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Praxis der Christlichen Wissenschaft

Aus der Februar 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor mehr als vier Jahren hat der Vorstand der Christlichen Wissenschaft begonnen, mit Mitgliedern und Freunden der Mutterkirche und der Zweigkirchen auf der ganzen Welt persönlich zusammenzutreffen. Auf diesen Reisen reichten sich Christliche Wissenschaftler in aller Welt die Hand. Diese Reisen haben zweigkirchen der Christlichen Wissenschaft, Vereinigungen und Gruppen, junge und altgediente Mitglieder gestärkt und dabei neue und erfahrenere Mitglieder vereint.

Weil das geistige Heilen der Funke ist, der die Liebe zur Christlichen Wissenschaft entfacht, wurden spezielle Treffen geplant, deren einziger Zweck es sein sollte, die Praxis der Christlichen Wissenschaft zu stärken. Michael Pabst, CSB, inzwischen Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft, und Gisela Manger, CS, hielten im Juni und Juli 2009 Workshops in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Veranstaltungen waren für Christian Science Praktikerinnen und Pflegerlnnen wie auch für diejenigen organisiert worden, die Interesse an der Praxis und am Pflegen durch die Christliche Wissenschaft haben.

Leide Lessa, die Chefredakteurin der Herolde der Christlichen Wissenschaft, führte das Gespräch über die Workshops. Hier einige Auszüge aus diesem Gespräch (leicht überarbeitet).

Leide Lessa: Sie haben bei Ihren Workshops in fünfzehn Städten mit über 600 Leuten über wissenschaftlich-geistiges Heilen gesprochen. Herr Pabst, welches Ziel hatten diese Workshops?

Michael Pabst: Das Hauptanliegen dieser Workshops war, Menschen, die an der Praxis der Christlichen Wissenschaft Interesse haben, mehr über die Praxis zu berichten und mit ihnen gemeinsam die Praxis als Beruf zu erforschen. Deswegen waren die Workshops zwar offen für jedermann, aber die Grundvoraussetzung war eigentlich, dass die Leute ein Interesse an dieser Praxis mitbrachten.

Gisela Manger: Und wir waren zum Teil überrascht, wie viele Interessenten daran teilnahmen, mehr, als wir erwartet hatten. Sie kamen auch von weiter her und waren wirklich so aufrichtig interessiert am Heilen und wie sie es besser in die Praxis umsetzen können.

Lessa: Und warum boten Sie auch jeweils einen Workshop nur für diejenigen an, die bereits im Christian Science Journal und im Herold inserieren?

Manager: Es kzommt sehr selten vor, dass Praktiker und Pfleger in einer Stadt oder einer Region sich treffen und Gedanken miteinander austauschen können. Dafür ist oft keine Gelegenheit — die wollten wir anbieten.

Und wir haben immer wieder von Leuten gehört: „Sie haben mir jetzt meine letzten Fragen beantwortet und jetzt bin ich bereit, den Antrag einzureichen." Aber es waren auch Besucher da, die noch ziemlich am Anfang der Praxis stehen.

Pabst: Das stimmt. Es war oft eine Überraschung für die Leute, sich gegenseitig kennenzulernen, und wir haben in mehreren Orten den Kommentar gehört: „Ach, es ist aber schön, dass man sich einmal austauschen kann." Weil viele gar nicht wissen, dass sie alle am gleichen Strang ziehen, dass sie alle Freunde haben. Immer wieder haben Leute fast erleichtert gesagt: „Ach, ihr habt ja die gleichen Probleme wie ich!"

Manger: Und in einer Stadt in der Schweiz wollte eine Pflegerin eigentlich nur für fünf Minuten dabei bleiben. Aber dann war sie anderthalb Stunden da und sprach mit so viel Freude über ihre Arbeit.

Lessa: Könnten Sie bitte erzählen, woher diese Leute gekommen sind und wo alle diese Workshops stattgefunden haben?

Pabst: Wir haben in der Schweiz angefangen, dann in zwölf Städten in Deutschland, dann noch einen Workshop in Österreich.

Lessa: Kamen zu diesen Workshops auch Leute, die zwar Interesse haben, aber die vielleicht noch nie eine Heilung erlebt haben?

