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Wer soll der Größte sein?

Aus der Februar 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine wirkungsvolle Antwort auf widerstreitende mentale Einflüsse segnet die gesamte menschliche Familie.

Haben Sie schon mal beobachtet, wie die meisten kleinen Kinder ganz friedlich im Sandkasten oder auf dem Schulhof miteinander spielen und dann manchmal ein Kind dabei ist, das versucht, den andern alles Spielzeug wegzunehmen oder sie zu ärgern? Es gibt viele verschiedene Meinungen darüber, wo dieses Bestreben herkommt, aber die meisten würden sicher zustimmen, dass es mit dem Wunsch zusammenhängt, der Stärkste zu sein. Der Chef im Ring. Die Entdeckerin von Christian Science, Mary Baker Eddy, beobachtete: „Zwei persönliche Fragen sind bezeichnend für die menschliche Handlungsweise: Wer soll der Größte sein?" und: Wer soll der Beste sein?" (Vermischte Schriften, S. 268)

Dieses Verhalten mag beim Spielen in der Kindheit beginnen, aber in dieser oder jener Form taucht es im Denken der meisten von uns auf, wenn wir heranwachsen. Gerade kürzlich bekannte ein bekannter US-Bundesliga-Baseballspieler, dass er leistungssteigernde Medikamente benutzt, weil er der beste Ballspieler der ganzen Welt sein wollte.

Der Wunsch, der Größte zu sein, ist natürlich nicht neu. Wenigstens einmal stritten Jesu Jünger darüber, wer unter ihnen der Größte sei. (Markus 9) Und die Mutter von zweien von ihnen bat Jesus einmal, ihnen einen bevorzugten Platz einzuräumen. (Matthäus 20)

Konkurrenzkämpfe können eher akademischer Art und zunächst ganz freundschaftlich sein. Aber sie bleiben nicht unbedingt immer so. Die Intensität nimmt zu und der Konkurrenzkampf kann sehr unerfreulich werden, wenn festverwurzelte Auffassungen angefochten werden. Viele ernsthafte Denker etwa im medizinischen, theologischen oder wissenschaftlichen Fachbereich empfinden, dass die Zukunft ihrer persönlichen Reputation auf dem Spiel stehen könnte, wenn Standpunkte, die sie eingenommen oder Entdeckungen, die sie ein Leben lang studiert haben, hinterfragt werden. Mary Baker Eddy beobachtete: „Wettstreit im Handel, Betrügereien in Ratsversammlungen, Unredlichkeit in Völkern, Unehrlichkeit bei Treuhandverwaltungen beginnen mit der Frage: Wer soll der Größte sein." (Botschaft an die Mutterkirche 1902, S. 4)

Irgendwann in diesem sich zuspitzenden Konkurrenzkampf kann dieser egoistische Wunsch die Leute dazu treiben, schädliche mentale Methoden einzusetzen, um ihr Ziel zu erreichen. Sandkastenkämpfe können sich auswachsen zu dem, was Mary Baker Eddy als tierischen Magnetismus und mentale Malpraxis bezeichnet. Sie stehen für den Einsatz feindlicher und oft harscher Methoden, die eigene Überlegenheit auszubauen. Mary Baker Eddy konstatierte: „Die milden Formen des tierischen Magnetismus verschwinden und seine aggressiven Merkmale treten hervor. Die Webstühle des Verbrechens, die in den dunklen Winkeln des sterblichen Denkens verborgen sind, weben stündlich kompliziertere und raffiniertere Gewebe." (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 102)

Sie wusste genau, worüber sie schrieb. Aber sie beschäftigte sich nicht ständig damit, subtile, boshafte Intrigen zu erforschen. Vermutlich tut das keiner von uns. Es kommt der Erforschung einer düsteren, von giftigen Schlangen bewohnten Höhle gleich. Dazu schrieb sie: „Niemals werde ich vergessen, was es mich gekostet hat, für dieses Zeitalter die Methoden und die Macht des Irrtums zu erforschen. Während das Wissen um die Mittel und Wege und die Macht der Wahrheit so mühelos in mein Bewusstsein strömte, wie das Morgenlicht aufdämmert und die Schatten fliehen, schreckte ich zunächst vor dem metaphysischen Geheimnis des Irrtums mit seinen Schleichwegen, Absichten und Ergebnissen zurück. Immerwährend sagte ich mir:, Dringe nicht in sein Geheimnis ein'; schließlich aber unternahm ich es, dieses Geheimnis auf Gottes Gebot hin zu erforschen." (Vermischte Schriften, S. 222-223)

Es gibt viele Beispiele für ihre Erfahrungen mit diesen üblen mentalen Einflüssen, für die viele blind waren und sogar teilweise heute noch sind, so blind, dass sie Mary Baker Eddy lächerlich gemacht haben und Christliche Wissenschaftler heute noch darüber diskutieren.

