Nach dreijährigem Dienst in der United States Army wurde mein Mann im April 2004 nach Haiti zu einer humanitären Mission versetzt.
Obwohl ich mir zu dem Zeitpunkt nicht darüber im Klaren war, fing ich einen Monat nach seiner Abreise an, Groll über viele Dinge zu hegen. lch war ärgerlich, dass die Army meinen Mann tausende Meilen weit weggeschickt hatte. lch ärgerte mich sogar darüber, dass mein Mann dachte, es sei eine gute ldee, sich der Army in vorderster Reihe anzuschließen. Zusätzlich begannen gelegentliche tägliche Zwischenfälle mich aufzuregen. Zum Beispiel ärgerte ich mich auf dem Weg, meine Tochter von der Schule abzuholen, über andere Fahrer, die nicht auf ihren Fahrstil achteten. Das war eine von vielen Störungen während meines Tages.
Bald begann ich heftige Kopfschmerzen zu bekommen und hatte Schwierigkeiten, unseren Haushalt zu führen. Eine gute Freundin bot an, den Tag über vorbeizukommen und mir mit unserem kleinen Sohn zu helfen, und ich war dankbar für ihre Hilfe. Aber schließlich stellte ich fest, dass ich eine Entscheidung treffen musste - entweder eine christlich-wissenschaftliche Behandlung in Anspruch zu nehmen oder zu einem Arzt zu gehen. Ich war in der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen und hatte als Kind und als junge Erwachsene viele wunderbare Heilungen durch Gebet erlebt. Meine Freundin drängte mich dennoch sehr nachdrücklich, die Situation medizinisch untersuchen zu lassen, um zu sehen, was das Problem sein könnte.
Widerwillig vereinbarte ich einen Termin beim Arzt. Die Tests, die er machte, zeigten einen Tumor am Stammhirn. Dann sagte er, ich solle zwei Tage später wiederkommen, um die mögliche Behandlung zu besprechen.
Später an diesem Abend rief ich meine Mutter an, die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft ist, und schüttete die ganzen Ereignisse dieses Tages vor ihr aus. Eines der Dinge, an die ich mich erinnere, die sie zu mir in einem förmlichen Ton sagte, den ich von meiner Mutter nicht gewohnt war, war einfach, ich hätte viel zu studieren und zu beten.
Als ich das Telefon auflegte, ärgerte ich mich darüber, dass meine Mutter nicht so unterstützend klang, wie ich es erwartet hatte, aber ich hatte keinen Zweifel daran, dass sie für mich beten würde.
Ich ging dann nach oben, um meine Tochter ins Bett zu bringen. Sie fragte mich, was nicht in Ordnung sei, und als ich ihr sagte, dass ich Kopfschmerzen hätte, sagte sie sehr sachlich: „Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist." In genau diesem Moment wurde mir klar, dass meine sechs Jahre alte Tochter betete und ich nicht.
Also ging ich in mein Zimmer und beschloss, dass es wirklich an der Zeit sei, einen Standpunkt zu beziehen und damit zu beginnen, mich all den ärgerlichen Gedanken zuzuwenden, denen ich regelmäßig erlag, und sie durch geistige Wahrheiten, die ich in der Sonntagsschule und in meinem Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, zu ersetzen.
Die erste ldee, die mir einfiel, war, dass ich dankbar sein sollte für die Segnungen unserer Familie, seit mein Mann in der Army ist - für die vielen wunderbaren Menschen, die wir getroffen haben, die Orte, an denen wir gelebt haben, die so perfekt waren für uns, all das, was wir gewonnen und gelernt haben.
Nun, gefestigt auf meinem Weg mit Gebet, wandte ich mich einigen Notizen und Referenzen zu, die ich über die Jahre gesammelt hatte, und fand einen Brief, den Mary Baker Eddy an James Neal, einen frühen Mitstreiter der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, geschrieben hatte, veröffentlicht in einer ihrer Biografien. Sie äußerte: „Bete täglich, vergiss niemals zu beten, egal wie oft:, Führe mich nicht in Versuchung',- wissenschaftlich ausgelegt,- Führe mich, nicht die Sicht der strengen Reinheit, klarer reiner Gedanken, zu verlieren; lass alle meine Gedanken und Vorlieben rein, selbstlos, gütig, sanftmütig - geistig gesinnt sein. Mit dieser Höhe der Gedanken verliert dein Geist Materialität und erreicht Geistigkeit und das ist der Zustand von Geist, der die Kranken [heilt]' ". (Mary Baker Eddy: Christian Healer, S. 171)
Ich erkannte, dass ich nichts davon getan hatte. lch hatte nicht täglich gebetet, ich hatte keine reinen Gedanken, ich strebte nicht danach, „rein, selbstlos, gütig, sanftmütig" zu sein. Und genau da änderte sich meine Sichtweise. Ich war plötzlich offen und empfänglich für eine höhere geistige Einstellung.
Das Telefon klingelte, es war mein Mann, der von Haiti anrief. Ich erzählte ihm alles, was an diesem Tag geschehen war. Und dann sagte ich, dass ich eigentlich nur noch nach Hause gehen wollte. Er antwortete, „Ich dachte, ich würde dich zu Hause anrufen." Aber was ich meinte war, dass ich gemerkt hatte, dass ich unsere Familie nicht als „zu Hause" in Gottes Liebe und Fürsorge gesehen hatte, geführt von Seiner unendlichen Weisheit, in jeder Hinsicht versorgt durch Seine Gnade. Als wir uns weiter unterhielten, sah ich zum ersten Mal den geistigen Grund, der dem, was für uns ausgearbeitet wurde, zugrunde lag. Ich konnte in so vielen Aspekten unseres Lebens Schönheit erkennen. Ich fühlte mich umgeben von allem Guten von Gott. Mein Mann war ebenso sehr eine Hilfe, und ich wusste, er betete ebenfalls für mich.
Ich setzte meine Gebete die Nacht über fort. Am nächsten Tag spürte ich ein neues Gefühl der Erleichterung. All die unnormalen Symptome waren verschwunden - die Angst, der Ärger, die anhaltenden Kopfschmerzen - und ich fühlte mich, als würde ich wieder normal funktionieren.
Am nächsten Tag ging ich wieder zum Arzt - aber nicht wegen Behandlung. Eine weitere Testreihe wurde durchgeführt und dieses Mal war kein Tumor zu erkennen oder irgendein Anzeichen davon, dass jemals einer da war.
Ich bin so dankbar für diese Heilung, die dauerhaft geblieben ist. Ich wurde auch geduldiger und versöhnlicher. Vor allem lernte ich aus dieser Erfahrung, wie wichtig es ist, täglich zu beten und offen zu bleiben für reine und liebevolle Gedanken von Gott.