Manger: Viele haben die Christliche Wissenschaft schon für sich selbst und für ihre Familien praktiziert, haben aktive Kirchenarbeit geleistet und sind nur nicht in der öffentlichen Praxis. Das war auch genau unser Bestreben, diesen aktiven Mitgliedern sozusagen eine kleine Hilfe anzubieten durch die Fragen, die sie stellen konnten und die beantwortet wurden und sie konnten sich dadurch dem Thema „öffentliche Praxis" noch mehr annähern.

Pabst: Und wir haben immer wieder von Leuten gehört: „Sie haben mir jetzt meine letzten Fragen beantwortet und jetzt bin ich bereit, den Antrag einzureichen." Aber es waren auch Besucher da, die noch ziemlich am Anfang der Praxis stehen, die erstmal nur hineinschnuppern wollten in dieses Thema. Wir haben auch von Leuten gehört, die uns zu mehreren Veranstaltungen hinterhergefahren sind. Die also nach der ersten Veranstaltung so begeistert waren, dass sie noch zu einer zweiten oder sogar zu einem dritten Workshop gekommen sind.

Lessa: Wie schön. Wir können vielleicht sagen, dass das christlich-wissenschaftliche Heilen wirklich für jeden zur Verfügung steht und nicht nur für ein paar wenige Leute. Jeder ist wirklich in der Lage zu heilen. Könnten Sie darüber sprechen, warum es möglich ist, dass man Heilungen selbst erlebt und auch andere heilt?

Manger: Das kommt durch eine Veränderung des Denkens zustande. Wir verändern nicht den Körper oder die Umstände, sondern wir verändern unser Denken. Das ist der Punkt.

Pabst: Das war eigentlich ein ganz zentraler Punkt, den Frau Manger und ich immer wieder betont haben in diesen Workshops, dass nämlich das Gesetz und die Macht des Christus der Praktiker in uns ist. Das ist die heilende Kraft in uns.

Lessa: Sehr schön! Aber inwieweit sind solche Workshops hilfreich für die Kirchen und Vereinigungen?

Manger: Ich würde sagen, dass die Einigkeit gestärkt wird und dass es uns einander näher bringt. Gerade in einer Stadt in der früheren DDR, in Dresden, haben die Menschen deutlich gespürt, wie wichtig doch jeder Einzelne für die Kirche ist.

Pabst: Gerade Gemeinsamkeit zu erkennen ist etwas so Wichtiges, denn wir können gemeinsam Dinge verändern, die wir alleine vielleicht nicht so leicht verändern könnten.

Manger: Ja. Es gibt gar nicht diese Unterschiede, auf der einen Seite die Praktiker, Pfleger und Lehrer und dann auf der anderen Seite eben die anderen Christlichen Wissenschaftler. Sie haben gemerkt: Wir alle sind gefragt und in der Lage zu heilen.

Pabst: Wir haben uns immer wieder auf einen Satz bezogen, der Frau Manger jeweils zu Beginn unserer Veranstaltungen aus dem Buch Kanzel und Presse von Mary Baker Eddy zitiert hat.

Manger: Da heißt es: „Ist nicht ein Mensch metaphysisch und mathematisch Nummer eine, eine Einheit, und daher eine ganze Zahl, von seinem göttlichen Prinzip, Gott, regiert und beschützt. "Und dann geht es weiter: „Ihr müsst euch einfach ein wissenschaftliches, positives Bewusstsein der Einheit mit eurem göttlichen Urquell bewahren und dies täglich demonstrieren, dann werdet ihr finden, dass einer, wenn er aufrichtig ist und recht handelt und somit das göttliche Prinzip demonstriert, ein ebenso wichtiger Faktor ist wie Millionen und Abermillionen."

Pabst: Es ist so wichtig, das in jedem anderen und in uns selbst anzuerkennen. Wir kennen uns vielleicht nur als Kirchenmitglieder, jeder hat seine eigenen menschlichen Meinungen. Da ist vielleicht nicht immer nur die eitle Harmonie am Wirken. Aber zu erkennen, wie wichtig jeder aus göttlicher Sicht ist, weil jeder den Christus ausdrückt, und das im Anderen anzuerkennen und zu respektieren, das entfesselt eine Kraft, die so wichtig ist für unsere Bewegung, aber eben auch für die ganze Welt.

