Durch eine Verdrehung des Knies wurde mein Bein so geschwollen, dass ich das Knie nicht mehr beugen konnte, was meine Mobilität stark einschränkte. Dies ereignete sich zu einer Zeit, als ich Repräsentations-Pflichten als Präsidentin eines Vereins hatte. Außerdem sang ich in zwei Chören, die sich auf das nationale Chorsingen vorbereiteten, was von uns Sängerinnen und Sängern vermehrten Einsatz verlangte.
Eins wusste ich jedoch felsenfest: das körperliche Problem war im Grunde mentaler Natur, und Heilung wird eintreten, wenn ich mein Denken von materiellen Begriffen ab- und geistigen Wahrheiten zuwende. Ich bat einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Behandlung durch Gebet. Aus Erfahrung wusste ich, dass eine christlich-wissenschaftliche Behandlung den Aufruhr in meinem Denken besänftigt. In den darauf folgenden täglichen Gesprächen mit dem Praktiker haben wir die geistigen Tatsachen des Seins bejaht: dass es nur eine Wirklichkeit gibt, Gottes Wirklichkeit, und diese ist geistig, unantastbar, vollkommen, ewig gleichbleibend, ewig die Allheit Gottes widerspiegelnd, Seine Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit. Durch göttliche Inspiration wurden die vermeintlichen Ansprüche vom Leben in der Materie aufgedeckt und entlarvt – wie beispielsweise der Anspruch, dass man verletzt werden und nicht bewegungsfähig sein könne, unfähig seine Aufgaben zu erfüllen.
Ich bekräftigte, dass die materiellen Sinne sich nicht mitteilen können; sie können nie etwas über uns behaupten, und sie haben keine Macht über Wahrheit, Gott, oder über Gottes Menschen. Das sterbliche Gemüt, das sterbliche Denken, das Gottes Oberhoheit entgegensteht, kann mich weder definieren noch charakterisieren, denn es hat keine Kenntnis vom geistigen Menschen. Es ist eine Täuschung, eine Illusion. Ich erkannte, dass ich den Glauben, dass der physische Körper wahre Substanz ausmache, aufgeben musste, um völlig auf Gott vertrauen und den Menschen als Seine geistige Widerspiegelung erkennen zu können.
Das göttliche Gesetz erhält die geistige zusammengesetzte Idee Mensch auf ewig vollkommen. Mary Baker Eddy nimmt auf diesen geistigen Menschen Bezug, wenn sie in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes, die alle richtigen Ideen einschließt; ...“ (S. 475). Funktionalität, Mobilität und Nützlichkeit sind Qualitäten, die vom Menschen ausgedrückt werden; sie sind im Göttlichen, in Gott, Geist, verankert und keinen materiellen Umständen unterworfen.
Ich nahm die Wahrheit, dass ich keinen Augenblick weniger als eine vollkommene, geistige Idee, die Widerspiegelung Gottes bin, in mich auf und akzeptierte sie. Die geistigen Tatsachen begleiteten mich jeden Augenblick, bei allem, was ich tat, sodass ich allen meinen Verpflichtungen nachgehen konnte, und nach ein paar Tagen war ich vollständig geheilt und der ganze Spuk war vorüber: das Bein war nicht mehr angeschwollen, ich konnte mein Knie wieder beugen und mich völlig ungehindert bewegen.
Was mich nun allerdings noch bewegte war Folgendes: ich befürchtete, dass andere, denen die Schwierigkeit, die ich mit meinem Bein gehabt hatte, aufgefallen war, dieses Bild der Disharmonie im Gedächtnis behalten könnten, und dass sich dies negativ auf mich auswirken könnte. Aber dieser Befürchtung trat ich ebenfalls mit der Wahrheit entgegen. Wenn wir alle Gottes Ideen sind, die von Gemüt regiert werden, so folgerte ich, dann konnte keiner je ein unvollkommenes Bild von mir gesehen haben. Es hatte nie einen Moment gegeben, wo Gott nicht regierte. Diese geistigen Tatsachen waren ermutigend und die möglichen Gedanken der anderen beunruhigten mich nicht länger.
Kurz vor dem öffentlichen Chorsingen beschlich mich wieder ein Furchtgedanke: „Aber was ist, wenn du nicht sicher treten kannst?“ Das Gespräch mit dem Praktiker fegte alle Bedenken weg. Ich wusste, dass die göttliche Wahrheit jede Idee auf dem Punkt absoluter Vollkommenheit erhält. Stärke und Stabilität sind nicht schwankend, sondern gleichbleibend, und werden fortwährend im Menschen zum Ausdruck gebracht.
Dieses geistige Verständnis hatte eine direkte harmonisierende Wirkung auf mich. Ruhe und Vertrauen wurden in mir stark. Alle Ängstlichkeit war verschwunden. Die folgende Zusicherung aus dem 91. Psalm: „Denn er hat seinen Engeln über dir befohlen, dich auf allen deinen Wegen zu behüten“ (Vers 11) nahm ich in Gedanken mit zum öffentlichen Auftritt, und ich hatte das Gefühl, als seien diese Worte extra für mich geschrieben.
Unser Chor sollte sich auf einem Holzgestell über fünf Etagen verteilen, und wir betraten den Saal in Einerkolonne. Ich musste die Kolonne der fünften Etage anführen und kletterte auf unsere Ebene, marschierte ganz nach hinten – ohne Angst oder Unsicherheit, mit inniger Freude über diese Freiheit.
Jeder Sieg, den wir in der Christlichen Wissenschaft erringen, ist die Folge der Vergeistigung unseres Denkens. Ich danke herzlich für die christlich-wissenschaftlichen Praktiker und für Heilung in der Christlichen Wissenschaft, die mich von Kind an begleitet.
Christa Ennoch-Boppart, Büren an der Aare
