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Spiritualität & Heilen

David Stevens fand seine wahre Berufung

Aus der Februar 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


David Stevens fand seine wahre Berufung nach einer Berufslaufbahn im Bildungswesen und nach einer einjährigen Reise durch Europa, während der er, wie er es ausdrückt „... mit Gott darum rang, ob ich in die öffentliche Praxis der Christlichen Wissenschaft gehen soll."

Als Mr. Stevens und seine Familie 1989 von ihrer Reise zurückkehrten, landeten sie in Petaluma, Kalifornien, wo Mr. Stevens seinen Kampf beendete und als Vollzeitpraktiker im Journal zu inserieren begann. Seine Frau Laurie und er leben immer noch in dieser Gemeinde im Norden Kaliforniens und Mr. Stevens führt weiterhin seine aktive Praxis, reist durch das Land und hält als Mitglied des Vortragsrates der Christlichen Wissenschaft Vorträge und unterrichtet jedes Jahr eine Klasse in Christlicher Wissenschaft.

Vor Kurzem sprachen Mr. Stevens und ich über seine Reise in die Praxis und über einige der Lektionen des Lebens, die er unterwegs gelernt hat.

Marilyn Jones: Mr. Stevens, Sie haben gesagt, dass Sie in Ihrer Zeit im College viel Aufruhr erlebten. Viele Fragen beschäftigten Sie. Erzählen Sie uns doch bitte mehr darüber — und erzählen Sie auch über die Schlüsse, die Sie daraus zogen.

Dave Stevens: Sehen Sie, zu Hause wuchs ich in der Christlichen Wissenschaft auf, aber als ich ins College ging, hatte ich das Gefühl, mit einem Bein in dieser Wissenschaft zu stehen und mit einem Bein außerhalb. Am Anfang meiner Studentenzeit war ich der ganz und gar amerikanische Sportler. Aber dann beteiligte ich mich an der Antikriegsbewegung. Ich hatte ich mich so sehr in Politik verfangen und darin, als junger Mann über den Vietnamkrieg und die dazugehörigen Umstände und über andere Dinge erbost zu sein, dass ich feststellte, ich würde ein zorniger alter Mann werden — wenn ich überhaupt so lange leben würde. Also brauchte ich einfach eine höhere Perspektive. Ich brauchte etwas, was mich aus diesem aufgebrachten Gedankenzustand heraushob und mich befähigte etwas zu tun, das produktiv und nützlich war. Ich wollte ein Teil der Lösung anstatt von dem Problem gefangen zu sein. Und das Einzige, was ich kannte, um das zu probieren, war die Christliche Wissenschaft.

Ich ging auf das Principia College, um mein Vordiplom zu machen. Ich studierte dort Biologie, aber ich begann, mich für Philosophie und Erziehung zu interessieren. Ungefähr fünf Jahre nach meinem Abschluss kehrte ich als Mitarbeiter nach Principia zurück und mir wurde eine Arbeit als Fakultätsvorsteher für die jungen Männer angeboten. Ich dachte darüber nach, wie man Collegestudenten helfen kann, moralische und ethische Entscheidungen zu treffen und das führte mich nach Harvard, wo es ein „Zentrum für moralische Entwicklung" gab. In Harvard versuchte man herauszufinden, wie Menschen ihre moralische und ethische Einstellung entwickeln — aber man ließ Gott außen vor. Von einem Standpunkt des Bildungswesens ausgehend ging es darum, wie man die Lücke füllen konnte, die entstanden war, als man in den frühen 6oer Jahren Gebet aus den öffentlichen Schulen in den USA ausgeschlossen hatte.

Nachdem ich meinen Magister gemacht hatte, arbeitete ich bis 1988 in Principia als Fakultätsvorsteher für Studenten. Dann nahmen meine Frau Laurie und ich unsere zwei Kinder, Josh und Brooke, und wir lebten in einem Campingwagen in Europa und eine kurze Zeit in Nordafrika. Wir unterrichteten die Kinder selber und während der ganzen Zeit in Europa versuchte ich eine endgültige Entscheidung darüber zu treffen, ob ich in die öffentliche Praxis der Christlichen Wissenschaft gehen will. Als wir 1989 zurückkehrten, war es ziemlich deutlich, dass ich in die Praxis gehen würde — und seitdem bin ich in der Praxis. 1997 begann ich überall in den USA Vorträge über die Christliche Wissenschaft zu halten. Und 2006 wurde ich Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Die Kinder sind inzwischen ausgezogen — einer arbeitet in Denver und der andere in New York.