Lessa: Was unterscheidet jemanden, der sich für die öffentliche Praxis entscheidet, von jemandem, der die Christliche Wissenschaft nur studiert. Könnte jemand, der nicht eingetragen ist, nicht genauso heilen wie ein eingetragener praktiker zum Beispiel?

Manger: Natürlich ist das möglich, aber er hat ja den Schutz, wenn er eingetragener praktiker ist.

Pabst: Ja. Es ist natürlich kein juristischer Schutz in dem Sinn. Der Schutz liegt darin, dass wir uns verpflichtet haben. Es ist unsere Hingabe, unsere Bereitschaft, öffentlich aufzustehen und zu verkünden: „Ich trete in meinem Leben dafür ein, dass die Christliche Wissenschaft heilt. Dazu habe ich mich verpflichtet." Und diese Hingabe, diese Selbstlosigkeit sind sozusagen unser Schutz. Das ist ein Schritt, an dem wir wachsen. Sie haben gerade gefragt, Frau Lessa, ob nicht jeder genauso heilen kann, auch ohne die Eintragung. Ja, natürlich, das Potenzial ist da. Und wir hoffen, dass jeder Workshop-Besucher nach dieser Veranstaltung verstanden hat, dass der Christus der Heiler ist. Aber das sind alles gewaltige geistige Wahrheiten, an denen wir Schritt für Schritt wachsen. Frau Manger und ich haben uns immer wieder auf unserer Reise, an die ich jeden Tag mit sehr viel Liebe und Dankbarkeit zurückdenke, gegenseitig gesagt: „Wir lernen selbst so viel daraus." Und so ist es ein Wachstumsprozess, der uns irgendwann an den Punkt bringt: Jetzt bin ich bereit, mich wirklich vollberuflich aus ganzem Herzen dieser Sache zu verpflichten.

Lessa: Darf ich noch mal auf die Workshops zu sprechen kommen? Haben die Teilnehmer zum Beispiel erzählt, warum sie an Heilungen durch die Christlichen Wissenschaft interessiert sind?

Manger: Sie haben sehr ernsthafte Fragen gestellt. Wie man zum Beispiel für sich selbst betet; wie man überhaupt einen Schritt in die Praxis tut; was dafür notwenig ist; ob man etwa erst selbst alle Probleme gelöst haben muss und wie man davon leben kann. Oder wie man damit fertig wird, wenn jemand aus einer schlimmen Situation anruft. Also wie man damit umgeht und woher man weiß, dass man einen solchen Fall wirklich annehmen kann.

Pabst: Ja, es kam aber auch eine große Liebe zu den Menschen zum Ausdruck, dass gerade auch junge Leute gefragt haben: „Kann ich denn für jemanden beten, der mich nicht darum gebeten hat?" Da sieht man einfach auch ein großes Verlangen, für andere Menschen da zu sein.

Lessa: Was haben Sie darauf geantwortet?

Manger: Wir haben darauf hingewiesen, wie wichtig zunächst das Gebet für uns selber ist, dass wir erkennen, dass wir nichts mit unserem menschlichen Wollen und noch nicht mal mit unseren besten menschlichen Absichten erreichen können. Wir können es nur mit Gott, in diesem Einssein mit Ihm tun, uns dessen bewusst sein und durch das Wissen, dass Gott Liebe ist. Das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit führt das ja ganz klar vor Augen.

Pabst: Ja, genau das ist es. Und ein weiterer wichtiger Punkt, der auch immer wieder zur Sprache kam, war die Frage von Schuld. Wenn jemand ein Problem hat, bedeutet das, dass er sich in irgendeiner Form schuldig gemacht hat? In diesem Zusammenhang haben wir immer wieder über die Heilung von Jesus an dem Blindgeborenen gesprochen. Da hat Jesus gesagt: „Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, denn es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm". So steht es in der Bibel im Johannes-Evangelium 9. Und das beantwortet auch die Frage, ob wir anderen helfen können, die uns nicht um Hilfe gebeten haben. Wir lösen immer das auf, was sich uns darstellt. Es ist ja nicht persönlich. Es scheint persönlich zu sein, aber wir müssen bei uns selbst erst mal anfangen, das Bild, das sich uns präsentiert, zu durchschauen und diese göttliche Kraft am Wirken spüren.

