Ich suchte in meinem Bücherschrank nach einem bestimmten Buch und wurde dabei von einem anderen abgelenkt, das vor einigen Jahren sehr beliebt war. Es enthält Bilder, die als „Stereogramme“ bezeichnet werden. [Anm. der Redaktion: „Stereogramme“ sind Bilder, die dreidimensional wirken, wenn man sie aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet.] Ein Stereogramm ist also ein „3-D“-Bild, das hinter einem Muster eine Form – etwa einen Schmetterling oder eine Blume – verbirgt. Dieses Muster sieht häufig wie eine Tapete aus. Damit man die Form in dem Muster erkennen kann, muss sich das Auge von dem Muster selbst abwenden und auf die weniger offensichtliche Form dahinter schauen. Das ist irgendwie schwierig, weil unser Auge sich normalerweise auf das erste Bild konzentriert, das es erkennt. Es mag Zeit, Mühe und Geduld erfordern, über das hinauszuschauen, was zuerst unsere Aufmerksamkeit erregt.
Ich hatte seinerzeit geübt, diese Tiefenbilder zu erkennen, und jetzt konzentrierte ich mich auf ein Stereogramm in dem Buch, das mir immer besonders gefallen hatte. Ich wollte herausfinden, ob ich den darin verborgenen Schmetterling wohl wieder entdecken würde. Zuerst war es gar nicht so leicht, ihn zu finden, weil die Farben in dem Muster gut ineinander übergingen und es mir schwer machten, über das Muster hinauszusehen. Ich musste lächeln, als ich mir vorstellte, das Stereogramm ohne weitere Erklärung einer Freundin zu zeigen und zu sagen: „Schau dir mal den Schmetterling an!“ Meine Freundin würde darauf bestehen, dass es ein Tapetenmuster ist, während ich behaupten würde, dass man einen Schmetterling sieht.
Es mag Zeit, Mühe und Geduld erfordern, über das hinauszuschauen, was zuerst unsere Aufmerksamkeit erregt.
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