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Das zweite Jahrhundert Christliche Wissenschaft

Mary Baker Eddy und ihre fortdauernde Führung

Aus der April 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Journalisten, Gelehrte und andere Beobachter haben Mary Baker Eddys starke Führung und scharfe Intelligenz manchmal anerkennend, mitunter aber auch mit beleidigender Kritik zur Kenntnis genommen. Es wurde zufällig mit angehört, wie einer der Hauptankläger in einem Rechtsstreit, der gegen Eddy geführt wurde, als sie 87 Jahre alt war, widerwillig bemerkte: „Mrs. Eddy war geschliffener als Stahl." (Minnie A. Scott Reminiszenzen, The Mary Baker Eddy Collection, The Mary Baker Eddy Library)

Christliche Wissenschaftler können sicherlich verstehen, wovon der Jurist sprach! Aber sie wären nicht geneigt, sich dieser Meinung anzuschließen. Der Grund liegt nicht nur darin, dass der Anwalt der Gegenseite angehörte, sondern dass Christliche Wissenschaftler wohl kaum in persönlichen Kategorien über Mary Baker Eddys Intelligenz denken.

Die Heilungen, die wir erlebt haben, haben wenig mit menschlichem Denken zu tun. Sie haben ausschließlich mit einem wachsenden Verständnis davon zu tun gehabt, dass alles göttliches Gemüt und nicht Materie ist. Wir haben diesen Geist oder dieses Gemüt nicht als Doktrin oder ein abstraktes Ideal erfahren, sondern als eine wunderbar liebevolle Gegenwart. Tatsächlich handelt es sich bei dem, was jemand in einer Heilung durch die Christliche Wissenschaft als Gottes liebevolle Fürsorge wahrnimmt, um die wunderbare Wirklichkeit Gottes, der selbst Liebe ist, so wie es das Neue Testament lehrt.

Zugegebenermaßen sind wir immer noch dabei, das alles zu lernen; aber die Wissenschaft des Christentums führt uns fortwährend in tieferes Verständnis hinein.

Führung, die sich auf Offenbarung gründet

Mary Baker Eddy erkannte zur Zeit ihrer Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, dass der Eindruck des menschlichen Gemüts, ein eigenes Selbst und Leben getrennt von Gott zu besitzen, das Produkt von Sünde, Unwissenheit und dem gänzlichen Fehlen geistiger Erfahrung ist. Dies erläuterte sie später in ihrem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Geist ist das Ego, das niemals träumt, aber alle Dinge versteht; das sich niemals irrt und immer bewusst ist; das niemals glaubt, sondern weiß; das niemals geboren wird und niemals stirbt. Der geistige Mensch ist das Gleichnis dieses Egos." (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 250)

Es war diese allumfassende Offenbarung, die Mary Baker Eddy ihre starke, ansprechende, liebende, effektive Führung ermöglichte. Genau das war es, was ihr eine unerschütterliche Gewissheit von Gottes Absicht und Richtung ermöglichte, sogar im Angesicht von vermeintlich vernichtenden Angriffen und überwältigendem Widerstand. Selbst lange nach der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft fühlte Eddy auch weiterhin die Notwendigkeit, noch mehr über den einen Ich Bin oder Ego zu wissen. Sie schreibt im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit: „Obwohl sich die Autorin heute über manchen Fortschritt freut, steht sie immer noch als bereitwilliger Jünger an der Himmelspforte und wartet auf das Gemüt Christi." (S. ix)

Von Beginn an hatte das traditionelle Christentum die Wichtigkeit von Demut vor Gott und die Selbstaufopferung begrüßt. Es rief dazu auf, Dinge, Wünsche, ich-bezogene Ziele und Formen der Sünde aufzugeben. Aber diese moralischen Entscheidungsmöglichkeiten sind nur der Anfang von so vielem, was so dringend benötigt wird. Wenn das göttliche Gemüt und die göttliche Liebe tatsächlich die zugrunde liegende Wirklichkeit des Universums sind – und sie sind es –,wäre dann nicht unser dringendstes Bedürfnis, von dem ganzen unechten Selbstgefühl abzulassen, dem „alten Menschen", wie es im Neuen Testament heißt (Epheser 4)? Das Selbst loszulassen bedeutet selbstverständlich viel mehr als Selbstlosigkeit!