Lessa: Ich höre dieselbe Frage immer wieder. Wir müssen immer das vollkommene Vorbild sehen. Das ist sehr wichtig. Und ich stelle mir vor, dass vielleicht einige Praktiker oder auch andere gerade auch Fragen dazu gestellt haben, wie man von der christlich-wissenschaftlichen Praxis leben kann?

Manger: Ja, die kamen jedes Mal auf. Wir haben sie mit unseren eigenen Erfahrungen beantwortet. Jeder von uns hatte damit seine eigenen Erfahrungen gemacht und gesehen, dass er keine Furcht haben muss, dass die Bezahlung nicht etwas ist, was wir verdienen müssen, sondern dass es göttliche Eigenschaften sind, die wir zum Ausdruck bringen durch unser Gebet, durch unsere Bereitschaft, für andere tätig zu sein. Und wir erleben dadurch, dass in diesen göttlichen Eigenschaften ja die Versorgung enthalten ist.

Pabst: Und die ist wirklich verlässlich. Es war ermutigend für die Hörer, immer wieder zu erleben, dass da zwei Leute gesessen haben, die wirklich in einem Berufsalter zeigen konnten, dass sie von der Praxis leben konnten. Und wie Frau Manger gerade gesagt hat, diese Eigenschaften, die wir demonstrieren, die versorgen uns, und zwar verlässlich.

Manger: Als mein Mann und ich ein Gästehaus hatten, saßen wir einmal so ziemlich ohne finanzielle Mittel da, weil wir im Winter sehr wenige Gäste gehabt hatten. Es kam das Frühjahr und wir mussten eine für unsere Verhältnisse hohe Miete zahlen. Da kam die Zweite Leserin unserer Kirche zu meinem Mann zum Üben der Lektion, er war damals Erster Leser. Und sie sagte zu ihm: „Herr Manger, haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, dass es eine Entschädigung gibt für diejenigen, die aus der DDR weggegangen sind?" Mein Mann hatte ja damals weggehen müssen, weil er seine christlich-wissenschaftliche Praxis dort drüben nicht ausüben durfte. Mein Mann hatte das nicht gelesen. Sie sagte ihm: „Also, Sie sollten doch mal zu dem Amt gehen und fragen". Und so ging er hin am nächsten Tag. Und er bekam genau, was wie wir für unsere Miete brauchten.

Pabst: Das zeigt wirklich, dass diese Hingabe uns versorgt. Wir können uns wirklich darauf verlassen.

Lessa: Und diese Versorgung ist immer da.

Manger: Ja, ich habe das immer wieder erlebt, auch in meiner eigenen Praxis. Das ist bis zum heutigen Tag so geblieben.

Lessa: Was für Fragen haben die Teilnehmer noch gestellt?

Manger: Ja, zum Beispiel wurde der Widerstand gegen die Praxis angesprochen; wie wir damit umgehen, wenn etwas sich zunächst so wundervoll entwickelt und wir dann plötzlich auf Widerstand stoßen, wenn etwas kommt, was das ganze Erscheinungsbild umdrehen will.

Pabst: Das kann in der Form sein, dass uns Zweifel kommen oder dass wir vielleicht meinen, unsere Gebete hätten keine Wirkung. Oder wir haben mit einem Mal auch in unserem täglichen Leben mit einer Serie von Umständen zu tun, die wir nicht erwarten konnten oder wo wir nicht genau wissen: Wo kommt denn das jetzt her? Und da ist es wichtig, sich in so einem Moment nicht verblüffen zu lassen. Wir können wissen, dass die Kraft der göttlichen Liebe und ihr Gesetz nicht aufgehört haben zu wirken. Ich würde sagen, eher im Gegenteil: dass solche Formen eigentlich anzeigen, dass wir etwas genau richtig machen und wir auf dem richtigen Weg sind. Und dass unsere weitere Hingabe uns fraglos immer Antworten geben wird und der Schutz, wie schon gesagt, in unserer Hingabe liegt. Das ist das Gesetz, das immer auf unserer Seite ist.

