Der Lebenslauf ist sehr vielfältig: Arbeit als Schauspielerin. Biogärtnerin. Trommlerin. Ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Flüchtlingscamp für Afghanen in Pakistan und in einem Zentrum zur Genesung von Süchtigen in Seattle, Washington, USA.
Und mit Anfang Zwanzig hatte die langjährige Christliche Wissenschaftlerin eine kurze wilde Phase, in der sie unter den Einfluss eines Gurus in New York geriet. „Manche Menschen bezeichnen die Christliche Wissenschaft als Kult. Aber glauben Sie mir, die wissen nicht, was ein kult ist“, lacht Marceil DeLacy. „Ich war in einem Kult. Da geht es um Kontrolle. Nicht um die völlige Freiheit selbstständig zu denken, die die Christliche Wissenschaft uns verleiht.“
Sie geht dieser Freiheit seit ihrer Kindheit nach. „Ich war im Grunde ein sehr ruhiges Kind, nicht sehr gesprächig, aber wenn es um die Christliche Wissenschaft ging, dann war ich Feuer und Flamme.“
Später als Holzbildhauerin stellte sie in Galerien aus und erwarb wachsende Anerkennung. Mit Stücken, die von einem Baumfrosch über einen Mungo bis zum blaufüßigen Tölpel reichten, erinnert sich Mrs. DeLacy daran, dass sie immer über die gleiche Frage nachgedacht hat, als sie in ihrem Studio an ihren Skulpturen arbeitete: „Welche Eigenschaften Gottes bringt dieses Tier zum Ausdruck?“
„Ich habe mich immer für geistige Möglichkeiten interessiert“, sagt sie. „Ich habe immer versucht, das Denken über Begrenzungen hinaus zu erweitern.“ Als sie begann Preise für ihre Kunst zu gewinnen, dämmerte noch eine Erweiterung ihrer Vita am Horizont auf. Sie begann Bitten um Behandlung durch Gebet anzunehmen und das machte sie bald zum Hauptberuf.
Heute ist Mrs. DeLacy, die in Seattle lebt, hingebungsvolle Heilerin und Lehrerin der Christlichen Wissenschaft sowie Ko-Managerin des Vortragsrates in der Mutterkirche. Und wie die folgende Unterhaltung zeigt, schiebt sie die Grenzen immer weiter hinaus — die Grenzen der Gedanken.
Mrs. DeLacy, für mich ist der Satz „Das göttliche Prinzip des Universums muss das Universum interpretieren“ eine der bemerkenswertesten Aussagen in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy (S. 272). Das ist bemerkenswert, nicht wahr? Die Einzigartigkeit der Christlichen Wissenschaft–in einem Satz.
Mit Sicherheit. Der Satz beinhaltet, dass wir es mit einer exakten Wissenschaft zutun haben. Es herrscht heutzutage die Meinung, dass wir uns bei unserer Geistigkeit irgendwie–nach Belieben–die Rosinen rauspicken Können. Aber wenn wir es mit einer absoluten Wissenschaft zu tun haben, dann können wir uns eben nicht die Rosinen rauspicken. Deshalb war Mary Baker Eddy so strikt darin, dass diese Wissenschaft korrekt angewendet werden muss. Nehmen wir zum Beispiel die Mathematik. Der Wert der Zahl Pi ist 3,14. Dies ist ein endgültiges, unveränderbares Gesetz in der Mathematik. Angenommen, ich würde denken: „Das ist eine seltsame Zahl und sie ist auch viel zu kompliziert. Ich glaube, ich runde die Zahl Pi einfach auf 3,0 ab, dann kann ich leichter damit rechnen.“ Damit würde das ganze mathematische Prinzip gefährdet, weil ich nicht vom Standpunkt der Genauigkeit ausgegangen bin.
