Haben Sie schon einmal im Traum nach etwas gegriffen und es partout nicht fassen können? Oder versucht, im Traum an einen Ort zu gelangen, aber Sie kamen nie an? Vielleicht sind Sie dann wach geworden und waren traurig, einsam, frustriert oder wären sogar am liebsten wieder eingeschlafen, um zurück in den Traum zu schlüpfen und es noch einmal zu versuchen. Doch selbst wenn Sie eine Weile brauchen, stehen Sie dann auf, streifen die Erinnerungen ab und starten in den Tag. Sie geben dem Traum keine Substanz und keine Wirklichkeit, die er ohnehin nicht hat. Er ist eine Illusion, daran gibt es keinen Zweifel.
Dann gehen Sie an Ihr Tagewerk, aber die Dinge laufen nicht wie erhofft. Das Auto springt nicht an oder Sie stecken im Stau fest. Womöglich zieht eine heftige finanzielle Krise herauf oder Sie hören von einem Familienmitglied in Not. Sie fühlen sich nicht wohl oder haben sich den Zeh gestoßen und es tut einfach weh. Sicher gibt es viel Schlimmeres, was täglich in der Welt auftaucht und selbst den strahlendsten Sonnentag trüben kann. Man denke nur an den 11. September.
Kein Zweifel, der Wachtraum der sterblichen Existenz fühlt sich viel realer an als der Traum im Schlaf, den wir alle als pure Illusion erkennen. Und wir glauben auch nicht, dass es genauso einfach ist, aus diesem Wachtraum aufzuwachen wie aus einem traumreichen Nachtschlaf. Also lassen wir alles beim Alten. Wir dösen und träumen, kämpfen uns durch den Stau und nehmen noch einen zweiten Job an, um die Rechnungen zahlen zu können. Oder wir leihen uns immer größere Schuldenberge an, ziehen die Decke über den Kopf und sind zu krank zum Arbeiten, ärgern uns über ein Familienmitglied oder humpeln tagelang mit diesem kaputten Zeh herum.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass es ebenso möglich ist, aus diesen Wachträumen zu erwachen, sie und die Erinnerungen daran zu vertreiben, wie es möglich ist, die Träume aus dem Schlaf abzuschütteln. Allerdings nicht dadurch, dass wir sprichwörtlich den Kopf in den Sand stecken, sondern indem wir unser Herz und unser Denken und Tun zur Wirklichkeit von Gottes Tag erheben, wo es keine Nacht gibt, kein Unbehagen, keinen Mangel oder Verlust, keine Schmerzen, Krankheiten oder Staus, keine tragischen Ereignisse und keine Träume.
Ja, es mag mehr von uns fordern, als uns lieb ist, aus diesem Traum der sterblichen Existenz zu erwachen. Statt zu dösen und zu träumen, müssen wir wohl ernsthafter beten und studieren und praktizieren – intensiver in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy forschen. Diese Bücher sind wie geschaffen dafür, dem Leser die Augen zu öffnen für die Wirklichkeit des vollkommenen, heilen, zeitlosen, ewigen, zufriedenen Seins eines jeden Menschen.
Wenn wir das tun, finden wir umfassende Anleitungen, wie wir aufwachen können, um etwas von dem Himmelreich zu erleben, von dem Jesus sagte, dass es in uns allen sei und nur darauf warte, entdeckt zu werden.
Es spielt keine Rolle, wie lange Sie in so einem Wachtraum schon festgesessen haben. Wenn Sie sich nach der Wirklichkeit ausstrecken, erfassen Sie sie auch. Wenn Sie sich ernsthaft nach dem Weg zu einem himmlischen Verständnis sehnen, werden Sie ihn finden. Und selbst wenn Sie nicht von einem Moment zum andern vollständig erwachen, sind Sie doch auf dem Weg, all die Träume der sterblichen Existenz zu vertreiben, schon gut vorangekommen und erleben voller Freude Ihr geistiges Sein.
Gekürzte Übersetzung aus dem Christian Science Journal vom Oktober 2012.