Manger: Ja, unser Vertrauen ist auch wichtig, dass wir uns nicht erschüttern lassen. Es ist ja die Absicht, uns abzubringen von dieser großen Sache und zu erschüttern. Und mancher hat dann wirklich auch gesagt: „Ach, Christian Science heilt ja doch nicht". Oder sie waren dann verwirrt und haben sich davon zurückgezogen. Aber mich hat es immer zutiefst bestärkt in meinem Wissen. Wenn Nebel ist, denke ich auch nicht: „Der wird jetzt immer da sein." Diese Wolken oder dieser Nebel lösen sich wieder auf. Ich werde die Sonne wieder sehen.

Pabst: Aber es ist auch richtig, dass wir unsere Praxis verteidigen, dass wir jeden Tag für unsere Praxis beten. Es war ein wichtiger Punkt, immer wieder zu vermitteln, dass unsere Praxis eine Struktur braucht, genau wie unsere Kirche eine Struktur hat, nämlich den Bau von Wahrheit und Liebe (s. WuG, S. 583). Diese Struktur ist in erster Linie etwas Geistiges, aber sie hat eine konkrete Manifestation für unsere menschliche Erfahrung. Das heißt, wir treffen uns vielleicht zu Beginn erstmal im Wohnzimmer von jemandem und später haben wir dann öffentliche Räume, aber unser Verständnis von Kirche wird immer eine konkrete Struktur haben. Und genauso ist es mit unserer Praxis. Sie ist etwas, was in unserem Herzen wohnt, aber trotzdem hat sie eine konkrete Struktur. Und das bedeutet zum Beispiel, dass wir auch unseren Tag entsprechend strukturieren und z. B. nichts dazwischenkommen lassen. Nach einem dieser Workshops berichtete eine Teilnehmerin, dass sie so inspiriert war von den Beispielen, die sie von uns gehört hat. Also hat sie beschlossen, sich nun wirklich jeden Tag zwei Stunden Zeit zu nehmen, um für ihre Praxis zu beten. Und auf einmal hat sie gemerkt, dass sie in diesen zwei Stunden ständig angerufen wurde von Leuten, die sie mit anderen Dingen beschäftigen wollten.

Lessa: Das hat sie gut durchschaut.

Pabst: Ja. Und dann hat sie gemerkt, dass sie wirklich ihre Praxis verteidigen muss, und erkannt, wie wichtig das ist und dass sie hier auf dem richtigen Weg war. Das war ein wunderbares Beispiel, eins von mehreren, wo Leute erkannt haben, dass sie ihrer Praxis metaphysisch und dann auch praktisch eine Struktur geben müssen.

Manger: Auf diese Weise wird die Praxis auch nie zu einer Belastung. Diese Struktur ist ja die Wahrheit und die Liebe.

Pabst: Die löst die Belastung dann auch auf.

Lessa: Diese Arbeit wird dann zu einer Freude! Wurden Sie auch gefragt, ob es möglich ist, die Christliche Wissenschaft mit Medizin zu „mischen"? Oder ob man für eine Person beten kann, die vielleicht im Krankenhaus ist?

Manger: Oh ja. In jedem Workshop hatten wir dazu ausführliche Gespräche.