Sie haben Ihre Berufung gefunden. Und ich kann mir vorstellen, dass Sie immer noch Menschen helfen, die mit moralischen und ethischen Entscheidungen kämpfen, genauso wie Sie ihnen helfen, Heilung in vielen verschiedenen Situationen zu finden. Wir wollen uns einmal mit dem Titelthema des Journals im Juli 2008 befassen: „Gott als Gemüt erkennen". Diese Ausgabe schließt unsere Reihe über die sieben Synonyme für Gott ab, die wir in Wissenschaft und Gesundheit finden. Ich hatte viel Freude daran, an dieser Reihe mitzuarbeiten, weil Mary Baker Eddy so eine fortschrittliche Sichtweise darüber hatte, was Gott wirklich ist — anstelle der traditionellen anthropomorphischen (menschengestaltigen) Sicht, dem Konzept des „alten weißhaarigen Vaters im Himmel mit dem langen Bart."

Ich bin der Meinung, dass Mary Baker Eddy der Welt etwas außerordentlich Wertvolles gegeben hat, indem sie Gott „aus der Schublade" geholt hat. Es ist Gott „in der Schublade" — ein Wort mit vier Buchstaben, das herumgeschubst und missbraucht wird, und der dann oft dieses menschenähnliche Aussehen hat, das ihm angedichtet wird — das uns in dem Glauben stecken bleiben lässt, dass unser Erbe sterblich und mit all der Last verbunden sei, die dazu gehört. All diese Begrenzungen! Aber wenn wir Gott aus der Schublade herausholen, so wie Mary Baker Eddy es tat, als sie den Schöpfer mit Prinzip, Gemüt, Seele, Geist, Leben, Wahrheit und Liebe identifizierte, dann stellen wir plötzlich fest, dass es etwas bedeutet, „als Bild und Gleichnis Gottes" geschaffen zu sein, so wie es in der Bibel steht. Es hat eine praktische Bedeutung. Wer würde sonst gerne das Kind eines vielbeschäftigten Telefonisten sein wollen, dem brummigen alten Mann auf der dritten Wolke von links? Das ist nicht besonders inspirierend. Es ist kein Wunder, dass dieser Begriff für so viele Menschen bedeutungslos ist.

Und unpraktisch — so märchenhaft.

Ja, er wird zum Märchen und scheint nichts mit der Wirklichkeit zu tun zu haben. Heute morgen war ich bei einem Radioprogramm dabei und in der Notiz, aus der die Moderatorin las, stand, dass ich über „anwendbare Spiritualität" sprechen würde. Und sie sagte: „Was in aller Welt ist anwendbare Spiritualität?" Für sie gab es eine riesige Trennung zwischen Spiritualität — allem was mit Gott zu tun hat — und den praktischen Fragen, die sich uns den Tag über stellen.

Was glauben Sie, wie die meisten Menschen Gott verstehen?

Ich denke, für viele Menschen ist er wahrscheinlich das Bild der großen Vaterfigur, das durch das christliche Dogma aufgerichtet wurde. Ich denke, dass die Menschen der Meinung sind, dass der Weg, Gott zu gehorchen und sich ihm anzunähern (was beides wichtig ist) darin besteht, Ihn zu fürchten, anstatt Gott als Liebe zu erkennen, wie es uns zum Beispiel die Bibel erklärt. Aber das ist für mich nicht Gott — und ich glaube auch, dass sich das traditionelle Bild verändert. Die Christliche Wissenschaft führt es ganz sicher in die entgegengesetzte Richtung. Wissen Sie, die Definition von Gott im Glossar in Wissenschaft und Gesundheit ist kurz, aber wenn ich zum Beispiel die Zuhörer in meinen Vorträgen frage: „Woran denken Sie, wenn Sie an Gott oder an das Göttliche denken?", erhalte ich Antworten, die sehr nach dieser Definition klingen: „Der große Ich Bin; der All-Wissende ..."(WuG, S. 587) Die Menschen reden über Gott oft mit Begriffen wie unendliches Leben und unendliche Liebe oder das immer-gegenwärtige Gute, Allmacht. Ein Doktor sagte: „Der große Arzt." Ein Musiker sagte: „Der große Orchesterleiter." (Was mir sehr gut gefällt.) Eine Frau sagte: „X." Alle wunderten sich, was sie damit meinte. Und sie sagte: „lch muss dazu sagen, dass ich früher Mathematiklehrerin war. Ich kann Ihnen nicht alles sagen, was man über Gott wissen kann — es ist zu viel — aber es macht mir Spaß, ein X in einer Gleichung aufzulösen." Wenn ich die Synonyme nutze, die in Wissenschaft und Gesundheit stehen, dann habe ich ein Gefühl von Gott hier und jetzt. Wenn ich zum Beispiel das Synonym Gemüt nehme und es „auspresse", dann kommen Eigenschaften heraus oder Merkmale — so wie Intelligenz, Weisheit, Urteilsvermögen und Klarheit. Ein kleines Mädchen sagte: „Gute Ideen", als ich die Frage stellte: „Was würden wir von Gemüt erben — wenn wir die Voraussetzung ernst nehmen, dass Gemüt unser Ursprung ist?" Wir dachten darüber nach, wie dieses Erbteil unserer Gedanken dem gleicht, was wir von unseren menschlichen Eltern geerbt haben. Aber die eigentliche Frage, die uns beschäftigte, lautete: „Was ist unsere geistige DNA?" Wir entschieden, dass dies geistige Eigenschaften sind, so wie Intelligenz und Weisheit, die wir gerade erwähnt haben.