Und ich denke, wir können diesen Vergleich nutzen, um zu zeigen, was die Welt heute unter „Spiritualität“ versteht, oder anders gesagt, unter all den Möglichkeiten, die die Menschen finden, um die Zahl Pi abzurunden. Sich die Rosinen rauszupicken, wie und wann Spiritualität in unser tägliches Leben passt, ist, als ob man sagen könnte: „Naja, machen wir es uns ein bisschen leichter und nehmen wir uns das, was uns gefällt und was bequem ist–und dann brauchen wir uns nicht mit dem aufzuhalten, was uns zu schwer ist.“
Verstehen Sie das als „alte Theologie“?
Ich würde es nicht als Theologie bezeichnen. Es ist eher eine humanistische Lebensanschauung–und als Christliche Wissenschaftler können wir es uns nicht leisten, uns darin zu verfangen. Mrs. Eddy drückte es am besten aus: „Die Entschlossenheit, Geist im Griff der Materie zu halten, ist der Verfolger von Wahrheit und Liebe.“ (WuG, S. 28)
Interessant, dass sie sagte, die „Entschlossenheit, Geist im Griff der Materie zu halten“. Ihre Wortwahl lässt durchaus keine Zweifel offen.
Schauen wir es uns doch mal an: Die Menschen meinen, es sei viel bequemer, das materielle Leben im Blick zu behalten–während sie gleichzeitig die Geistigkeit erforschen. Es gibt eine Tendenz, es sich leicht zu machen. Und das hält uns davon ab, die wahre Tiefe der Entdeckung Eddys anzuerkennen, zu erforschen–und schließlich zu verstehen.
In Wissenschaft und Gesundheit steht: „Wenn wir von einem höheren Standpunkt ausgehen, erheben wir uns spontan, so wie Licht mühelos Licht ausstrahlt ...“ (S. 262) Wie können wir uns der menschlichen Tendenz, von der Sie sprechen, bewusst werden–die Dinge „einfach“ zu halten–während wir die Bedeutung ihrer Botschaft von (geistigem) Licht und Mühelosigkeit in uns aufnehmen?
Wenn wir das Gesetz anerkennen, dann ist es mühelos. Wenn wir die Regel anerkennen, aus der Vollkommenheit, vom Prinzip aus zu arbeiten–dann entfaltet sich alles von dieser Grundbedingung aus. Wenn wir die Regeln nicht anerkennen und weitermachen, um das sogenannte Problem auszuarbeiten, dann wird es wirklich schwer, weil wir dann weiter arbeiten und arbeiten und keine richtige Antwort bekommen, weil wir gewissermaßen die Zahl Pi abgerundet haben. Wir kämpfen weiter und versuchen, dass irgendetwas wirkt, aber es wirkt nicht so, wie wir das wollen. Und dann kommt es eher zum Frust mit der Wissenschaft statt zum wahren Verständnis der Kraft dieser Wissenschaft.
Die Regeln in der Christlichen Wissenschaft sind beweisbar–und daher mühelos. Aber es braucht einige Disziplin, um sie anzuerkennen.
Eine Art, wie Eddy Gott beschreibt, ist „Gemüt“. Wenn wir also die Notwendigkeit anerkennen, uns an dieser laufenden Ermittlung unseres geistigen Wesens zu beteiligen, wie sieht dann das göttliche Gemüt–das ja vollkommen, intakt, allwissend ist – zum Beispiel einen Begriff wie Disziplin?
Die Definition von Disziplin, die hier am besten passt, lautet „Autorität und Kontrolle anzuerkennen und sich unterzuordnen“. So denke ich nicht so sehr daran, wie Gemüt Disziplin sieht, sondern eher, dass Disziplin nötig ist, um das anzuerkennen, was wir bereits sind–ein Erscheinungsbild des Gemüts.
Und wer oder was ordnet sich dann also unter?