Pabst: Wir haben darauf hingewiesen, dass entscheidend ist, wo das Bewusstsein des Patienten ist. Es gibt einen schönen Satz in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy (S. 424), wo sie sagt, dass wir das „Ohr unseres Patienten" brauchen. Das ist für mich ein Hinweis, dass der Patient in die richtige Richtung hören muss. Man kann nicht jemandem helfen oder ihn unterstützen, wenn er sich für Hilfe in eine andere Richtung wendet. Es geht darum: Worauf richtet sich das Denken des Patienten? In welche Richtung oder auf welche Mittel will er sich verlassen? Deswegen ist es nicht nützlich, jemanden gedanklich durch Christian Science Behandlung unterstützen zu wollen, der diese Unterstützung nicht haben will. Wenn jemand allerdings tatsachlich bei der Christlichen Wissenschaft Hilfe suchen möchte und bereit ist, sich mit einer Theologie zu beschäftigen, die klar macht, dass eben kein Leben in der Materie ist, dann ist es sicherlich eine Frage von Fall zu Fall, inwieweit man solchen Leuten mit Gebet helfen kann. Wir haben beide aus unserer jeweiligen Praxis Beispiele beschreiben können, wie jemand aus irgendeinem Grund noch mit der Medizin beschäftigt war, aber sich wirklich auf christlich-wissenschaftliches Gebet verlassen wollte. Und dann war es möglich, jemandem in dieser Form zu helfen. Aber es muss klar sein, dass der Patient in diesem Moment nicht beide Heilmethoden versucht zu kombinieren. Er hat wirklich das Verlagen, sich auf Gebet zu verlassen.

Manger: Ja, wenn er frei werden möchte, zum Beispiel von Psychopharmaka oder Schlafmitteln oder so etwas. Ich habe miterlebt, wie jemand vom Gebrauch eines Medikaments freigeworden ist, was die Medizin für unmöglich hielt. Aber ich habe erlebt, dass dies ohne Gefahr möglich ist, indem dann die Wissenschaft an die Stelle trat.

Lessa: Wie haben Sie den Unterschied zwischen Gebet und einer christlich-wissen-schaftlichen Behandlung beschrieben?

Manger: Behandlung ist, wenn mich jemand anruft oder anspricht und ganz explizit um eine Behandlung bittet. Dann kann ich für diesen ganz speziellen Fall beten, das heißt auch berichtigen, was in diesem Bewusstsein verkehrt ist, zum Beispiel die Furcht, die den Betreffenden befallen hat. Und dann werde ich das ganz speziell behandeln im Sinne der Christlichen Wissenschaft. Aber wenn ich für jemand bete, dann bedeutet das, dass ich weiß, dass der andere Gottes vollkommenes, geliebtes Kind ist. lch frage mich nicht, was hier bei dem Betreffenden berichtigt werden muss.

Pabst: lch finde das so wichtig, was Frau Manger gesagt hat, dass sie für diesen Fall betet, weil das klar macht, dass es hier nicht um eine Person geht. Wir versuchen ja nicht, andere Menschen umzukrempeln. Man beschäftigt sich mit dem, was geglaubt wird. Was liegt in diesem Moment sozusagen „in der Luft"? Wie gesagt, in erster Linie ist es Furcht. Während wir spezifisch behandeln was geglaubt wird, erkennen wir, was Gott weiß über diese Lage in diesem Moment. Wir beschäftigen uns konkret mit den Aspekten, wovor Furcht besteht oder was einem Zweifel verursacht oder was einfach auch im Organismus gestört zu sein scheint. Aber das bringt man nicht mit der Person, mit dem Patienten in Verbindung, denn der Patient ist Gottes Kind. Der Patient ist gesund und heil und die geistige Widerspiegelung der Natur Gottes. Das ist es, was wir in uns als die geistige Tatsache aufrichten. Sich spezifisch mit dem zu beschäftigen, was geglaubt wird, und das zu korrigieren, ist eine Behandlung. Und Gebet ist, sich einfach drüber zu freuen, dass der andere Gottes Kind ist, dass alles in Ordnung ist, dass wir ihn so sehen, wie Gott ihn geschaffen hat. Wenn wir uns also mit dem konkret beschäftigen, was geglaubt wird — das kann eine auch Behandlung für uns selber sein, wenn wir selber uns im Moment vor etwas fürchten—, können wir auch sagen: „Moment mal, das sind Gedanken, die ich glauben soll oder denken soll. Aber das ich überhaupt nicht. "Warum muss ich das nicht? Weil diese Gedanken nicht von Gott kommen, denn Gott schickt mir nur gute Gedanken.

Der Patient ist gesund und heil und die geistige Widerspiegelung der Natur Gottes. Das ist das, was wir in uns als die geistige Tatsache aufrichten. Sich spezifisch mit dem zu beschäftigen, was geglaubt wird. Das ist eine Behandlung.