Sicher, wenn wir die guten Ideen von unserer Quelle erben — dann reden wir in der Tat über unsere wahre Substanz — wer wir sind. Und das ist praktische Spiritualität.

Richtig. Daraus sind wir gemacht. Wenn wir also diese Synonyme „auspressen" — dann kommen wir dabei heraus. Sie wissen wahrscheinlich, dass Mary Baker Eddy oft das Wort Ausdruck benutzte, so wie in ihrer Feststellung: „Der Mensch ist der Ausdruck von Gottes Sein." Eine der [englischen] Bedeutungen von Ausdruck, die ich gefunden habe, ist „Saft machen" — die Frucht auspressen und was dabei herauskommt ist der Ausdruck der Frucht. Wenn wir also diese Synonyme ausdrücken, erhalten wir den Ausdruck der Synonyme. Und das ist „das Bild und Gleichnis Gottes."

Dies erinnert mich an ein Gespräch, dass ich kürzlich im Fernsehen hörte. Ich hörte einem Mann zu, einem bekennenden Atheist. Sehr dogmatisch. Und sein Argument war in etwa so: „Ich rede zum Beispiel mit jemandem, den ich für sehr intelligent halte, mit einem großen Denker. Und dann stellt sich heraus, dass dieser Mensch auch an die sprechende Schlange in der Bibel glaubt. Oder er glaubt, dass der Körper Jesu in den Himmel aufgestiegen ist." Na gut, ich verstehe, warum dieser Mann verwirrt ist, wenn ein großer Denker diese wörtliche Sicht der Bibel übernimmt. Aber so ist die traditionelle Sicht. Was mich zu folgender Frage führt: Zur Zeit gibt es da draußen einen Berg von Büchern, die ein Leben auf einer spirituellen Grundlage befürworten — und diese Bücher werben für eine fortschrittliche Spiritualität, nicht für die alten „Gift-und-Galle-Theologien", die lehren, dass wir zur Hölle verdammt sind, wenn wir einen Fehler machen oder dass wir zum Sünder geboren sind, ohne je selber etwas falsch gemacht zu haben. Und viele, wenn nicht sogar die meisten dieser so genannten New Age Philosophien finden ihren Ursprung in alten Weisheitslehren einschließlich der Bibel. Was macht Christliche Wissenschaft also so einzigartig unter all diesen Theologien und Philosophien?

Nun, ich könnte mich lange mit dem Mann unterhalten, den Sie im Fernsehen gehört haben. Aber um zu Ihrer Frage zu kommen, ich glaube, dass die Christliche Wissenschaft viel Ballast hinter sich lässt, wie eben diese „Gift-und-Galle-Theologien" und noch einige andere der traditionellen christlichen Theologien, die uns wirklich über unsere wahre Natur oder über die Natur des Göttlichen getäuscht haben. Und doch ist die Christliche Wissenschaft ausdrücklich christlich. Und was sie für mich deutlich von den New Age Philosophien unterscheidet ist, dass sie keine Philosophie ist. Philosophien befassen sich mit spekulativen Theorien und mit „Möglichkeiten", während es sich bei der Christlichen Wissenschaft um einen demonstrierbaren Denkansatz der Wirklichkeit handelt. Um das, was wirklich ist.