Das ist eine gute Frage. Wenn wir uns als Sterbliche betrachten, die leben, indem sie sich Gott unterwerfen, dann akzeptieren wir eine dualistische Schöpfung–und das ist nicht Christliche Wissenschaft. Die Autorität Gottes anzuerkennen oder uns ihr „unterzuordnen“ muss das bedeuten, worüber ein Schreiber im Neuen Testament in der Bibel spricht, wenn er sagt, dass „... [der alte Mensch] mit seinen Werken ausgezogen und der neue angezogen [worden ist] ...; der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.“ (Kolosser 3)
Dieser „neue Mensch“ ist unsere völlig geistige Identität–unsere Einheit oder unser Einssein mit Gott–, die immer da gewesen ist. Dann bedeutet Disziplin für mich, mich zu weigern, mich Gedanken oder Gefühlen unterzuordnen oder danach zu handeln, die nicht von Gott kommen–und nur das anzuerkennen, was von Gott ist.
Wenn wir uns als Sterbliche betrachten, die leben, indem sie sich Gott unterwerfen, dann akzeptieren wir eine dualistische Schöpfung–und das ist nicht Christliche Wissenschaft.
Was müssen wir verstehen, um anzuerkennen, was Gott ist?
Wir müssen verstehen, dass unsere körperlichen Sinne uns betrügen. Und dass die einzige fehlerfreie Information über Gott und die Schöpfung durch den geistigen Sinn erlangt wird. Eddy beschreibt ihn als „eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen“. (WuG, S. 209) Diese Fähigkeit entwickelt sich durch tägliches Studium, tägliches Gebet und tägliche Praxis.
Wir alle haben einen geistigen Sinn, aber wenn wir uns nicht darum kümmern ihn zu fördern, dann sieht die Welt völlig materiell aus und Gott, Geist, alles Gute, scheint gleichzeitig mit dem Bösen zu bestehen. Aber weil Gott Geist ist und allen Raum ausfüllt, gibt es keinen Platz für Materie. Sie ist nur eine Fälschung, eine falsche Darstellung, ein Missverständnis der Wirklichkeit. Wenn wir bei dieser Schlussfolgerung angelangt sind, dann wird das, was wir in der Bibel lesen, lebendig–besonders die heilenden Werke Jesu–und kann auch heute praktiziert und bewiesen werden.
Es ist für das sogenannte menschliche Gemüt schwer, die Unwirklichkeit der Materie anzuerkennen, weil sie den körperlichen Sinnen so deutlich zu sein scheint. Ich werde oft gefragt: „Wenn diese Dinge nicht wirklich sind, wo kommen sie dann her?“ Anstatt zu erklären, woher etwas kommt, das es nicht gibt, finde ich es hilfreicher, darauf zu schauen, wie sich unsere Anschauungen vom Guten und Bösen in unserem Leben auswirken. Wenn wir bereit sind, der Idee nachzugeben, dass Materie nicht die Substanz unseres Seins ist, dass das Böse keine wirkliche Macht ist und dass Geist alles ist, dann wächst unsere Fähigkeit, einen heilenden Einfluss auf die Welt zu haben, gewaltig.
Ob wir also Neuanfänger sind, die zu einem Vortrag über die Christliche Wissenschaft kommen oder etwas, was man langjährige Schüler dieser Wissenschaft nennen könnte, es ist doch immer die ständig neue Bereitschaft, die–wie es in der Bibel steht–„alten Schläuche“ des Denkens zu leeren und die „neuen Schläuche“ mit der Wahrheit des einen göttlichen Gemüts zu füllen. Statt in die Falle von zwei Gemütern zu tappen – dem göttlichen Gemüt und noch irgendeinem anderen Gemüt–beim Versuch, Gemüt zu verstehen.
Wir müssen immer wieder die gleiche Frage stellen: Sehen wir uns als menschliche Wesen, die versuchen, echte Probleme loszuwerden, oder identifizieren wir uns mit–und als–Gottes vollkommene Schöpfung, die keine Probleme beinhaltet?
Die Zurückweisung des Dualismus ist nicht nur das, was uns von anderen Denkweisen unterscheidet, sie unterscheidet uns auch von anderen Heilrichtungen. Weil das allgemeine Denken bei anderen Heilansätzen davon ausgeht, dass ein echtes Problem besteht und wir jetzt irgendeine Art von Behandlung nutzen, um es zu richten und hoffentlich damit das Bild ändern, indem wir mentale und körperliche Gesundheit wiederherstellen.
