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Lösungen für Herausforderungen eines Leseraumes

Aus der Juni 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Lehrer und Praktiker der Christlichen Wissenschaft diskutieren darüber, wie häufig angesprochene Begrenzungen der Leseräume überwunden werden können.

FEHLENDE BESUCHER

Karen McCoy: Das wahrscheinlich am häufigsten erwähnte Problem war, dass nur wenig Besucher in den Leseraum herein kommen. Manche Bibliothekare ... scheinen das Gefühl zu haben, für die Öffentlichkeit unsichtbar zu sein. Und manche sagen, dass Menschen vorbeigehen und das lesen, was im Schaufenster steht, aber nur wenige eintreten. Liegt das daran, dass die Menschen sich nicht für die Christliche Wissenschaft interessieren?

Michael Pabst: Dieses Phänomen sehen wir nicht nur bei unseren Leseräumen, sondern in vielen Aspekten unserer Bewegung. Bei der Anzahl der Praktiker, bei Praktikern, die meinen, sie hätten nicht genug Aufträge oder nicht so viele, wie sie gerne hätten. Wir sehen es bei den Abozahlen unserer Zeitschriften. Ich habe selber mit dieser Frage gerungen, als ich tiefer in die öffentliche Praxis einsteigen wollte. Ich dachte, ich hatte einen gewissen Grad an Verständnis, ich wollte der Christlichen Wissenschaft dienen, aber es rief mich einfach niemand an. Also dachte ich: Warum habe ich so etwas Wunderbares zu geben, aber niemand will es haben? Aber dann dämmerte mir immer mehr die Erkenntnis, dass es ganz natürlich ist, dass die Menschen dies haben wollen. Wir dürfen unser Licht, das nicht versteckt werden kann, nicht unter einen Scheffel stellen, sondern auf einen Berg ... Es ist ganz normal, dass die Menschen es wollen. Es ist am normalsten, dass die Menschen zu einem Leseraumschaufenster gehen, um zu sehen, was dort ausgestellt ist, und dass sie inspiriert werden und in den Leseraum hineingehen. Und als ich erkannte, dass es die normalste Sache der Welt war, dass die Menschen von dem heilenden Licht des Christus angezogen werden, fühlte ich allen Druck abfallen — dass ich dachte, ich müsse mehr verstehen, ich müsste mehr tun, ich müsste viele Stunden im Gebet verbringen ... nicht um etwas geschehen zu lassen, sondern aus dem Hunger heraus, Gott mehr zu dienen, aus dem Hunger heraus, näher bei Gott zu sein.

Warum habe ich so etwas Wunderbares zu geben, aber niemand will es haben? Aber dann dämmerte mir immer mehr die Erkenntnis, dass es ganz natürlich ist, dass die Menschen diese Wissenschaft haben wollen.

Tom Black: In einer Ausgabe von „My Open Doors" gibt es eine kleine Geschichte über einen Leseraum in einem Einkaufszentrum ... Ich glaube, es waren dort zwei oder drei Bibliothekare und einer von sagte: „Dies ist etwas, für das ich mich nicht einspannen lasse!",-so wie es auch Winston Churchill formuliert hatte. Sie beschlossen einfach, dafür zu beten ... und so fingen sie an zu beten, und siehe da, die Menschen begannen hereinzukommen und sie sprachen über drei Leute, die hereinkamen. Drei Menschen sind nicht sehr viel, aber gewiss mehr als keiner. Aber darüber hinaus zeigt oder beweist es mir, dass wir ein System haben, das, was uns „in der Hand hat", zunichtemacht, wenn wir es richtig anwenden. Wir sind also in der Lage, das zu handhaben (durch Gebet anzusprechen), was uns im Griff hat. Es gibt einen Grund, warum Menschen vorbeigehen. Und der ist, dass sie mental angesprochen werden ... von einem systematischen, negativen Einfluss, der dem Christus entgegen wirkt und das Interesse für den Christus neutralisiert, das bereits in ihnen ist ... Sie wissen also nicht, was sie im Griff hat. Sie sind einfach nur irgendwelche netten Leute, aber wir sollten uns dieses negativen Einflusses bewusst sein. Wir sollten dieses Phänomen erkennen, das sich in der allgemeinen Bevölkerung breit macht, und wir sollten auch erkennen, dass wir durch die Energie und die Autorität Gottes, die durch Seinen Christus ausgedrückt wird, absolute, vollkommene, kompromisslose Autorität haben, um das zu handhaben, was uns im Griff hat, und dessen Auswirkung aufzulösen.

