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Für Junge Leute

Eine universale Familie

Aus der Dezember 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin in Rio de Janeiro aufgewachsen und war sehr verwöhnt. Ich hatte fast nie Wäsche gewaschen oder im Haushalt geholfen, weil meine Mutter das immer alles gemacht hat, und sie versuchte, mir alle Wünsche zu erfüllen.

Als ich dann letztes Jahr zum Studium ans Principia College ging, eine amerikanische Hochschule für Christliche Wissenschaftler, war ich etwas besorgt, weil ich gemerkt habe, dass ich meine Sachen selber in Ordnung halten muss. Und ich hab mich gefragt, ob ich damit fertig werde. Fast wäre ich wieder nach Hause zurückgekehrt. Doch dann ist mir schnell klar geworden, dass ich diese Herausforderung durch Gebet angehen kann.

Im ersten Semester hat mir meine Familie sehr gefehlt. Aber ich merkte, dass ich auch viel innere Stärke hatte, um weiterzumachen, denn meine Stärke kommt von Gott. Jeder Tag war ein Sieg, der geistigen Fortschritt brachte.

Internationale Studenten am Principia College verbringen gewöhnlich einige Zeit mit einer amerikanischen Familie, die ihnen zugeteilt wird. Diese Familien „adoptieren” uns sozusagen für die Zeit, die wir an der Hochschule sind, und helfen uns so, uns im neuen Land wohlzufühlen.

Ich wurde von Andys Familie „adoptiert”. Letztes Jahr wurde ich eingeladen, Weihnachten mit ihr und ihren vier Kindern zu verbringen, da ich nicht nach Brasilien zurückkehren konnte.

Zeit in einer Gastfamilie zu verbringen war ein ermutigendes Erlebnis für mich, weil ich schon ein ganzes Semester von meiner Mutter getrennt gewesen war. Ich war erstaunt über die Weihnachtsdekorationen in Andys Haus. Ich sah fünf Weihnachtsstrümpfe beim Christbaum, einen für Andy und einen für jedes Kind. Dann bemerkte ich noch einen, der auch mit Leckereien gefüllt war, aber ich wusste nicht, dass er für mich war.

Als Andy die Strümpfe verteilte, gab sie jedem Kind einen, nahm dann ihren eigenen und gab mir einen. Das hat mich sehr berührt, dass ich auch einen bekam, denn ich spürte, dass ich zu einer großen Familie gehörte, die nicht durch verwandtschaftliche Bande, ethnische Herkunft oder Sprache begrenzt ist. Ich habe auch gespürt, dass Andy mich in ihre Familie aufnahm und wir echte Familienbeziehungen zueinander entwickelten. Es war ein Ausdruck echter Liebe, den ich von ganzem Herzen angenommen habe.

Heute sehe ich Andy als meine zweite Mutter an. Sie ruft mich oft an, um zu hören, wie's mir geht, und wenn ich kann, besuche ich sie und meine amerikanischen Geschwister. Für mich ist das ein Geschenk Gottes, denn ich bin Einzelkind und habe mir immer Geschwister gewünscht. Jetzt habe ich gleich vier!

In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schrieb Mary Baker Eddy: „Die Unsterblichen, oder die Kinder Gottes in der göttlichen Wissenschaft, sind eine harmonische Familie ...” (S. 444). Dadurch, dass ich einen höheren Begriff von Familie gewonnen habe, sind Gefühle von Trennung und Einsamkeit aus meinem Bewusstsein verschwunden. Heute weiß ich, dass ich nie allein war, denn ich bin Teil einer universalen Familie, die aus allen Kindern Gottes besteht, der Vater und Mutter ist, unendlich, allgegenwärtig und allliebend.

Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich verwöhnt, schwach und begrenzt bin. Ich weiß, dass ich begrenzende Gedanken überwinden und vorwärtsgehen kann. Dieses neue Verständnis stärkt mich jeden Tag. Die ständige Zuneigung und Liebe der Menschen, mit denen zusammen ich arbeite und studiere, helfen mir auch sehr. Es gibt mir Kraft zu wissen, dass mir durch Widerspiegelung unbegrenzte göttliche Kraft zusteht!

Original in Portugiesisch

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