Die Christliche Wissenschaft geht von einem ganz anderen Standpunkt aus. Sie sagt: „Gesundheit, Ganzheit und Vollkommenheit sind feststehende Tatsachen–hier und jetzt–und indem wir dies klar erkennen, beseitigen wir die Vorstellung, dass es ein Problem gibt, das wir loswerden müssen.“
Kommen wir noch mal auf den Begriff der Dualität zurück. Wenn wir alles in die Bedingungen des Gemüts übertragen, können wir dann nicht Begriffe wie menschliche „Segnungen“ und „Dankbarkeit“ in einen völlig anderen Bereich übertragen? Ich denke dabei an den Text eines Klassikers von Cole Porter: „Wenn ich mir Sorgen mache und nicht schlafen kann, dann zähle ich meine Segnungen anstatt Schafe.“ (When I'm worried and can't sleep / I count my blessings instead of sheep.) O. k, wenn wir also Segnungen in unserem Leben anerkennen, bringt uns das auf eine Stufe, auf der wir mit Dankbarkeit in Berührung kommen. Eddy fragt: „Sind wir wirklich dankbar für das Gute, das wir bereits empfangen haben? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen und dadurch in der Lage sein mehr entgegenzunehmen.“ (WuG, S. 3) Mit „mehr“ meint sie sicher nicht nur mehr menschliche Segnungen? Es scheint so, als weise sie uns auf ein geistiges „Mehr“ hin.
Ganz gewiss. Auch ich zitiere in einem meiner Vorträge diesen Text über das Zählen unserer Segnungen. Und natürlich ist es gut, für die deutlich sichtbaren Dinge dankbar zu sein–ein Heim, Essen, ein Dach überm Kopf. Diese Art der Dankbarkeit bedeutet für mich, dass wir einen Wasserhahn aufdrehen, damit das Wasser fließen kann. Aber hier müssen wir noch radikaler werden. Wie steht es damit, für etwas dankbar zu sein, was wir nicht sehen können? Wir müssen das bejahen und lieben, was dem entgegensteht, was wir sehen. Zum Beispiel, wenn ich mich nicht wohlfühle, dann kann ich dafür dankbar sein, dass Gott, Gemüt, mich bereits mit Ganzheit, mit Gesundheit gesegnet hat– dies ist eine feststehende Tatsache. Das öffnet mein Denken dafür, Heilung anzuerkennen. Oder wenn jemand einsam ist, kann er dankbar sein für die göttliche Liebe, die ihn in diesem Augenblick umgibt, was bedeutet: „Ich bin bereits mit all der Liebe und Gemeinschaft gesegnet, die ich brauche, weil Gott, Seele, sie mir jetzt in diesem Augenblick bereitstellt.“
Dies ist die Art der Segnungen, die Art der Dankbarkeit, die uns darüber hinaushebt, die äußeren, materiellen Details unseres Lebens zu schätzen. Wir müssen über die Schlussfolgerung hinausgehen, die sagt: „Naja, ich habe ein Dach überm Kopf und etwas zu essen ...“, weil dies oft von dem Gedanken begleitet wird: „Aber mir fehlen ganz sicher noch ein paar andere Dinge ...“
Die Kraft liegt darin, die Segnungen zu erkennen, die unserer geistigen Natur innewohnen, weil wir uns völlig mit Gott, Geist, identifizieren–damit, was Gemüt bereits weiß und beinhaltet. Dies ist die Wirklichkeit, auf die die Christliche Wissenschaft uns hinweist. Das Gasetz Gottes, des Guten, zu verstehen und zu verstehen, wie wir in dieses Gesetz hineinpassen–zu verstehen, dass dieses Gesetz die Grundlage unseres Seins ist, es ist unser ganzes Sein. Dies sind die wahren Segnungen, die wir anerkennen können und von denen wir „mehr“ empfangen können.
