich gut für ihn sein könnte. Weil die Zuschauer aufbegehrten, weckte der Hypnotiseur den Mann auf und erzählte ihm: „Sie dachten, Sie würden Bananen essen.“ Und er zeigte auf die Zuschauer und sagte: „Und Sie haben gesehen, dass er Kerzen aß.“ Und dann sprach er alle an und erklärte: „Er hat gar nichts gegessen.“ Er hatte auch alle Zuschauer hypnotisiert! Jedes Problem, das uns begegnet, ist so unwirklich wie die Bananen und die Kerzen. Ganz egal, ob es der Mesmerismus eines einzelnen Menschen oder ein Massenmesmerismus ist, dem wir begegnen, ich lerne, dass ich angstfrei beten und den Bann brechen kann. Die Angst, die jeden Fall regiert, befindet sich im Gleichgewicht mit dem Glauben, dass Krankheit wirklich und notwendig ist. Umso weniger wirklich mir Materie und Krankheit erscheinen, desto weniger wird diese Angst meine gebetvollen Behandlungen beherrschen. Und umso sicherer wird Heilung folgen.
Gesundheit entspricht einem geistigen Stand des Denkens oder des Bewusstseins.
Ja! Und meine Heilpraxis muss sich mit dem befassen, was im Bewusstsein ist. Da Gemüt Bewusstsein ist, kann ich zuversichtlich sein, dass Schmerz, Mangel oder Angst sich nie in meinem Bewusstsein oder in dem eines anderen Menschen befinden können. Deshalb können Schmerz, Mangel oder Furcht in der Tat weder gedacht noch erlebt werden.
Lassen Sie uns das noch weiter aufschlüsseln. Wenn Sie einen Fall annehmen, was machen Sie dann? Was sagen Sie dem Patienten?
Vor einiger Zeit bekam ich eine E-Mail von einem Mann, der die Christliche Wissenschaft gerade in jenem Jahr im Internet gefunden hatte. Er hatte Wissenschaft und Gesundheit bei spirituality.com bestellt und es gelesen und wollte mit jemandem darüber sprechen. Er war Psychotherapeut für Kinder und arbeitete mit Kindern von illegalen Einwanderern. Wir trafen uns in einem Buchladen. Es war ein großartiges Treffen. Er sprach mit mir über seine geistige Reise. Er hatte viele Philosophien und Religionen studiert. Er war begeistert, dass er die Christliche Wissenschaft gefunden hatte. Wir sprachen über die göttliche Natur des Menschen und über die Möglichkeit, Gebet anzuwenden. Es war eine Freude, ihm zuzuhören und mit ihm zu teilen, was ich in der Christlichen Wissenschaft fand. Einige Monate später nahm er dann wieder Kontakt mit mir auf, weil er an einem körperlichen Problem litt. Er sagte mir, er hätte gebetet und für sich die geistigen Wahrheiten behauptet und es ging ihm besser, bis er mit einem Freund sprach, der unter den gleichen Symptomen gelitten hatte. Sein Freund erzählte ihm, er sei gerade beim Arzt gewesen und der hätte eine schleichende Lungenentzündung diagnostiziert. Nachdem er die Diagnose des Freundes gehört hatte, begann er sich ganz furchtbar zu fühlen. Wir sprachen ein paar Minuten lang miteinander und ich sagte ihm, ich würde für ihn beten. Ich bestätigte still die absolute Freiheit des Menschen als Selbstdarstellung Gottes. Der Mensch Gottes ist immer frei von Angst und Leiden. Dann wurde ich dazu geführt, das Böse direkt anzusprechen. Ich erklärte: „Du bist nichts und ich weiß es. Du kannst niemanden dazu bringen zu glauben, dass Materie Gesundheit begründet oder sie irgendwie beeinflussen kann. Verschwinde. Du hast keine Kontrolle über die Gedanken dieses Mannes oder über die von irgendjemand anderen, nirgendwo. Gott regiert Seine gesamte Schöpfung. Dass ich dies weiß, ist ein Gesetz der Annullierung von allem, was du versuchst zu suggerieren oder zu unterstellen.“ Am nächsten Tag bekam ich eine E-Mail von dem Patienten, in der stand: „Ich freue mich darüber, Ihnen mitteilen zu können, dass ich überhaupt keine Anzeichen von Atemnot mehr hatte. Letzte Nacht habe ich mich wirklich auf das konzentriert, was Sie mir darüber gesagt hatten, dass es in Wirklichkeit nur eine Diagnose gibt, und das ist die, die von Gott kommt. Mir kam der Gedanke aus dem Bibelbericht, als Jesus getauft wurde und eine Stimme vom Himmel sprach:, Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.‘ (Matthäus 3) Ich las auch in den Psalmen und fand den Vers:, Herr, wie sind deine Werke so groß!‘ (Psalm 92) Ich zog daraus den Schluss, dass alle Werke Gottes groß sind, wie könnte also eine Pneumokokkenbakterie, groß‘ sein?“ Ich wusste, dass meine Behandlung in Einklang mit dem stand, was wir beide, dieser Mann und ich, über die Natur der Wirklichkeit und über Gottes Gesetze für Gesundheit und Wohlbefinden wussten. Die E-Mail des Mannes endete mit dieser Bestätigung all dessen, worüber wir beide gebetet hatten: „Ich hielt an diesem Gedanken fest und begann die wahre Diagnose zu wiederholen, dass ich der geliebte Sohn Gottes bin. Ich wiederholte auch die wissenschaftliche Erklärung des Seins (siehe WuG, S. 468) ungefähr zehn Mal und brachte meine Dankbarkeit für die Erkenntnis der göttlichen Wissenschaft zum Ausdruck. Ich habe letzte Nacht wunderbar geschlafen und war erstaunt darüber, aufzuwachen und mich nicht, krank‘ zu fühlen. Dies ist wirklich eine tolle Demonstration!“