Ein Atheist glaubt wahrscheinlich, dass es genauso unmöglich ist, auf dem Wasser zu gehen oder die Kranken zu heilen, wie eine Schlange sprechen kann. Und doch haben seit 150 Jahren, also seit Mary Baker Eddy die Gesetze der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe als das regierence Prinzip unserer Existenz entdeckte, genau da, wo wir anscheinend durch viele andere Dinge eingeengt sind, Studenten dieser Wissenschaft viele physikalische Gesetze überwunden, die vorher als unantastbar galten. Zum Beispiel wurde regelmäßig bewiesen, dass Kranke ausschließlich durch die Anwendung dieser Gesetze geheilt wurden. Mir scheint also einer der Gründe, warum Menschen sich dem Ansatz der New Age Bewegung als Gegensatz zu der „Gift-und-Galle-Sichtweise" zugewandt haben, darin zu liegen, dass diese alten Ansichten einer Verdammnis-Theologie — die Behauptung, wir seinen alle Sünder — sich so negativ anfühlen. Hier wiederum bleibt die Christliche Wissenschaft bei der Bibel, aber sie nimmt den Standpunkt des ursprünglichen Guten als Gegensatz zur ursprünglichen Sünde ein.

Und das würde bedeuten, die beiden Schöpfungsberichte im ersten Buch Mose zu betrachten.

Der erste Bericht im ersten Buch Mose sagt aus, dass wir als Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind. (1. Mose 1) Wenn wir diese Aussage also ernst nehmen und uns mit dieser Erklärung unserer Schöpfung identifizieren — anstatt zu glauben, dass wir wegen eines Fehlers, den jemand vor vielen tausend Jahren gemacht hat, Sünder wären — was für einen bevollmächtigten Ausgangspunkt haben wir dann: „Ich bin zum Bild und Gleichnis Gottes gemacht!" Diese Stellung zu behaupten führt uns augenblicklich zu der Frage: Wie ist Gott? Um dann zu fragen: Was ist in die Struktur meines Seins gewebt, um mir die Autorität und die Fähigkeit zum Guten zu verleihen, zu der Fähigkeit, das Leben zu verändern — was gibt mir die Fähigkeit gesund zu sein, zu lieben und das Gute in jedem Bereich meines Lebens zu erfahren? Das ist eine kraftvolle Weise der Beweisführung!

Das führt uns wieder zu den Synonymen zurück, denn wenn wir fragen: „Wie ist Gott?" können wir sagen: „Nun, wie ist Geist?" oder „Wie ist das Leben?

Genau. Wissen Sie, ich habe mit Menschen gesprochen, die gesagt haben, dass sie nicht an Gott glauben, aber oft meinen sie, dass sie nicht an den menschenähnlichen Gott glauben. Wenn ich also sage: „Für mich bedeutet Gott Wahrheit", dann fühle ich mich bestärkt, weil ich ganz sicher daran glaube, dass es so etwas wie Wahrheit gibt — universale Wahrheit.

Wenn ich darüber spreche, erinnert mich das an die höchste Ebene des moralischen logischen Denkens, die einer meiner Professoren durch seine Forschung festgestellt hatte. Er stellte fest, dass Menschen wie Jesus, Gandhi, Martin Luther King Jr. und einige andere ihre moralischen Entscheidungen aufgrund dessen fanden, was sie universale Wahrheit nannten. Ich erinnere mich daran, wie ich in einem Seminar saß, in dem diese Diskussion stattfand, und ich deutete an, dass, wenn es so etwas wie eine universale Wahrheit gibt, ich diese dann als Gott ansehen könne. Und er sagte: „Gut, das gebe ich zu — aber reden Sie nicht mehr darüber, denn es bringt das Thema durcheinander." Es schien mir, als würden wir versuchen, Gott wegzulassen — aber es ging nicht.

Wissen Sie, ich habe mit Menschen gesprochen, die gesagt haben, dass sie nicht an Gott glauben, aber oft meinen sie, dass sie nicht an den menschenähnlichen Gott glauben. Wenn ich also sage: „Für mich bedeutet Gott Wahrheit", dann fühle ich mich bestärkt, weil ich ganz sicher daran glaube, dass es so etwas wie Wahrheit gibt — universale Wahrheit.