MANGELNDER VERKAUF

Karen McCoy: Einer der Punkte, die oft aufkommen, ist mangelnder Verkauf. Das scheint die natürliche Folge zu sein, wenn nicht genug Menschen reinkommen. Aber ich denke, bei diesem Punkt spielt mehr eine Rolle als nur ein Mangel an Besuchem. Bibliothekare haben Probleme damit, das Buch zu verkaufen. Oder oft sagen die Bibliothekare, die Menschen seien noch nicht reif dafür, das Buch Wissenschaft und Gesundheit zu kaufen. Oft geben wir das Buch auch leichter umsonst her, als es zu verkaufen. Ich frage mich, ob dahinter der Gedanke steckt, dass es nicht christlich sei, wenn wir es nicht umsonst weitergeben.

Der Bibliothekar ist nicht verantwortlich dafür, ein guter Verkäufer zu sein. Ich glaube, die Kunst dabei ist, Praktiker zu werden–die wahre Natur des Anderen zu sehen.

Michael Pabst: Ich glaube, das ist ein Deckmantel ... Ich habe wirklich das Gefühl, dass dies eine Behauptung (des sterblichen Gemüts) ist, die uns diesen Gedanken schmackhaft macht. Wir denken also, wir wollen nett sein, und dieser arme Mensch hat nicht genug Geld, um sich dieses Buch zu leisten. Aber ich glaube, der wahre Grund liegt viel tiefer. Wenn wir das Gefühl haben, der andere will sich nicht verpflichten, ist das nicht eine Weise den Christus in unserem Gegenüber zu verneinen, zu verneinen, dass unser Gegenüber Verlangen danach hat, dieses Buch zu kaufen? Es ist natürlich für die Menschen–und dazu müssen wir gar nichts verkaufen–es ist natürlich für sie, danach zu verlangen, weil der Christus sie hierher geführt hat. Sie haben in diesem Maße schon auf den Christus reagiert. Und jetzt überlassen wir es dem Christus, dass es zum nächsten Schritt kommt. Der Bibliothekar ist nicht verantwortlich dafür, ein guter Verkäufer zu sein. Ich glaube, die Kunst dabei ist, Praktiker zu werden–die wahre Natur des Anderen zu sehen.

Tom Black: Das erinnert mich daran, dass Jesus sagte, wir sollten den Armen geben, und in der bekannten, orthodoxen Theologie, glaube ich, bedeutet dies oft, dass wir die Menschen finden sollten, die keine Mäntel oder keine Schuhe ... oder nicht genug zu essen haben, und wir sollten sie mit Mänteln, Schuhen und genug Essen versorgen. Und natürlich gibt es immer wieder Christliche Wissenschaftler, die diese Art von Nächstenliebe ausüben. Aber die Kirche beteiligt sich im Allgemeinen nicht an dieser Art Wohltätigkeit und das liegt meiner Meinung nach daran, dass die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, das Wort arm anders definiert hat. Sie war der Meinung, die „Armen im Geist" waren die Sanftmütigen und Empfänglichen. Jemand könnte also ein Milliardär und trotzdem arm sein, und unsere Aufgabe ist es, den Armen im Geist zu helfen, die sich nach dem Christus sehnen — und dies zu wissen. Wenn Sie also in einem Leseraum arbeiten und jemand kommt rein, dürfen Sie voraussetzen, dass Sie so jemanden vor sich haben.

