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Christlich-wissenschaftliche/r PflegerIn Sein

Heilen ist keine Gesprächskur

Aus der Juni 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine Bekannte erzählte mir von ihrer Arbeit mit jemandem, der zu ihr gekommen war, um auf christliche Weise geheilt zu werden. Sie sagte nun nichts, was irgendwie die Zuversicht verletzt hätte, aber es war ihre erste Erfahrung in dieser Richtung gewesen und sie erzählte mit sichtlichem Genuss, was alles durch ihr Gebet „aufgedeckt“ worden ist. Sie erklärte, dass sie häufig mit dem Patienten über all die Dinge gesprochen hatte, die erst korrigiert werden müssten, bevor eine Heilung eintreten könnte.

Ich konnte plötzlich nicht widerstehen und fragte, ob sie arg enttäuscht wäre, wenn die Heilung recht schnell stattfinden würde? Wir mussten beide lachen und sie verstand den springenden Punkt.

Wir sollten vielleicht offener für Heilung sein, ohne lange Litaneien menschlicher Ratschläge und Belehrungen. Während Gebet in der Tat für den Patienten und den Praktiker Denkgewohnheiten ans Licht bringen kann, die einer Korrektur bedürfen, ist Heilung, wie sie in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, keine Gesprächskur, keine psychologische Erforschung der Persönlichkeit noch eine Art Druckmittel, um Sünden zu beichten. Selbst wenn christlich-wissenschaftliche Behandlung über einen gewissen Zeitraum nötig zu sein scheint, ist ihre feste Grundlage trotzdem das Gebet, das still das eine Gemüt, Gott, erkennt und erwidert, nicht eine geschäftige Aktivität des menschlichen Gemüts.

Als Antwort auf eine Frage zum Heilen sagte Mary Baker Eddy einmal: „Es ist nicht nötig, aus jedem Patienten einen Schüler zu machen, um ihn von seiner derzeitigen Krankheit zu heilen - wenn Sie das meinen. Wenn dem so wäre, würde die Wissenschaft von geringerem praktischem Wert sein. Viele Hilfesuchende sind nicht genügend vorbereitet, um einem Lehrgang in der Christlichen Wissenschaft folgen zu können.“ (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 38-39)

Ganz zu Beginn des christlich-wissenschaftlichen Heilens hatten die Leute, die geheilt wurden, viele verschiedene religiöse Hintergründe oder manche überhaupt keinen. Sie repräsentierten verschiedene Stufen an Bildung und moralischem und geistigem Fortschritt.

Von einem jungen Mann, dem man ins Herz geschossen hatte, befürchteten die Familie und die untersuchenden Ärzte, dass er sterben würde. Er wusste nichts von der Christlichen Wissenschaft, hatte das Bewusstsein verloren und konnte nicht mit dem Praktiker sprechen; doch ein paar Minuten, nachdem die Behandlung begonnen hatte, erwachte er. Er war bald vollständig geheilt. Ohne jegliche Diskussion über die Theologie der Christlichen Wissenschaft erwachte er mit dem starken Wunsch, sie zu praktizieren. Er fragte: „Ist das etwas, das ich lernen und für andere tun kann?“ Später wurde er Praktiker der Christlichen Wissenschaft. (Dieser Bericht stammt aus Ein Jahrhundert christlich-wissenschaftlichen Heilens, S. 25-29. Einen frühen Bericht einer ähnlichen Heilung findet man in Vermischte Schriften, S. 439-440.)

Ganz zu Beginn des christlich-wissenschaftlichen Heilens hatten die Leute, die geheilt wurden, viele verschiedene religiöse Hintergründe oder manche überhaupt keinen. Sie repräsentierten verschiedene Stufen an Bildung und moralischem und geistigem Fortschritt.

Es steht außer Frage, dass Christen sich untereinander ermutigen können und sollen und sich gegenseitig helfen, ihren Gedanken eine göttliche Richtung zu geben. Ein Christian Science Praktiker kann Beispiele, Einsichten und spezifische geistige Wahrheiten mitteilen. Er oder sie hat allen Grund, hochgradig freundlich, liebevoll und geduldig zu sein. Wenn jemand einen Christlichen Wissenschaftler um Behandlung bittet, fragt er nicht nach einer ersatzweisen Begleitperson oder einem Ratgeber, sondern nach dem Gebet, das ihn in der radikalen geistigen Wahrheit von Gottes Allmacht und Allgegenwart hingebungsvoll umfängt und so jede andere scheinbare Kraft oder jeden anderen vermeintlichen Faktor ausschließt. Dieses Gebet kann von Empfehlungen für geistiges Studium begleitet sein oder auch nicht. Manchmal geht dem aber nicht einmal ein ausführliches Gespräch voraus.

Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Zeit, in der ich ständig unter Schmerzen litt. Eines Nachts wurde es so schlimm, dass es mich schüttelte. Es ähnelte einem Zustand, den ich von vor ein paar Jahren kannte und von dem ich durch die Christliche Wissenschaft innerhalb einer Woche geheilt worden war. Dieses Mal jedoch schien es wesentlich dringlicher zu sein. In jener Nacht sprach ich nur sehr kurz mit einem Praktiker und bat ihn um seine gebetvolle Unterstützung; nur Minuten später ebbte der Schmerz ab und hörte dann ganz auf. Das war das Ende des Problems vor nun gut fünfundzwanzig Jahren.

Egal wie viel Zeit vergeht, bis die Heilung eintritt, die tatsächliche Basis der Heilung besteht nicht aus verbaler Überzeugungskraft und schon gar nicht aus zunehmender Bildung; die Grundlage bleibt die geistige und wissenschaftliche Tatsache der göttlichen, alles einschließenden Wirklichkeit. Da die Wirklichkeit weder Krankheit, Schmerz noch Böses einschließt, sondern ausschließlich Gottes Güte, kann die Erkenntnis dieser Tatsache eine ganz andere Wahrnehmung der Dinge in die menschliche Erfahrung bringen. Oft ist weiteres grundlegendes geistiges Wachstum auf Seiten des Praktikers und der Patienten vonnöten, um eine solche Sicht zu gewinnen. So wie Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Durch Reue, geistige Taufe und Wiedergeburt legen die Sterblichen ihre materiellen Ansichten und ihre falsche Individualität ab.“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 242)

Christus Jesus erwähnt solche Leute, die meinen, sie würden von Gott erhört, weil sie „viele Worte machen“ (Matthäus 6). Gott hingegen braucht nicht über etwas informiert zu werden, was Er gar nicht wissen kann – zum Beispiel, dass etwas an Seinem vollkommenen Ausdruck oder Seinem Bild und Gleichnis, dem Menschen, fehlt. Ebenso muss die einzige Intelligenz des Universums – Gott oder Gemüt – die sich im Menschen ausdrückt, nicht in irgendetwas hineingeredet werden. Und der Mensch–sprich unser wahres Selbst und das wahre Selbst derjenigen, für die wir beten – hat genau ein Gemüt.

Da die Wirklichkeit weder Krankheit, Schmerz noch Böses einschließt, sondern ausschließlich Gottes Güte, kann die Erkenntnis dieser Tatsache eine ganz andere Wahrnehmung der Dinge in die menschliche Erfahrung bringen.

Wenn wir uns beim Reden daran erinnern, dass es sich auf das Lauschen gründen muss, was Gott sagt, finden wir vielleicht zu einer größeren Sparsamkeit bei menschlichen Worten, zu einer wirkungsvolleren Liebe, zu inspirierteren geistigen Konzepten und zahlreicheren Heilungen.

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