Ich habe eine Freundin, die Atheistin ist, und ich fragte sie einmal, warum sie glaubt, dass Menschen selbstlos sind, wenn sie nicht durch göttlich inspirierte Motive angetrieben werden. Und ihre Antwort war, dass Selbstlosigkeit tatsächlich eine biologische Notwendigkeit für unsere Art ist — ein Bestandteil der Evolution, der zu unserem Überleben eingebaut ist. Sonst würden wir uns selber umbringen. Passt dies zu Ihren Studien in Harvard?

Es ist eine Kombination von dieser Anschauung der Biologie und auch der Sozialwissenschaft. Aber was die Forscher herausgefunden haben ist, dass Menschen zunächst moralische und ethische Entscheidungen mit der Frage: „Was springt für mich dabei heraus?" treffen. Aber dann fangen sie an, eine Reihe von Gründen für Selbstlosigkeit zu sehen. Zum einen macht es die Dinge besser und zum anderen gibt es den Menschen eine Stimme. Aber dann gelangen wir zu der Stufe des demokratischen Denkens, in der wir anfangen, den Wert der Stimme jedes einzelnen Menschen zu schätzen.

Ich denke, Christliche Wissenschaft zu studieren und zu praktizieren ist eine permanente Entdeckung dieser universalen Wahrheiten und ein Erkennen und Erfahren der Tatsache, dass diese Wahrheiten in der Tat als Gesetze in unserem Leben wirksam sind.

Die Untersuchung war so angelegt, dass man den Menschen theoretische Beispiele eines moralischen Dilemmas gab und sie dann bat, diese Situationen zu erörtern. Sobald die Menschen die verschiedenen Argumente in ihrem eigenen Gemüt abgewogen hatten, baten die Forscher die Teilnehmer darum zu erklären, wie sie zu ihrer Schlussfolgerung gekommen waren. Und die folgerichtigste und zutreffendste Schlussfolgerung kam von den Menschen, die überhaupt nicht von der Bedingung „Was bringt mir das?" ausgingen, oder von denen, die davon ausgingen, was gut für die Gesellschaft ist, sondern von denen, die von der Basis bestimmter Prinzipien ausgingen, die allgemeingültig sind. Sie sind zum Beispiel von der Voraussetzung der allgemeinen Wahrheit ausgegangen, dass der Erhalt des Lebens wichtiger ist als der Erhalt von Besitz. Dadurch ist es verständlich, dass sie bei einigen Dingen angekommen sind, die einfach allgemeingültig wahr sind. Dies ist für mich ein Zeugnis der Wahrheit in der Welt — der göttlichen Wahrheit, die auf praktische Weise zum Ausdruck kommt.

Glauben Sie nicht, dass dies alles sehr bedeutsam für die Christliche Wissenschaft ist? Weil wie Sie sagen, diese Wissenschaft keine engstirnige, vernebelte Philosophie ist. Dies ist eine unendliche Wissenschaft, mit unendlichen Möglichkeiten und Auswirkungen.

Ich denke, Christliche Wissenschaft zu studieren und zu praktizieren ist eine permanente Entdeckung dieser universalen Wahrheiten und ein Erkennen und Erfahren der Tatsache, dass diese Wahrheiten in der Tat als Gesetze in unserem Leben wirksam sind.

Lassen Sie uns also zurückkommen auf diese Millionen von die nach diesen nicht-traditionellen Philosophien suchen. Früher wären diese Menschen in eine Kirche oder in eine Synagoge oder in eine Moschee oder in einen Ashram gegangen, aber jetzt wenden sie sich aus vielerlei Gründen von ihren religiösen Organisationen ab. Aber mir scheint es, als ob es immer noch einen riesigen Hunger danach gibt, unsere eigene Natur zu verstehen und endgültig oder zumindest so gut wie möglich die Natur oder Identität unserer Herkunft zu verstehen.

Dies sind zentrale Fragen des Seins. Und viel zu oft gehen wir durch verschiedene Stufen unseres Lebens und lassen andere diese Antworten für uns als Drehbuch schreiben. Wobei es für mich der interessanteste Ansatz ist — und der, der wirklich unsere Freiheit als Individuum hervorhebt — nämlich, auf unsere göttliche Herkunft zu schauen und die Idee ernst zu nehmen, dass wir als Bild und Gleichnis Gottes gemacht sind.

Es ist nicht nur die Stimmung einer Grußkarte.

