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Eine Quelle, die mir und anderen Kraft schenkt

Dritter Teil

Aus der April 2016-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Original in Englisch


Vor mehreren Monaten erzählten fünf christlich-wissenschaftliche Praktikantinnen und Praktikanten in der Mutterkirche in Boston dem Herold ihre Überlegungen zu verschiedenen wichtigen Themen. Es handelte sich dabei um Lonie Fonseca (Brasilien), Jessica Santos (Brasilien), Anna-Zoë Herr (Deutschland), Timon Keller (Deutschland) und Sergio Zapata (Peru).

Was würdet ihr einem Freund sagen, der sich einsam fühlt, schikaniert wird oder nur auf Ablehnung stößt?

Lonie: Wenn ich mit Leuten rede, die sich ungeliebt oder abgelehnt fühlen, bete ich immer zuerst mit diesem Zitat von Mary Baker Eddy, das so viel Liebe zeigt: „Wenn das Herz spricht, so einfach die Worte auch sein mögen, immer ist seine Sprache denen verständlich, die ein Herz haben“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 262). Manchmal meinen wir, dass wir das richtige sagen oder die passende Stelle parat haben müssen. Und dann beten wir, um unser Denken mit Geist in Übereinstimmung zu bringen, und das drückt sich in Liebe aus. Unser Gegenüber fühlt sich dadurch geliebt und wir müssen ihn von nichts anderem überzeugen.

Manchmal erwähne ich die Christliche Wissenschaft nicht, sondern gebe nur einige Gedanken weiter. Oft folgt die Frage: „Woher kommen diese Ideen?“ Dann bringe ich die Christliche Wissenschaft ins Gespräch und sage mehr darüber.

Es gibt noch ein Zitat, das ich sehr liebe, und häufig sind die Leute sehr empfänglich dafür: „Der vom Bogen eines anderen abgeschossene Gedankenpfeil ist tatsächlich unschädlich, wenn nicht unser eigener Gedanke ihn mit Widerhaken versieht. Es ist unser Stolz, der die Kritik eines anderen kränkend macht, unser Eigenwille, der eines anderen Handlung beleidigend macht, unsere Selbstsucht, die sich durch eines anderen Anmaßung verletzt fühlt. Unsere eigenen Fehler sollten wir wohl als schmerzlich empfinden, wir können es uns aber kaum leisten, für die Fehler anderer zu leiden (Vermischte Schriften, S. 223–224).

Daher bestehe ich immer auf den Gedanken, dass wir unter den Fehlern anderer nicht leiden können. Die Überzeugung, dass wir schikaniert oder beleidigt werden, kann uns keinen Schaden zufügen. Wir haben das Recht, Frieden zu spüren, und sogar wenn es den Anschein hat, als würden wir angegriffen, dann können wir sicher sein, dass wir dadurch keinen Schaden erleiden. Auf diese Weise können wir liebevoll reagieren. Neulich bin ich auf eine Analogie gestoßen, die ich nie vergessen werde! Sie ging folgendermaßen: Wenn man Orangensaft machen will, drückt man die Orange zusammen und Saft kommt raus. Und dazu kam mir dann der Gedanke, dass Gott uns dazu geschaffen hat, Liebe auszudrücken. Wenn uns also jemand drückt – versucht, uns unter Druck zu setzen –, was kommt dann bei uns raus? Nur Liebe! Dann finden wir Frieden und Freude, denn wir sind frei von schädlichen Gefühlen.

Zoë: Eine Stelle, die für mich zu den wichtigsten gehört, lautet: „Die beste Predigt, die je gehalten wurde, ist die Wahrheit, die durch die Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod praktiziert und demonstriert wird“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 201). Ich glaube, es ist wahnsinnig wichtig zu wissen, dass Gott mit jedem Menschen direkt redet, und zwar auf eine Weise, die diese Person verstehen wird.