Michael Pabst: Noch ein anderer Aspekt, der das Buch so unglaublich wertvoll macht ist, zumindest für mich, dass Eddy die meiste Zeit in 40 Jahren damit verbrachte, an diesem Buch zu arbeiten. Es war nicht nur eine Inspiration, die sie wie der Blitz traf, und dann schrieb sie auf einmal 600 Seiten nieder. Es forderte „Blut, Schweiß und Tränen", dieses Buch zu schreiben. Es war ihre eigene Erfahrung in der Praxis, ihre eigene Lebenserfahrung, ihre eigene schwer verdiente Inspiration. Und daran zu denken, dass dieses Buch eine Zeitlang ihre einzige Einkommensquelle war und sie von Haus zu Haus wanderte. ...Dies rührt mein Herz und meine Seele in Anerkennung und Dankbarkeit für das, was diese Frau für uns durchgemacht hat–dass sie uns diese endgültige Offenbarung der Wahrheit durch ihre schwere Arbeit gegeben hat–das war kein Urlaub für sie–und das sollten wir wertschätzen.

Tom Black: Mary Baker Eddy sagte, dies sei die größte und heiligste Sache der Welt. Sie sagte nicht, es sei eine der größten ... Sie setzte es an die Spitze der Beiträge an die Menschheit, damit es eine Sache der wichtigsten Tätigkeit auf der Erde werden würde, und es gibt keine Möglichkeit, dem zu entgehen.

Noch ein anderer Aspekt, der das Buch so unglaublich wertvoll macht ist, zumindest für mich, dass Eddy die meiste Zeit in 40 Jahren damit verbrachte, an diesem Buch zu arbeiten.

FEHLENDE MITTEL

Karen McCoy: Dies ist eine Frage der Mittel und sie hat zwei Seiten. Die erste ist: Wir finden nicht genug Mitglieder, die im Leseraum dienen. Die nächste nächste ist: Auch wenn wir genug Mitglieder finden, die hier arbeiten, so ist der Anspruch an die Finanzen der Kirche, einen Leseraum in einer gut besuchten Gegend in der Innenstadt zu unterhalten, wirklich sehr groß. Es gibt eine Tendenz, ihn wieder in die Kirchen zu verlegen, wo es nicht so viel Öffentlichkeit gibt. Diesen Punkt hören wir oft.

Michael Pabst: Ich denke, wir müssen mehr in der Anerkennung dessen wachsen, was der Antrieb für den Leseraum ist. Ich habe das in meiner Arbeit als Vortragender festgestellt, und das ist eine andere Aktivität unserer Kirche, die Eddy gegründet hat, dass die Unterstützung durch die Mitglieder absolut wichtig ist ... Leseräume stehen so sehr im Licht der Öffentlichkeit, genauso wie Vorträge ... und wir stehen so viel organisiertem Widerstand gegen mutige Aussagen gegenüber. Am Sonntag hören wir am Ende des Gottesdienstes: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie... (WuG, S.468). Dies fordert alles heraus, woran die Welt glaubt, und es gibt einzelnen Widerstand; es gibt aber auch organisierten Widerstand ... gegen diese Aussagen in diesen Büchern.

Tom Black: Ich muss dabei an Eddys Aussage denken, dass sie einen „Anschlag gegen uns vorbereiten" (Vermischte Schriften, S. 177).

Michael Pabst: Und auf unserer Seite brauchen wir ein organisiertes Bewusstsein, um diese Art von mentalem Einfluss fluss zu neutralisieren und zu zerstören.

Tom Black: Wir sagen manchmal, dass man dem organisierten Bösen nicht mit ziellosem Guten begegnen kann.

Mary Baker Eddy sagte, dies sei die größte und heiligste Sache der Welt. Sie sagte nicht, es sei eine der größten ... Sie setzte es an die Spitze der Beiträge an die Menschheit.

