2005 war ich in die USA gegangen. Ich hatte zuvor noch nie auswärts gewohnt, auch nicht in einem Internat. Mit 19 ging ich auf das Principia College, wusste aber, dass ich erst in vier Jahren nach Hause zurückkehren konnte.
Als ich dort ankam, war ich mit drastischen Veränderungen konfrontiert. Ich bin in der Stadt aufgewachsen und plötzlich fand ich mich an einem Ort “am Ende der Welt” wieder. Viele Felder, kein Straßenlärm und nichts, was dem Stadtbild, wie ich es kannte, ähnlich wäre. Es fühlte sich so fremd an, morgens aufzuwachen und nicht meine Familie oder meine Freunde um mich zu haben. Ich kannte niemanden in Principia und alle schienen so anders zu sein als ich. Und obwohl alle sehr freundlich zu mir waren, war es doch gänzlich anders, als von den Menschen umgeben zu sein, die ich schon mein Leben lang kannte.
Nach einer Woche in der Schule wollte ich wieder nach Hause. Wenn ich irgendwo in Afrika gewesen wäre, hätte ich das nächste Flugzeug genommen und alles hinter mir gelassen. Ich war sehrversucht, alles aufzugeben und möglichst sofort wieder zu Hause zur Schule zu gehen. Zu der Zeit schien es, als wenn ich mich nicht auf die Schularbeiten konzentrieren könnte, und manchmal weinte ich mich regelrecht in den Schlaf. Dies dauerte eine ganze Zeit lang an. Die ersten Ferien am College machten alles noch schlimmer, weil Weihnachten war. Gerade auch bei dem kalten Wetter konnte ich das Heimweh kaum ertragen.
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