Beispielsweise gab es einmal Probleme innerhalb der Kirche. In Rückblick und Einblick beschreibt Mary Baker Eddy ausführlich, was mit ihrer Kirche geschehen war und wie sie das Problem gelöst hat. Kurz gesagt, gedieh ihre Kirche, solange sie verantwortlich war. Als Gott sie zu anderen Verpflichtungen berief und sie sonntags nicht mehr in der Kirche predigte, konnten die Mitglieder den Fortschritt und die Harmonie nicht mehr aufrechterhalten. Als sie die Situation analysierte, wurde ihr klar, dass diese Krise entstanden war, weil die Mitglieder es versäumt hatten, ihr Denken vor widerstreitenden mentalen Einflüssen zu schützen, die sie selbst erkannt und durch ihr eigenes Gebet neutralisiert hatte. Sie stritten miteinander unter diesem verborgenen Einfluss. Sie sahen nicht, was sie so klar durchschaute als „[den] Neid und [die] Angriffe anderer Kirchen ... und [die] Gefahr, die für ihre Mitglieder stets mit christlichem Kampf verbunden sein muss." (siehe Rückblick und Einblick, S. 44)

Sie empfahl der Kirche sich aufzulösen. Offensichtlich genügte das, um die Mitglieder wachzurütteln oder ihre Feinde abzulenken oder beides, denn in gewissem Maße kehrten die Eintracht und der Fortschritt zurück. Die Kirche wurde einige Jahre später auf einer geistigeren Basis neuorganisiert, die andauerte.

Diese Situation in den 9oer Jahren des 19. Jahrhunderts weist eine Parallele zu heute auf. Auch wenn die Christliche Wissenschaft wichtige und angemessene Anerkennung in manchen Bereichen des öffentlichen Denkens erlangt hat, zeigt ein kurzer Blick auf einige Passagen im Internet, dass sie in manchen anderen Bereichen noch immer ganz öffentlich und heftig bekämpft wird.

Eine grundlegende Ursache für diese Opposition dürfte der Kampf um die Frage sein: Wer soll der Größte sein, Materie oder Geist? Die Welt des organisierten sterblichen Glaubens besteht darauf, dass sich alle Wirklichkeit auf die so genannten Gesetze der Materie gründet und von ihnen beherrscht wird. Sie besteht darauf, dass der Aufstieg, der Zustand des Daseins und der Niedergang der Dinge durch diese Gesetze beherrscht werden, die ebenso wenig angepasst oder verändert werden können wie der Sonnenaufgang oder der Lauf der Jahreszeiten.

Auf der anderen Seite offenbart die Theologie der Christlichen Wissenschaft, dass alle Wirklichkeit von Gott, dem göttlichen Gemüt geschaffen und erhalten wird. Sie offenbart die Allheit des einen Gottes und des Menschen als Sein vollkommener Ausdruck, der für immer eins ist mit lhm. Sie beweist durch praktisches und unleugbares Heilen, dass das, was das Böse in jedweder Form genant wird, ein Glaube oder ein lrrtum ist, der durch Gottes Christus oder Sein liebevolles Umfangen Seiner Schöpfung zuverlässig aufgelöst werden kann und wird.

Diese Wahrheit ist der sanfte und doch machtvolle Tröster, den Christus Jesus verheißen hat. Es ist die endgültige Offenbarung des wissenschaftlichen geistigen Heilens in der allerweitesten Bedeutung dieses Wortes. Sie ist die Hoffnung dieses Zeitalters, weil sie das Menschengeschlecht vor den aggressiven organisierten Bestrebungen bewahrt, die die Menschheit dazu drängen wollen, die Lüge zu akzeptieren, dass Materie und nicht Gott allerhaben wäre. Diese Aggression dürfte das letztendliche Sandkastenproblem sein. Gott, nicht die Materie, ist das Größte. Die Überlegenheit Gottes beweist die Nichtsheit der Materie. Die Gesetze Gottes beweisen die Falschheit der so genannten Gesetze der Materie.

Wenn man das Wesen der Opposition zu Christi Jesu Zeiten wie auch zu Lebzeiten von Mary Baker Eddy betrachtet, kann es einen nicht mehr verwundern, dass ihre Kirche heutzutage ebenfalls Herausforderungen zu bestehen hat.

