Viele Menschen meinen, dass sie für eine gute Partnerschaft oder eine harmonische und dauerhafte Ehe ihren Seelengefährten brauchen.
In einem Seelengefährten findet man – oft eher zufällig – jemanden, der perfekt zum eigenen Temperament passt und der die eigenen Auffassungen und Glaubensvorstellungen weitgehend teilt. Als Christliche Wissenschaftlerin habe ich gelernt, dass eine dauerhafte und harmonische Ehe eine Demonstration unserer geistigen Vollständigkeit ist.
Die Geschichte von Rut in der Bibel und das Kapitel „Die Ehe“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy veranschaulichen und beschreiben gut, was geistige Vollständigkeit ist.
Geistige Eigenschaften machen die „geistige Einheit“ aus.
Rut war die Schwiegertochter der verwitweten Noomi. Deren zwei Söhne waren ebenfalls gestorben und hatten Noomi mit ihren beiden Schwiegertöchtern zurückgelassen. Die eine Schwiegertochter beschloss, in ihr Elternhaus zurückzukehren, aber die andere, Rut, bestand darauf, bei Noomi zu bleiben. Rut sagte: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.” (Rut 1:16)
Die beiden zogen daraufhin nach Bethlehem. Rut sammelte dort Getreide auf dem Feld eines Verwandten von Noomi, der Boas hieß. Boas fühlte sich von Ruts Eigenschaften, ihrer Demut, Geduld, Großzügigkeit, Toleranz und Sanftmut, angezogen. Er liebte und heiratete sie. Rut und Boas sollten später die Urgroßeltern von König David werden.
Im Kapitel „Die Ehe” in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Eigenschaften bildet Vollständigkeit.“ (S. 57) Doch was sind dies für Eigenschaften? Schönheit, Reichtum, Jugendlichkeit, eine attraktive Persönlichkeit, sozialer Rang? Nein! Es geht vielmehr um geistige Eigenschaften wie die, die Rut ausstrahlte und die anziehend für Boas waren, der ähnliche Eigenschaften ausdrückte. Solche geistigen Eigenschaften machen die „geistige Einheit“ aus, die M. B. Eddy später auf der gleichen Seite in diesem Kapitel beschreibt.
Mancher mag versucht sein, sich bei Entscheidungen über eine Ehe von einer falschen sterblichen Glaubensvorstellung, nämlich der Astrologie, beeinflussen zu lassen. Wie viele junge Frauen war auch ich mit anderen Männern befreundet gewesen, bevor ich geheiratet habe. Doch als ich meinen zukünftigen Mann kennenlernte, wünschte ich mir, dass wir beide unseren gemeinsamen Lebensweg auf das gründliche Studium des Kapitels „Die Ehe“ in Wissenschaft und Gesundheit aufbauen. Wir beschäftigten uns mit diesem Kapitel und sprachen miteinander über unsere Erkenntnisse.
Eine Freundin von mir, die sich mit Astrologie auskannte, fragte mich aber nach unseren Tierkreiszeichen. Da ich keine Ahnung von solchen Dingen hatte, sagte ich ihr, dass ich sie nicht kenne. Also fragte sie nach unseren Geburtsdaten. Und als ich ihr die gab, meinte sie, dass unsere Tierkreiszeichen völlig unvereinbar seien und es ein Risiko wäre, meinen Verlobten zu heiraten. Das beeinflusste mich aber überhaupt nicht und als wir beide beschlossen zu heiraten, sind wir nur dem gefolgt, was wir als göttliche Führung ansahen.
Wir sind inzwischen über 30 Jahre verheiratet. In dieser Zeit haben wir die Wichtigkeit und Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft bei allen Aspekten unseres Ehelebens bewiesen.
Man könnte sagen, dass keine sterbliche Vorstellung etwas trennen kann, was Gott zusammengefügt hat.
Eine Beziehung ist harmonisch, wenn beide Partner erkennen, dass der gemeinsame Lebensweg, auch wenn er manchmal nicht nur schön, sondern auch schwierig ist, ganz vom göttlichen Gemüt regiert und geleitet wird, von Gott, der Liebe ist.
Über die Ehe sagte Christus Jesus: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. … Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ (Markus 10:7, 9) Was wollte er mit dieser ausdrücklichen Erklärung sagen? Der im letzteren Satz genannte Mensch ist durch eine materialistische und irrige Mentalität gekennzeichnet, die die von Gott zusammengefügten geistigen Eigenschaften trennen möchte. Mit anderen Worten könnte man auch sagen, dass keine sterbliche Vorstellung etwas trennen kann, was Gott zusammengefügt hat.
Ich muss dabei an einen Artikel aus den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften denken, den ich einmal gelesen habe. Er bewies mir, dass die göttliche Liebe Herrschaft hat über alle irrigen Vorstellungen, die Konflikte und Disharmonie zwischen Eheleuten und den Menschen allgemein zu säen versuchen.
In diesem Artikel sprach eine Frau von Beziehungsproblemen mit ihrem Mann. Durch Gebet gelang es ihr, mehr Toleranz an den Tag zu legen und das Bild, das sie von ihrem Mann hatte, auf eine höhere Ebene zu heben. Sie verstand, dass er als Bild und Gleichnis Gottes fähig war, göttliche Qualitäten wie Geduld und Liebe zum Ausdruck zu bringen statt eines schwierigen Charakters. Diese geistige Herangehensweise änderte alles und ihre Ehe wurde harmonisch. In diesem Fall war es die Frau, die die Initiative ergriffen und wegen der Situation gebetet hat, aber es kann genauso gut der Mann sein oder beide Partner.
Es gibt keine magische Formel und kein perfektes Rezept für eine glückliche Ehe. Doch wenn wir einen Begriff von geistiger Vollständigkeit bekommen, können wir mehr von dem demonstrieren, was Eddy erklärt, wenn sie schreibt, dass „die weißgekleidete Reinheit in einer Person männliche Weisheit und weibliche Liebe, geistiges Verständnis und dauerhaften Frieden vereinen [wird]“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 64). Im Gebet anzuerkennen, dass beide Ehepartner als Kinder Gottes zu Seinem Bild geschaffen sind und daher Eigenschaften wie Reinheit, Weisheit, Liebe, geistiges Verständnis, Frieden und geistige Vollständigkeit zum Ausdruck bringen, führt selbst in den konfliktreichsten Situationen zu Harmonie und bringt viel Segen, der zu einer glücklichen und dauerhaften Ehe beiträgt.