Als einer, der sehr aktiv in einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft mit einer kleinen Gemeinde ist, möchte ich etwas zu Kirchenwachstum/-rückgang sagen. Ich bin der Meinung, dass die Zeichen des Wachstums überall sind, wenn wir an den richtigen Stellen schauen. Für eine Wissenschaft, die allein auf geistigem Wachstum beruht, können wir nicht auf materielle Berichte schauen und unseren Fortschritt daran messen.
Ich schaue gerne auf die Bibel, um die historische Sichtweise unserer derzeitigen Lage zu sehen. Es sind schätzungsweise 6000 Jahre biblischer Geschichte, die zu der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft durch Mrs. Eddy führen (vor nur anderthalb Jahrhunderten). Wir befinden uns erst am Anfang dieser Bewegung. Was lernen wir aus der Heiligen Schrift? Obwohl diese uralten Texte heute weitgehend anerkannt werden, wurden sie doch in ihrer Zeit von der Mehrheit aufs Schärfste abgelehnt. Die Entdeckungen, die wir in der Bibel finden, wurden jeweils nur von wenigen Anhängern verstanden und geschützt, bis eine kritische Menge bereit war, sie zu akzeptieren (meist durch eigenes Erleben).
Um unserer Situation in Relation zu setzen, Jesu Nachfolger wurden anderthalb Jahr hunderte nach seinen Lehren überall verfolgt. Sie trafen sich in kleinen Gruppen, in Kellern, im Geheimen–und sie arbeiteten zusammen, um das, was in Galiläa bezeugt wurde, zu erkennen und in die Praxis umzusetzen. Der Großteil der jüdischen Gesellschaft war immer noch mehr damit beschäftigt, eine religiöse Praxis wieder aufzubauen, die den glorreichen Zeiten von Salomon gleichen würde, oder dem, was als Gipfel dieser Bewegung erachtet wurde. Sie maßen ihren Fortschritt immer noch an den materiellen Zeichen dessen, was war; sie konnten nicht verstehen, was geschehen ist und noch weniger, was es bedeutete.
Die christliche Bewegung gewann noch anderthalb Jahrhunderte lang keinen wirklichen materiellen Boden und danach geschah es dank einer politischen Bewegung, denn die Zeit war reif, die Botschaft des Christus in eine menschenfreundliche Form zu verpacken. Wir wissen alle, wie weit sich diese Bewegung seitdem verbreitet hat, aber wir wissen auch, wie sich das Christentum von einer Kerngruppe mit starken Praktikern zu einer Menge lockerer Anhänger verändert hat. Oder anders ausgedrückt, während die materiellen Anzeichen der Bewegung Fortschritte zeigten, hat sich seine eigentliche Praxis und seine Auswirkung stark verringert. Das kann nicht das sein, wonach wir streben.
Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist genauso bedeutsam und „ihrer Zeit voraus" wie Jesu Lehre vor 2000 Jahren. In den neun Jahren, in denen ich Mitglied einer Zweigkirche bin, habe ich erlebt, wie sich die Zahl der Mitglieder deutlich verringert hat. Aber ich habe auch gesehen, wie sich unsere Gemeinde schneller entwickelt hat, als ich erwartet hatte. Während wir vorher zahlreiche Anhänger hatten, haben wir jetzt starke Praktiker der Christlichen Wissenschaft — und die Wirkung zeigt sich. Während wir vorher Menschen anzogen, die wegen der freundlichen Atmosphäre in der Kirche blieben, kommen sie jetzt, weil sie nach Heilung suchen. Es ist uns nicht wichtig, dass sie bleiben und Mitglieder werden; es ist uns wichtig, dass sie erneuert wieder gehen — bereit, sich selbst und andere zu heilen, an der Stelle, an der Gott sie eingesetzt hat.
Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist genauso bedeutsam und „ihrer Zeit voraus" wie Jesu Lehre vor 2000 Jahren.
Ich kann nicht für die Vergangenheit sprechen — von vorherigen Generationen oder dem „Gipfel" unserer Bewegung. Aber ich kann für die jetzige Generation sprechen und für die Gemeinde, zu der ich gehöre. Wir wachsen als Kirche. Wir machen Fortschritt, wir werden stärker. Wir fassen Fuß im geistigen Verständnis. Die Zeichen sind überall zu sehen und es ist für mich sehr anregend, ein Teil dieser besonderen Zeiten in der Geschichte unserer Bewegung zu sein.