Lessa: Ja, genau. Und ich weiß, immer wenn ich mit anderen Praktikern spreche, kommt die Frage vor: Wie kann ich ein besserer Heiler werden? Sind solche Fragen auch bei lhnen vorgekommen?

Pabst: Oh ja. Vor allem auch in der Runde mit den eingetragenen Praktikern. Das fand ich sehr interessant — und sehr ermutigend. Denn es zeigt eine Offenheit. Ohne diese Offenheit wachsen wir nicht. Auf der ersten Seite vom Lehrbuch heißt es: „Verlangen ist Gebet." Wenn wir kein Verlangen mehr haben, beten wir nicht. Wir brauchen diesen Hunger, weiter zu wachsen. Und deshalb war es wirklich so ermutigend für mich zu erleben, dass so viele Praktiker gesagt haben: Ich möchte so gerne ein besserer Heiler werden.

Lessa: Haben Sie einen abschließenden Gedanken, den Sie mit uns teilen wollen?

Manager: Ja, es ist ja immer mein eigener Fortschritt, mein eigenes Wachstum. Und ich muss sagen, es ist für mich immer so eine großartige Sache, wenn ich plötzlich etwas in einem völlig neuen Licht sehe und es dann andern mitteilen kann, dass ich eine solche Freude habe über etwas, was ich vielleicht schon hundert Mal in der Bibel oder in den Büchern Mary Baker Eddys gelesen habe. Und plötzlich ergreift es mich mit einer solchen tiefen Freude und ich denke, das ist das, was wir uns gerade auch als langjährige Praktiker erhalten müssen.

Pabst: Wir haben auch in den Workshops viel über das Gleichnis von Jesus gesprochen mit den drei Dienern oder den drei Knechten, die von ihrem Meister verschiedene Mengen Talente — damals war ja Talent eine Gewichtseinheit — also verschiedene Mengen an Gut, an Wert, an Material bekommen haben: der eine fünf, der andere zwei und der letzte eins. Und der mit dem einen, der hat damit nichts getan, sondern hat es im Boden vergraben. Und die anderen beiden haben mit ihren zwei beziehungsweise fünf Talenten gearbeitet und haben sie jeweils verdoppelt. Und ich finde darin einen so wichtigen Hinweis, dass wir das, was wir haben, nutzen, denn dann wird's mehr. Und der mit den fünf Talenten hat ja nicht gesagt: „lch arbeite mal mit dreien und lege die anderen zwei auf die Seite für schlechte Zeiten." Er hat mit allen fünfen gearbeitet. Und der mit zwei Talenten hat eben mit zweien gearbeitet. Und als der Meister zurückkam, hat er interessanterweise tatsächlich beiden Knechten Wort für Wort den gleichen Segen ausgesprochen. „Ei du frommer, treuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen." Das heißt, es kommt nicht darauf an, wie viel Sie haben, es kommt darauf an, was Sie damit machen. Und wenn Sie nutzen, was Sie schon haben, dann verdoppelt es sich und wird sehr schnell sehr viel. Und wir haben in den Workshops auch über das „tägliche Gebet" gesprochen, das wir von Mary Baker Eddy im Kirchenhandbuch bekommen haben. Da sagt sie gegen Ende dieses Gebets: „Möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen." Wir werden von Mary Baker Eddy angehalten, jeden Tag für die Welt zu beten. Und wir sollten uns bewusst werden, was das auch für uns selbst tut. Sie gibt uns damit bereits eine Anleitung, unser Herz größer zu machen, mehr und mehr Menschen einzuschließen. Und wenn wir das tun, wenn wir „nach außen denken", wenn wir uns jeden Moment mehr vom Christus berühren lassen, dann weden wir sehen, wie wir schneller immer größeren Fortschritt machen und bessere Heiler werden.

Lessa: Es war so schön, Frau Manger, Herr Pabst, mit lhnen über die Praxis sprechen zu dürfen. Ich bedanke mich herzlich.

Sie können dieses Gespräch auf unserer Webseite hören: www.heroldcw.com

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