Nein, zu verstehen, dass wir aus diesen Synonymen für das Göttliche hervorgehen ist keine Grußkartenstimmung. Es ist das, was letztendlich beschreibt, wer wir als unverzichtbare Erscheinung der Unendlichkeit sind — und das, was absolut notwendig ist, um das Unendliche zu vervollständigen und seinen unendlichen Ausdruck der Intelligenz, der Kreativität und all der anderen Eigenschaften des unendlichen Geistes.

Was Sie darüber sagen, wie ernst wir die Idee unseres Seins, als Bild Gottes gemacht zu sein, nehmen müssen, gefällt mir wirklich sehr gut. Denn wenn wir, wie Sie es sagten, das Drehbuch für uns schreiben lassen, dann enden wir womöglich damit, unsere Gebete oder Dogmen mehr oder weniger routiniert aufzusagen. Was nicht bedeutet, dass wir diese Gebete und Dogmen nicht ernst nehmen, aber sie scheinen nicht so wirklich zu sein und haben nicht die praktische Wirkung, über die wir gesprochen haben. Wenn wir z. B. wirklich verstehen, dass Gemüt unsere Quelle ist, und wenn das, was wir von dieser Quelle erben, gute Ideen sind — und wir die Intelligenz selbst sind, die sich auf dieser Erde bewegt — dann können wir lernen, uns immer vertrauensvoller auf das unendliche Gemüt als unseren Ursprung zu verlassen.

Ja, es ist unsere Quelle und der Grund für unser Sein — es ist der Stoff, aus dem wir gemacht sind. Das erinnert mich an eine Frau, die nach einem Vortrag zu mir kam, den ich vor ein paar Jahren gehalten habe. Sie beschrieb sich selbst als eine „vielseitige Sucherin — und hauptsächlich Buddhistin. "Sie sagte: „Ich wollte eigentlich nicht zu dem Vortrag kommen, wegen des Wortes Christlich — es ist Christliche Wissenschaft." Aber dann erzählte sie mir, dass sie während des Vortrags von ihren Vorbehalten gegen das Christentum geheilt wurde — dass ihre negativen Gefühle geheilt wurden, die mit der Art und Weise ihrer Erziehung durch übereifrige christliche Eltern zu tun hatten. Sie drückte es so aus: „Ich habe erkannt, dass Mary Baker Eddy kein christliches Dogma versprüht, sondern uns zum Christusbewusstsein führt." Und dann leuchtete ihr Gesicht auf und sie sagte: „Das ist es, was heilt, nicht wahr?"

Okay, Mr. Stevens, befassen wir uns ein wenig mit diesem Ausdruck. Was denken Sie, dass sie mit dem Begriff „das Christusbewusstsein" meinte?

Vielleicht wollte sie es mit dem Buddha-Bewusstsein, dem Bewusstsein des Friedens vergleichen. Aber ich glaube, sie erkannte auch, dass das Christusbewusstsein mit der bewussten Einheit mit dem göttlichen, dem reinen Guten, zu tun hat. Das erhebt uns aus dem unterdrückenden Gefühl, verdammt und zum Sünder geboren zu sein. Das Christusbewusstsein ist das Bewusstsein, das sich einsetzt und unsere Güte und unsere Fähigkeit, die Eigenschaften des Geistes auszudrücken, zum Einsatz bringt. Und dieser göttliche Einfluss zeigt uns von Haus aus, dass wir untrennbar von der wohlwollenden, lebensbejahenden Quelle sind.

Hatten Sie Gelegenheit, dieses Christusbewusstsein arbeiten zu sehen, z. B. durch Heilungen, die einfach in Schwarz-Weiß-Begriffen geschahen — bei denen es gar keine andere Erklärung gab, als dass das Göttliche am Wirken war?

Davon hatte ich viele. Zumindest bin ich davon überzeugt! Eine Erfahrung, an die ich mich erinnere, lehrte mich, dass es bei Heilung durch die Christliche Wissenschaft tatsächlich nicht darum geht, Materie wiederherzustellen. Es geht darum, die Gedanken zu ändern, sich selbst in einem geistigen Licht zu sehen — zu erkennen, dass wir aus der Substanz dieser geistigen Eigenschaften bestehen, diesen Eigenschaften, über die wir gesprochen haben.

Sie wollen damit sagen, dass ganz gleich worum es geht, nicht etwas im materiellen Bereich geschieht, nicht einmal im Körper selbst — auch bei einem körperlichen Problem nicht?