Natürlich könnte nun jemand fragen: „Was heißt das, dass es Heilung bringt, wenn wir unsere geistige Substanz kennen?“ Nun, wie konnte Jesus die Fünftausend speisen? Hat er wirklich Materie vermehrt, um dies zu tun? Oder hat er verstanden, dass die Substanz bereits vorhanden war? Die Menge um ihn herum–und auch seine Jünger–konnten es nicht sehen, weil ihr geistiger Sinn nicht scharf genug war, um zu erkennen, dass Versorgung im Gemüt schon bestand.
Jesus konnte nicht aus Nichts Substanz machen. Die Substanz musste zuerst dagewesen sein. Dann war es möglich, sie wahrzunehmen. Und dann konnten andere sie auf die Weise wahrnehmen, in der sie in diesem Augenblick am meisten gebraucht wurde.
Das ist christlich-wissenschaftliche Heilung. Die Substanz besteht bereits. Sie muss nur erkannt werden–wir müssen nicht versuchen, sie zu erschaffen.
Da taucht er wieder auf. Der Standpunkt.
Wir brauchen die Verbundenheit mit Gott– von diesem Standpunkt aus. Und es ist überaus wichtig im Leben, dass wir uns die Zeit dafür nehmen. Jesus hat es getan. Mary Baker Eddy hat es getan. Sie haben jeden Tag viele Stunden im Gebet verbracht. Das tägliche Leben versucht die Zeit zu verdrängen, die wir brauchen, um still bei Gott zu sein. Kürzlich hat jemand darauf hingewiesen, dass Eddy nie das Wort „Spaß“ (engl. fun) benutzt hat–als sei die Disziplin, die nötig ist, um zu erkennen und zu verstehen, wer wir sind, nur ganz viel harte Arbeit.
Also habe ich in einem Webster Wörterbuch von 1928 nachgesehen, was das Wort Spaß (fun) seinerzeit für eine Bedeutung hatte. Und dort bedeutete es „geschmackloses Vergnügen“. Und ich dachte:, Kein Wunder, dass sie dieses Wort nie benutzt hat.‘ Aber sie benutzt immer wieder das Wort Freude. Ein Praktiker sagte einmal zu mir: „Wenn Sie die Christliche Wissenschaft nicht mit Freude praktizieren, praktizieren Sie die Christliche Wissenschaft nicht.“ Mancher von uns weiß vielleicht, was Eddy zu Judge Hanna gesagt, als er einmal sehr überarbeitet war. Sie sagte ihm, er sollte sich freinehmen, um zu beten–um sich in sein stilles Kämmerlein zurückzuziehen, so als wäre er, ,... auf einer Insel im Meer.“ Und: „Seien Sie auf dieser Basis stark und fest, bis Sie das Gefühl haben: ‚lch hatte Urlaub. Ich bin bereit für härtere Arbeit‘ “ (L14478, Mary Baker Eddy zu Septimus J. Hanna, 5. August 1897, The Mary Baker Eddy Collection, The Mary Baker Eddy Library.)
Mancher von uns weiß vielleicht, was Eddy zu Judge Hanna gesagt hat, als er einmal sehr überarbeitet war. Sie sagte ihm, er sollte sich freinehmen, um zu beten–um sich in sein stilles Kämmerlein zurückzuziehen, so als wäre er „... auf einer Insel im Meer. “
Diese härtere Arbeit ist freudige Arbeit. Das bedeutet, dass wir uns die notwendige Zeit nehmen, um zu lesen, zu beten, zu meditieren–allein mit Gott. Sicher, Ferien sind großartig, aber Eddy sprach über wahre Ferien–die Ferien, die wir in Gedanken machen, im Geist. Jesus ging nicht fort, um Pause von seiner Mission zu machen. Er ging fort, um zu beten. Um diese Zeit mit Gott zu verbringen, die regeneriert und wieder aufbaut. Ob wir es also Urlaub von unserer Arbeit nennen oder ob wir eine „Pause“ von der Routine brauchen, ob wir mit einem Flugzeug wegfliegen oder zu Hause in einem Sessel sitzen, was wirklich wichtig ist, ist: „Wie nahe fühlen wir uns Gott?“
Ich finde gut, was in Nein und Ja steht: „... der menschliche Jesus [hatte] eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und seiner Verbindung mit dem Vater ...“ (S. 36). Wenn Menschen an Urlaub denken, dann denken sie oft an einen Rückzugsort. Sie wollen sich zurückziehen? Dann ziehen Sie sich auf Ihre höhere Natur zurück, denn dort werden Sie sich erholen. Es ist nicht falsch, das Leben zu genießen–wir sollen das Leben genießen! Aber die höchste Freude ist es, immer mehr über unser geistiges Selbst zu verstehen. Was ist Leben? Worum geht es dabei? Legen wir diese Frage Gott vor und schauen wir, wohin uns das führt. Nun, das ist ein Abenteuer, das ist eine Entdeckungsreise. Eine erstaunliche mentale Besichtigung geht vor sich, wenn wir uns die Zeit nehmen, uns auf unsere wahre Identität zu konzentrieren. Wir gehen an einen Ort in unserem Denken, der nicht von Touristen überlaufen ist, der nicht kommerzialisiert ist. Wir brauchen nicht mit Fotos und einem T-Shirt zurückkommen, um zu beweisen, dass wir irgendwo gewesen sind. Wir gehen verwandelt in die Welt hinaus.