Michael Pabst: So ist es. Wir müssen die Stärke in unseren Reihen erkennen, wenn wir uns zusammenschließen–der Leseraum ist von der gemeinsamen Unterstützung abhängig. Der Leseraum kann nicht von allein überleben. Ich habe in den letzten vier Jahren viele Leseräume gesehen. Viele von ihnen ... haben Bibliothekare und manche Bibliothekare sind sogar bezahlte Angestellte. Da ist nichts dagegen zu sagen, aber sobald eine Kirche Bibliothekare hat, die bezahlt werden, besteht die Versuchung darin, dass die anderen Mitglieder versucht sind zu sagen: „Jetzt kann ich für den Leseraum durch mein Scheckbuch beten, ich zahle meine Verpflichtungen und ich weiß, dass der Bibliothekar sich um alles kümmert." Und der sehr motivierte und nette Bibliothekar, sehr motiviert, sehr dieser Arbeit verpflichtet und inspiriert, stellt nach einem halben Jahr plötzlich fest, dass die Inspiration verschwunden ist, und dann beginnt er, sich belastet zu fühlen. Weil die ganze mentale Last dessen, was der Leseraum für die Gemeinde ausdrückt, auf seinen Schultern lastet, weil die anderen mit ihrem Scheckbuch „wählen" und nicht mit ihren Gebeten. Und wir brauchen gemeinschaftliche Unterstützung für jeden Leseraum.

CHRISTLICHE WISSENSCHAFT (CHRISTIAN SCIENCE) WIRD MIT SCIENTOLOGY VERWECHSELT

Karen McCoy: Ein weiteres Problem, von dem wir ungefähr in jedem zweiten der besuchten Leseräume gehört haben, ist eine große Verwirrung zwischen der Christlichen Wissenschaft und Scientology. Warum wird das so oft erwähnt? Ich denke, da steckt mehr dahinter als nur eine Verwechslung der Namen.

Fragen sind tatsächlich eine wunderbare Gelegenheit, die Menschen mit dem Christus bekannt zu machen, mit der Christlichen Wissenschaft.

Michael Pabst: Natürlich können wir so etwas sagen wie: Wir sind 100 Jahre älter, wir sind eine christliche Kirche, unsere Grundlage ist die Bibel. Das ist alles richtig, aber ich denke, der größte und deutlichste Unterschied ist der Christus. Wir heilen durch den Christus. Wir folgen dem Christus als unserem Führer und nicht einer menschlichen Persönlichkeit. Eddy drückt dies in ihrem Vorwort von Wissenschaft und Gesundheit sogar noch deutlicher aus, wo sie schreibt: „Seitdem sind verschiedene Bücher über mentales Heilen erschienen, die meisten von ihnen unrichtig in der Theorie und voller Plagiate aus Wissenschaft und Gesundheit. Sie betrachten das menschliche Gemüt als eine heilende Kraft, obwohl dieses Gemüt für das Prinzip von Christian Science keine Bedeutung hat." (S. x)

Es ist tatsächlich eine wunderbare Gelegenheit, die Menschen mit dem Christus bekannt zu machen, mit der Christlichen Wissenschaft. Ich begrüße diese Frage–„Ist dies Scientology?"–weil sie mir einen guten Start bietet. Wie sollte ich sonst eine Unterhaltung über die Christliche Wissenschaft beginnen? Dies ist der perfekte Anfang; ich muss mich vor dieser Frage nicht fürchten. Ich kann einfach sagen: „Nein, überhaupt nicht. Ich weiß nicht viel über Scientology, aber lassen Sie mich etwas über die Christliche Wissenschaft erzählen."

Tom Black: Von einem Leseraumbibliothekar wird nicht erwartet, Experte über Scientology zu sein. Das ist ein wichtiger Aspekt, Michael, ein Bibliothekar kann sagen: „Darüber weiß ich nicht viel, aber wissen Sie, ich weiß etwas über die Christliche Wissenschaft."

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