Richtig. Womit auch immer wir zu tun haben, es ist nicht das, was es zu sein scheint. Dieser Missklang, ob in einer Beziehung oder einer körperlichen Schwierigkeit, ist im Wesentlichen ein Betrug, der an uns verübt wird — die betrügerische Behauptung, dass unsere wahre Substanz Materie wäre und dass Ursache und Wirkung und jegliche Aktivität — oder Mangel an Aktivität — von Materie bestimmt würde. Die Christliche Wissenschaft hat mir gezeigt, dass alles, womit wir es in Wirklichkeit zu tun haben, immer nur das Denken ist — weil wir tatsächlich völlig im Gedanken und durch den Gedanken leben. Wenn also dieses Denken durch Begrenzung vergegenständlicht wird, neigen wir dazu, diesen begrenzten Gedanken als Materie zu sehen. Aber wenn unser Denken durch den Christus erhoben wird — durch das Bewusstsein der Gegenwart und Kraft des Lebens und unserer Einheit damit —, beginnen wir zu erkennen, dass unsere wahre Substanz in der Tat ausschließlich aus den Eigenschaften des Lebens, des Geistes, der Seele, des Prinzips, der Wahrheit, der Liebe, des Gemüts besteht.

Hier ist ein Beispiel, wie sich das in meinem Leben gezeigt hat: Als ich im College Football spielte, verletzte ich mein Knie. Ich war mit der Christlichen Wissenschaft vertraut, aber trotzdem dachte ich, ich müsse versuchen, das Knie dadurch in Ordnung zu bringen, in Gedanken die Materie richtig zu stellen. Ich hatte ungefähr drei Wochen lang versucht, über dieses Problem zu beten, und dachte, wenn ich nur die richtigen geistigen Gedanken dachte, könne ich mein Knie in Ordnung bringen. Aber dies führte mich nicht vorwärts. Ich humpelte herum und versuchte beim Spielen den Schmerz zu ignorieren.

Es sieht so aus, als hätten Sie sozusagen ein geteiltes Bewusstsein gehabt. So wie es in der Bibel steht: „Jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen." (Matthäus 12)

So ist es. Es war die Annahme, dass das Problem materiell wäre, dass es aber eine geistige Antwort dafür gäbe. Doch ich habe gelernt, dass der wahre Ausgangspunkt in der Christlichen Wissenschaft ein Verständnis davon ist, dass unsere wahre Substanz geistig ist und nicht materiell. Und deshalb führt uns ein geistiges Erheben des Denkens zur Antwort, denn was wir wirklich verändern oder in Ordnung bringen, ist das Denken.

Die körperliche Heilung ist die Folge.

Die Heilung ist der Effekt dessen, was ich als Offenbarung bezeichne — dass die Harmonie des geistigen Seins und der geistigen Natur und des geistigen Handelns alles ist, was mich ausmacht. Daraus bestehe ich. Als ich also schließlich eine Praktikerin anrief und es mir am nächsten Tag wieder vollkommen gut ging, versuchte ich herauszufinden: Was ist passiert? Worin lag der Unterschied in unseren Gebeten? Erst später, als ich Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft hatte, erkannte ich, dass ihr Gebet von einem anderen Punkt ausging als meines. Ihr Gebet ging von dem Standpunkt aus, dass die ganze Situation eine Illusion war, keine Wirklichkeit. Und wir mussten Gott nicht bitten dies zu verbessern. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass ihre Gebete von dem Standpunkt ausgingen, dass alle Substanz geistig ist und dass Ursache und Wirkung dem göttlichen Gemüt angehören. Das Problem war also eine Illusion, die durch die Klarheit des Verständnisses unserer Einheit mit Geist ersetzt werden musste und damit, dass wir das Gleichnis des Geistes sind.

Das würde uns zur Ausstrahlung des Geistes machen.

Ja, zur Ausstrahlung des Geistes, zusammengehalten durch geistige Gesetze und nicht durch Biomechanik.

Also kann Heilung nicht anders erklärt werden als durch die Veränderung unseres Denkens?

