Eine Bekannte erzählte mir von ihrer Arbeit mit jemandem, der zu ihr gekommen war, um auf christliche Weise geheilt zu werden. Sie sagte nun nichts, was irgendwie die Zuversicht verletzt hätte, aber es war ihre erste Erfahrung in dieser Richtung gewesen und sie erzählte mit sichtlichem Genuss, was alles durch ihr Gebet „aufgedeckt“ worden ist. Sie erklärte, dass sie häufig mit dem Patienten über all die Dinge gesprochen hatte, die erst korrigiert werden müssten, bevor eine Heilung eintreten könnte.
Ich konnte plötzlich nicht widerstehen und fragte, ob sie arg enttäuscht wäre, wenn die Heilung recht schnell stattfinden würde? Wir mussten beide lachen und sie verstand den springenden Punkt.
Wir sollten vielleicht offener für Heilung sein, ohne lange Litaneien menschlicher Ratschläge und Belehrungen. Während Gebet in der Tat für den Patienten und den Praktiker Denkgewohnheiten ans Licht bringen kann, die einer Korrektur bedürfen, ist Heilung, wie sie in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, keine Gesprächskur, keine psychologische Erforschung der Persönlichkeit noch eine Art Druckmittel, um Sünden zu beichten. Selbst wenn christlich-wissenschaftliche Behandlung über einen gewissen Zeitraum nötig zu sein scheint, ist ihre feste Grundlage trotzdem das Gebet, das still das eine Gemüt, Gott, erkennt und erwidert, nicht eine geschäftige Aktivität des menschlichen Gemüts.
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