Manchersagt, diese Haruesforderungen seien natürliche Kreisläufe bei menschlichen Ereignissen und Organisationen, gerade wie die Kreisläufe an der Börse. Andere meinen, die Theologie von Christian Science sei durch die Fortschritte in der materiellen Medizin in weiten Teilen überlagert. Dabei wendet sich die Allgemeinheit bei der Suche nach Methoden, denen bessere Heilerfolge zugeschrieben werden — dazu gehört das System der Christlichen Wissenschaft —, von der materiellen Medizin ab. Einige Beobachter sind der Meinung, dass Christian Science sich Herausforderungen gegenüber sieht, einfach weil die Zeit, in der ihre Gründerin aktiv war, immer weiter zurückliegt. Und dann sind da noch die Behauptungen, einige interne Entscheidungen im zurückliegender Jahrzehnt hätten ihr geschadet.

So vernünftig diese Erklärungen von einer menschlichen Warte aus sein mögen, ist doch die Frage berechtigt, ob sie die Ebene moralischer und geistiger Einsicht erreichen, die Mary Baker Eddy erreichen musste, um ähnliche Probleme in ihrer frühen Kirche zu lösen. Sie erkannte, dass diese Kirchenthemen aus nicht gehandhabten, verborgenen, subtilen und manchmal böswilligen mentalen Einflüssen erwachsen können. Zum Beispiel: Gibt es im Denken und Charakter von Mitgliedern unnatürliche Strömungen, die reif für die Ausrottung sind, weil sie sonst die Heiligkeit unterminieren, aus der zartes geistiges Heilen aufblüht? lst das Denken der Mitglieder von einem versöhnlichen Sinn des Ausgleichs und der brüderlichen Liebe durchdrungen oder fordern sie ein, dass ihre eigene Meinung gehört werde im Bestreben, der Größte zu sein? Bestimmen Freundlichkeit, gute Absichten und christliche Anerkennung den Ton in den privaten Gesprächen oder schleichen sich persönliche Kommentare und Kritiksucht ein?

Es ist hilfreich, bei der Vernichtung des Bösen nicht fälschlicherweise äußerliche oder sekundäre Wirkungen als die ursprüngliche, verborgene Ursache anzusehen. Die Wachsamkeit gegenüber geheimen, bösartigen Zwecken der mentalen Opposition hilft jedem zu verstehen, dass Disharmonie, Auseinandersetzung, etc. die untergeordnete Ebene der scheinbaren Operationen des Bösen sind. Die übergeordnete Ebene sind das Boshafte und der Neid, die inherent sind in dem, was Paulus als den „fleischlichen Sinn" bezeichnet und auf den sich Mary Baker Eddy als sterbliches Gemüt bezieht. Dieses grundlegende Übel äußert sich in den Systemen, die gern die Größten wären und alles unternehmen würden, um dieses Ziel zu erreichen. Mary Baker Eddy erklärt ausdrücklich: „Die Kräfte des Bösen haben sich in geheimer Verschwörung verbündet wider den Herrn und wider Seinen Christus, wie er in der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck kommt und wirksam ist." Sie sagte auch sinngemäß, dass „sich große Scharen" zum Angriff gegen uns aufstellen. (Vermischte Schriften, S. 177) In Die Erste Kirche und Verschiedenes erklärt sie: „Die natürlichen Früchte des christlich-wissenschaftlichen Gemüts-Heilens sind Harmonie, brüderliche Liebe, geistiges Wachstum und Aktivität. Die böse Absicht der verderbten Gemütskraft oder des tierischen Magnetismus besteht darin, das Gute lahmzulegen und das Böse in Tätigkeit zu versetzen. Er schafft Zwietracht und erzeugt Neid und Hass." (S. 213) Diese oftmals subtile, bösartige Aktivität wird ausgiebig in der Bibel im Buch der Apokalypse (Offenbarung) diskutiert wie auch im gleichnamigen Kapitel in Wissenschaft und Gesundheit.

Zur großen Erleichterung der Menschheit entdeckte Mary Baker Eddy aber auch, dass jede Phase des Bösen, ganz gleich wie kompliziert oder subtil, machtlos ist vor Gott, der göttlichen Liebe. Sie schrieb dazu: „Das Böse ist nicht das Höchste" (WuG, S. 207) Ihre früheren Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Mitglieder einfach weniger aufmerksam als nötig studiert hatten, um die massiven und bösartigen mentalen Elemente aufzudecken und null und nichtig zu machen, die ihre besten Bestrebungen unterminieren und die ganze menschliche Familie des einen Systems berauben würden, das von allem Übel befreit. Als sie zuließen, dass der Christus sie erweckte, beharrlich über die Nichtsheit der unsichtbaren, geheimen mentalen Opposition zu beten, wurden ihre Kirche mit ihren Mitgliedern dazu erhoben, ihre heilende Mission für die Welt zu erfüllen. Diese heilenden Gaben schwanden nicht, sondern sie erweiterten sich und gediehen in der richtigen Weise. Wenn wir heute wachsam und gehorsam sind, ist uns dasselbe Ergebnis sicher. Gott ist der eine große ICH BIN.

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