„Ich kann nichts von mir aus tun." (Johannes 5)

Dieses neue, vom Selbst losgelöste Bewusstsein, das vollständig von Gott gegeben wird, ermöglichte jene aufsehenerregende Art durch rein geistige Mittel zu heilen, auf die Eddy gestoßen war. Zum ersten Mal seit dem frühen Christentum wurde Jesus wieder ganz beim Wort genommen: „... ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue" (Johannes 14).

Die Menschen, bei denen Mary Baker Eddy zu heilen begann, waren oft völlig Fremde – ein Zirkusartist, ein Schreiner, ein Möbelhändler, ein scheinbarer Feind. Bei anderen Gelegenheiten kamen sie aus ihrer Familie oder es waren Bekannte-eine Nichte, ein Nachbarkind, innig geliebte Mitglieder ihres Haushalts. Ein ungemein nützliches und zeitgemäßes Buch der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy - Ein Leben dem spirituellen Heilen gewidmet (Yvonne Caché von Fettweis und Robert Townsend Warneck, erweiterte Ausgabe auf Englisch, 2009), erstellt ein überwältigendes Bild des Heilens, das auf so natürliche Weise Eddys kompromissloser christlicher Nachfolge entsprang.

Eine Bemerkung, die sie einmal einer Schülerin gegenüber geäußert hatte, hilft uns, die Dimension der göttlichen Realität zu erfassen, die sie hinter diesen Heilungen spürte. Sie sagte: „... Ich sah die Liebe Gottes, wie sie das Universum und den Menschen umkreist, allen Raum füllt, und wie die göttliche Liebe mein eigenes Bewusstsein so durchdrang, dass ich mit christusgleicher Hingabe alles liebte, was ich sah. Diese Erkenntnis der göttlichen Liebe führte zum Ausdruck, die Schönheit der Heiligkeit, die Vollkommenheit des Seins' (Wissenschaft und Gesundheit, S. 253), alle heilend, wiederherstellend und errettend, die sich an mich um Hilfe wandten." (In My True Light and Life, S. 507)

„Dazu berufen, den schwindenden Glauben vieler neu zu beleben"

Mehr als jeder andere religiöse Führer der letzten beiden Jahrtausende verstand Mary Baker Eddy Gott, Geist, als die große und einzige Wirklichkeit des Seins. Auch demonstrierte sie die mächtige heilende Auswirkung der Wahrheit. Und sie wusste auch, dass dies eine revolutionäre Befreiung des menschlichen Geistes verhieß, indem Christus, Wahrheit, die Atmosphäre des menschlichen Gedankens weiter durchsäuert und verändert.

Ihre Entdeckung der Wissenschaft des Christentums, der göttlichen Gesetze Gottes, des Guten, setzte zu genau dem Zeitpunkt ein, da ein Großteil der religiösen Welt fühlte, dass religiös verwurzelte Ansprüche zunehmend von einer Flut ausgeklügelter materieller Erkenntnisse über die Materie überschwemmt wurden. Charles C. Bonney, der kein Christlicher Wissenschaftler war, erfasste dennoch etwas von der außergewöhnlichen Bedeutung all dessen, als er 1893 mutig den Weltkongress der Religionen eröffnete. Er sagte: „Das Eingreifen der göttlichen Vorsehung in menschliche Angelegenheiten hat sich in den letzten Jahren am eindrucksvollsten durch den Zusammenschluss von Menschen bekundet, die als Christliche Wissenschaftler bekannt sind. Sie sind berufen, den wahren Einklang zwischen Religion und Wissenschaft zu verkünden und den schwindenden Glauben vieler an die Wahrheiten der Heiligen Schrift neu zu beleben." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 312)

Ist uns klar, dass diese „Berufung", die der Geistliche damals beschrieb, für uns auch heute noch gilt?

