2011 stellte ich zu meinergrößten Freude fest, dass ich schwanger war. Doch im zweiten Schwangerschaftsmonat traten plötzlich Blutungen auf. Vier Jahre zuvor hatte ich ganz ähnliche Symptome erlebt und daraufhin eine Fehlgeburt erlitten.
Ich rief meinen Mann an, der in unserer Schreinerei gleich nebenan arbeitete, und er kam sofort nach Hause. Wir fingen an zu beten. Außerdem baten wir eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Behandlung durch Gebet. Die Praktikerin war sehr mitfühlend und liebevoll, und wir schöpften nach dem Telefonat mit ihr neuen Mut. Die Blutung ließ jedoch nicht nach.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Es ist die sterbliche Anschauung, die den Körper in dem Maße unharmonisch und krank macht, wie Unwissenheit, Furcht oder menschlicher Wille die Sterblichen regiert“ (S. 209). Wir beschlossen, zum Arzt zu gehen, und er stellte fest, dass sich die Fruchtblase nicht an der richtigen Stelle befand. Er verordnete mir strenge Bettruhe; andernfalls bestünde die Gefahr einer erneuten Fehlgeburt.
Als wir wieder zu Hause waren, riefen wir abermals die Praktikerin an, die bekräftigte, dass Gott, unendliches und unaufhörliches göttliches Leben, die einzige Quelle des Lebens ist. Wir machten uns bewusst, dass unser Baby eine Idee Gottes ist, die schon immer in Gott existiert hat und auch weiterhin in Ihm existieren wird. Daher konnte nichts dem Leben unseres Babys ein Ende setzen. Die Praktikerin wies uns ferner darauf hin, dass alle Kinder Gottes – unser Baby eingeschlossen – mit unserem Schöpfer, dem allliebenden und unendlichen Gott,
koexistieren und daher nicht am falschen Platz oder von Ihm getrennt sein können.
Wir hatten meine Schwiegermutter sowie den Onkel und einige Cousins und Cousinen meines Mannes für das folgende Wochenende zu uns nach Hause eingeladen. Mit vollem Vertrauen in Gottes Macht bewirteten wir frohgemut unsere Gäste und taten alles, was notwendig war, damit sie sich bei uns wohlfühlten.
Die ganze Zeit über hielt ich ununterbrochen an meiner Vollständigkeit sowie an der des Babys fest, in dem Wissen, dass wir beide der Ausdruck von Gottes Wesen waren und dass nichts die Existenz einer Idee in Gottes Schöpfung unterbrechen konnte. Die Praktikerin betete außerdem weiterhin für mich.
An jenem Wochenende lief alles glatt. Wir erwähnten die Situation den Verwandten meines Mannes gegenüber mit keinem Wort und sie bemerkten auch nichts. Tatsächlich war ich so von Dankbarkeit für unsere Besucher erfüllt, dass der körperliche Zustand mein Denken nicht weiter belastete.
Die Blutungen ließen langsam nach und hörten nach ein paar Tagen ganz auf. Ich wurde geheilt, obgleich ich die strenge Bettruhe nicht eingehalten und auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet hatte. Ich hatte mich ausschließlich auf die Christliche Wissenschaft verlassen. Natürlich war ich für diese Heilung unbeschreiblich dankbar, aber mit noch größerer Dankbarkeit erfüllte mich die Erkenntnis, dass Gott allgegenwärtig ist und ständig für uns alle sorgt.
Als ich bereits im neunten Monat schwanger war, aßen mein Mann und ich ein paar Tage vor der Entbindung in einem Restaurant zu Abend, und dort trafen wir zufällig einen Bekannten, der ein angesehener Frauenarzt in unserer Stadt ist. Er riet mir von einer natürlichen Entbindung ab, da es seiner Meinung nach zu allen möglichen Komplikationen kommen könne.
In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Beziehungen von Gott und Mensch, von dem göttlichen Prinzip und der Idee, sind in der Wissenschaft unzerstörbar; und die Wissenschaft kennt weder ein Abfallen von der Harmonie noch eine Rückkehr zu ihr, sondern sie hält die Tatsache aufrecht, dass die göttliche Ordnung oder das geistige Gesetz, demzufolge Gott und alles, was Er erschafft, vollkommen und ewig sind, in ihrer ewigen Geschichte unverändert geblieben ist“ (S. 470–471). In unserem Gebet erkannten mein Mann und ich an, dass Gott gut ist, dass Er alles harmonisch regiert und Seinen Kindern nur Gutes gibt. Aus diesem Grunde konnte uns nichts der Harmonie berauben, die allen Kindern Gottes durch göttliches Recht innewohnt. Wir bekräftigten, dass wir in der göttlichen Ordnung sicher waren und dass nichts, aber auch gar nichts, der Entfaltung des Guten im Weg stehen konnte.
Am Tag der Entbindung ging alles ganz schnell. Mein Sohn kam 45 Minuten nach meiner Ankunft im Kreißsaal zur Welt; die Geburt verlief völlig natürlich und ohne Anwendung von Betäubungsmitteln oder sonstigen Medikamenten.
Ich war hinterher rasch wieder auf den Beinen. Bereits einen Tag nach der Geburt wurde ich mit meinem geliebten Söhnchen Pedro, der heute ein fröhlicher und gesunder Dreijähriger ist, aus dem Krankenhaus entlassen. Es ist so wunderbar zu erkennen, dass die unendliche Macht Gottes für jedes Seiner Kinder stets verfügbar ist. Gottes Liebe zu jedem von uns ist unendlich.
Maria Marta M. de Aguiar Castilho, Tiradentes