Wenn Sie „verwandelt“ sagen, fällt mir ein, wie Jesus uns in der Bibel sagt: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Er hat nicht gesagt: „Ihr seid das Licht eurer täglichen Probleme.“
So ist es. Manchmal sind wir so darin verstrickt, Gebet zu benutzen und darin, was wir für unser Verständnis darüber halten, wie Gott unser Leben verbessert. Und ohne es zu merken, konzentrieren wir uns nur noch auf uns selbst und die unmittelbar nahestehenden „Anderen“ um uns herum. Das ist gerade nicht Christliche Wissenschaft.
Ich habe vor Kurzem eine E-mail von einem Freund im Ausland bekommen, die mit dem zu tun hat, worüber wir gerade sprechen. Er schrieb: „Als Jesus erkannte, wer er war und was er war, behielt er es nicht für sich. Und als Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte, behielt sie sie nicht für sich. Sie erkannten, dass sie keine Wahl hatten. Aber es sieht so aus, als ob so viele Menschen, die die Christliche Wissenschaft entdecken, sie für sich behalten.“
Das ist ein wichtiger Punkt. Wir müssen unbedingt über uns selbst hinaus denken. Worum geht es in der Christlichen Wissenschaft? Eddy sagt, dass „das Heilen von körperlicher Krankheit ... der kleinste Teil der Christlichen Wissenschaft [ist].“ (Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 2) Ich glaube, dass wir uns manchmal so sehr auf die Ergebnisse konzentrieren–auf die Heilungen–, dass wir zu wenig auf die Wissenschaft achten. Was ist die Wissenschaft, die Tiefe dieser Wissenschaft, die zulässt, dass Heilung geschieht?
Wenn wir darüber nachdenken, stellen wir fest, dass nur sehr wenige Heilungen in Wissenschaft und Gesundheit stehen. Aber das letzte Kapitel „Früchte“ besteht ausschließlich aus Heilungen. Das sieht für mich so aus, als würde es uns zeigen: „Wenn ihr diese Wissenschaft studiert, sind dies die Ergebnisse, die ihr erleben könnt.“ Es geht darum, die Wissenschaft zu verstehen, die Wissenschaft zu leben. Das ist wahre Umwandlung–und so können wir wirklich wertvoll für die Welt sein.
Wenn wir uns immer noch im körperlichen Bereich aufhalten–und dort nach dem Beweis suchen – ist dies keine vollständige Heilung. Darüber haben wir vorhin schon gesprochen. Wie Jesus Tausende mit Speise versorgte. Ja, es zeigte sich physisch, aber der Beweis war die unsichtbare, geistige Substanz, die zuerst verstanden wurde. Schauen wir einmal auf den Satz in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ in Wissenschaft und Gesundheit, in dem steht: „Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche.“ (S. 468) Das Zeitliche–etwas, das nur eine Zeit lang besteht. Es hat keine dauerhafte Wirklichkeit. Das „Wirkliche und Ewige“ ist der wahre Standpunkt, aus dem heraus wir verstehen, dass die geistige Substanz alles ist, was es gibt.
