Im Frühjahr 2011 − da wohnte ich noch in der Schweiz − bemerkte ich auf meiner linken Wange einen roten Punkt. Ich dachte, es sei ein Mückenstich und nahm ihn nicht weiter ernst. Doch weit gefehlt, er vergrößerte sich und wurde sehr unangenehm. Nach Wochen artete er zu einem kleinen Gewächs aus! Einige Hausbewohner sagten, ich müsse zu einem Hautarzt gehen, das könnte schließlich etwas Ernstes sein. Ich gab diesen Bedenken keine große Bedeutung, betete also zunächst auch nicht darüber. Als aber die anderen ihre Befürchtungen immer hartnäckiger äußerten, bekam ich es doch plötzlich mit der Angst zu tun.
So entschloss ich mich endlich, einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zu telefonieren. (Dies sind Leute, die einem mit Gebet helfen.) Sie sagte mir, ich sei eine liebevolle Idee eines vollkommenen, all-harmonischen Gottes und deshalb könne nichts unharmonisch sein in meinem Gesicht. Sie gab mir noch viele andere liebevolle Gedanken mit auf den Weg. Am Anfang verließ ich mich mehr auf ihr Gebet. Inzwischen waren sechs Monate vergangen. Als es immer schlimmer wurde, kam mir plötzlich der Gedanke: „Ich muss auch etwas zu meiner Heilung beitragen und darf mich nicht einfach nur auf die Praktikerin stützen!“ Da begann ich, selbst tiefer über die Situation zu beten.
Widerspiegelung ist rein geistig und ohne jeden Makel.
Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schreibt in ihrem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn wir das Gebot unseres Meisters halten: ‚Sorgt euch nicht um euer Leben‘, werden wir niemals von körperlichen Zuständen, vom Körperbau oder von Körperfunktionen abhängig sein, sondern wir werden Herr über den Körper sein, ihm seine Bedingungen diktieren und ihn mit der Wahrheit formen und beherrschen.“ (S. 228) Die christlich-wissenschaftliche Bibellektion, die ich täglich lese, enthielt damals gerade das Gleichnis von Jesus: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“ (Johannes 15:1,2)
Ich überlegte mir zu diesen Ideen Folgendes:
1) Ich bin eine geistige Idee (der Weinstock) und mein Vater (der Weingärtner) ist Geist, Gott. Also bin ich geistig geschaffen.
2) Jeden falschen Gedanken in mir, der keine Frucht bringt, nimmt Gott weg und jeden Gedanken, der Frucht bringt, reinigt Er, damit noch mehr Gutes daraus entstehen kann.
Mir wurde auch in Erinnerung gerufen, dass ich die Widerspiegelung Gottes bin. Ich vergegenwärtigte mir, dass diese Widerspiegelung rein geistig und ohne jeden Makel ist, ganz gleich, was die Menschen rundum sehen oder sagen. Gott hat mich ganz rein geschaffen. Gott heilt mich und sorgt für meine Gesundheit. Doch der Gedanke führte noch weiter: Gott muss mich nicht erst heilen, weil ich − als Seine Widerspiegelung − schon heil bin. Gott kennt nur die Vollkommenheit Seines Kindes.
Inzwischen war ich nach Deutschland übergesiedelt und traf bei unserer jährlichen Weiterbildungsveranstaltung, der christlich-wissenschaftlichen Schülerversammlung, im Frühjahr des folgenden Jahres auch die Praktikerin, die mit mir gebetet hatte. Ich merkte, dass sie mich als vollständige und vollkommene Idee Gottes sah. Auch die geistigen Ideen aus der Ansprache haben mir viel Mut gemacht und mir ein noch größeres Verständnis von der unendlichen Liebe Gottes gebracht. Zwei, drei Wochen später bemerkte ich im Spiegel, dass jedes Anzeichen der Störung weg war. Es war keine Spur von einem Gewächs mehr zu sehen.
Selbst wenn wir länger für eine Heilung beten müssen, dürfen wir wissen, dass Gottes Hilfe wirklich immer gegenwärtig ist. Demut und Geduld sind erforderlich. Dankbarkeit gegenüber Gott und Seiner unendlichen Liebe ist erste Priorität.
Großer Dank gebührt auch Mrs. Eddy, die in ihren Büchern, besonders in Wissenschaft und Gesundheit, die göttliche Metaphysik und somit die immerwährende göttliche Harmonie erläutert.
Die Christliche Wissenschaft ist 1 A.
Stetten