Wir müssen der Freund sein, der sich die Zeit zum Zuhören nimmt. Wenn wir Leuten verständnisvoll und unvoreingenommen zuhören, ist es ihnen ein großer Trost und sie fühlen sich akzeptiert und verstanden. Man hilft ihnen, indem man sich bewusst ist, dass sie bereits alle Kraft und alles Wissen haben, um die Angelegenheit selbst zu lösen, denn diese Kraft und dieses Wissen kommt von Gott. Man wird also nicht als Stütze gebraucht, sondern feuert sie an und weiß, dass sie die Kraft zum Ausdruck bringen, um es selbst zu schaffen. Mrs. Eddy sagte, dass wir erst heilen können, wenn wir in der Lage sind, die zerbrochenen Herzen zu verbinden.

Eines meiner Lieblingszitate lautet: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern denke an ihn in allen deinen Wegen, dann wird er dich recht führen“ (Sprüche 3:5, 6). Ich finde dieses Zitat wirklich bestechend, denn darin wird gesagt, dass man, wenn man sich von ganzem Herzen auf Gott verlässt – nicht zu 99, sondern zu 100 Prozent –, im Denken und Handeln recht geführt werden wird. Ich habe ein paar wirklich beeindruckende Erfahrungen gemacht, bei denen mir aufgefallen ist, dass ich den Weg nicht klar erkennen kann, wenn ich mich nur ein bisschen auf Gott verlasse. Doch wenn ich mich mit aller Kraft und von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit ganzer Seele auf Ihn verlasse, dann ist der Weg sonnenklar und ich fühle mich völlig sicher bei allem, was ich machen muss. Denn dann verlasse ich mich auf nichts außer auf Gott.

Geith Plimmer sagt in einem Vortrag, dass die Wüste ein heiliger Ort ist. Das hat mich wirklich fasziniert, denn das entspricht meiner eigenen Erfahrung, aber ich habe nie den Grund dafür verstanden. Mrs. Eddy definiert Wüste metaphysisch als „Einsamkeit; Zweifel; Finsternis. Spontaneität des Denkens und der Idee; der Vorhof, in dem eine materielle Auffassung der Dinge verschwindet und der geistige Sinn die bedeutenden Tatsachen des Daseins entfaltet“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 597). Deswegen, weil es in der Wüste nichts gibt, worauf man sich menschlich verlassen kann, muss man sich ganz auf Gott verlassen, und deshalb ist es ein heiliger Ort – weil es nichts außer Gott gibt, worauf man sich stützen kann.

Über welche Probleme in der heutigen Welt macht ihr euch die größten Sorgen, und welche Ideen in der Christlichen Wissenschaft helfen euch, darüber zu beten?

Sergio: Die Nachrichten berichten hauptsächlich über Gewalt, Diskriminierung, Rassismus, Krankheiten und sonstige Probleme. Ich glaube, die beste Möglichkeit, die alle anzugehen, ist, zu der grundlegenden geistigen Wahrheit zurückzukehren, die besagt, dass all das in Wirklichkeit nichts ist. Die einzige Ursache von allem, was wirklich besteht, ist Gott, und die einzige Auswirkung, die von Gott kommen kann, ist gut. Wenn man von diesem Verständnis ausgeht, dann sieht man die Welt mit anderen Augen an. Man sieht alle Menschen als die Kinder Gottes, die einander liebhaben und nicht durch physische Hürden oder Zustände begrenzt werden oder überhaupt an sie glauben, sondern geistig sind und alle Menschen als geistig betrachten.

Gott hat alles gut erschaffen, und Seine Schöpfung ist in alle Ewigkeit gut. Als Christliche Wissenschaftler – woher wir auch ansonsten stammen mögen – ist es unsere Aufgabe, die Wahrheit überall da weiterzugeben, wo wir sind, den Menschen zu helfen, diese Nichtsheit zu durchschauen, und ihnen die geistige Wirklichkeit zu zeigen.

Unsere erste Aufgabe ist also immer, unsere Sichtweise der Welt zu ändern. Wir beten, um sie geistig zu erkennen. Das ist die beste Möglichkeit, Frieden zu bringen – um das Verständnis beten, dass alle Realität erschaffen wurde, um Harmonie und Frieden zum Ausdruck zu bringen.

Lonie: In Brasilien gibt es Probleme, die wir als Christliche Wissenschaftler wirklich angehen müssen, und eines davon ist die Politik. Es besteht die Überzeugung, dass das Land geteilt ist, und es herrscht ein großer Machtkampf. Eine weitere Annahme ist Mangel – dass es nicht genug für alle gibt. Und das gründet sich alles auf die Materialität.