Der Fortbestand von Mary Baker Eddys Führung

Zwei höchst relevante Artikel im Kirchenhandbuck können uns dabei helfen, mehr von Mary Baker Eddys Führung und von deren Fortdauer und universaler Bedeutsamkeit zu erkennen. Sie zu betrachten hilft uns, uns ins Gedächtnis zu rufen, dass Eddy keinen Zweifel an der Tatsche ließ, dass das Kirchenhandbuch nicht nur zu ihren Lebzeiten, sondern für alle Ewigkeit Bestand haben würde.

Artikel XXII ist betitelt mit „Beziehung der Mitglieder zur Pastorin Emerita und ihre Pflichten gegen sie". Abschnitt 2 besagt „Ein Mitglied kein Führer". Darunter heißt es: „Ein Mitglied der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, Mass., soll nicht von Mitgliedem dieser Kirche Führer genannt werden, wenn diese Bezeichnung in Verbindung mit der Christlichen Wissenschaft gebraucht wird." (Kirchenhandbuch, S. 65) Allein aus der Existenz dieser Satzung können wir mit Sicherheit den Schluss ziehen, dass es eine ständige, emsthafte Notwendigkeit geben muss, an diese Regel erinnert zu werden. Und eine Schlussfolgerung daraus ist sicherlich die, dass niemand Mary Baker Eddys Platz einnehmen kann. Niemandes persönliche Vorstellung oder niemandes Auffassung von Führung in Bezug auf die Christliche Wissenschaft wären jemals zulässig.

In Artikel VIII ist der Abschnitt 6 betitelt mit „Pflichttreue" und dort heißt es: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflichten gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt." (Kirchenhandbuch, S. 42)

Was könnte uns daran hindern, Mary Baker Eddy als Führerin aufzufassen und so unsere Verpflichtung ihr gegenüber zu vergessen? Vor allem unwissender und bösartiger tierischer Magnetismus würde das tun und zwar durch hypnotische Suggestion. Wenn wir uns vollständig bewusst machen, welchen beständigen Bestrebungen Mary Baker Eddy zu ihren Lebzeiten ausgesetzt war, um ihre beständige Führung zu Fall zu bringen, dann verstehen wir die teuflische Mentalität besser, die in den verschiedenartigsten Verkleidungen immer noch am Werk ist. Und jetzt sind genau wie zu ihren Lebzeiten aggressive Suggestionen am Werk, zum Beispiel:

die Behauptung, dass Mary Baker Eddys Führung einem vergangenen Jahrhundert angehöre.

Tatsache ist, dass die Offenbarung der Wissenschaft in ihren Schriften nach wie vor der Zeit weit voraus ist und dass sie diese Führung auch unzählige weitere Jahrhunderte behaupten wird. Mary Baker Eddy wusste, dass das der Fall sein würde. Sie gab ihre Führung niemals auf.

• Die subtile Suggestion, dass persönliche Huldigung, die sich auf ihre menschliche persönlichkeit und auf historisches Wissen über ihre Person beruft, die eigene Demonstration der Wissenschaft des Christus durch Heilen ersetzen könne.

Mary Baker Eddy verabscheute die Verherrlichung von Personen. In Bezug auf sich selbst trat sie dem entgegen, wann immer es sich bei ihren Nachfolgern zeigte. Sie sagte, dass nur ein „höheres und praktikableres Heilen" sie wahrhaft ehren und den Bestand der Christlichen Wissenschaft sicherstellen würde (siehe Mary Baker Eddy — Ein Leben, dem Heilen gewidmet, Erweiterte Ausgabe auf Englisch, S. 260).

• Wahrscheinlich ist die hinterlistigste aller Zumutungen die, dass es zu viel verlangt wäre, in der heutigen Zeit erwarten zu können, dass irgendjemand Eddys Führung ermessen und ihre Forderungen befolgen könne.

Die schlichte Wahrheit ist, dass Christi Jesu Leben und Eddys christlich-wissenschaftliches Verständnis dieses Lebens exakt das Gegenteil verdeutlichen. Sie machen entschieden klar, dass wir aufsteigen, weil wir von dem Geist des Christus erhoben werden. Wir werden von der göttlichen Liebe allein erhalten.