Richtig. Und es war eine augenblickliche Heilung — und sie war dauerhaft. Ich gehe immer noch laufen und wandern. Und wenn ich mit anderen in ein Gespräch über alte Sportverletzungen gerate, habe ich nicht viel dazu zu sagen, außer sie wollen mit mir tiefer über die Ursache-Wirkung-Beziehung nachdenken, die für mich bei der Heilung dieser Footballverletzung so deutlich war. Oft identifizieren sich die Menschen mit diesen alten Verletzungen — wir akzeptieren sie als einen Teil von uns. Wir beschreiben uns sogar oft mit den Bedingungen dieser alten Verletzungen, die wir immer noch mit uns herumtragen. Aber um auf diese sieben Synonyme zurückzukommen: Je mehr wir erkennen, dass die einzige Geschichte, die wir haben — das Einzige, woraus wir gemacht sind — von diesen Synonymen stammt — nun, dann übertrumpft das gegenwärtige, aktive Sein dieser Synonyme tatsächlich jede andere Geschichte oder jede Beschreibung von uns selbst. Und dann werden wir freier von dem Ballast der Identifizierung mit vergangenen Problemen.

Wir können das Problem nicht auf derselben Grundlage lösen, die das Problem verursacht hat. Genauso, wie wir niemanden aus dem Treibsand ziehen können, indem wir hineinspringen. Wir müssen völlig herausgehen und auf festem Boden stehen. Die Christliche Wissenschaft bietet uns diesen festen Boden.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Heilung, und das, was Sie dadurch gelernt haben — lieber von einem geistigen, als von einem materiellen Standpunkt auszugehen — ein Meilenstein war in lhrer Praxis und auf lhrem Weg, andern zu helfen.

So war es. Wissen Sie, beim medizinischen Modell geht es immer um „das Problem, das Problem, das Problem", und es setzt voraus, dass Materie die Substanz unseres Seins ist und dass deswegen Probleme zu erwarten sind. Und dass wir durch materielle Hilfsmittel damit umgehen müssen. Aber wir können das Problem nicht auf derselben Grundlage lösen, die das Problem verursacht hat. Genauso, wie wir niemanden aus dem Treibsand ziehen können, indem wir hineinspringen. Wir müssen völlig herausgehen und auf festem Boden stehen. Die Christliche Wissenschaft bietet uns diesen festen Boden. Sie gibt uns eine Perspektive und ein Verständnis der geistigen Gesetze. Mein Vater war Anwalt und er sprach oft über „Präzedenzrecht". Womit gemeint ist, dass Fälle, die bereits entschieden wurden, ein Beispiel für das sind, womit wir es im Moment zu tun haben. Ich denke in der Praxis viel darüber nach. Ich denke daran, das dies nicht etwas ist, was ich mir auf meinem Weg ausdenke — ich habe es in meiner Erfahrung und in meiner Praxis schon oft bewiesen und unzählige andere Menschen auch. Es ist so, als ziehe man die „große Wolke der Zeugen" herbei, über die der Schreiber im Hebräerbrief in der Bibel spricht.

Und wir kehren zurück zu der Tatsache, dass die Christliche Wissenschaft keine Philosophie, sondern eine Wissenschaft ist. Und wie bei jeder der Naturwissenschaften werden durch Fortschritt und beständiges Studium und unter Heranziehung dessen, was bereits bewiesen wurde, immer komplexere Probleme gelöst — aber nur, wenn wir furchtlos vorwärts drängen und immer mit den Prinzipien beginnen, von denen wir wissen, dass sie wirken.

Und es ist schon enorm, einfach nur zu verstehen, dass das Prinzip allen Seins immer der Ausgangspunkt in der Christlichen Wissenschaft ist. Ich liebe die Schlussfolgerungen einer Reihe kurzer Sätze in Wissenschaft und Gesundheit. Einer davon ist: „Die Grundlage sterblicher Disharmonie ist eine falsche Auffassung vom Ursprung des Menschen." (S. 262)

Wenn die Grundlage unserer Probleme eine falsche Auffassung unserer Herkunft ist, würde dann nicht ein wahres Verständnis — ein klares und korrektes Verständnis — diese Probleme vermeiden oder lösen? Und ein anderer Satz ist: „Richtig anfangen heißt richtig enden." (ebd). Für mich basiert alles, worüber wir gesprochen haben auf dem, was in der Logik eine „vernünftige Folgerung" genannt wird — die von der Ursache ausgeht, von dem göttlichen Prinzip — um zu sehen, wie das göttliche Gesetz, das vollständig gut ist, auf jede Lage anwendbar ist und sie regiert.

Unsere Sichtweise kann zwischen dem Herabgezogenwerden durch ein Problem dazu umschalten, unseren Blick auf das göttliche Prinzip zu richten. Das ist die Grundlage aller Wirklichkeit.

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