Als ich erkannte, was los ist, sagte ich mir: „Es ist nicht meine Aufgabe, Zeuge von Hass zu sein. Meine Aufgabe ist, Gottes Harmonie zu bezeugen.“ Mir wurde bewusst, dass ich alles aus einer neuen Perspektive betrachten musste. Wenn wir unsere geistige Identität erkennen, sind wir vor der falschen materiellen Überzeugung geschützt, dass wir nicht genug haben und dass es andere gibt, die zu viel haben. Was wir wirklich brauchen, ist die Erkenntnis, dass wir eins mit Gott sind. Daher können wir keinen Mangel leiden, denn wir sind nie von Ihm getrennt. Wenn wir unseren geistigen Ursprung kennen und verstehen, hören wir auf, andere in Schubladen zu stecken, sondern erkennen sie als die geistige Widerspiegelung Gottes. Dann zeigen wir ihnen, dass wir alle selbstlos lieben können, indem wir selbst danach streben, das auch zu tun.

Es gibt ein schönes Zitat im Hebräerbrief, auf das ich mich immer gern stütze. Es besagt, dass wir dankbar dafür sein müssen, ein unerschütterliches Reich erhalten zu haben (siehe 12:25–28). Wenn wir erkennen, dass unser Nächster in Schwierigkeiten ist, dann wird ihm schon allein dadurch geholfen, dass wir ihn unvoreingenommen lieben. Anstatt im materiellen Bild gefangen zu sein und den Versuch zu unternehmen, in diesem Rahmen Abhilfe zu schaffen, bestehe ich auf der Gewissheit, dass Gott uns führt und die beste Entscheidung trifft. Gott regiert unser Land. Wir haben ein unerschütterliches Reich.

Timon: Es gibt ja eine Menge Probleme in aller Welt, zum Beispiel die Flüchtlingskrise, die Auseinandersetzungen in der Ukraine, der Skandal mit der NSA in Amerika, die alle zusammen so überwältigend und mächtig erscheinen, dass kein Land in der Lage ist, gegen all diese Herausforderungen gleichzeitig voranzukommen.

Für mich läuft es auf die Tatsache hinaus, dass wir alle einen Platz in Gott haben und dass Gott immer harmonisch ist. Wir haben ein Recht darauf, an diesem Platz zu sein; den kann uns niemand nehmen. Wir müssen von den menschlichen Emotionen und Umständen wegkommen und darum beten, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich ist, auf die Wahrheit, dass unser Platz sicher in der Liebe ist, sodass wir uns nie außerhalb der Güte der Liebe befinden können.

Wie betet ihr, wenn ihr eine wichtige Entscheidung treffen müsst – zum Beispiel, was ihr nach der Uni macht?

Timon: In meinem ersten Semester war ich ziemlich sicher, dass ich Politikwissenschaften studieren würde – vielleicht so was wie internationale Beziehungen. Ich wollte mich von den Naturwissenschaften möglichst fernhalten. Mit denen wollte ich nichts am Hut haben. Und dann saß ich in einem Natur­kundeseminar, denn ich wollte diese Studienauflage abhaken und hinter mich bringen. Doch es war mir sehr wichtig, auf das „stille, sanfte Sausen“ der Wahrheit zu hören (1. Könige 19:12), und irgendwie fühlten sich diese Politikwissenschaftsseminare nicht richtig an. Statt mich von dem Thema getragen zu fühlen und echtes Interesse daran zu haben, wurde mir klar, dass es nicht mein bevorzugtes Gebiet war.

Und dann kam mir der Gedanke, dass ich die Naturwissenschaften vielleicht doch verstehe und dass mir dieses Gebiet gefallen könnte. Ich hatte gehofft, einfach nur den Schein zu bekommen und mich darüber zu freuen. Stattdessen bekam ich nicht nur den Schein, sondern besprach mich mit meinem Professor und beschloss, Biologie als Hauptfach zu wählen, anstatt Politikwissenschaft, denn dieses „stille, sanfte Sausen“ führte mich und zeigte mir, dass das mein richtiger Platz war. Das kam durch Gottes Führung, und menschlich gesehen hätte ich es so, wie es gelaufen ist, niemals planen können. Für mich war das sehr überzeugend.