Sicherlich, körperliche Heilung ist wichtig, aber sie ist der geringere Teil–sie ist nicht das hauptsächliche Geschehen. Wenn wir dies anerkennen, dann können wir uns in unserem Denken bewegen und fragen: Was können wir darüber hinaus erkennen? Und wie kann dieser Standpunkt segnen?
Nun, das macht mir bewusst, wenn wir diese Wissenschaft leben, wenn wir tief in sie eintauchen, werden wir sie auf natürliche Weise mit anderen teilen–weil wir sie leben.
Oh ja. Und jeder von uns wird sie auf eine andere Weise leben.
Jesus hat von uns erwartet, dass wir teilen, nicht wahr? Er hat letztlich noch viel mehr erwartet. Er hat sogar gesagt: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird größere als diese tun.“ (Johannes 14) Das gibt den meisten von uns zu denken. Glauben Sie wirklich, wir können mehr tun, als er getan hat?
Darüber habe ich vor einiger Zeit viel nachgedacht. Wo ziehen wir die Grenze zwischen dem, was Jesus getan hat, und dem, was wir tun können? Als Eddy aufwuchs, zogen die meisten Kirchen die Grenze bei physischem Heilen und sagten: „Dies ist etwas, was wir nicht tun. Das hat Jesus getan–das können wir nicht. Vielleicht können wir hier und da einigen Sündern helfen, aber wir heilen keine Kranken.“
Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft hat diese Grenze beseitigt. Eddy hat gesagt: ‚Ja, dies können wir tun. Gemüt ist Alles. Jesus sagte, wir dürfen erwarten, dass sich Vollkommenheit manifestiert.' Eddy hat dies auch von uns erwartet. Die Frage ist also: Wo ziehen wir noch Grenzen in unserem Denken? Beim Gehen auf dem Wasser, beim Stillen des zerstörerischen Sturms; all die verschiedenen Dinge, die Jesus tat, zeigten der deutlich, dass die Gesetze der Materie nicht Gottes Gesetze sind und dass diese Gesetze uns nicht regieren. Und auch wenn das, was Jesus getan hat, heute deutlich über unsere Reichweite hinauszugehen scheint, denke ich, dass es wert ist, ernsthaft darüber nachzudenken. Und wo sollten wir als Christliche Wissenschaftler eine Grenze ziehen? Es ist das Denken, das entscheidet, was möglich ist.
Das führt uns zum Ausgangspunkt zurück, Mrs. DeLacy. Die Einzigartigkeit der Christlichen Wissenschaft besteht darin, dass es keine Grenzen gibt, die gezogen werden, wenn es darum geht, das vollkommene, gegenwärtige, immerwährende Gute anzuerkennen.
Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wenn wir Eddys Schriften studieren, dann verstehen wir, dass sie die Möglichkeiten weit jenseits dessen sah, was wir heute erleben. Ich denke also, wenn wir darüber reden, was wir für die Welt tun können–diese Wissenschaft mit anderen zu teilen–schauen Sie mal, was wir verpassen, wenn wir als Christliche Wissenschaftler die Grenze da ziehen, uns nur um unsere eigenen Probleme zu kümmern. Jesus sagte: „Ihr habt Augen und seht nicht, und ihr habt Ohren und hört nicht?“ (Markus 8) Er sprach nicht von Menschen, die blien und taub sind. Er forderte uns heraus, den einzigen Sinn, den wir haben, anzuerkennen und aus ihm heraus zu leben–den geistigen Sinn. Über die Anzeichen der Materie hinaus auf die Wirklichkeit der Schöpfung Gottes zu schauen, die jetzt um uns herum besteht.
Nehmen wir diese Herausforderung an? Wenn wir das tun, dann lassen Sie uns über größere Werke reden.
Dieser Beitrag wurde erstmals im Christian Science Journal vom November 2010 veröffentlicht.