Aber der sanfte und starke Geist des Christus ist immer hier, um uns über die Wellen des tierischen Magnetismus und über die bösartigen, spottenden Suggestionen zu erheben.

Hirte, über Berge steil Will Dir folgen und mich freu'n Auf dem rauhen Weg.

(Vermischte Schriften, S. 397/398)

Wer hat die hypnotischen Wellen des weltlichen Denkens heutzutage noch nicht gefühlt, die uns überschwemmen und uns aus unserem Verständnis vom Göttlichen und vom geistigen Sinn, aus dem, was tatsächlich alles für die Menschheit bedeutet, herausreißen wollen? Aber der sanfte und starke Geist des Christus ist immer hier, um uns über die Wellen des tierischen Magnetismus und über die bösartigen, spottenden Suggestionen zu erheben. Wie der Jünger Petrus so verlieren auch wir die Furcht davor, dass unser eigenes Ego und unser naiver persönlicher Sinn uns schließlich letzten Endes versenken könne. Wir lernen, dass der gesamte Eindruck materiellen Existenz, einschließlich unserer eigenen angeblich schwachen Identität, überhaupt nicht das ist, wozu uns Gott gemacht hat. Dann sind wir erhoben und durch Wahrheit errettet.

Was ist es dann, das so dringend in diesem zweiten Jahrhundert der Christlichen Wissenschaft benötigt wird? Ist es nicht unser sich vertiefendes Verständnis der unermesslichen Weite des göttlichen Prinzips, Liebe, das hinter Mary Baker Eddys Führung zu ihren Lebzeiten stand? Diese Führung bleibt uns erhalten – auf jeder Seite von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Aber es ist Arbeit und Streben erforderlich, um nachzufolgen. Wir können beispielsweise die hypnotischen Ströme des tierischen Magnetismus nicht einfach wegwünschen. Wir können die Stadien geistigen Vertiefens nicht umgehen, die Eddy beschreibt – Selbsterkenntnis, Demut und Liebe. (Vermischte Schriften, „Der Weg", S. 355-359) Allein dieses beständige Wachstum macht uns zu würdigen Nachfolgern. Es verleiht uns in zunehmendem Maße das Bewusstsein der unendlichen Liebe, die tatsächlich über den Widerstand des sterblichen Gemüts erhaben ist.

Haben wir uns dem Erlangen dieses neuen, gottgegebenen Verständnisses verschrieben, diesem großartigeren Zugriff auf die Dimensionen der göttlichen Wissenschaft, welche das Ausmaß der Möglichkeiten der Sache der Christlichen Wissenschaft in ihrem zweiten Jahrhundert voll ausschöpfen kann? Heilen wir andere? Oder sind wir wie Kinder, deren Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer geworden ist und deren Denken rastlos kreuz und quer allem Neuen nachläuft, das einfacher ist und momentane Befriedigung verspricht? Wachsen wir stattdessen hinein in die selbstlose Liebe, Gnade und Frömmigkeit, die allein etwas wirklich Neues unter der Sonne bereithalten?

Ist es nicht unser sich vertiefendes Verständnis der unermesslichen Weite des göttlichen Prinzips, Liebe, das hinter Mary Baker Eddys Führung zu ihren Lebzeiten stand? Diese Führung bleibt uns erhalten – auf jeder Seite von Wissenschaft und Gesundheit.

Mary Baker Eddy schreibt mit prophetischer Vision und Verheißung: „Wenn die Christliche Wissenschaft die Wolke falscher Zeugen aufgelöst hat, der Tau göttlicher Gnade auf die welken Blumen flüchtiger Freuden gefallen ist und jedes Gedankenblättchen geistwärts richten wird, wenn, das Israel nach dem Fleisch', das seine eigenen Altäre hat, nicht mehr sein wird, dann wird, das Israel nach dem Geist' die Erde mit göttlichen Energien füllen, mit göttlichem Verständnis und den ewig strömenden Fluten geistiger Empfindung und geistigen Bewusstseins." (Vermischte Schriften, S. 360)

Wessen Herz würde sich nicht dazu bewegen lassen, solch einer Führerin zu folgen?

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