Sergio: Ich glaube, dass man als erstes Demut zum Ausdruck bringen muss, wenn man sich entscheidet, welchen Beruf man ergreifen oder welche Seminare man belegen will. Doch wie bringt man Demut zum Ausdruck? Indem man lauscht. Man muss die menschlichen Meinungen, Ideen und sogar Vorlieben beiseite legen. Man muss mit Zuversicht begreifen, dass Gott bereits das richtige für jeden von uns gewählt hat. Und was immer das ist, wird genau das richtige sein. Man macht das dann mit ganzem Herzen und man macht es gut.

Wenn man im tiefsten Innern weiß, dass Gott einem das Beste zuteilwerden lässt, macht man sich keine Sorgen mehr. Man betet weiter darüber und die nötigen Antworten werden sich einstellen. Selbst wenn man unsicher ist, oder glaubt, dass die nötigen Eigenschaften fehlen, muss man anerkennen, dass man alle Eigenschaften von Gott widerspiegelt, und auf dieser Grundlage wird man mit allem fertig.

Das erste, was wir tun müssen, ist auf Gott zu vertrauen. Wenn man dieses Vertrauen hat – das gründet sich auf geistiges Verständnis –, dann entfaltet sich alles ganz natürlich. Dann findet man das, was richtig für einen ist, und dazu gehört der richtige Platz, der richtige Beruf und die richtigen Freunde. Wir sind Gottes Ideen, Gottes Widerspiegelung, und damit sind wir vollkommen und fähig, alles zu tun, was richtig für uns ist. Wir brauchen also keine Angst zu haben. Wenn man Angst davor hat, Pläne zu machen, braucht man nur auf Gott zu lauschen und Seine Hand zu halten. Er wird uns führen.

Lonie: Es fiel mir sehr schwer, mein eigenes Ego abzulegen, denn ich war davon überzeugt, dass ich einem sehr lukrativen Beruf nachgehen musste. Ich hatte mit dem Gedanken zu kämpfen, dass die Versorgung nicht ausreicht. Es gelang mir erst, dieses starke Gefühl von dem loszuwerden, was ich vermeintlich brauchen würde, als ich diesen Gedanken im Johannesevangelium begriff: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (10:10).

Als ich anfing, mein Denken zu vergeistigen, und erkannte, dass Gott uns geistige Ideen gibt, die uns alles Nötige bereitstellen, gelang es mir, die Furcht vor Mangel und den ständigen Druck zu überwinden, dass ich einen Beruf nur des Geldes wegen ergreifen muss.

Dieser Gedanke kann auch auf die Überzeugung angewendet werden, dass Arbeitsplatzmangel herrscht. Ich hatte immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein, um bestimmte Sachen zu machen. Ich konzentrierte mich immer auf das, was ich nicht gut konnte, anstatt die Eigenschaften zu erkennen, die ich bereits zum Ausdruck brachte, und wie natürlich dieser Ausdruck war, denn alle Eigenschaften, die ich brauche, bringt Gott in mir zum Ausdruck. Wir haben diese geistigen Eigenschaften alle. Wenn man betrachtet, was man bereits tut, und erkennt, dass man der vollkommene, liebevolle Ausdruck Gottes ist und Gottes schöpferische Macht widerspiegelt, gelingt es einem, auch die anderen Dinge zu verbessern, von denen man meint, dass man sie noch nicht gut kann.

Jessica: Es gibt eine Stelle in der Bibel, die mir sehr gefällt, und immer wenn ich mir hinsichtlich der nächsten Schritte unsicher bin, denke ich an sie: „Wohl dem, der dem Rat der Gottlosen nicht folgt, der den Weg der Sünder nicht betritt und nicht sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern Freude hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachdenkt bei Tag und bei Nacht“ (Psalm 1:1, 2).

Ich fühle mich sicher in dem Wissen, dass ich vielleicht menschlich gesehen keine Ahnung habe, was als Nächstes kommt, doch ich werde immer glücklich sein, denn Gottes Gesetz ist immer in Kraft. Daher fühle ich mich sehr sicher und behütet in dem Wissen, dass der nächste Schritt für mich bereits getan ist und sich entfalten wird, und dass er wunderbar sein wird.

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