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Vor mentalen Eindringlingen sicher geschützt

Aus der Dezember 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Haare zu kämmen spielte für mich nie eine große Rolle. Aber irgendwann wurde es immer schwieriger, meinen Arm weit genug dafür zu heben. Diese Unbeweglichkeit erfasste mit der Zeit auch die andere Schulter. Ich hatte über meine natürliche Gesundheit und Ganzheit als Gottes geistige Idee gebetet. Dabei hatte ich verneint, dass ich aus Materie gemacht oder dafür anfällig sei. Und ich erwartete Freiheit. Aber das Gegenteil trat ein.

Eines Morgens bemerkte ich dann bei einem schmerzhaften Versuch, mich zu kämmen, meinen Gesichtsausdruck im Spiegel und war bestürzt. Für einen Moment blitzte der gequälte Ausdruck einer Frau aus einem Werbespot im Fernsehen vor Jahren auf. Darin wurde für ein Medikament geworben, das derartige Schmerzen lindern sollte. Ich hatte nicht mehr an diese Werbung gedacht, bis ich mein Gesicht mit demselben verzerrten Ausdruck sah, den diese Frau beim Haarekämmen gehabt hatte. Das war ein Weckruf! Im Grunde war es der Wendepunkt. Bald konnte ich nicht nur Haare kämmen, sondern auch wieder völlig ungehindert schwimmen – und war sehr dankbar dafür.

Wie oft denken wir, dass ein körperlicher Zustand physischer Natur sei, wo er doch eigentlich die Darstellung einer Erinnerung ist? Man könnte die Erinnerung eines Sterblichen als ein Sammelsurium materieller Ansichten beschreiben. Das kann eine Anhäufung von – guten und weniger guten – Eindrücken sein, von materiellen Freuden und Leiden, Hoffnungen und Zweifeln, Erwartungen und Frustrationen. Eine Träne kann eine kürzlich erlebte Frustration darstellen. Ein Schmerz mag einen lang gehegten Eindruck symbolisieren, so wie ich diese Erinnerung an den Werbespot bewahrt hatte. Ein Freund hat mir einmal von einer Werbefirma erzählt, die von einem Klienten aus der Pharmaindustrie angewiesen wurde, Anzeigen zu entwerfen, die „erst die Krankheit, dann das Medikament verkaufen“ sollten.

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